Sittes Welt. Группа авторов
und Restaurierung unseres Museums“. Ausst.-Kat. Burgk 1981, S. 5.
69 — Claus Dümde: Werk und Weg stehen für die Kunst der DDR. Bisher größte Ausstellung Willi Sittes in Moskau, in: Neues Deutschland, 23.09.1981, S. 4.
70 — Porträt Heinz Schwarz, 1968. Öl auf Hartfaser, 120 × 89 cm, WVZ Hütt 1971 G 270, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOI02112; Multis, 1978, Caparol auf Karton, 61,5 × 55 cm, WVZ Raum/Sitte 1981 G 78/1, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOI02141; Eindringling, 1978, Caparol auf Karton, 61 × 54 cm, WVZ Raum/Sitte 1981 G 78/3, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOI02142.
71 — Vgl. hierzu den Beitrag des Verfassers in dieser Publikation S. 481.
72 — Willi Sitte an Lutz Toepfer, Direktor der Museen der Stadt Bad Kösen, 29.12.1989, DKA, GNM, Bestand 829, Nr. 30. – Identische Schreiben gingen mit gleichem Datum an Karla Schoppe, Leiterin der Galerie am Domhof in Zwickau, und Roswitha Asmus, Sekretär des Klubs der Intelligenz, Kreisleitung des Kulturbunds der DDR.
73 — Süddeutsche Zeitung, 16.07.1990.
74 — „Ich resigniere nicht“. Zahlreiche neue Bilder in Sittes Atelier, Interview mit Willi Sitte von Margith Boeckh, in: Mitteldeutsche Zeitung, 28.02.1991, S. 6.
75 — Fred Reinke: TV-Kritik. Annäherung, in: Mitteldeutsche Zeitung, 06.06.1992, S. 16. – Es handelt sich um eine Nachbesprechung des Sitte-Porträts von Marieluise Rohde in der Reihe Mit-Menschen, das der MDR am 04.06.1992 ausstrahlte.
76 — Vgl. das Ausstellungsverzeichnis in dieser Publikation S. 519.
77 — Vgl. ebd.
78 — Moritzburg Halle will Sitte zeigen. Künstler nicht abgeneigt, in: Mitteldeutsche Zeitung, 17.01.2001, S. 30.
79 — Günter Kowa: Willi Sitte: Galerie Moritzburg richtet Schau aus. Direktorin Katja Schneider bestätigt Vorhaben, in: Mitteldeutsche Zeitung, 20.01.2001, S. 31. – Katja Schneider (* 1953) war von 1999 bis 2013 Direktorin des halleschen Kunstmuseums in der Moritzburg.
80 — 2003 wurde der Museumsbetrieb in die öffentlichrechtliche Stiftung Moritzburg überführt in Vorbereitung des 2005 bis 2008 errichteten Erweiterungsbaus.
81 — Vgl. das Ausstellungsverzeichnis in dieser Publikation S. 519.
82 — Gisela Schirmer: Auf dem Weg zur Normalität. Ein Zwischenbericht zur Einschätzung der Kunst von Willi Sitte, in: Ausst.-Kat. Frankfurt am Main 2009, o. P. 58
Biografisches
KOPFSTUDIE MIT STROHHUT
(Selbstbildnis?) · 1940 Aquarell · 47 × 33 cm Nachlass Willi Sitte
Willi Sitte im Selbstporträt
Thomas Bauer-Friedrich
Die Selbstdarstellung des Künstlers ist einer der am weitesten verbreiteten Topoi in der bildenden Kunst seit der Renaissance. Die frühesten wirklichen Selbstporträts kennen wir heute von Jan van Eyck und Albrecht Dürer aus dem 15. Jahrhundert. Im Zeitalter des Barocks war Rembrandt einer der emsigsten Autoporträtisten. In 40 Schaffensjahren soll er zwischen 40 und 80 Selbstbildnisse geschaffen haben.1 Künstler stellten sich entweder im direkten Porträt dar oder schufen indirekte Selbstbildnisse, indem sie Figuren in ihren Gemälden ihre Physiognomie verliehen oder sich in einer Rolle darstellten. So schrieb sich Hans Baldung Grien als stiller Beobachter im Hintergrund der Mitteltafel des heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befindlichen Sebastian-Altars ein, den er ursprünglich 1507 für die Maria-Magdalena-Kapelle in der halleschen Moritzburg schuf.
Einen vollkommen neuen Stellenwert erhielt die Selbstdarstellung des Künstlers in der Kunst der Moderne. In einer sich radikal verändernden Welt reflektierten die Malerinnen und Maler anhand ihres eigenen Bildnisses die Umbrüche und mit ihnen verbundene Verunsicherungen. „Es geht nicht nur darum, das eigene Aussehen festzuhalten. Selbstporträts ermöglichen es Künstlern, ihre Überzeugungen in einer offenen und mitunter revolutionären Weise in ihren Werken zu vermitteln und sich selbst und ihre Geschichte darin zu verewigen. Ihre Kunstwerke sind sowohl zutiefst persönlich als auch für den Betrachter zugänglich.“2 Edvard Munch und Otto Dix schufen jeweils weit mehr als hundert Selbstdarstellungen; Lovis Corinth malte seit seinem Schlaganfall 1911 jährlich zu seinem Geburtstag ein Selbstporträt; revolutionär und erschütternd schonungslos sind die vielfachen malerischen Selbstbefragungen Paula Modersohn-Beckers und Frida Kahlos.
Vor diesem Hintergrund wäre zu erwarten, dass auch ein Künstler wie Willi Sitte im Laufe seines Lebens, besonders vor dem Hintergrund der vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen und der ihn ganz persönlich betreffenden existenziellen Krisen, die er erlebte, regelmäßig und wiederholt sich selbst künstlerisch befragt und dargestellt hätte. Dem ist jedoch nicht so. Eine wirkliche künstlerische Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich setzt in Sittes Schaffen erst um dessen Emeritierung Mitte der 1980er Jahre ein. Bis dahin kommen zwar immer wieder Selbstdarstellungen in der Grafik und selten in der Malerei vor. Eine ernst zu nehmende Relevanz erhält dieses Genre in seinem Œuvre jedoch erst sehr spät. Insgesamt ist derzeit von knapp vierzig Gemälden und etwa fünf Zeichnungen sowie zwei Druckgrafiken mit direkten Selbstbildnissen auszugehen, die nahezu vollständig in den 1980er und 1990er Jahren entstanden.
Die erste überlieferte verbürgte Selbstdarstellung ist das in Mailand geschaffene Ölgemälde aus dem Jahr 1946 S. 148. In einer traditionellen Malweise in erdigen Tönen stellt sich der junge Maler am Beginn seines bewussten Schaffens als Künstler in einer typischen Pose dar: Den Blick über die Schulter werfend schaut er frontal auf den Betrachter, in der rechten Hand hält er als Attribut seiner Tätigkeit einen Pinsel. Das Bild erinnert an Künstlerselbstbildnisse des 17./18. Jahrhunderts. Ein Jahr später hat sich die Lebenssituation Willi Sittes grundlegend verändert: Er ist aus Italien zurückgekehrt, wurde aus seiner Heimat ausgesiedelt und kam in eine ihm neue Region, nach Mitteldeutschland, wo er als politisch aktiver Künstler tätig zu werden begann. Aus dieser Zeit stammt die in das Jahr 1947 datierende Bleistiftzeichnung auf grundiertem Papier S. 122. Auch hier nimmt der Künstler direkt den Blick des Betrachters auf und fokussiert diesen nahezu beklemmend eindringlich. Kopf und die ihn stützende Hand scheinen gleichsam aus der indifferenten