Love to Hate you. Jennifer Sucevic

Love to Hate you - Jennifer Sucevic


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geht vor."

      Ich folge den Jungs nicht nach draußen, sondern bleibe in der Küche und gebe meiner Tante einen Kuss auf die Wange. Ich liebe es, Zeit mit ihr zu verbringen. Manchmal fühle ich mich schuldig bei dem Gedanken, aber sie ist die Mutter, von der ich gerne geboren worden wäre.

      Ich deute auf die Sachen vor uns, die sie für die Party vorbereitet hat. "Gibt es etwas, bei dem ich dir helfen kann?"

      Mit kritischem Blick betrachtet sie die Schüsseln mit Salaten und Nudeln auf der Kochinsel. Anstatt, wie die meisten berufstätigen Frauen, einen Catering Service zu beauftragen, bereitet sie immer selbst das Essen für die Partys zu. So, wie es aussieht, hat sie vor, eine kleine Armee zu ernähren. Oder die BU-Footballmannschaft. Das ist vielleicht keine Armee, aber die Jungs essen wie eine. "Sicher. Du kannst helfen, diese Schüsseln in etwa fünfzehn Minuten nach draußen zu bringen."

      Ich nicke. "Klingt nach einem Plan."

      Jetzt, da die Essensvorbereitungen erledigt sind, wäscht meine Tante ihre Hände und trocknet sie mit einem Handtuch ab. Dabei verweilt ihr Blick auf meinem Gesicht. "Wie läuft es so?" Ihre Augen verengen sich, als sie mich studiert. "Geht es dir gut?"

      Anstatt eine Antwort zu geben, zwinge ich mich, tief einzuatmen. "Ja, es geht mir gut."

      Jetzt, wo auch Carter draußen am Pool ist, verflüchtigt sich meine innere Unruhe allmählich. Ja, ich bin noch immer gereizt, wegen seiner Possen von neulich Abend, aber es steckt mehr in meinem Unbehagen als nur das. Carter hat die unheimliche Fähigkeit, mich auf die Palme zu bringen. Und das ständig. Was ziemlich anstrengend ist.

      Als Tante Marnies’ durchdringender Blick ziemlich lange anhält, weiß ich, dass sie mir nicht glaubt. "Läuft alles gut mit dem Studium?"

      "So weit, so gut." Ich studiere Grafik. Nachdem ich alle meine allgemeinen Bildungsanforderungen hinter mich gebracht habe, konnte ich endlich meinen Stundenplan mit Kunstunterricht füllen. Außerdem habe ich mich für einen Soziologiekurs angemeldet – den ich liebe – weil ich mich für das Thema interessiere.

      Zu schade, dass Carter im selben Kurs gelandet ist. Bisher hatten wir noch keine Vorlesung zusammen. Ich weiß nicht einmal, worauf er seinen Schwerpunkt legt, und dennoch sind wir gemeinsam in Soc 210 – Aktuelle soziale Probleme.

      Sie schaut mich immer noch an, hängt das Handtuch auf und versucht, die Wahrheit herauszufinden. "Und findest du immer noch, dass es eine gute Idee war, mit Noah und Carter zusammenzuziehen?"

      Das gerade nicht.

      Aber das kann ich ihr nicht sagen.

      Um etwas Zeit zu schinden, schnappe ich mir eine Karotte von der riesigen Gemüseplatte und kaue daran herum, während ich mit den Achseln zucke. "Es ist in Ordnung."

      Wieder muss ich an Carters kleine Einlage denken, die er Freitagabend hingelegt hat. Er hat Glück, dass er sich für den Rest des Abends aus dem Staub machte, sonst hätte ich für nichts garantieren können.

      Zukünftige Dates mit Logan kann ich mir abschminken. Ich habe ihm gestern eine SMS geschickt, um zu sehen, ob wir uns treffen können, damit ich ihm das mit der WG erklären kann, aber er hat nicht reagiert. Was mit ziemlicher Sicherheit bedeutet, dass meine Vermutung richtig ist.

      Und weißt du, wer dafür verantwortlich ist?

      Carter freaking Prescott .

      Tante Marnie lehnt sich an die Theke und verschränkt ihre Arme über der Brust. "Wie kommst du mit Carter zurecht?"

      "So wie immer", sage ich mit erzwungener Leichtigkeit.

      Was nicht gelogen ist.

      Sie seufzt und fragt sanft: "Hast du jemals erwogen, Carter gegenüber etwas nachsichtiger zu sein?"

      Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und richte mich zu meiner vollen Größe auf.

       Ihm gegenüber etwas nachsichtiger zu sein?

      Der Typ ist ein totales Arschloch. Und ich bin nicht jemand, der mit diesem Wort leichtfertig umgeht.

      "Warum sollte ich das tun?" Wenn sie auch nur ein Zehntel von dem wüsste, was Carter zu mir gesagt oder mir angetan hat, würde sie diesen Vorschlag nicht machen.

      Tante Marnie zuckt mit den Schultern, ein seltsamer Blick flackert in ihren Augen auf. "Hast du jemals die Möglichkeit in Betracht gezogen, Carter besser kennenzulernen, ihm eine Chance zu geben, damit ihr vielleicht eine gemeinsame Basis findet?"

      Mein Mund klappt auf. "Ich kann mit absoluter Ehrlichkeit sagen, dass ich diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen habe."

      Ich würde ihm lieber eins überziehen. Es ist nur schade, dass seine Reflexe so gut sind und er die Fernbedienung erwischt hat, die ich neulich Abend auf ihn geworfen habe, bevor sie ihm auf die Stirn knallen konnte.

      Wie befriedigend wäre das gewesen?

      Vielleicht haben Marnie und meine Mutter mehr gemeinsam, als ich ursprünglich dachte. Sie muss verrückt sein, diese Idee vorzuschlagen. Ich weiß genug über Carter Prescott, um zu wissen, dass ich nicht daran interessiert bin, mehr von ihm zu erfahren.

       Ihm eine Chance geben?

      Niemals!

      Freitagabend war nicht das erste Mal, dass er eines meiner Dates ruiniert hat. Der Typ lebt davon, sich mit mir anzulegen. Es ist seine Lieblingsbeschäftigung. Außerdem ist er ein arroganter, footballspielender Frauenheld, der keiner Prügelei aus dem Weg geht. Ich habe nie persönlich mitbekommen, wie er in eine körperliche Auseinandersetzung geraten ist, aber ich habe oft genug am nächsten Morgen sein Gesicht gesehen.

      Durch das Fenster sehe ich gerade noch rechtzeitig, wie Carter sich sein T-Shirt vom Leib reißt und es auf eine der Liegen wirft, die über die Terrasse verteilt sind. All seine sonnenverwöhnten Muskeln spannen sich an, als er kopfüber ins kristallklare Wasser des Pools taucht.

      Mein Mund wird trocken, und mein Herz schlägt plötzlich schneller.

      "Daisy?" Die Stimme von Tante Marnie klingt, als würde sie aus einer Entfernung von einer Million Meilen sprechen. Sie wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum. "Erde an Daisy."

      Ich erröte vor Verlegenheit, als ich meinen Blick von Carter wende. Unter keinen Umständen möchte ich ihn auftauchen sehen. Ich könnte einen Mini-Orgasmus hier in der Küche bekommen.

      Ich halte ein Stöhnen zurück und versuche mich zusammenzureißen.

      Ich mag diesen Kerl nicht mal!

      Nein, im Ernst. Ich mag ihn nicht!

      Mein Körper hat offensichtlich dieses Memo nicht erhalten. Ich muss wirklich daran arbeiten.

      "Ja?", sage ich und versuche ruhig zu bleiben, obwohl es sich anfühlt, als hätte ich Hitzewallungen und meine Knie würden weich werden. Ich sollte mich ohrfeigen, für die unerwünschte Anziehungskraft, die mich erfüllt.

      "Vielleicht ...", sagt Tante Marnie und greift den Faden unseres vorherigen Gesprächs wieder auf, "... solltest du es versuchen und sehen, was passiert."

      Ummm ... nein, danke. Ich werde diesem Vorschlag keine Chance geben.

      Sie zieht eine Augenbraue nach oben, was mir das Gefühl gibt, dass mein verärgerter Ausdruck meine Gedanken perfekt übermittelt.

      "Du weißt schon", sie hält inne, ihre Augen auf etwas oder jemanden hinter dem Küchenfenster gerichtet. Sie beißt sich auf die Lippe, zögert, was für sie seltsam ist.

      Ich neige meinen Kopf und warte darauf, dass sie weiterredet.

      Ihr Blick schweift zu mir zurück. "Ich weiß, Carter erscheint ..."

      "Großspurig? Arrogant? Eingebildet?" Und das sind nur die Eigenschaften, die mir spontan einfallen. Gib mir einen Moment, und ich könnte mit einer Menge an weiteren unschönen Beschreibungen aufwarten.


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