Verfluchtes Erbe Gesamtausgabe. T.D. Amrein

Verfluchtes Erbe Gesamtausgabe - T.D. Amrein


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Ihr verfolgt mir jetzt diese zwei.

      Es wäre möglich, dass sie einmal unseren Mann angreifen könnten. Dann, aber nur dann, greift Ihr ein! Seid vorsichtig, wenigstens einer von ihnen ist gefährlich. Ab Mitternacht könnt Ihr eine Pause machen. Morgen in der Frühe wartet wieder bei der Pension Erika. Also los.“

      Hellman verabschiedete sich und ging zielstrebig an seine Arbeit.

      Kommissar Reuter sah ihm nach. Das wird ein guter Mann, dachte er. Jetzt war aber Zeit für den Biergarten, da konnte er am besten nachdenken.

      ***

      Zu dieser Zeit saß Erich Merz in seinem Zimmer auf dem Bett und überlegte sich, ob er zum Essen gehen sollte oder nicht. Wie so oft, hatte er Mühe sich zu entscheiden. Außerdem begann ihm langsam die Decke auf den Kopf zu fallen. So froh er auch gewesen war, allem zu entkommen. Mit der Zeit, fühlte er sich allein.

      Schließlich raffte er sich auf und ging nach draußen. Wieder ein schöner Sommerabend, viele Leute auf den Straßen, Merz fühlte sich sofort etwas besser. Er schlenderte zu einem Restaurant, wo er schon einmal gegessen hatte. Leider war er zu spät und kein freier Tisch mehr zu finden.

      Das Restaurant befand sich am Ende einer Sackgasse, so dass er den gleichen Weg zurückgehen musste, den er gekommen war. Dabei fiel ihm ein junger Mann mit kurzgeschorenem Haar auf, der sich in einen Hauseingang drückte.

      Den würde ich auch nicht rein lassen, ging ihm durch den Kopf. Beim Weitergehen beschlich ihn das Gefühl, den habe ich schon einmal gesehen. Merz bog um die Ecke, wartete einen Moment, um dann vorsichtig einen Blick zurück in die kleine Straße zu werfen. Der junge Mann hatte den Eingang verlassen und kam auf ihn zu.

      Merz ging sofort weiter, um sich etwas später ein großes Schaufenster anzusehen. Vorsichtig sah er sich um. Auch der Glatzkopf war stehen geblieben, um sich ein Fenster anzusehen. Der Kerl verfolgt mich, dachte Merz.

      Er drehte sich abrupt um, und ging zügig zurück. Der Glatzkopf hatte plötzlich auf der anderen Straßenseite etwas entdeckt und eilte davon. Jetzt war Merz sich sicher, er wurde verfolgt. Er suchte sich eine Telefonkabine, rief sich ein Taxi, um sich an den Stadtrand fahren zu lassen. Der Fahrer setzte ihn am Grüngürtel Frankfurts ab, wo er bald einen Tisch zum Essen fand. Langsam wurde ihm vieles klar.

      Er hatte sich gesagt, niemand konnte wissen, dass er sich mit Mendel traf. Aber wenn ich verfolgt werde, dann sieht es anders aus. Er wusste doch, Mendel war nicht einfach so gestorben.

      Diese Leute sind gefährlich, dachte er, besser wenn ich verschwinde. Morgen rufe ich Kommissar Reuter an. Wenn er nichts dagegen hat, fahre ich erst einmal nach Hause.

      Merz war mit sich zufrieden. Er hatte sich ohne Wenn und Aber einen Plan ausgedacht. Ich komme wieder, Dornbach, sagte er leise zu sich. Nach dem Essen ging er noch ein wenig spazieren. Ein paar Mal kehrte er plötzlich um, aber seine Verfolger hatten ihn offenbar verloren.

      Am nächste Morgen, Merz hatte wieder bis zehn Uhr ausgeschlafen, rief er Kommissar Reuter an. „Guten Morgen, Herr Kommissar, gibt es etwas Neues?“

      „Ja“, antwortete dieser. „Ich habe gerade den Bericht des Gerichtsmediziners erhalten. Es gibt keinen Zweifel, Herr Mendel ist an Herzversagen gestorben. Vielleicht hat ihn die Erinnerung an alte Zeiten etwas zu viel aufgeregt. Keinerlei Anzeichen für eine Fremdeinwirkung. Ich muss den Fall abschließen.“

      „Wirklich?“ Merz klang enttäuscht. „In diesem Fall haben Sie nichts dagegen, wenn ich nach Hause fahre?“, fragte er.

      Der Kommissar machte eine kleine Pause. „Sie wollen nach Hause? Haben Sie etwas über ihre Familie erfahren?“

      „Nur was mir dieser Herr Mendel erzählt hat. Aber er ist ja jetzt tot, und ich habe keine weitere Spur. Außerdem muss ich mich auch um ein paar andere Dinge kümmern. Ich bin ja schon fast zwei Wochen weg.“

      Der Kommissar räusperte sich, „ja dann wünsche ich Ihnen eine gute Heimreise.“

      „Danke Herr Kommissar!“

      Merz beeilte sich, seine Sachen zu packen, er konnte noch den Mittagszug nach Zürich erreichen. An der Theke bezahlte er sein Zimmer. Die Wirtin umarmte ihn zum Abschied. „Wenn Sie wieder einmal kommen wollen, würde ich mich freuen. Und wenn Sie vielleicht herausfinden, wo Fritz begraben liegt, würden Sie mir eine große Freude machen, wenn Sie mir schreiben!“

      Merz versprach, sich darum zu kümmern. Zu Fuß erreichte er den Bahnhof, er wollte es seinem Verfolger möglichst leicht machen. Während er sich eine Fahrkarte nach Zürich kaufte, hielt er Ausschau nach seinem Schatten. Aber es war unmöglich, in den vielen Leuten, einen Verfolger zu identifizieren. Er ist sicher da, dachte Merz. Und er wird das sehen, was ich möchte.

      Endlich konnte er einsteigen und der Zug rollte bald danach aus dem Bahnhof.

      ***

      Horst Pohl rief sofort bei Dornbach an. „Er ist gerade abgereist, ich habe gewartet bis der Zug weg war.“

      Dornbach war wie immer etwas misstrauisch. „Bist du wirklich sicher? Er hat nichts bemerkt?“

      „Ganz sicher!“, tönte Horst stolz.

      „Na gut, dann kannst du heute Abend dein Geld abholen. Komm aber nicht zu früh!“

      „Jawohl!“, antwortete Horst unterwürfig.

      Dornbach hatte strikt verboten, am Telefon seinen Namen zu nennen. Zufrieden zündete er sich eine Zigarre an. Früher hätten wir solche Subjekte einfach liquidiert, dachte er. Aber wenn wir ihn so losgeworden sind, auch gut. Er rief Udo zu sich. „Der Schnüffler hat aufgegeben. Wir können uns wieder um unsere Geschäfte kümmern.“

      Udo Dornbach fühlte sich sehr erleichtert. Er war nicht so unerschrocken wie sein Vater. Dieser hielt ihn und seinen Bruder für Weichlinge. Aber es waren seine Söhne, er musste sich damit abfinden.

      Auch Hellman erstattete dem Kommissar Bericht: „Er ist abgefahren, ich war dabei. Sollen wir die Observation fortführen?“

      Der Kommissar winkte ab. „Nein, Hellmann, brechen Sie ab.“

      Das Horst Pohl irgendwie in die Sache involviert war, blieb natürlich verdächtig. Reuter hatte jedoch bisher keine Anhaltspunkte, dass Pohl direkt mit dem Fall Friedrich Hauser zu tun hatte.

      Es könnte ein Unfall gewesen sein. Wenn nicht, wollte Reuter Pohl auf keinen Fall warnen, indem er etwas unternahm, bevor er ihn festnageln konnte. Abwarten half in solchen Fällen meistens mehr, als Aktionismus. Lassen wir die Vergangenheit noch ein wenig ruhen, dachte Reuter.

      3.Kapitel

      Seit ein paar Tagen befand sich Merz wieder zuhause. Er hatte seinen Arbeitsplatz in der Redaktion geräumt, wollte nur noch gelegentlich für die Zeitung arbeiten. Das frische Grab vom Alten Fritz, hatte er auch schon besucht.

      Seine Frau hatte wie jedes Jahr, Badeferien gebucht, es blieben noch wenige Tage bis zur Abreise. Das Neue daran war, dass sie in einem teuren Hotel in Saint Tropez wohnen würden. So etwas, hatten sie sich bisher nicht leisten können.

      Cécile fühlte sich von den reichen und berühmten Leuten magisch angezogen. Erich folgte ihr, wohin sie auch gehen wollte, ohne Widerspruch.

      Außerdem hatte sie in der Zwischenzeit einen standesgemäßen Wagen gekauft, ein Mercedes Cabriolet. Damit konnte sie sich überall sehen lassen, ohne sich minderwertig vorzukommen. Merz war zuerst nicht sehr begeistert, aber als er die ersten Kilometer gefahren war, änderte sich seine Meinung. Welch ein Unterschied zu den Kisten, die er bisher gehabt hatte. Langsam begann er sich an den Reichtum zu gewöhnen.

      Sie genossen die Fahrt nach Frankreich, er sprach leidlich und sie perfekt Französisch. Und Merz hatte schon immer die etwas leichtere Lebensart in Frankreich bewundert.

      An den Tagen, die sie vor allem am Strand verbrachten, konnte sich Merz einen Plan ausarbeiten, wie er


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