Broken Bones. Andrea Appelfelder

Broken Bones - Andrea Appelfelder


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Aber irgendwie sieht mir das nicht so aus, als wäre das alles nur ein Spiel. Was zum Teufel ist hier los?“

      Angel sah seinen Schöpfer nur widerwillig in die Augen. „Werwölfe!“

      Nach diesen Ausspruch machten sie sich alle gemeinsam, nachdem auch der Rest von ihnen seine Waffen geholt hatte, auf dem Weg, immer den beiden hinterher, die wussten wo sie hin mussten.

      Angel dachte nach, während er den richtigen Weg in den Kerker suchte.

       Wie viele sind es wohl? Wolf konnte sich, durch seine Angstzustände, nicht mehr wirklich an viel erinnern. Deswegen fragte ich ihn erst gar nicht wie viele es waren.

       Der Schock, den er erlitten hat, als er seinen Artgenossen beim Fressen zusehen musste, war bestimmt daran Schuld. Er ist einfach nicht an so ein Leben als Krieger gewöhnt.

       Damals, als ich ihn fand, hat er immer in alten verstaubten Büchern gelesen und hat sich die Außenwelt nur im Fernsehen angesehen.

       Mal überlegen, sie sind auf jeden Fall nicht zu wenige, schließlich waren sie zahlenmäßig so überlegen, dass sie die Wachen töten und einige Menschen reißen konnten. Hoffentlich sind wir auch alt genug um selbst mit ihnen fertig zu werden. Sie sind uns in Körperkraft überlegen und nur die Alten oder Geübten von uns sind in der Lage gegen sie zu bestehen.

      Er führte sich die drei goldenen Regeln, im Umgang mit diesen Wesen vor Augen. Diese hatte er selbst auf die harte Art und Weise lernen müssen.

       Die erste Regel lautet :

       Wenn du als Vampir, allein nur einem einzigen ausgewachsenen Werwolf gegenüber stehst, kannst du ihn auf jeden Fall, wenn du nur etwas geübt bist, schlagen.

       Die zweite Regel besagt :

       Wenn du allerdings zwei ausgewachsenen Werwölfen gegenüberstehst, musst du versuchen, den Stärkeren der Beiden von hinten auszuschalten. Das ist zwar niederträchtig und total unfair, aber nur so schaffst du es dann auch noch den Schwächeren der Beiden zu erledigen.

       Die letzte Regel ist :

       Wenn du letztendlich aber mehr als zwei ausgewachsenen Werwölfen gegenüberstehst, kannst du nur weglaufen und zwar so schnell wie du kannst und darauf hoffen, dass du schnell genug bist. Wenn du zu langsam bist, werden sich diese Wesen auch an deinem Fleisch laben.

      Allerdings gelten diese Regeln nur und ausschließlich für Vampire und nicht für Menschen. Denn egal wie vielen von ihnen man als Mensch gegenübersteht, man kann nur rennen so schnell man kann. Obwohl dieser Mensch dann aber keinesfalls vor diesen Kreaturen entkommen wird, da sie nicht nur schnell sondern auch blutrünstig sind.

      Die wirklichen Werwölfe sind nicht wie in den Geschichten, Menschen die nur bei Vollmond zu Monstern werden, denn sie sind immer Monster und wenn der Vollmond im Zenit steht, verwandeln sie sich, aber nicht in ein noch schlimmeres Monster sondern in einen echten Menschen.

      Das bedeutet, aber auch, dass sie nicht bei Vollmond am stärksten sind, sondern am schwächsten.

      Mit einem bei Vollmond verwandelten Werwolf kann es wohl jeder mit einem dieser Wesen aufnehmen, da sie mit ihrer tierischen Seite auch ihre Macht und Stärke verlieren. Obwohl man sich aber trotzdem nicht mit ihnen anlegen sollte, da die Wirkung nur wenige Stunden anhält.

      Vielleicht werden sie sich auch irgendwann genauso wie die Vampire auch, durch Evolution weiterentwickeln. Wieso sollte das etwas sein, was nur einer Rassen zuteil wird. Die Menschen haben sich doch auch, vom einem kleinen behaarten Säugetier zu einem eigenartigen haarlosen Wesen, weiterentwickelt.

      Angel dachte weiter über die Vergangenheit nach.

       Viel weiß ich ohnehin nicht über sie. Ich habe zwar schon zur genüge Kontakt mit ihnen gehabt, habe mich jedoch nie für deren Sein interessiert. Es ist allerdings nicht so, dass mich ihre Existenz völlig kalt lässt, aber ich müsste dann wieder mit meinen mitleidigen Gefühlen kämpfen.

      Sie bleiben immer in einem Rudel, nur unter sich und da sie immer monströs aussehen, verschanzen sie sich in Wäldern oder alten Ruinen. An solchen Orten, wo man sie nicht finden kann und wovon es noch zu viele auf unserer Welt gibt.

      Auf ihrem Weg zu den Kerkern kamen sie am Haupteingang vorbei, wo die Soldaten, die vor der Mauer patrouillierten, fein säuberlich auf einen Haufen gelegt worden waren. Die Vampire blickten sich um, konnten aber nicht sagen ob die Soldaten nun tot waren oder noch lebten, das allgegenwärtige Massaker überdeckte die Sinne der Vampire für die Lebenden.

      Anscheinend wurden sie doch vom Alarm angezogen und führten die Auseinandersetzung, die sie am Eingang durch die Schnelligkeit der Wesen, nicht hatten führen können.

      Was hatte ihnen das nun aber gebracht? Dieser Körperberg ließ Angel nur noch an eines denken. Wenn sie nur immer so schwach wären wie zu Zeiten des Vollmondes.

      Aber er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Es gab nur einen Weg, wie das möglich wäre und diesen konnte man nicht einschlagen, nicht noch einmal.

      Es war schon einhundert Jahre her, damals hatte Angel einen Blutmond miterlebt, dieser hatte die Werwölfe verändert und an der Verwandlung gehindert. Dieses Geschehnis war aber kein Naturphänom, sondern ein Zauber von Wolfs vampirischen Ziehvater.

      Dieser wahnsinnige Vampir war allerdings selbst kein wirklicher Zauberer, es gelang ihm nur durch drei miteinander verbundene Vampirzauberbücher, die vor mehr als tausend Jahren von einem blutsaugenden Nekromanten erschaffen worden waren.

      Diese gefährliche Lektüre, in den falschen Händen, konnte den Untergang der Menschheit und allen Lebens auf der Erde bedeuten.

      Aus diesem Grund ruhten sie auch, seitdem Angel sie mitgebracht hatte, hinter schusssicherem Glas, in drei Schaukästen in der weitläufigen Bibliothek, welche für die einfachen Angestellten des Vatikan unzugänglich war.

      Um sich jetzt noch weiter um die zu kümmern, die vielleicht tot waren, oder um sich an vergangene Tage zu erinnern, war keine Zeit mehr. Denn jetzt galt es herauszufinden, was diese Monster hier wollten. Was gab es hier was sie suchten?

      Der eindeutige und beißende Geruch nach Wolf wurde immer intensiver je weiter die Vampire dem Kerker kamen. Aber auch das Blut und die Leichenteile der Getöteten, die es nicht mehr geschafft hatten zu fliehen, wurden immer eindeutiger.

      In den Kerkern und Gefängnissen, zu denen die Wesen unterwegs waren, waren all die Kreaturen gefangen, die während der Missionen festgesetzt wurden. Von den Monstern hatte jedes eine Zelle für sich allein, sie waren im Dunklen angekettet und konfrontiert mit ihren Schwächen.

      Die Sondereinheit machte sich nun daran die Arbeit zu tun, für die man sie bezahlte. Denn was die Kreaturen da gerade taten, hatte noch niemand zuvor gewagt. So tief in Herzen des Vatikan einzudringen war normalerweise unmöglich und auch die Aufzeichnungen, welche über tausend Jahre zurückreichten, bewiesen es. Denn alle Kreaturen hatten Angst vor dem Vatikan und deren Vampireinheit und mieden jegliche Konfrontationen.

      Aber auch für solche Fälle gab es eine zulässige Vorgehensweisen. Das Wichtigste war es, dass immer zuerst der Papst in Sicherheit gebracht wurde. Er ist das geistige Oberhaupt und muss auch nach dem Untergang des Vatikan die Macht der Kirche sichern. Den Rest konnten sie so erledigen wie sie es für richtig hielten.

      Die Blutsauger folgten weiter dem stinkenden Geruch nach wildem Hund. Jetzt gingen Salomone und Marik voraus. Der Ältere der Beiden hatte schon mehr Erfahrungen mit Wolfswesen als alle zusammen. Er hatte seinen Ursprung im russischen Moskau und dort war er auch an der großen Werwolf Revolution 1905 beteiligt gewesen. Er kämpfte damals für die Roten Armee, die später den Vorfall als regierungsfeindlichen Protest gegen den damaligen Zaren bezeichnete.

      Salomone


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