...und im Luftschloss wird es kühl. Karen Grace Holmsgaard

...und im Luftschloss wird es kühl - Karen Grace Holmsgaard


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daher schiebe ich dieses Thema etwas von mir.“

      Zayba machte eine kleine Pause und nahm einen Schluck Kaffee.

      „Und Deine Ehe hat auch nicht gehalten, habe ich mitbekommen?“ Traurig sah Zayba ihre Freundin an.

      „Ist kein Drama“ wiegelte Sabine ab, „da gibt es Schlimmeres. Und es muss auch nicht das Ende der Fahnenstange sein, schließlich habe ich einen Verehrer im Internet. Ich weiß nur nicht, ob ich dem Frieden trauen kann.“

      „Warum?“ Zayba wurde hellhörig.

      „Er schreibt immer mit viel Schmalz, also trägt ziemlich dick auf. Es ist einfach zu schön, um wahr zu sein. Aber vielleicht bin ich auch nur zu misstrauisch.“

      „Was ist er denn von Beruf?“, wollte Zayba wissen.

      „Ingenieur für Bohranlagen, arbeitet aber vorwiegend im Büro, soweit ich das mitbekommen habe. Er hat eine pflegebedürftige Mutter und eine Tochter, die ist siebzehn.“

      „Und wo lebt die Tochter?“ Zayba schien mit einem Schlag hellwach zu sein.

      „Die lebt in England im Internat, dort geht sie auf eine internationale Schule. Wenn sie ihr Abi in der Tasche hat, will ihr Vater sie nach Deutschland holen.“

      „Du könntest recht haben“, murmelte Zayba.

      „Womit könnte ich recht haben?“, fragte Sabine verunsichert.

      „Mit dem Heiratsschwindler! Die sind nämlich auch in Ghana sehr aktiv. Und dort werden sie auch Love Scammer, oder Romance Scammer genannt, ich denke, diese Begriffe sind auch in Deutschland geläufig. In unserer Nachbarstadt Navrongo hat sich ein regelrechter Wirtschaftszweig mit diesen Betrügereien entwickelt. Manche meiner Landsleute leben davon sogar sehr gut und lachen sich kaputt, über die Dummheit europäischer Frauen, die so leichtgläubig sind und Geld schicken. Kann ich das Facebook Profil von diesem Herrn einmal sehen?“

      „Na klar!“ Sabine schaltete bereitwillig ihren Laptop an und öffnete ihren Facebook Account. Doch fand sie kein Profil mehr von David. „Ist ja merkwürdig“, murmelte sie.

      „Nein, das ist eine Masche der Heiratsschwindler, ehe sie auffliegen, löschen sie häufig das Profil und kommen Facebook zuvor. Ich nehme an, er hat Dich auf einen Messenger gelockt?“

      Sabine nickte stumm, loggte sich aus Facebook aus und fuhr den PC herunter.

      „Ich kann Dir nun natürlich nicht sagen, ob es sich um einen Heiratsschwindler handelt, oder nicht, ich kann Dich nur warnen. Mein Bruder sollte da auch mitmachen, hat aber abgelehnt. Und kurz darauf lehnte ich ab. Auch Frauen geben sich gerne mal als reiche, gebildete Männer aus. Wobei die in der Minderheit sind. Ich selbst sollte mich damals als Lehrerin einer angeblichen Tochter so eines Scammers ausgeben. Die Tochter war dann in Not auf einer Klassenfahrt und so weiter… Glaub mir, da haben sich regelrechte Netzwerke gebildet. Und diese Betrüger werden immer geschickter. Da werden Fotos gefälscht, Ausweise gefälscht, sogar telefonische Fangschaltungen werden gelegt! Und Liebesbriefe kannst Du Dir aus dem Internet ziehen. Auch da haben die Scammer leichtes Spiel, wirklich. Die haben mir damals solche Briefe gezeigt, auch in deutscher Sprache. Du kannst natürlich den Kontakt aufrechterhalten, aber brich ab, wenn es zu einer Geldforderung kommt. Außer einem leeren Konto und einer verletzten Seele wird es Dir nichts einbringen.“

      Sabine hatte aufmerksam zugehört. Sie dachte einen Augenblick nach und antwortete dann: „Also ich nehme Deine Warnung sehr ernst. Auf jeden Fall werde ich den Kontakt eindämmen. Und dann einfach abwarten was passiert. Irgendwie hoffe ich doch auf Liebe, aber ich wäre wohl mehr als dumm, Deine Warnung einfach zu ignorieren.“

      Zayba sah auf die Uhr in Sabines Wohnzimmer. „Oh, schon zweiundzwanzig Uhr, ich sollte mich so langsam vom Acker machen.“ Sie erhob sich und verschwand im Badezimmer.

      Sabine trug das verbliebene Geschirr in die Küche. Zayba trat zu ihr und sagte: „Denk bitte an meine Warnung, ich möchte wirklich nicht, dass Du einem Betrüger aufsitzt, egal wo er zu Hause ist.“ Zayba griff sich den Speisebehälter. „Ach, hier ist noch Weißbrot und Kräuterbutter, für morgen zum Frühstück. So jetzt habe ich alles.“

      Sabine bedankte sich herzlich und hielt ihrer Freundin die Wohnungstür auf. Spontan entschloss sich die Frau, bei der Nachbarin zu klingeln und die Brötchen für die nächsten Tage abzubestellen. Sie hatte Glück, Frau Spaltholz öffnete freundlich. Sabine erklärte die Situation, entschuldigte sich, dass sie so spät geklingelt hatte und begab sich wieder zurück in ihre Wohnung. Das habe ich hinbekommen, dachte sie zufrieden. Sabine wusch ab, doch sie war nicht müde. Daher widmete sie sich der Zeitung, die sie heute gekauft hatte. Der Artikel über die Frauen, die auf einen Romance Scammer hereingefallen waren, interessierte sie brennend.

      Vier Frauen, vier Schicksale und fast immer die gleiche Masche. Trotz der milden Sommernacht wurde Sabine kalt und sie entschloss sich, vorsichtig zu sein. Die Betrüger kamen aus Afrika, Asien, aber auch aus Osteuropa. Gerne bedienten sie sich Übersetzungsprogrammen und Liebesbriefen aus dem Internet. Sabine hielt es nicht mehr aus und tippte eine Nachricht an David.

       Gerade wollte ich zu Bett gehen und war kurz auf Facebook unterwegs.

       Leider kann ich Dein Profil nicht mehr finden, was ist passiert?“

      Dann tippte sie eine Nachricht an Monika, in der sie sich wegen morgen erkundigte. Prompt klingelte wenige Minuten später das Telefon. Es konnte nur Monika sein.

      „Klar klappt das, ich bin um zehn Uhr bei Dir. Du kannst uns einen Kaffee machen. Ich möchte alles über Deinen neuen Lover wissen.“

      „Ich glaube, den Lover kann ich abschreiben, zumindest wenn Zayba recht hat, aber das erzähle ich Dir in aller Ruhe morgen. Ich werde jetzt auch ins Bett gehen.“ „Gut, dann bis morgen, schlaf gut.“ Und schon hatte Monika aufgelegt.

      Sabine zog sich zurück, ein ereignisreicher Tag ging zu Ende.

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