Gemmotherapie in der Kinderheilkunde - eBook. Chrischta Ganz
als Arzneimittel, unterstehen dem Heilmittelgesetz und dürfen nur von GMP-zertifizierten Herstellern mit Swissmedic-Betriebsbewilligung vertrieben werden (GMP steht für das englische Good Manufacturing Practice). In Europa gilt das Europäische Arzneibuch (PhEur) als Grundlage. In einigen Ländern werden Gemmomazerate auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.
Die wichtigsten Bezugsadressen für Gemmomazerate
• Phytomed, Schweiz: Die Firma Phytomed stellt die Knospenmazerate nach dem PhEur her und vertreibt sie in der Schweiz (www.phytomed.ch).
• Spagyros, Schweiz: Auch die Firma Spagyros stellt die Knospenmazerate nach dem PhEur her. Ihre D1-Gemmomazerate sind in der Schweiz und in Deutschland erhältlich (www.spagyros.ch).
• Phytopharma, Österreich: In Österreich können Gemmomazerate in D1 über die Firma Phytopharma bezogen werden (www.phytopharma.at).
• Herbalgem, Belgien: Die Firma Herbalgem stellt Muttermazerate nach dem PhEur her und bietet ebenfalls Komplexe an, die Gemmomazerate, Urtinkturen und Vitamine vereinen. Herbalgem-Gemmomazerate sind in Frankreich, Belgien, Kanada, Portugal, Spanien und Italien erhältlich (www.herbalgem.com).
• La Royale, Luxemburg: Die Firma la Royale stellt Muttermazerate wie auch Komplex-Gemmomazerate her, bei denen Knospen verschiedener Pflanzen gemeinsam ausgezogen werden (beides Muttermazerate). Sie sind im EU-Raum erhältlich (www.la-royale.com).
Dosierungsempfehlung und Verabreichungsweise
Die Anwendung der Gemmomazerate bei Kindern ist sehr beliebt. Unserer Meinung nach eignen sich für sie vor allem D1-Mazerate (Macérat glycériné D1) mit Sprühaufsatz. Ebenfalls üblich sind sie mit Tropfaufsatz.
Dosierungsvorschläge für Kinder unter sechs Jahren
Im Allgemeinen empfehlen wir zwei- bis dreimal täglich einen Sprühstoß, in akuten Fällen können die Sprühstöße alle zwei Stunden erfolgen. Mehr als acht Sprühstöße pro Tag sind jedoch auch in akuten Fällen nicht sinnvoll.
Bei Tropfflaschen empfehlen wir, 3 bis 5 Tropfen in wenig Wasser zwei- bis dreimal pro Tag zu verabreichen. In akuten Fällen können alle zwei Stunden 3 Tropfen (maximal 24 Tropfen pro Tag) verabreicht werden.
Wenn bei den Rezepturen nichts anderes angegeben wird, kann man die Gemmomazerate in akuten Fällen so lange einnehmen, bis sich die Heilung eingestellt hat, in chronischen Fällen über drei bis vier Wochen, wonach ein bis zwei Wochen mit der Einnahme der Gemmomazerate pausiert wird, um dann mit derselben Rezeptur wiederum drei bis vier Wochen fortzufahren.
Gemmomazerate können unter Umgehung des Verdauungstrakts auch über die Haut verabreicht werden. Dabei wird die gewünschte Tropfenzahl rund um den Bauchnabel, in den Ellbeugen oder den Handgelenksinnenseiten sanft einmassiert.
Dosierungsvorschläge für Kinder von sechs bis zwölf Jahren
Im Allgemeinen empfehlen wir dreimal täglich einen Sprühstoß, in akuten Fällen können die Sprühstöße stündlich erfolgen. Mehr als zwölf Sprühstöße am Tag sind jedoch auch in akuten Fällen nicht sinnvoll.
Bei Tropfflaschen empfehlen wir, 5 bis 8 Tropfen in wenig Wasser zwei- bis dreimal pro Tag zu verabreichen.
In akuten Fällen können stündlich 5 Tropfen (maximal 60 Tropfen am Tag) verabreicht werden.
Hinweis: Immer wieder äußern besorgte Eltern Bedenken, ihren Kindern alkoholhaltige Arzneimittel (Gemmomazerate, aber auch Tinkturen, spagyrische Heilmittel und anderes) zu verabreichen. Diese Sorge kann leicht fallengelassen werden, da die Tagesration an Alkohol, die ein Kind mit Gemmomazeraten oder anderen alkoholhaltigen Naturheilmitteln nach den Dosierungsempfehlungen einnimmt, nicht höher ist als der Alkoholgehalt einer reifen Banane.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten
Die Gemmomazerate können einzeln oder kombiniert zur innerlichen und äußerlichen Anwendung verwendet werden. Beliebt ist auch ihre Einarbeitung in Hautcremes.
Erfahrungen der Autoren aus dem Praxisalltag zeigen, dass die Knospenauszüge auch in Kombinationen mit anderen Naturheilmitteln (beispielsweise klassischen Phytotherapeutika) wirksam sind und sich die verschiedenen Mittel wunderbar ergänzen und unterstützen. So zeigt das Gemmomazerat der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum) beispielsweise eine allgemein verstärkende Wirkung auf die meisten pflanzlichen Heilmittel.
Die Wahl der Gemmomazerate
Um das passende Gemmomazerat beziehungsweise die individuell passende Kombination diverser Mazerate zu finden, haben sich verschiedene Möglichkeiten bewährt. Die Auswahl kann
• nach den Seelenqualitäten der Knospen (siehe Knospenmonografien sowie das Kapitel »Knospen zur Unterstützung und Entwicklung der kindlichen Seele«),
• nach den jeweiligen Krankheitsbildern (siehe das Kapitel »Das kranke Kind«),
• nach ihrer Signatur (siehe Knospenmonografien sowie die Kapitel »Bäume und Menschen – Bäume und Kinder« und »Das Mazerat des persönlichen Baums«) oder
• gemäß humoralmedizinischer Überlegungen erfolgen (siehe das Kapitel »Die vier Temperamente«).
Im Sinne einer ganzheitlichen Heilkunde ist es unserer Meinung nach wichtig, sich nicht allein an den Indikationslisten zu orientieren, sondern die Wahl individuell zu treffen, um das richtige Gemmomazerat der Konstitution, der momentanen Verfassung und dem Wesen des Kindes entsprechend zu finden. Vertiefende Informationen zur Gemmotherapie finden Sie auch in unserem Buch Gemmotherapie, Knospen in der Naturheilkunde.
Gemmomazerate für den Eigengebrauch: Knospen sammeln und verarbeiten mit Kindern
Knospen sammeln
Knospenmazerate können gut selbst hergestellt werden. Es lohnt sich, dies mit den Kindern zusammen zu tun, da ihnen das Sammeln und Weiterverarbeiten der Knospen sehr viel Spaß macht.
Voraussetzung ist natürlich – wie immer, wenn man Heilmittel aus der Natur gewinnen will –, dass man die Pflanzen genau identifizieren kann, damit Verwechslungen mit ähnlichen, möglicherweise giftigen Pflanzen ausgeschlossen werden können. Bevor man auf Knospensuche geht, muss man sich also hundertprozentig sicher sein, dass man über die notwendigen Kenntnisse zur richtigen Identifikation der gewünschten Pflanzenart und Pflanzenteile verfügt!
Steht der Baum oder Strauch, dessen Knospen man im Frühling sammeln will, im eigenen Garten, ist die Identifikation meist relativ einfach. Steht er aber im Wald, am Waldrand oder sonst irgendwo im Freien, so erscheint es im Sommer und Herbst oft leicht, ihn zu identifizieren. Im Frühling hingegen, wenn die Natur ihr grünes Gewand abgeworfen hat, ist man schnell unsicher, welcher Baum oder Strauch denn nun der richtige ist. Eine beliebte Möglichkeit, damit man im Frühling sicher die richtigen Knospen sammeln kann, ist es, den Baum oder Strauch im Spätsommer gemeinsam mit den Kindern mit einem Stück Stoff zu kennzeichnen. Es versteht sich von selbst, dass dieses Stück Stoff locker um einen Ast oder Zweig gebunden wird, um die Rinde nicht zu verletzen, und dass es im Frühling wieder abgenommen wird.
Es ist wichtig, immer darauf zu achten, nur so viele Knospen zu sammeln, dass es dem Baum oder Strauch weiterhin gutgeht und dass genügend Knospen an den Ästen bleiben, damit sich das Strauch- oder Baumwesen über den Sommer und Herbst gut entfalten kann.
Ein schönes Ritual ist es, wenn man dem