...und im Luftschloss wird es kühl. Karen Grace Holmsgaard

...und im Luftschloss wird es kühl - Karen Grace Holmsgaard


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Es ist richtig, ich habe Dir nichts über meine Hobbys geschrieben und das möchte ich jetzt nachholen.

       Wie Du weißt, bin ich beruflich ziemlich eingespannt und für Hobbys bleibt nicht viel Zeit.

       Meine beiden Jungs, die Golden Retriever fordern schon einmal Zeit. Ich gehe gerne mit ihnen spazieren und habe bei diesen Spaziergängen gerne meine Kamera dabei. Ich liebe es, zu fotografieren. Ebenso gehe ich gerne essen. Aber allein macht es wenig Spaß.

       Gerne würde ich Dich ausführen, mein Engel. Ein ausgezeichnetes Essen im Restaurant genießen, gemeinsam mit Dir lachen und guter Dinge sein.

       Oder wie wäre es mit einem gemütlichen Leseabend auf der Couch?

       Die Hunde liegen zu unseren Füßen und im Hintergrund läuft leise Musik. Du bringst mich zum Träumen, Darling.

       Würde der Himmel aus Papier bestehen und das Meer wäre ein Behälter mit Tinte, könnte ich doch nicht aufschreiben, wie viel du mir bedeutest.

       Ich liebe Dich so sehr, Kathy!

       Dein David

      Kathy? Sabine zog die Stirn kraus und sofort klingelten bei ihr sämtliche Alarmglocken. Hier stimmte etwas nicht! Sabine war sich nicht sicher und beschloss, der Sache gleich auf den Grund zu gehen.

       Warum in aller Welt nennst Du mich Kathy? Ich finde das sehr merkwürdig.

       Vielleicht kannst Du es mir erklären. Eigentlich müsstest Du wissen, wie ich heiße!

      Diesmal schloss Sabine ihren Facebook Account nicht, sondern wartete ab. Das wollte sie jetzt wissen! Sie griff nach einer Illustrierten und begann darin zu lesen. Nun war ihre Geduld gefragt. Eine knappe Stunde später meldete sich David.

       Meine liebste Sabine!

       Bitte entschuldige, dass ich Dich Kathy genannt habe. Aber lass mich erklären.

       Kathy ist eine gute Schulfreundin von mir. Nicht mehr und nicht weniger. Sie ist eine Taufpatin von Alicia und darum habe ich regelmäßig Kontakt zu ihr. Ich hatte ihr, bevor ich Dir schrieb, eine Mail geschrieben, daher hatte ich den falschen Namen im Kopf. Das kann mal passieren, aber ich schäme mich dafür. Bitte sei mir nicht böse.

       Ich liebe Dich jetzt schon, mit Haut und Haar und ich möchte Dich auf all Deinen Wegen begleiten, Dir ein perfekter Partner sein. Höre auf Dein gutes Herz!

       Darf ich Dir was Schönes erzählen? Ich habe ein Bild von Dir an Alicia geschickt und sie hat mir gesagt, dass sie Dich jetzt schon mag. Ich weiß, dass die Realität anders aussehen kann, aber ich glaube fest an das, was mein Herz mir sagt.

       Abgesehen davon liebt Alicia Pferde über alles und ich bin mir sicher, ihr würdet Euch blendend verstehen. Mit der Zeit werden wir uns alle besser kennenlernen und ich bin mir sicher, die Liebe wird siegen! Glaub daran, mein Engel! Natürlich haben wir alle unsere Vorlieben und Abneigungen, aber damit werden wir fertig, nicht wahr?

      Für heute reichte es Sabine. Ihr brummte der Schädel. Und so beschloss sie, für heute ihre Arbeit am Laptop zu beenden. In Ruhe ließ sie den Tag ausklingen, ohne PC und Telefonate.

      Tag vierzehn

       (Donnerstag)

      Ein neuer Tag begann. Sabine hatte schlecht geschlafen und musste sich erst einmal orientieren, nachdem sie aufgewacht war. Zu sehr hatte David Silverstone in ihrem Unterbewusstsein herumgespukt.

      Sabine streckte sich kurz und setzte sich dann mit Schwung auf die Bettkante.

      Was lag heute an? Sabine überlegte. Zayba! Sabine freute sich, und auf einmal fiel es ihr leicht, das Bett zu verlassen und ihr Morgenritual durchzuführen. Erst nach dem Frühstück widmete sie sich ihrem Laptop und fand eine Nachricht von David.

       Ich hoffe, Deine letzte Nacht ist wundervoll gewesen und Du hast gut geschlafen,

       Dich sehe ich an jedem Morgen als erstes, wenn ich meine Augen öffne.

       Dein Anblick ist der letzte, mit dem ich in die Nacht entgleite. Dich wünsche ich mir so an meiner Seite.

      Genervt stöhnte Sabine auf. Konnte David nichts anderes als Süßholz raspeln?

      Irgendwie muss ich ihn zur Räson bringen, dachte sie. Plötzlich riss sie das Smartphone aus ihren Gedanken. Eine WhatsApp von Zayba!

       Iss heute nicht so viel und vergiss unsere Verabredung nicht!

       Ich bringe uns was Gutes mit!

      Sabine entschloss sich, gleich zu antworten.

       Keine Sorge, aber wehe, ich werde nicht satt!

      Lächelnd schickte Sabine die Nachricht ab, wandte sich wieder Facebook zu und fand eine weitere Nachricht von David.

       Meine liebe Sabine!

       Ganz schnell muss ich mich bei Dir melden, mein Engel. Es sieht leider so aus, als würde mein PC den Geist aufgeben.

       Du weißt, wie ich im Stress stehe (meine Mutter und der Umzug nach Berlin).

       Ich kann jetzt unmöglich losziehen und mir einen neuen PC kaufen. Das werde ich erst tun, wenn ich in Berlin lebe. Du hast doch sicher WhatsApp. Gerne würde ich über diesen Dienst mit Dir verbunden sein. Facebook auf dem Handy ist mir zu mühsam… Abgesehen davon könnten wir schneller Nachrichten austauschen.

       Du brauchst nur zu schreiben, wenn Du Zeit dazu hast, und wenn Du unterwegs bist, schaltest Du Dein Smartphone auf lautlos. Nerven möchte ich Dich auf keinen Fall, aber diese Idee geht mir schon seit einigen Tagen im Kopf herum.

       Überlege es Dir bitte und füge mich zu Deinen Kontakten hinzu. Ich schreibe Dir hier meine Nummer dazu.

       Ich liebe Dich, meine Schönheit und ich möchte Dich nicht verlieren, nur weil mein PC den Geist aufgibt. Dein David

       P.S. und wenn Du kein WhatsApp haben solltest, können wir Hangouts nutzen.

      Sabine starrte auf die aktuelle Nachricht von David. Was sollte das?

      Aber okay, was hatte sie zu verlieren? Sabine entschied sich für Hangouts, warum wusste sie nicht genau. Sie fand es gut, nicht mehr so vom Laptop abhängig zu sein. Also übermittelte sie David schnell ihre Gmail Anschrift. Schon wenige Minuten später fand sie eine Nachricht von David in Hangouts.

       Es hat geklappt. Wenn Du Zeit für eine Nachricht hast, schreib mir bitte.

      Sabine entschloss sich, zunächst nicht zu antworten. Sie zog sich um und machte sich auf den Weg zur Physiotherapie. Mittlerweile war es Anfang Juli, eine Jacke benötigte sie auf dem Weg nicht. Meine letzte Behandlung für diese Woche, dachte sie, als sie die Praxis betrat.

      Sabine nickte der Dame an der Anmeldung kurz zu und nahm im Wartebereich Platz. Die Praxis machte einen freundlichen Eindruck, das war Sabine gleich beim ersten Besuch aufgefallen. Neben den wenigen Stühlen im Wartebereich gab es ein kleines Tischchen. Auf dem stand immer ein kleiner frischer Blumenstrauß und einige Zeitschriften lagen aus. Plötzlich weiteten sich ihre Augen!

      ‚Love Scamming, die moderne Form des Heiratsschwindels‘, prangte es in großen Lettern über einem Artikel. Darunter in etwas kleinerer Schrift ‚Vier Frauen berichten über ihr Schicksal‘. Gerade wollte Sabine sich diesen Artikel zu Gemüte ziehen, da wurde sie aufgerufen. Mit einem Seufzer legte sie die Zeitschrift beiseite. Dieser Artikel hätte sie interessiert! Sabine entschloss sich, nach der Behandlung einmal kurz in diese Zeitschrift zu schauen, und betrat optimistisch den Behandlungsraum.


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