Gemmotherapie in der Kinderheilkunde - eBook. Chrischta Ganz
oder auch als Lied dem Baum oder Strauch geschenkt werden. Die Knospen werden dann sorgfältig vom Ast genommen.
Ungefähre Sammelzeiten sind in jeder Monografie vermerkt. Wichtig zu bedenken ist allerdings, dass die ideale Sammelzeit stark vom Standort und vom Klima respektive vom Frühlingswetter abhängt. Nach milden Wintern knospen die Bäume und Sträucher oft schon einen oder zwei Monate vor den üblicherweise idealen Sammelzeiten. Bei Schnee und Kälte bis Ostern dauert die Knospenbildung dementsprechend länger. Als Richtlinie gilt, dass die Knospen kurz vor dem Aufbrechen gesammelt werden sollen.
Sammelt man Knospen von verschiedenen Bäumen gleichzeitig, muss man immer gut prüfen, ob für die jeweilige Baum- oder Strauchart der richtige Sammelzeitpunkt auch wirklich gegeben ist. Auch ist es wichtig, das Sammelgut nicht zu verwechseln, was leicht geschehen kann, wenn man die verschiedenen Knospen noch nicht so gut kennt.
Gerade bei Knospen von Bäumen, die ihre Äste oft außer Reichweite der Kinderarme in Richtung Licht recken, sollten die Erwachsenen die Äste sanft nach unten halten, damit die Kinder die Knospen sammeln können. Auch hier bitten wir um Achtsamkeit dem Baum- oder Strauchwesen gegenüber. Der Ast soll nur so weit gebogen werden, dass er nicht knickt!
Die Knospen werden dann sorgfältig in einen Korb oder Stoffsack gelegt, damit sie nicht zerquetscht werden, und nach Hause gebracht.
Knospen weiterverarbeiten
Folgendes empfehlenswerte Herstellungsverfahren ist von uns und zahlreichen Kursteilnehmern vielfach erfolgreich erprobt worden:
1. Dieses Material wird benötigt:
• Pflanzenmaterial
• Auszugsmittel:
1 Teil 98-prozentiger Trinkfeinspiritus (Bioqualität)
1 Teil pflanzliches Glycerin
1 Teil Wasser (am besten Quell-, weiches oder destilliertes Wasser)
• Holzbrett
• Scharfes Messer (am besten Porzellanmesser)
• Etiketten und Stift zum Beschriften
• Glas zum Aufbewahren. Traditionell wird dafür Braunglas verwendet, damit das Pflanzengut lichtgeschützt ist. Sie können aber auch normale Marmeladengläser mit Papier oder Stoff umwickeln, sodass der Inhalt vor UV-Strahlung geschützt wird. Wichtig ist, dass die Marmeladengläser gründlich ausgewaschen und frei von Gerüchen sind. (Nicht geeignet sind Gläser von Senf, Essiggurken.)
2. Die frischen Knospen werden sorgfältig mit einem (Porzellan-)Messer möglichst klein geschnitten.
3. Danach werden die zerkleinerten Knospen locker in das untere Drittel des Glases gegeben.
4. Die Knospen werden mit dem Auszugsmittel bis fast zum Glasrand übergossen.
5. Das Glas wird mit Pflanzennamen und Datum beschriftet. Dann lässt man den Inhalt drei bis vier Wochen bei täglichem Schwenken beziehungsweise Wenden (nicht Schütteln!) ausziehen. Dabei können die Kinder mit einbezogen werden: Sie mögen solche täglichen Rituale und können damit einen direkten Kontakt zum Heilmittel aufbauen.
6. Nach Ablauf von drei bis vier Wochen wird für die Weiterverarbeitung und Fertigstellung des Gemmomazerats folgendes Material benötigt:
• Das Glas mit den eingelegten Knospen
• Auszugsmittel:
1 Teil 98-prozentiger Trinkfeinspiritus (Bioqualität)
1 Teil pflanzliches Glycerin
1 Teil Wasser (am besten Quell-, weiches oder destilliertes Wasser)
• Etiketten und Stift zum Beschriften
• Feinmaschiges Sieb
• Ein weiteres Glas (Marmeladen- oder Braunglas)
• Eine kleinere Braunglasflasche (30 oder 50 Milliliter) mit Sprühaufsatz. Solche Sprühflaschen können in Drogerien und Apotheken bezogen werden. Da die Sprayflasche bei der Verwendung in Küche, Bad, Kinderzimmer oder Büro steht, ist es empfehlenswert, hier Braun- oder Blauglasflaschen zu verwenden.
7. Nun wird das Glas mit den eingelegten Knospen durch ein feinmaschiges Sieb abgegossen. Die Knospenrückstände können auf den Kompost gegeben oder zurück zum betreffenden Baum oder Strauch in Wald oder Garten gebracht werden.
8. Von der abgesiebten Auszugsflüssigkeit werden 10 Milliliter abgemessen.
9. Die 10 Milliliter Auszugsflüssigkeit werden in ein neues Glas gegeben, und 90 Milliliter Auszugsmittel werden hinzugefügt. So erhält man das Gemmoheilmittel in D1-Qualität.
10. Das Glas wird mit dem Pflanzennamen, der Bezeichnung D1 und dem Datum beschriftet. Das fertige Gemmomazerat kann nun in die Braunglas-Sprühflasche abgefüllt werden.
11. Auch die Sprühflasche wird mit Pflanzennamen, der Bezeichnung D1 und dem Datum beschriftet. Das Gemmomazerat ist nun gebrauchsfertig. Das restliche, unverdünnte Knospenmazerat im Glas wird mit Papier oder Stoff vor Licht geschützt und kühl aufbewahrt (am besten in den Keller stellen). Die selbst hergestellten Gemmomazerate haben bei richtiger Lagerung eine Haltbarkeit von mindestens drei Jahren.
Das Mazerat des persönlichen Baums
Wie gesagt haben Kinder oft eine enge Beziehung zur Pflanzenwelt. Sie spüren die Vitalität und Schönheit der Natur auf ihre kindlich-intuitive Weise sehr gut und suchen häufig die Nähe von ausgewählten Bäumen und Sträuchern. Manchmal hat ein Kind einen Lieblingsbaum, den es gern besucht, auf dem es herumklettert und den es im Jahreslauf beobachtet und begleitet. Wenn ein Baum oder Strauch, der dem Kind nah und vertraut ist, nicht giftig ist, kann man aus seinen Knospen zusammen mit dem Kind ein »Mazerat des persönlichen Baums« herstellen. Dieses Knospenheilmittel ist dann (neben den üblichen Wirkungen, die die betreffenden Knospen für alle Menschen haben) besonders geeignet, das Kind durch seine Kindheit und Jugendzeit zu begleiten. Gerade in schwierigen und herausfordernden Entwicklungsphasen unterstützt der persönliche Baum das Kind als Botschaft der Hoffnung und des Urvertrauens.
Über die Naturheilung
Das menschliche Leben ist ein aus unzähligen Geheimnissen zusammengesetztes Wunder, vom Augenblick der Befruchtung bis zum letzten Atemzug. Ein Universum unendlich vieler winziger Welten entfaltet sich in unserem Körper, lebt, arbeitet und vergeht, meistens