Engelstunden. Iris Paxino

Engelstunden - Iris Paxino


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frei. Entsprechend dem Charakteristikum aller lichten geistigen Wesen greifen sie niemals in unseren freien Willen ein. Sie dienen uns voller Vertrauen in die sich entwickelnde Kraft der menschlichen Freiheit – doch stets nur im Rahmen derjenigen Gegebenheiten, die wir selbst bilden.

      Es gibt natürlich auch dunkle oder gleißend helle Engelgestalten, die nicht unsere Freiheit achten – diese sind Boten ganz anderer Kräfte. Solche Kategorien von Wesen werden ‹Widersacher› genannt. Sie bieten dem fließenden Lebensfluss der kosmischen Harmonien Widerstand und bilden somit Gegenpole zu den lichten Welten der sich gemäß der geistigen Ordnung entwickelnden Hierarchien. Diese Mächte suggerieren dem Menschen Ziele einer Selbstwerdung, die ihn vom mittigen Pfad zwischen Himmel und Erde abbringen wollen. Sie stehen ihm nicht selbstlos und freilassend zur Verfügung, sondern wickeln ihn gerne ein in Täuschung und Macht. Durch Verführung und Anziehung, durch Überhöhung oder Erniedrigung versuchen sie, ihn in die Extreme des Daseins zu locken. Ihr Spiel ist gekonnt in Szene gesetzt und taktisch exzellent gestaltet. – Doch wenn wir ganz genau hinschauen, stellen wir fest, dass auch diese Wesen nicht gegen unsere Entwicklung, sondern, lediglich in einer ganz anderen Weise, für unsere Menschwerdung arbeiten. Ihre Bestimmung ist es, uns kunstvoll Aufgaben zu stellen, um uns zu schulen und uns zu prüfen. Gerade sie sind diejenigen, die den Reifegrad unseres Menschseins veranschaulichen und uns die Möglichkeit geben, unser Bewusstsein weiter auszuformen.

      Am innigsten mit dem Menschenwesen verbunden sind hier die sogenannten Doppelgänger, die ‹Schattenengel›. Ähnlich den Schutzengeln wachen und agieren sie beständig an unserer Seite. So wie der Schutzengel unser Licht trägt, tragen diese Gestalten unsere Dunkelheiten. Doch auch sie sind Teil unseres eigenen Wachstums, auch sie sind uns treu ergebene Entwicklungsbegleiter: durch Hürden, die sie uns stellen, durch dunkle Kräfte, die sie sich für uns ‹einverleiben›. Sie hüten unser eigenes Unerlöstes und halten es uns durch Spiegelbilder und Entsprechungen vor. – So rufen uns Licht und Schatten dazu auf, Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Menschenwesens und somit der gesamten Erde zu übernehmen.

      Wenn wir den Blick erneut auf die lichtvoll sich entfaltenden Hierarchien wenden, erkennen wir, dass sie Strukturen bilden, die sich in vielfältigen Strömungen des Geistigen offenbaren. Durch jeweils eigene Impulse bringen sie die Reifungsprozesse der Erdentwicklung voran. Diese Strömungen werden von Erzengeln geleitet, welche gesamte ‹Schulen› von Wesenheiten dirigieren. Jeder Erzengel hat also seine ‹Schule›, die am Bau unserer Welt wirkt. Es gibt Erzengel, die das Göttliche der Himmel vertreten, wie auch Erzengel, die das Göttliche der Erde vertreten. Die vielen Erzengel der Erde haben die Aufgabe, den Leib der Erde zu bilden und ihn als Inkarnationsort für den Menschen zu gestalten. Die ausführenden Organe dieser Erzengel sind die Natur- und Landschaftsengel, die wiederum die Elementarwesenreiche dirigieren. Die unvergleichliche Schönheit unseres Planeten ist das gemeinsame Werk dieser Wesenheiten, die das Göttliche durch den Erdenleib hindurch offenbaren.

      Die Erzengel, die das Himmlische vertreten, sind ebenfalls zahlreich. Von ihnen kennen wir vorwiegend die großen Haupterzengel, die sogenannten planetarischen Erzengel. Diese haben unterschiedliche Ausprägungen und Aufgabenschwerpunkte. Dadurch ergänzen sie sich und sind, als Gesamtheit, dem Christus-Wesen als Sonnenzentrum, als Herz unseres planetarischen Systems hingegeben. Auch sie bilden jeweils ‹Schulen› von Wesenheiten, bestehend aus Engeln und Menschen, die in ihrem Sinne an der Erdentwicklung arbeiten. Manche dieser Erzengelschulen haben die Aufgabe, das Geisteslicht auf die Erde hinunter zu bringen. Andere wiederum wirken dafür, dass die Erde sich wieder ins Geisteslicht erhebt. Einige haben die Aufgabe, sich der Dunkelheit zu stellen und zu kämpfen. Bei anderen wiederum geht es darum, das Geisteslicht unter den Menschen zu vermehren. Es sind also jeweils unterschiedliche, ganz charakteristische und sich gegenseitig ergänzende ‹Gesten› im Tun dieser Erzengelschulen. Die übergeordnete Führung der Erzengel wechselt sich in größeren Zeitrhythmen untereinander ab und prägt der Erdentwicklung die entsprechende Gebärde, die Ausrichtung des leitenden Wesens ein. Zugleich wirken die anderen Erzengel durch ihren Einfluss beständig weiter und ermöglichen auf diese Weise ein gemeinsames Ganzes.

      Alle Engel, die unter der Führung dieser Erzengel stehen, agieren im Dienste der Trinität. In einer ganz besonderen Weise sind sie voller Hingabe und Liebe dem Wesen des Christus hingegeben. Sie alle arbeiten, entsprechend ihren jeweiligen Aufgabenbereichen, in Seinem Sinne an der Durchchristung der Welt:

       «Wir dienen Christus in der seienden, tätigen, alles durchlebenden Liebe für die Welt. Er ist die Sonne als geistiger Ursprung. Aus Ihm, durch Ihn, für Ihn, in Seinem Dienste handeln wir alle weiß-golden-durchwobenen Wesen. Alle!»

      Die Engel haben in ihrer eigenen Wesensentwicklung ihre ‹Menschheitsstufe› lange vor uns durchgemacht. Ganz eigene Erfahrungen haben sie geprägt, andere Ziele verfolgte ihr Werden. Doch, als die uns am nächsten stehende Hierarchie, verstehen sie uns, wie auch den Schmerz unserer Selbstwerdung, und stehen uns darin bei:

       «Mensch und Engel sind in diesem Erdenzyklus in einer besonderen Weise miteinander verbunden. Nie war das ‹Mensch-Sein›, also die Etappe der Menschenstufe, so nah am Abgrund der Dunkelheit wie jetzt bei euch. Das ist der Preis für die Freiheit, die ihr euch zu erringen habt. Der Himmel schaut auf diese Entwicklung mit großer Geistesgegenwart, alle Hierarchien wissen um die Bedeutung dieses Geschehens. Alle wünschen der Menschheit das Gelingen, das Bewältigen dieser großen Hürde. Und wir alle, groß bis klein, wirken mit euch daran.

       Wir Engel sind diejenigen, die unmittelbar über euch stehen: Mit euch gehen wir jeden dieser Schritte am Abgrund. Wir halten euch und reichen euch rettend die Hand, wie ein Freund den anderen festhält, wenn er im Gebirge ausrutscht und droht abzustürzen. Die Landschaften eurer Seelenwege sind steil, wie hohe, scharfe Klippen. Ihr lauft fast blind, wie Bergsteiger in der finsteren Nacht, und entgeht oft nur knapp den lauernden Gefahren. Wir schützen euch, hüten jeden eurer Schritte, lenken eure Blicke zum nächsten Lichtstrahl, zur nächsten sicheren Stelle.

       Den Wanderweg geht ihr stets Hand in Hand mit uns, wir sind euch stets Gefährten, und manchmal Träger eurer Lasten. Wir leuchten euch voraus, bereiten euch den Pfad, besänftigen Natur- und Schicksalsmächte, damit ihr weiterlaufen könnt, damit die wilden Tiere in der Finsternis euch nicht ergreifen und vernichten können. Wir glauben unabdingbar an euer inneres Wesen, wissen darum, wie mühsam, schmerzhaft, schwierig diese Wege sind.

       Als wir in unserem Zyklus ‹Menschen-Bewusstsein› hatten, waren unsere Hürden ganz andere. Nie kannten wir die Finsternis wie ihr, nie hätten wir uns selbst vernichten können. Und doch fühlen wir euren Schmerz tief mit, ‹Prüfung› ist uns noch nah genug als Seins-Empfinden. So sehr wünschen wir euch das Licht, die Überwindung alles dessen, was euch vom lichten Himmel trennt. Und wir erfüllen uns von neuem immer wieder mit Liebe, Hoffnung, Zuversicht, und senden diese an euch weiter, damit der Stern der Zukunft für euch leuchten kann.

       Wir lieben euch, ihr Menschenkinder, wie man nur lieben kann in diesem Kosmos! Von Gott dem Vater, von der Himmelsmutter, vom Sohn sind wir zu euch hinabgesandt und tragen Ihre Liebe weiter, durch alle Zeiten, Räume, Weiten, zu euch, ihr Menschenkinder, die ihr die Brücke bilden sollt zwischen Vergangenem und Künftigem der Schöpfung. Ihr seid der Schlüssel dieser Welt, mit euch beginnt die Zukunft! Mit euch weint alles Höhere Sein – mit euch erstrahlt die Sonn' von morgen! So sei es! Segen mit euch, Kinder dieser Welt!»

      Die Erscheinung der Engel

      Bewahr in deiner Seele dir

       die reine Kraft – zu staunen:

       von Geistes-Wunderwelten raunen

       doch alle Dinge hier.

       Herbert Hahn

      Aus vielzähligen Engeldarstellungen der christlichen Kultur kennen wir Engel als schöne, erhabene, geflügelte Gestalten. Auch wurden Engel in der früheren religiösen Kunst als ‹Kinder› dargestellt. Viele Maler hatten damals noch ein lebendiges Seelenempfinden für die Wirklichkeit der Engel, die Kindgestalt war Ausdrucksmittel für den Reinheitscharakter ihrer Wesen.


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