Götterfunken. Sabine Claudia

Götterfunken - Sabine Claudia


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um To­bi­as zu su­chen. Sie fand ihn bei der Grup­pe um den Pro­fes­sor he­rum, der mitt­ler­wei­le sein In­ter­view be­en­det hat­te.

      Mit ver­schränk­ten Ar­men pflanz­te sie sich vor ihm auf: »Was machst du hier, beim me­dien­gei­len Pro­fes­sor? Mit­na­schen am frü­hen Ruhm?«, frag­te sie leicht ver­är­gert.

      To­bi­as lä­chel­te sie an und gab ihr ei­nen Kuss auf die Wan­ge. »Schön, dass du wach bist. Fre­de­rik hat mich ein­ge­laden, an sei­ner For­schungs­ar­beit teil­zu­neh­men.«

      Mo­na schluck­te ih­ren Är­ger run­ter. Hier er­ga­ben sich viel­leicht weite­re Mög­lich­kei­ten für sie, in die Nä­he des Gra­bes zu ge­lan­gen.

       »Das ist ja groß­ar­tig«, zwit­scher­te sie freund­lich, »Dann bleibst du gleich hier?«

      »Nein, ich muss lei­der zu­erst noch nach Ber­lin zurück. Fre­de­rik hat mich ge­be­ten ei­ni­ge Auf­zeich­nun­gen aus sei­ner Biblio­thek zu ho­len, die er für die Er­for­schung des Gra­bes be­nö­tigt.«

      Das lief ja aus­ge­zeich­net, dach­te Mo­na bei sich. »Ja, dann wo­rauf war­ten wir? Se­hen wir zu, dem Pro­fes­sor­chen alles Nö­ti­ge zu brin­gen«, träl­ler­te sie fröh­lich.

      »Ja fahrt los, da­mit ich zu mei­nen Un­ter­lagen kom­me. Ich wer­de mich aus­ru­hen bis da­hin, da mich heu­te star­ke Kopf­schmer­zen quä­len«. Fre­de­rik stand ne­ben ih­nen. Sei­ne klei­nen Augen glit­zer­ten feind­se­lig hin­ter sei­ner di­cken Bril­le, als er Mo­na an­sah. Sie wich sei­nem Blick aus und strahl­te da­für To­bi­as an.

      Der Pro­fes­sor konn­te un­mög­lich wis­sen, dass sie ihn nie­der­ge­schla­gen hat­te und er ihr sei­ne Kopf­schmer­zen ver­dank­te, doch sie fühl­te sich er­tappt.

      Mo­na folg­te To­bi­as, der sich mit ei­ner Hand­be­we­gung von Fre­de­rik ver­ab­schie­de­te und zu ih­rem Auto ging.

      »Lass sie in Ber­lin, wenn du bei der Aus­gra­bung da­bei sein willst«, rief ih­nen Fre­de­rik nach. »Ich kann sie nicht aus­ste­hen«, füg­te er lei­se mur­melnd hin­zu.

      To­bi­as grins­te ihn bloß über die Schul­ter weg an und nahm Mo­na in den Arm, wäh­rend sie zum Auto gin­gen. To­bi­as wuss­te, dass Mo­na nicht gut an­kam bei sei­nen Freun­den. Aber er war ver­liebt in sie, al­so zur Höl­le mit der Mei­nung der An­de­ren!

      Am sel­ben Abend in Ber­lin sah sich ei­ne hüb­sche blon­de Frau eher bei­läu­fig die Nach­rich­ten an.

      Sie spitz­te die Oh­ren, als der Spre­cher von ei­nem sen­sa­tio­nel­len ar­chäo­lo­gi­schen Fund am Harz­horn be­rich­te­te.

      Man hat­te dort ein an­ti­kes Grab ge­fun­den, ei­ne Art Gruft, die mit ei­ner di­cken Stein­plat­te ver­schlos­sen war. Als es ein­ge­blen­det wur­de, konn­te sie flüch­tig Sym­bo­le in Keil­schrift da­rauf ent­de­cken.

      Die In­for­ma­tion ließ sie nach­denk­lich wer­den. Sie hat­te in ok­kul­ten Krei­sen von sol­chen Grä­bern ge­hört, die mit ei­nem be­son­de­ren Zau­ber ver­schlos­sen waren.

      Man­che von ih­nen schütz­ten ein Por­tal zur Vor­welt, Höl­le oder wo­ran immer man sei­ner Re­li­gi­on ent­spre­chend glau­ben woll­te. Dem Zu­gang zum Reich der Dä­mo­nen. Sie hoff­te, dass es sich bei dem Stein­grab um ein sol­ches Por­tal han­deln wür­de, denn sie such­te schon lan­ge nach ei­nem Zu­gang zur Vor­welt.

      Sie saß in ih­re Über­le­gun­gen ver­sun­ken, als die Tür sich öff­ne­te und ihr Bru­der her­ein­kam und sie fra­gend an­sah. »Was ist pas­siert?« Sie lä­chel­te und sah ihn mun­ter an. »Zeit, ei­nen klei­nen Aus­flug zu ma­chen.«

      »Wo­hin soll es denn ge­hen?«, frag­te er.

      »Zum Harz­horn«, ant­wort­ete sie und er­zähl­te ihm von dem Bei­trag, den sie eben an­ge­se­hen hat­te.

      Als sie nach drei-stün­di­ger Fahrt in Ber­lin an­ka­men, setz­te Mo­na To­bi­as an der Woh­nung von Fre­de­rik Ah­rens ab und fuhr weiter zu ihr nach Hau­se.

      To­bi­as wür­de die Un­ter­lagen zu­sam­men­su­chen und dann zu ihr kom­men. Am näch­sten Tag woll­ten sie ge­mein­sam zum Harz­horn zurück­fah­ren.

      Mo­na zog sich nur Schu­he und Ja­cke aus und ver­lor kei­ne Zeit, die Schrift­zeichen auf ih­rem Zet­tel zu ent­schlüs­seln. Sie hol­te ei­ne Men­ge al­ter Bü­cher aus ih­rem Ver­steck im Wand­schrank, wo sie die­se vor neu­gie­ri­gen Bli­cken si­cher auf­be­wahr­te.

      Die ur­al­ten Zeichen waren su­me­risch, so viel hat­te sie her­aus­ge­fun­den. Lei­der ver­füg­te sie nur über we­ni­ge Bü­cher, in de­nen die­se ur­al­ten Sym­bo­le de­fi­niert wur­den.

      Nach ei­ni­gen Stun­den mü­he­vol­len Rät­sel­ra­tens fand sie et­was her­aus, dass sie vor Auf­re­gung ganz krib­be­lig mach­te.

      Das Grab, war of­fen­bar ver­schlos­sen wor­den, um et­was oder je­man­dem den Weg zu ver­sper­ren. Die Sym­bo­le, die sie von der Stein­plat­te ab­ge­malt hat­te, ver­rie­ten of­fen­bar ein Ri­tu­al, mit dem es ver­sie­gelt wor­den war.

      Die Wor­te, die sie über­set­zen konn­te, waren: »Son­ne, Rauch, Göt­ter, Mond­licht und Blut ei­nes Nicht-To­ten. Die Wor­te von Uruk bin­den …«

      Die­se Bruch­stü­cke, die Mo­na ent­schlüs­selt hat­te, waren oh­ne Zu­sam­men­hang und er­ga­ben für sie nicht wirk­lich ei­nen Sinn.

       Ver­dammt! Sie wuss­te ein­fach nicht ge­nug über die al­ten su­me­ri­schen Sym­bo­le. Ih­re Bü­cher bo­ten ihr nicht ge­nug In­for­ma­tio­nen.

      Sie brauch­te ei­nen Spe­zi­a­lis­ten.

      Der füh­ren­de Ex­per­te auf die­sem Ge­biet, war aber Pro­fes­sor Fre­de­rik Ah­rens und der konn­te sie nicht lei­den.

      Si­cher wür­de er schnell her­aus­fin­den, was die Wor­te be­deu­te­ten. Doch sie zwei­fel­te da­ran, dass er ihr et­was da­von ver­ra­ten wür­de. Sie woll­te je­doch un­be­dingt, das Grab öff­nen. Sie wür­de sich auf kei­nen Fall ab­schüt­teln las­sen, auch wenn sie der Pro­fes­sor noch so läs­tig fand.

      Als To­bi­as zu ihr kam, hat­te sie sich so­weit be­ru­higt, sich ih­re Ver­är­ge­rung nicht an­mer­ken zu las­sen. Wie üb­lich war er in ro­man­ti­scher Stim­mung und sie spiel­te mit, ob­wohl ihr nicht nach dem Aus­tausch von Zärt­lich­kei­ten zu­mu­te war. Doch sie woll­te wie­der mit zum Harz­horn fah­ren und so um­garn­te sie To­bi­as und tat ganz auf lie­ben­de Freun­din.

      Na­tür­lich nahm er sie am näch­sten Mor­gen wie­der mit, zu der Aus­gra­bungs­stät­te.

      Als sie dort an­ka­men, war das Grab weit­flä­chig ab­ge­sperrt und Si­cher­heits­leu­te, waren ent­lang der Ab­sper­rung po­stiert. Ei­ner von ih­nen bau­te sich gries­grä­mig vor To­bi­as auf.

      »Ich brin­ge not­wen­di­ge Un­ter­lagen für Pro­fes­sor Ah­rens«, stamm­el­te To­bi­as ein we­nig ein­ge­schüch­tert von dem vier­schrö­ti­gen Kerl, der ihm dem Weg ver­sperr­te.

      Der wand­te sich um und brüll­te: »He Pro­fes­sor! Da ist ein Kerl mit ei­ner Men­ge Bü­chern, und ei­ne hüb­sche Klei­ne!«

      »Der Kerl darf durch, die Klei­ne bleibt drau­ßen«, rief Fre­de­rik mit


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