Sternenfrau Eve. Edda-Virginia Hiecke

Sternenfrau Eve - Edda-Virginia Hiecke


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war Marys jüngerer Sohn. Als er den letzten Freund seiner Mutter kennen lernte, zog er sich zurück, weil er diesen Hallodri, der seiner Ansicht nach seine Mutter nur ausnehmen wollte, nicht ausstehen konnte. In einem kurzen Anfall von nachbarschaftlicher Vertrautheit hatte er dies Annie einmal enthüllt und sie hatte versprochen, auf seine Mutter aufzupassen. Nun schämte sie sich für ihr nicht gehaltenes Wort, denn Mary war offensichtlich von diesem Mistkerl ausgenutzt worden. Sie vermutete, dass er längst eine andere, reiche Frau gefunden hatte. Es entsprach schon der ausgeprägten Eitelkeit Marys, dass sie auf den Hinweis, der Mann hätte sie nicht verdient, ansprang. Jetzt nahm sie auch noch den zweiten Fuß von der Brüstung und stieg dann ganz von dem Schemel herunter.

       „Wenn ich es mir recht überlege, stimmt das, was Sie sagen, der Kerl hat mich nicht verdient. Warum sollte ich wegen so einem mein Leben wegwerfen!“

       Sprachs und verschwand hoch erhobenen Kopfes in ihrer Wohnung. Annie und David gingen so schnell sie konnten in ihr Wohnzimmer und fingen an zu lachen. Einige Tage später sahen sie Mary Baltmin zurechtgemacht wie ein geschmückter Weihnachtsbaum in ihre Limousine steigen. Nichts an ihr erinnerte mehr an die verzweifelte Frau auf der Brüstung, die ihr Leben vorzeitig beenden wollte.

      In Annies und Davids Leben kehrte wieder so etwas wie Alltag ein. So kam es ihnen zumindest vor. Doch ein fremder Beobachter hätte sich schon darüber gewundert, dass ein Becher wie von unsichtbarer Schnur gezogen über den Tisch in Davids Hand rutschte oder dass eine Kanne von alleine in der Luft schwebte und köstlichen Kaffee einschenkte. So etwas gehörte nun zum Alltäglichen im Hause Bentin. David und Annie experimentierten mit den unbekannten Kräften, die sie aus heiterem Himmel empfangen hatten. So konnten sie nicht nur Dinge schweben lassen und von einem Ort zum anderen bewegen, sondern fanden schnell heraus, dass sie selbst schweben konnten. Nach kurzer Übungszeit hatten sie den Bogen raus, sich in kurzen Sprüngen durch ihre Räumlichkeiten zu teleportieren, wie sie diese sehr nützliche Fähigkeit bald nannten. Dann begannen sie, an entlegenere Orte zu springen, an denen sie schon mal gewesen waren. Sie achteten sorgfältig darauf, Orte zu wählen, an denen sie bestimmt keine Menschenseele antreffen würden. Nach einigen Wochen waren sie in der Lage, sich überallhin auf den Globus zu teleportieren. Je mehr sie lernten, ihre neuen Fähigkeiten zu beherrschen, desto geringer wurden ihre Kopfschmerzen. Sie erkannten, dass ein großteil ihrer Schmerzen durch das Empfangen der Gedanken und Gefühle anderer auf sie übertragen wurden. Sie überlegten, wie diese Schmerzen zu vermindern seien und begannen vorsichtig, kontrolliert ausgewählte Personen anzuvisieren, wohl wissend, dass sie damit in die Privatsphäre anderer eindrangen. Nach einiger Übung hatten sie den Dreh raus und beherrschten diese Fähigkeit ebenfalls souverän. Gleichzeitig schworen sie sich, diese nur im Notfall einzusetzen. Ihre Kopfschmerzen verschwanden nun gänzlich, gerade rechtzeitig, bevor sich ihr geliebtes Hauspersonal nach dem Zwangsurlaub wieder einfand. Ristorn und Mrs. Truder waren erfreut, ihre Dienstherren gesund wiederzusehen und machten sich gleich an die Arbeit, den vernachlässigten Haushalt auf Vordermann zu bringen. David und Annie konnten endlich wieder arbeiten gehen und zunächst war alles wieder friedlich. Die beiden beschlossen, ihre außerordentlichen Fähigkeiten, die ihnen selbst Angst einjagten, in Zukunft weniger, am besten gar nicht, zu benutzen.

      Auf Esrandil hatte niemand Probleme damit, die Gedanken anderer lesen zu können. Nichts, was gedacht oder gefühlt wurde, blieb verborgen. So war es schon seit Jahrtausenden. Die grazilen Bewohner des schönen wald- und seenreichen Planeten waren technisch so weit entwickelt, dass sie hin und wieder Ausflüge zu anderen Welten unternahmen. Ihre Anmut und ihre Verbundenheit mit der Natur, ihre Besonnenheit und die bescheidenen Hilfen, die sie manchmal den Bewohnern anderer Welten zukommen ließen, bestärkten dort den Glauben an Fabelwesen. Sie hatten viele Namen und tauchten in vielen Märchen auf. Sagenhafte Mythen rankten sich um sie. Wenn ihnen eine der fremden Welten gut gefiel, blieben sie manchmal für viele Jahrzehnte, aber irgendwann überkam sie immer eine unstillbare Sehnsucht nach ihrer Heimat. So reisten sie wieder davon, still und ohne Aufsehen zu erregen, nicht ahnend, dass sie eine Welt verließen, die ihnen in ihrer Literatur und in ihren Erzählungen Unsterblichkeit verleihen sollte. Asura stand auf einem Hügel in der Nähe von Graselhar und betrachtete die untergehende Sonne. Ihre weißblonden Haare wurden von der sanften Brise des Westwindes in ihr feines schmales Gesicht geweht. Bestimmt schob sie sich die wehende Pracht hinter ihre spitzen Ohren. Ihre großen, grünen Augen labten sich am stillen, farbigen Schauspiel des Sonnenunterganges. Bevor sie ihn sehen konnte, spürte sie ihn nahen. Ihr Herz schlug höher. Bald würde sie sich mit Rinar verbinden. Sie hatte die Entscheidung lange hinausgeschoben und sie spürte Rinars Ungeduld, wenn sie ihn ein weiteres Mal um Zeit bat, um Dinge zu erledigen, für die er kein Verständnis hatte. Schon ihre Vorfahren waren diesen Weg gegangen und sie musste ihnen folgen, denn das gehörte zu ihrem Schicksal. Ein letztes Mal musste sie sich auf den Weg machen. Ein letztes Mal sich auf die Reise begeben. Am liebsten hätte sie Rinar dabei gehabt, doch er hatte kein Interesse an anderen Welten. Er war, so nannten es die Menschen auf dem Planeten Erde, bodenständig. Da es gerade das war, was sie an ihm am meisten liebte, wurde es für sie umso schwerer, je näher der Tag ihrer Abreise kam. Doch er verstand, dass sie ihren Weg gehen musste, auch wenn er sie nicht gerne ziehen lassen wollte. Sie lächelte sanft, als er vorsichtig seine Arme um sie schlang. Sie wollte jetzt nicht an das Reisen denken und genoss die Umarmung. Sie drehte sich um und gab sich ihm ganz hin. Bald musste sie fort, bald, aber nicht sofort...

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