Wallenstein. Friedrich Schiller
sich nicht vom Wallonen trennt.
ERSTER JÄGER.
Freiheit ist Jägers Element.
ZWEITER JÄGER.
Freiheit ist bei der Macht allein.
Ich leb und sterb bei dem Wallenstein.
ERSTER SCHARFSCHÜTZ.
Der Lothringer geht mit der großen Flut,
Wo der leichte Sinn ist und lustiger Mut.
DRAGONER.
Der Irländer folgt des Glückes Stern.
ZWEITER SCHARFSCHÜTZ.
Der Tiroler dient nur dem Landesherrn.
ERSTER KÜRASSIER.
Also laßt jedes Regiment
Ein Pro memoria reinlich schreiben:
Daß wir zusammen wollen bleiben,
Daß uns keine Gewalt noch List
Von dem Friedländer weg soll treiben,
Der ein Soldatenvater ist.
Das reicht man in tiefer Devotion
Dem Piccolomini – ich meine den Sohn –
Der versteht sich auf solche Sachen,
Kann bei dem Friedländer alles machen,
Hat auch einen großen Stein im Brett
Bei des Kaisers und Königs Majestät.
ZWEITER JÄGER.
Kommt! Dabei bleibts! Schlagt alle ein!
Piccolomini soll unser Sprecher sein.
TROMPETER, DRAGONER, ERSTER JÄGER, ZWEITER KÜRASSIER, SCHARFSCHÜTZEN zugleich.
Piccolomini soll unser Sprecher sein.
Wollen fort.
WACHTMEISTER.
Erst noch ein Gläschen, Kameraden!
Trinkt.
Des Piccolomini hohe Gnaden!
MARKETENDERIN bringt eine Flasche.
Das kommt nicht aufs Kerbholz. Ich geb es gern.
Gute Verrichtung, meine Herrn!
KÜRASSIERE.
Der Wehrstand soll leben!
BEIDE JÄGER.
Der Nährstand soll geben!
DRAGONER UND SCHARFSCHÜTZEN.
Die Armee soll florieren!
TROMPETER UND WACHTMEISTER.
Und der Friedländer soll sie regieren.
ZWEITER KÜRASSIER singt.
Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!
Ins Feld, in die Freiheit gezogen.
Im Felde, da ist der Mann noch was wert,
Da wird das Herz noch gewogen.
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.
Die Soldaten aus dem Hintergrunde haben sich während des Gesangs herbeigezogen und machen den Chor.
CHOR.
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.
DRAGONER.
Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,
Man sieht nur Herren und Knechte;
Die Falschheit herrschet, die Hinterlist
Bei dem feigen Menschengeschlechte.
Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,
Der Soldat allein ist der freie Mann.
CHOR.
Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,
Der Soldat allein ist der freie Mann.
ERSTER JÄGER.
Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,
Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen;
Er reitet dem Schicksal entgegen keck,
Triffts heute nicht, trifft es doch morgen,
Und trifft es morgen, so lasset uns heut
Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.
CHOR.
Und trifft es morgen, so lasset uns heut
Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.
Die Gläser sind aufs neue gefüllt worden, sie stoßen an und trinken.
WACHTMEISTER.
Von dem Himmel fällt ihm sein lustiges Los,
Brauchts nicht mit Müh zu erstreben,
Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,
Da meint er den Schatz zu erheben.
Er gräbt und schaufelt, so lang er lebt,
Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.
CHOR.
Er gräbt und schaufelt, so lang er lebt,
Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.
ERSTER JÄGER.
Der Reiter und sein geschwindes Roß,
Sie sind gefürchtete Gäste;
Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,
Ungeladen kommt er zum Feste,
Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,
Im Sturm erringt er den Minnesold.
CHOR.
Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,
Im Sturm erringt er den Minnesold.
ZWEITER KÜRASSIER.
Warum weint die Dirn und zergrämet sich schier?
Laß fahren dahin, laß fahren!
Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,
Kann treue Lieb nicht bewahren.
Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,
Seine Ruh läßt er an keinem Ort.
CHOR.
Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,
Seine Ruh läßt er an keinem Ort.
ERSTER JÄGER faßt die zwei Nächsten an der Hand, die übrigen ahmen es nach; alle, welche gesprochen, bilden einen großen Halbkreis.
Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,
Die Brust im Gefechte gelüftet.
Die Jugend brauset, das Leben schäumt,
Frisch auf! eh der Geist noch verdüftet.
Und setzet ihr nicht das Leben ein,
Nie wird euch das Leben gewonnen sein.
CHOR.
Und setzet ihr nicht das Leben ein,
Nie