Broken Bones. Andrea Appelfelder

Broken Bones - Andrea Appelfelder


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      Alle Menschen, die sonst ihrer Arbeit fröhlich nachgingen, waren verschwunden. Wo waren sie bloß und was war nur mit ihnen passiert?

      Die Beiden konnten im Moment nur hoffen, dass die Unschuldigen sich in den Schutzräumen oder in den unzugänglichen Laboren im Keller versteckt hielten.

      Eigentlich waren Vampire und Menschen Todfeinde, aber diese Vampire waren schon seit einer ganzen Weile mit den Menschen, die hier lebten, freundschaftlich verbunden. Diese Sterblichen wussten, was sie waren, doch es kümmerte sie nicht. Es war ihnen sogar egal.

      Die beiden jungen Männer ließen ihre Blicke umherschweifen und überlegten nun, wo sie hingehen sollten. Im ganzen Korridor war kein Anzeichen von Kampf zu sehen, es lag lediglich der Geruch von Tier und frischem Blut über allem.

      Noch bevor die Vampire sich austauschen konnten, erschien auch schon eine ihnen vertraute Gestalt mit braunen schulterlangen Haaren und Wolfsohren auf dem Haaransatz.

      „Was macht ihr denn noch hier? Die bösen Wesen, sie sind nicht mehr hier.“ Der Junge sah sie skeptisch an: „Wieso lauft ihr bitte nur in eurer Unterwäsche herum?“

      Angel war jetzt erst bewusst geworden, dass er wirklich nur seine schwarze Boxershorts trug und noch dazu völlig unbewaffnet war, so machte er sich erstmal zusammen mit den beiden Anderen auf den Weg zu seinem Zimmer, um sich etwas anzuziehen.

      Inzwischen lief er vor, um die Anderen nicht so lange warten zu lassen, gefolgt von Sakuya, der auch nur eine weiße Unterhose trug um sich ebenfalls anzuziehen.

      Der junge Mann mit den Wolfsohren auf dem Haupt, der leicht verängstigt wirkte, wartete auf die Beiden im weiten Flur, voller Furcht, die Wesen könnten wieder Auftauchen und ihn anfallen.

       Während sich Angel seine schwarze Jeanshose und seinen ledernen Schulterhalfter anzog, nahm er seine beiden schwarzsilbernen Desert Eagle, auf deren Lauf in anthrazitfarbener Schrift die lateinischen Worte „deus lo volt“, was so viel bedeutet wie „Gott will es“, stand, zur Hand.

      Dieses Kriegswerkzeug war eine halbautomatische Handfeuerwaffe mit mittlerweile 18 Schuss, welche im Laufe der Zeit zur Standardwaffe des Vatikan geworden war.

      Er nahm die Waffen, die seine Zimmerwand zierten, wenn er sie nicht brauchte, und lud je ein Magazin nach.

       Er dachte bei sich: Zweiunddreißig Schuss zusammen, das müsste eigentlich reichen. Er verstaute sie in seinem ledernen Schulterhalfter.

      Angel hatte zwei speziell auf den Nutzer modifizierte Desert Eagle, die schneller als normal einen Schuss abfeuern konnten. Er schnappte ebenfalls sein Samuraischwert, das er ebenso wie die Schusswaffen an seiner Wand, wie wertvolle Bilder, aufgebahrt hatte.

      Das japanische Kampfinstrument hatte einen lilaweißen Griff und eine einzigartige aus schwarzem Eisen geschmiedete Klinge.

      Obwohl er nur höchstens vier oder fünf Minuten für das alles brauchte, warteten Sakuya und Wolf schon draußen auf ihn.

      Sakuya, der auch nur seine Unterwäsche getragen hatte, hatte sich jetzt eine schwarze Hose, ein Shirt und einen Mantel, ebenfalls alles in schwarz, angezogen.

      Außerdem trug er einen Revolver der Marke Smith & Wesson. Sakuya kicherte nachdem er seinen Freund erblickte.

      „Dafür, dass du dir nur eine Hose angezogen hast, hast du wirklich verdammt lange gebraucht.“

      Angel wollte sich nicht provozieren lassen und erwiderte nichts darauf. Er fragte lediglich Wolf was eigentlich passiert war.

      Der schüchterne Werwolfmischling, den Angel vor über hundert Jahren von seinem vampirischen Ziehvater befreit hatte, welcher nur Verachtung und Ignoranz für ihn übrig gehabt hatte, grübelte.

      Er fürchtete sich vor diesen Wesen, die eigentlich seiner Rassen angehörten, aber dieser sanfte Wolfsmischling wusste, dass er Mut zeigen musste, schließlich hatte ihn Angel mit in den Vatikan genommen.

      Dieses übernatürliche Wesen war nicht wie die Anderen in der Spezialeinheit tätig. Da er sanfter Natur war, arbeitete er mit den Beiden weiteren, im Vatikan lebenden Vampiren in der Buchhaltung. Diese Abteilung war nicht nur dafür zuständig die Einsätze aller Einheiten zu planen sondern auch dafür Informationen, die sie von den unzähligen Informanten erhielten, weiterzugeben.

      Natürlich sorgten sie auch für kostengünstige Umsetzungen, außerdem waren sie noch für die gesamten Geldausgaben des Vatikan zuständig. In diesem Bereich war er der Assistent und das Mädchen für alles. Nun begann Wolf doch, total verschüchtert, in einem Flüsterton zu erzählen.

      „Vor fast einer halben Stunde hat eine Horde von Werwölfen das vordere Portal durchbrochen und die Wachen getötet. Rafael und ich haben versucht, die Leute in den Schutzräumen zu verstecken, doch einige von ihnen, die älteren Menschen, konnten wir nicht rechtzeitig retten. Sie wurden von ihnen in Windeseile einfach getötet. Das werde ich wohl nie vergessen, wie sie die armen Leute zerfleischten und wie sie dann vor Schmerz aufschrien. Ein paar dieser Monster sind dann zum Fressen zurückgeblieben, haben sich dann aber den Anderen wieder angeschlossen. Ich habe das alles mit angesehen, konnte, aber nichts tun, ich war vor Angst wie gelähmt.“

      Der Mischling ließ die Ohren hängen und versuchte verzweifelt die Tränen zurückzuhalten.

      „Rafael hat mich dann weggezogen um mich zu retten. Ich war vor Angst wie gelähmt, ich war einfach nicht mehr in der Lage mich zu rühren. Früher, als ich noch beim Grafen war, habe ich viel Schlimmeres erlebt, aber jetzt in diesem Moment war ich einfach nur überfordert mit der Situation.“

      Angel lächelte liebevoll und nahm seinen Freund bei der Hand.

      „Du musst dir doch keine Vorwürfe machen. Du hättest daran auch nichts ändern können. Du wärst wahrscheinlich auch nur gestorben und das hätte uns allen das Herz gebrochen.“

      Wolf begann jetzt wirklich herzzerreißend zu heulen.

      „Du hast schon soviel für mich getan. Ich habe das alles doch gar nicht verdient, wenn man bedenkt, was ich dir alles angetan habe. Ich...“

      Sakuya unterbrach die Szene mit ernsten Worten: „Wolf, ich mag dich genauso gerne wie A dich auch mag, aber du musst uns sagen, wo die Monster hingegangen sind, sonst werden vielleicht noch mehr Menschen zu schaden kommen. Sie sind nämlich immer noch hier, ihr beißender Gestank nach Tier und Wald breitet sich in allen Gängen und Räumen aus.“

      Wolf überlegte kurz, was er tun sollte. Obwohl er eigentlich genau wusste wo sich die Wesen befanden, grübelte er, ob er es überhaupt offenbaren sollte, fürchtete er doch seine Freunde zu verlieren. Nach weiteren Sekunden siegte aber schließlich das schlechte Gewissen, was er den Menschen gegenüber hatte: „Sie sind in Richtung des Kellers geeilt, ich glaube zu dem, der zu den Verliesen führt.“

      Angel lobte ihn, wies ihn dann aber an, in die Schutzräume zu den Anderen zurückzugehen. Sakuya frage Angel, als Wolf außer Sichtweite war: „Sind die denn wirklich so gefährlich? Aber vor allen Dingen, was könnten sie nur vom Vatikan wollen und wie sind sie hier hineingekommen?“

      Angels Blick wurde starr. Er blickte in die Richtung des alten Kellergewölbes, wo sich die Kerker befanden und begann zu berichten.

      „Sie sind noch viel gefährlicher als du denkst. Die meisten von ihnen sind zwar nicht sonderlich intelligent, aber es gibt auch einige schlaue Exemplare unter ihnen. Was ich in Rumänien gelernt habe ist, dass sie einen verdammt starken Familiensinn haben. Sie tun alles für die Artgenossen, die zu ihrer Familie gehören. Weiter weiß ich nur noch, dass diese Monster für den Schutz ihrer Leute über Leichen gehen. Das hat Wolf uns ja schon gesagt. Wir müssen jetzt los, kleiner Bruder, sonst sind wir für die weiteren Toten verantwortlich.“

      Sakuya nickte, aber noch bevor sie sich in Bewegung setzen konnten, kamen die anderen Vampire auch endlich alle bei ihnen an.

      Der junge Mann mit den eisblauen Augen wurde verschlafen und total verkatert von seinem Meister angesprochen.

      „Wieso ist hier eigentlich


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