Gemmotherapie in der Kinderheilkunde - eBook. Chrischta Ganz
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Väterliche | Bergkiefer |
Bäume | Brombeere |
Edelkastanie | |
Hainbuche | |
Libanonzeder | |
Olivenbaum | |
Riesenmammutbaum | |
Stieleiche | |
Walnussbaum |
Bäume als Entwicklungshelfer für die Menschen
Bäume begleiten den Menschen also seit jeher als Vertraute, als Brüder und Schwestern, als Mütter und Väter. Wer in diese Wahrnehmung eintaucht, wird oft ein wohlwollendes Entgegenkommen fühlen können, als ob sie einem zulächeln würden.
Überall dort, wo ein Zustand der Schwäche oder der Störung die natürliche Ordnung infrage stellt, stabilisiert und stärkt die Freundschaft mit den Bäumen und Sträuchern kraftvoll und schützend den rechten Lauf der natürlichen Ordnung – wie eine Botschaft der Hoffnung. Bäume als begleitende Entwicklungshelfer steigern die Verfügbarkeit von Ressourcen und Selbstheilungskräften und führen über neue Assoziationen zu anderen Sichtweisen und Lösungsmöglichkeiten.
So hilfreich und kraftvoll Bäume und Sträucher – überhaupt alles Grün um uns herum – unseren Lebensraum schützen, so offen bleibt, wie diese Kraft entsteht. Ist es die lebens- und gesundheitsbestimmende dynamische Grundidee der Natur, die die Bäume in uns wecken können? Sicher ist, dass Bäume das höhere Selbst, die Spiegelungen körperinnerer Organ- oder Zellkräfte und unsere Ressourcen und Selbstheilungskräfte direkt ansprechen.
Rituale – Sichtbarmachung verborgener Vorgänge
Der Weltenlauf, in den jeder Mensch und jedes Kind als winzig kleines Teilstückchen eingebunden ist, wird wohl ein immerwährendes großes Geheimnis bleiben. Und dennoch sind die natürlichen Gesetzmäßigkeiten im Alltag spürbar. Wir nehmen Tag und Nacht, die Jahreszeiten, individuelle Befindlichkeiten, Gesundheit und Krankheit als persönliche Erfahrungen ebenso wahr wie die kosmischen Abläufe. Auf diese Art und Weise gestalten wir das Leben und erfahren Veränderungen. Die Erscheinungen der Natur laden uns ein, mitzuschwingen, mitzutanzen, mit wachem Geist und hellen Sinnen ihre aktivierenden und regenerierenden Qualitäten zu erleben. Leben ist Rhythmus. Ohne Rhythmus ist das Leben nicht möglich. Wir sind eingebunden in das Ein- und Ausatmen des Kosmos, in den Rhythmus des Universums.
Kinder sind wesentlich stärker in diese Zyklen integriert als Erwachsene. Sie bekunden beispielsweise keine Probleme im Wechsel der Jahreszeiten. Sie kennen keine Frühjahrsmüdigkeit, keine Angst vor der Kälte des Winters, sie leben in den natürlichen Veränderungen, wie sie sich ereignen, freuen sich darauf, die von der Natur dargebrachten Geschenke entgegenzunehmen und damit zu spielen. Sie schwingen auf ursprüngliche Weise mit den inneren und äußeren Lebensrhythmen mit, was eine der besten Voraussetzungen für eine störungsfreie Entwicklung des Kindes ist.
Um diese Verbindungen von Vegetationsrhythmen, Mythologie, Brauchtum und Kosmos mit dem persönlichen Leben stärker ins Bewusstsein zu rufen, öffnet sich uns der weite Raum der Rituale. Damit lassen sich die natürlichen Zyklen und Rhythmen, denen wir Menschen genauso ausgesetzt sind wie die uns umgebenden Tiere und Pflanzen, angemessen würdigen. Rituale machen diese Verbindungen sicht- und spürbar. Unsere Vorfahren waren wie gesagt noch viel stärker in die natürlichen Vorgänge eingebunden – das Beachten und Verstehen der Wechsel, die das Leben ausmachen, war für sie existenziell. Auch Kinder spüren diese Rhythmen intuitiv. Wer mit Kindern zu tun hat, weiß, wie abstrakt und unverständlich zum Beispiel der Begriff »bis Donnerstag« sein kann. Wenn ich den Kindern aber sage: »Noch zweimal schlafen«, erfassen sie die Zeitspanne sehr gut.
Die Aufgabe eines Naturheilmittels
»Der naturheilkundliche Heiler komponiert mit seiner Therapie in vollendeter Weise die Musik, den heilenden Klang, die der kranke Mensch hören muss, um gesund zu werden – eine Musik, die er als Einheit von Körper, Seele und Geist zwar kennt, die er selbst aber nicht mehr erklingen lassen kann.«
Unbekannt
So, wie es in diesem Zitat beschrieben wird, wirken auch die naturheilkundlichen Heilmittel, Pflanzentinkturen ebenso wie Gemmomazerate oder andere Zubereitungsarten von Heilpflanzen oder Mineralien. Von der Wissenschaft werden die biochemischen Mechanismen der einzelnen Wirkstoffe im menschlichen Organismus erforscht. In der ganzheitlichen Naturheilkunde hingegen wird der erkrankte Mensch vielmehr vom Wesen der Pflanze durchdrungen – wie ein Klang, der einen Raum erfüllt.
Kranke Menschen, insbesondere Kinder, erfahren in der Krankheit menschliche Verletzlichkeit. Sie erfasst die Kinder als Ganzes in ihrer körperlichen, seelischen wie auch in ihrer geistigen Existenz. Die Krankheit stellt ihre bisherige Identität infrage und wandelt sie grundlegend. In den Entwicklungsschritten, die Kinder nach durchlebten Erkrankungen machen, ist diese Wandlung immer wieder sichtbar. Viele Erkrankungen sind für das Kind deshalb auch eine Gelegenheit, sich zu einem eigenständigen Erwachsenen zu entwickeln. Natürlich gibt es Krankheiten, deren Sinn wir nicht erkennen können. Mit Sicherheit geht es aber nicht darum, den Kindern eine Kindheit ohne Krankheit zu wünschen – was auch gar nicht möglich wäre –, sondern das Leiden der Kinder zu lindern und sie dabei ruhig und liebevoll zu begleiten. Diese Aufgabe fordert die Eltern oder die Betreuungspersonen unterschiedlich stark heraus.
Wir sind zu jedem Zeitpunkt einer Flut von Einflüssen (Reizen) ausgesetzt, die von außen einwirken, aber auch von innen aus den vielfältigen Tätigkeiten des Organismus selbst kommen. Diese können stofflicher und energetischer (nichtstofflicher, informatorischer) Natur sein und beeinflussen sowohl Körper als auch Seele und Geist des Kranken. Das Leben ist eine ständige Anpassung unserer inneren Beziehungen an äußere Bedingungen in dem Bestreben, die bestmögliche Balance zu finden und zu erhalten. Mit dem geeigneten naturheilkundlichen Heilmittel wird ein Reiz gesetzt mit dem Ziel, die eigene individuelle Balance wiederzuerlangen, damit der Patient die Krankheit überwinden und hinter sich lassen kann.
Die Wirkungsmechanismen der Knospenheilmittel beruhen auf spezifischen oder unspezifischen Reizen, die den Organismus veranlassen, als Reizantwort Heilungsreaktionen in Gang zu setzen. In der naturheilkundlichen Therapie geht es also nicht darum, ein Krankheitssymptom »wegzuzaubern«. Vielmehr dienen Naturheilverfahren – in unserem Fall die Gemmomazerate – dazu, die Selbstheilungskräfte des Kindes anzuregen und seine innere Identität zu finden. Die ganzheitlich orientierten Heiler vergangener Zeiten nannten ihre Heilmittel passenderweise »Remedia«. Ein »Re-medium« ist ein »Wieder-in-die-Mitte-Bringer«: an jenen Ort, aus dem die Heilung erfolgt.
Die Herstellung nach dem Arzneimittelbuch
Die aus Embryonalgeweben unterschiedlicher Pflanzenteile ausgezogenen Mazerate werden von den meisten Produzenten gemäß den Vorschriften der Pharmacopée française von 1965 beziehungsweise dem Europäischen Arzneibuch von 2011 hergestellt. Die Knospen, Wurzel- und Triebspitzen (aus Wildsammlung oder biologischem Anbau) werden von Hand geerntet, in einer Alkohol-Glycerin-Lösung mazeriert, abfiltriert und meist im Verhältnis 1 zu 10 verdünnt. Die Aminosäuren und Proteine der Embryonalgewebe werden dadurch für den menschlichen Körper verfügbar gemacht. Die klassischen Auszugsmethoden mit Alkohol beziehungsweise Wasser sind dafür nicht geeignet.
Gemmotherapeutika sind als Macérat concentré (konzentriertes Mazerat) beziehungsweise als Macérat mère (Muttermazerat) und als homöopathische Verdünnung D1 erhältlich (1 zu 10, D steht für das lateinische decem, was »zehn« heißt). In lichtundurchlässigen Flaschen kühl gelagert, sind sie