...und im Luftschloss wird es kühl. Karen Grace Holmsgaard

...und im Luftschloss wird es kühl - Karen Grace Holmsgaard


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von Facebook verkündete, dass eine Mail von David eingetroffen war.

       Meine liebe Sabine!

       Warum bist Du so abweisend? Ich habe Dir doch nichts getan.

       Und erzähle mir nicht, dass Du keinen Partner möchtest und keinen neuen Mann an Deiner Seite brauchst. Jeder Mensch braucht jemanden, alles andere ist gelogen.

       Ich selbst bin ein aktiver Mann und habe nicht so schnell vor, alt zu werden. Noch helfen mir nur meine Hunde dabei. Alicia und Du, Ihr könntet das schnell ändern. Ich bin spontan und ich liebe Überraschungen, Ausflüge und Erkundungen aller Art. Und ich bin ein Romantiker durch und durch.

       Nie werde ich die Hoffnung aufgeben, Dir zu zeigen, wie viel Du mir bedeutest und ich würde das Gleiche von Dir im Gegenzug erwarten. Genau wie Du bin ich ein Familienmensch. Ich möchte lieben und stark sein.

       David

      Und wieder antwortete Sabine sofort, sie konnte nicht anders.

       Mein Entschluss steht fest. Da meine Kinder erwachsen sind, muss ich keinen Partner mehr haben. Ich genieße meine neue Freiheit und lebe in erster Linie für meinen Job, meine Kinder und meine Hobbys.

       Deine Komplimente ehren mich. Aber ich schrieb schon, ich habe nicht vor, mich erneut zu binden. Ich genieße meine neue Freiheit und brauche keinen Mann mehr in meinem Leben. Ich bin gerne frei.

       Und wenn ich mal Lust auf Kino habe, dann kann ich mit meinen Kindern gehen. Oder mit meinen Freundinnen. Ich möchte Dir keinen Kummer bereiten und darum sage ich Dir nichts weiter als die Wahrheit.

      Sabine schickte die Mail auf die Reise und lehnte sich zurück. Soviel Schmalz nach nicht einmal zwei Wochen. Etwa zehn Tage waren seit seiner Freundschaftsanfrage vergangen. Entweder sie hatte einen absoluten Romantiker erwischt oder die Sache hatte doch einen Haken.

      Um die Mittagszeit bereitete sich Sabine eine große Schüssel Salat zu. So habe ich gleich mein Mittagessen und etwas zum Abendbrot, dachte sie zufrieden. In Ruhe ließ sie sich ihren Salat schmecken und las bis zum frühen Abend. Eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen, Facebook an diesem Sonntag nicht mehr zu besuchen. Aber dann war sie doch neugierig und loggte sich ein.

      Und was fand sie vor? Eine Nachricht von David!

       Nachdem ich Deine letzte Mail erhalten habe, habe ich zu Gott gebetet, dass Du mir nicht mehr verwehrst, Dich zu lieben. Mein Gefühl für Dich ist so stark, das kann nicht einseitig sein.

       Wie sehr wünschte ich mir, Du wärst jetzt in Hamburg an meiner Seite.

       Seit Du in mein Leben getreten bist, habe ich das Gefühl, endlich zu wissen, was es bedeutet zu leben. Du bist so viel mehr, als meine Partnerin. Du bist meine Inspiration und mein Kompass. Irgendwann jeden Tag an deiner Seite aufzuwachen, ist mein größter Wunsch. Ich möchte jedes Abenteuer mit Dir gemeinsam bestreiten, jede Erfahrung mit Dir teilen. Denn was gibt es Schöneres, als gemeinsam mit seiner Seelenverwandten über sich hinauszuwachsen? Mein Schatz, Du machst das Leben so unglaublich lebenswert und dafür will ich Dir danken! Du sollst eines stets wissen: In Gedanken bin ich immer bei Dir! Und im Herzen sind wir uns immer nah! Egal, wo wir sind, ich liebe Dich.

      Du lieber Himmel, das ist kaum auszuhalten, dachte Sabine und entschloss sich, sofort und energisch zu antworten.

       Kaum vorstellbar ist für mich, dass Du Dich in mich verliebt hast. Viel gebe ich auf meinem Facebook Profil nicht preis, nicht einmal einen Familienstand. Du kennst mich knapp zwei Wochen und weißt kaum etwas von mir, da ist es nicht möglich, dass Du Dich in mich verliebst!

       Und an Deinen Mails kommt mir mittlerweile einiges komisch vor, ich weiß nicht was es ist, aber irgendetwas stimmt da nicht…

       Deine Worte sind zu romantisch und soweit ich mitbekommen habe, bist Du eher ein Techniker. Nicht unbedingt ein Autor oder ein Dichter.

       Leider ist es mir im Moment nicht möglich, Dich in Hamburg zu besuchen, sonst würde ich es sofort tun. Schon allein um Dich von Deinen Hirngespinsten zu befreien.

       Sieh Dich lieber im realen Leben nach einer passenden Partnerin um!

      Zügig schickte Sabine die Mail auf die Reise, dann loggte sie sich aus sämtlichen Anwendungen aus und fuhr ihren Laptop herunter. Für diesen Sonntag hatte sie genug von undurchsichtigem Liebesgesäusel. Lieber holte sie sich eine Portion Salat aus der Küche und machte es sich zum Abendbrot gemütlich. Sie hing mal wieder ihren Gedanken nach.

      So ein Singledasein hatte seine Vorteile. Sabine lächelte. Das große Doppelbett gehörte ihr schon seit länger Zeit allein und sie konnte dort liegen, wie sie wollte. Auch war sie die Herrin über die Fernbedienung für den Fernseher und das Badezimmer. Nein, nein, sie brauchte keinen David Silverstone, das würde sie ihm sicher in den nächsten Tagen begreiflich machen…

      Tag elf

       (Montag)

      Montagmorgen. Im Bett liegend plante Sabine ihren Tag. Duschen und frühstücken war logisch. Dann hatte sie Zeit an ihren Laptop zu gehen. Nach wie vor war Sabine durch ihre Verletzung gehandicapt und musste sich im Bad Zeit lassen. Danach frühstückte sie in Ruhe. Später räumte sie das Geschirr ab und fuhr ihren Laptop hoch.

      In ihrem Mail Postfach fand sie ein paar Kleinigkeiten von ihrem Chef und einige Werbemails, die sie gleich löschte. Und so konnte sie sich in aller Ruhe Facebook widmen. Sie öffnete ihren Account und fand eine kurze Nachricht von David vor.

       Hast Du gut geschlafen? Wie geht es Dir? Ich hoffe, es ist alles in Ordnung. Mein Herz ist nicht leer. Es trägt die süße Last Deiner Liebe. Und ich möchte diese wundervolle Last bis zum letzten Moment meines Lebens tragen. Du bist in mein Leben getreten und hast alles zu Gold verwandelt! Dafür danke ich Dir, meine Königin. Du bist die göttliche Quelle meines Glücks.

      Genervt fuhr Sabine den Laptop herunter und beschloss, David später zu antworten.

      Dann machte sie sich auf den Weg zur Physiotherapie. Mittlerweile war sie schon nicht mehr auf Gehhilfen angewiesen und zum Glück hatte sie es nicht weit bis zum Gesundheitszentrum. Eine knappe Stunde später verließ sie die Praxis wieder und stellte fest, dass es schon auf die Mittagszeit zuging.

      Entgegen ihren Gewohnheiten nahm sich Sabine ihr Mittagessen vom Asia Imbiss mit. Eigentlich tat sie das selten, aber heute war ihr danach.

      In ihrer Wohnung angekommen, zog sie sich rasch um und trug ihr Mittagessen ins Wohnzimmer.

      Donnerwetter, die Nudeln mit Gemüse waren lecker und Geld hatte sie nicht ausgegeben! Während sie sich mit Genuss ihr Essen schmecken ließ, überlegte sie schon, was sie David schreiben sollte. Schreiben wollte sie ihm auf jeden Fall.

      Und so klappte sie nach dem Mittagessen ihren Laptop auf, öffnete Facebook und begann eine Mail an David.

       Mein lieber David!

       Vielen Dank für Deine Zeilen. Ich möchte Dir sagen, dass ich nicht auf der Suche nach einem neuen Partner bin, schlage Dir das mit der Liebe aus dem Kopf. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn ich mich neu verlieben sollte!

       Lieber David, wofür hältst Du mich?

       Ich bin doch kein dummer Teenager, der sich in ein paar Fotos von einem unbekannten Mann verliebt. Wenn ich mich überhaupt noch einmal verliebe, dann im realen Leben und nicht anders. Ich muss einen Mann erst sehen und spüren, ehe ich von Liebe reden kann. Da nutzen auch warme Worte nichts. Gruß Sabine

      Sabine schickte die Mail an David auf die Reise, ließ Facebook geöffnet und widmete sich mit großem Eifer der Aufgaben, die ihr Chef gestellt hatte. Doch ihre Gedanken liefen immer wieder zu David. Wer ist dieser Mann? Ich werde es erfahren,


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