Halbzeitland. Gordon Müllenbach

Halbzeitland - Gordon Müllenbach


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und natürlich mit K. Kundalinis Fragezeichen in Leuchtlettern zu der sie am Mittelpunkt greifenden Faust, die K. restrikt härtet, stringent stählt, geradewegs stabilisiert, streckt und bedächtig zu einer angespannten Muskulatur geformter Bereitschaft werden lässt.

      „Davon geht die Welt nicht unter!“,

      flüstert eine Souffleuse und erscheint mit dem Skript zu PROBLEMFAN - Einakter - und der erwachenden Fähigkeit zu Kritik und Aufklärung aus ihrem Kabuff.

      „Diese Sequenz, in der Sie mit den Megaseren des diastolischen Ur-Gelees in Dialog treten und über die Elemente einer neuen Herrschaft der Körpergrößen…, ja! Beim Konzert des Therapeutischen Orchesters für tantraistischen Umbruch in Szene Zweiundzwanzig, passen da nicht besser diese tanzenden Riesenkanülen auf Stelzen, die sich zu den singenden Adern blutübersprühter Felder gesellen? Und wenn diese Sakraltürme anfangen, mit den kleinen Blutspiegelwerten in dieser stupiden Kompetition zentrumslos miteinander zu kommunizieren, dann die Zeile mit dem: Ach, dieses Anti-Plodion-Komplott der von Energien gebauten Käseglocken und gehypten Typologien Dagewesener und im Ungeist Aufgegebener, ersetzten durch ein chorales: Bibabutzeweib! Die du die Köpfe der Verlausten mit Floralwerk kränzest und mit schimmernden Buketts aus Stacheldraht die Programmierer, Ingenieure, Erfinder und Spieltheoretiker angewandter Wissenschaften zerklirrender Techniken auf den brachen Feldern des abtauenden Nordpols krönen willst.“

      Der Chor der quaoarischen Platzratten aus der Unterschicht intoniert sphyngisch flüsternd.

      „Phantome, Gespenster und Widrigkeiten Fabrizieren

      Die Typen, Schatten, Marionetten und Puppen

      Ödnis, Trübsal, Finsternis, Elend und Dürre

      Wirken nicht nach ihrer Wirke

      Sondern nach ihrem erkannten Wesen“

      Die letzte, quaoarische Kammersängerratte, berühmt unter ihrem Pseudonym King Gemuel Kommie und beschminkt mit den Symbolen der Weltreligionen, wird auf einem hydraulischen Hebewerk von unterhalb der Bühnenbretter in das gleißende Rampenlicht gehoben und intoniert (ad final sol).

      „Sista Amchra entsteigt aus dem Meer

      Und Baaht nennt sie Babylon

      Oh, babe my alone! Flugs brennt das ganze Land

      Doch der Adler der Freunde fliegt weiter

      Und ich muss zu Fuß nach Dornach, denn

      Eines Morgens wird der Mogul begehren

      Mit viel Aufwand seine Truppen zu mustern.“

      Dazu (aus dem Off) die chantenden Rhythmus-Ratten Quaoars,

      „Meschugge, meschugge, meschugge, meschugge, meschugge, meschugge!”

      King Gemuel Kommie schlägt einen gewaltigen Sound von einem quaoarischen Gong, der auf die Bühne gefahren wird, und verkündet, „Erwachet!“

      Der Chefredakteur hantiert mit einer Handkamera durch den Raum und macht damit einige kurze Aufnahmen von sich und der Umgebung.

      „Vielleicht Experimentalfilme, nach mir benannte Straßennamen, Multi-Konzerne und bio-frühstücken, das heißt, einmal bis mittags von Supermarkt zu Supermarkt hechten, die sozial faireren Bioartikel aus den Regalen suchen und öffentlich beim Spazierengehen verzehren, bis der verabredete Treffpunkt - Los, alle bringen einen Snack mit! - bei der Kirche erreicht ist, an der auf einer Palettenbühne die Band `Den lukustulesk´ ihre Hitsingles `Gendreck weg! ´ und `Das Mädchen mit dem Megaphon´ hervorrockt und als Zugabe vor einem unersättlich bangenden Zuhörer an der Monitorbox und unzähligen moschenden Zuhörerinnen auf dem Platz ihre letzte Nummer `Muss Schluss das Faschismus - denn das bist DU schuld!´ hinausmetalt.“, er legt die Luft-Lyra beiseite.

      „Ich bin doch nicht der Zalmoxis-Bote aus Peenemünde - und jetzt: Aufgepasst Öjwind! Aufgepasst und volontär! Spielstand: Nein zu Ja, Halbzeit-Land, Rückrunde in unserer intimen Arena hier im bifaschistiat miteinander Verrissenen: Zu den Weltflucht-Initialen: überbehelmte Oberherrlichkeiten signalisieren ihre Initiiertheit zur telepathischen Abkontrolle der Menschheit. Gekränzte, Gekrönte, Bepanzerte, durchlöchert und kaleidoskopiert von ausdringenden, tröpfelnden Lichtinstanzen - mythische Spolien, die jegliche Privilegiertheit in genuiner Trance profanieren, die den Sakralturm reflektierende, stochastische Absence der außersinnlichen Wahrnehmung von Schmalhans Küchenmeisters Speisekarte: Schifferscheiße von der Titanic mit Labskaus, zwei Euro achtzig, eine litschi-melonen Limonade mit Pfefferminz-Tee, ein Euro zehn, und die gute, alte C-14-Methode für den Kot der häuslichen Fäkalgrube.“

      Er hält eine Dose Hundefutter in der Hand und beginnt, diese zu öffnen.

      „Tag und Nacht dieses Fusion-Mikado und fucky-cadeaux, die hohe Art des Unterwurfs, das Statement gezielt dran vorbei, ebenso genau daneben, exakt verfehlend, gefaked, reduziert auf das Wesentliche der Würfewirke, eine pop-artig post-modernistische Dose neo-realen Tierfutters und aus der sauerkrautigen Menge von Dosenöffnern ein Wohlstands-Turuli, ruck-wupp, entfalzte Nut, aufgetrennter Kreisbogen, schneidige, wellige Schärfe, unziseliert berilltes Amulett, unkonvertierbarer Wurfstern der Illuminaten, und FLATSCH: feini, feini Fresschen in das Schalileinchen, feini, feini, brav buttergetaufte Mampfe für Feinileini!“

      Ein Vierbeiner kommt, wie gerufen, aus dem Steingarten durch die geöffnete Balkontür in den Redaktionsraum gelaufen.

      „Das hält man sonst gar nicht aus, Feindischweinchen, feindi, feindi, und an das Leinileinchen Gassi, Gassi, feini, feini, ja so ist brav! Feinchen, Feinchen, Feinileinchen!“

      Er kramt in einer Schublade im Schreibtisch ein metallisches Magazin hervor, das stets dort liegt.

      „Im Rota-durch-flexweg-Verfahren bewiesen! Auch die Funken schimmern ihrem Wesen nach bleich, und die Bleiche schimmert auch auf den Metallen. Zalmoxis! Das sind deine Statistiken: Psychologia, Biometria und eine statische Aussicht ohne Utopie, ohne die es keine aufklärende Rationalität geben wird, weil ich genau weiß, dass das Wort muslim, das arabische Adjektiv dunkel meint: also muslime Nacht, muslime Farbe, muslimes Universum, muslime Bürokratie - halbe Welt! Monsignore Volontär, Sie meinen doch bestimmt auch, dass Gott eine schwarze Frau ist, oder? Aber ganz in Gänze - im Gegenteil, weißt du Öjwind, was sich zurzeit bezahlt macht?! Wenn er propreußisch ist oder Jude, ha, ha!“

      Der Chefredakteur wirft ein paar Bündel irakische Hussein-Dollars, die er in den Jackettaschen findet, auf einen Tisch mit lachenden Smiley-Aufklebern.

      „In dem Nargileh-Klub ist wohl ein Schuss Wodka im russischen Rauchtee. Lieber einen erhabenen Kreis aus Flieder und Magenta, statt dieser monopolisierten Bürowelten, und nun zu Ihrem Artikel, Volontär Öjwind, betitelt mit `DIE SKULPTUR im öffentlichen Raum´. Hör´n S'e nun mal genau zu: Maß, Metrik, Körper und Orientierung haben im Minimalen, mit Richtung, Leere, Bewegung und Farbe zur Mahnung oder gar zum Fatum jederlei sehenden Wesens zu maximieren und im Zentrum der Kommunikation, in einer komplett neuen, sachlichen Schmächtigkeit, ohne die bonzenden Realismen der Romantik oder den grotesken Proportionalitäten einer dilettantischen Präsidialdiktatur zu korrespondieren. Na ja! - krikl-krakl, Volontär Öjwind, nichts als niegelnagel-quatschiges Krikl-Krakl, das taugt ja nichtmal zu ’ner Mahomedanero-Karikatur, was Sie gegenwärtig bei mir abliefern. Und dieser seltene Bilduntertitel - Im Zeitalter des Katzenauges -. Wohl nur für die Verrückten, der Volontär Öjwind ist wohl nur für Verrückte, oder was?! Volontär Öjwind?! Nun mal nicht so schüchtern hinter dem Redaktionsregal. Du kannst mir mal eben helfen, Öjwind, ich bekomme die Patronen einfach nicht in das Magazin geladen. Ich habe derart tattrige Hände, die rutschen mir dauernd aus der Hand. Öjwind, komm´ mal ´ran! Hilf mir mal beim Laden, ich schaff´ das einfach nicht mich alleine zu erschießen.“

      Auf der Arbeit ist nichts Gutes passiert

      Öjwind hat ein Sonnengeflecht auf dem Körper entdeckt und liegt allein zu Hause auf einem Futon, dämmert vor sich hin,

       Eigentlich


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