Ymirs Rolle. Gisela Schaefer

Ymirs Rolle - Gisela Schaefer


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gehört hatte, war, dass sie sich als Begleitschutz für einen reichen byzantinischen Händler verdingten.

      Harald und Ottar waren mit ihren Familien und einigen Freunden vor einem Jahr an die Südwestküste von England gesegelt, um sich dort Land zu erobern. Gunnar wußte nicht, ob ihr Unternehmen erfolgreich verlaufen war oder sie noch weiter auf der Suche waren, oder sogar umgekommen waren.

      Ingjöld war immer ein Einzelgänger gewesen, schon als Kind. Viel nachdenklicher und stiller als seine Brüder, fast verschlossen. Er verabscheute lärmende Feste und suchte lieber die Einsamkeit des Waldes. Mit Gunnar kam es zum Bruch, weil Ingjöld nicht einsehen konnte, warum es freie und unfreie Menschen gab.

      „Jeder Mensch ist gleich viel wert,“ hatte er trotzig zu Gunnar gesagt.

      „Nicht bei mir,“ war Gunnars harsche Antwort gewesen.

      „Dann muss ich gehen.“

      Gunnar erinnerte sich genau an dieses Gespräch vor wenigen Monaten und Ingjölds zornige Augen. Er konnte niemanden am Hof brauchen, der seine Leute auf falsche Ideen brachte, auch wenn es sein eigener Sohn war, seine Autorität würde dadurch gefährdet. Außerdem war Gunnar fest davon überzeugt, dass die meisten Menschen eine starke Führung brauchten, ja sich sogar danach sehnten. Aus diesem Grunde hatte er nichts dagegen unternommen, als der Rebell Ingjöld allein mit einem einzigen, kleinen Boot seine Heimat verließ, auch wenn der Verlust eines Sohnes schmerzhaft für ihn war.

      Leif war 17 und lebte wie Ingvar im Tal. Ein wahrer Hüne, mit Muskeln, die wie dicke Stränge hervorquollen, wenn er sie anspannte. Vor zwei Jahren war er bei Gunnars Schmied in die Lehre gegangen und inzwischen ein Meister seines Faches. Niemand schmiedete so scharfe Schwerter wie er, niemand so leichte und trotzdem stabile Helme und Schilde, niemand so ausgewogene Pflüge und runde Kessel. Nichts und niemand würde ihn je von seiner Leidenschaft, Metall zu verarbeiten, abbringen.

      Nie zuvor war es Gunnar so klar gewesen, dass er trotz seiner neun Söhne eigentlich keine Wahl hatte. Neun Söhne? Wie lange war es her, dass er nicht mehr an seinen zehnten Sohn gedacht hatte? Eine Ewigkeit, musste er sich nun gestehen. Gunnar rechnete: seit 10 Jahren war Halvdan verschwunden, er wäre jetzt 16 Jahre alt. Ob er das Zeug zu einem Führer gehabt hätte? Was nutzte es, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, Halvdan war tot, das war sicher. Wer mit sechs Jahren in den Wald läuft, nicht wiederkehrt und auch nicht wiedergefunden wird, der konnte nichts anderes als tot sein. Gunnar fragte sich, warum er so lange nicht mehr an ihn gedacht hatte und wusste sofort, dass er über all die Jahre den gleichen Groll empfunden hatte wie in Halvdans ersten sechs Lebensjahren, als er noch mit ihm unter einem Dach lebte. Er war es, der Freydis Leben ausgelöscht hatte – und Gunnar hatte es ihn jeden Tag spüren lassen. Er hatte ihn so streng wie keines seiner anderen Kinder erzogen, bestraft, beschimpft, gedemütigt, ja, er hatte ihn gehasst. Und Halvdan war ein stilles, einsames, verzweifeltes Kind geworden – es muss furchtbar für ihn gewesen sein, dachte Gunnar und war über seine neuen Gefühle überrascht. War Halvdans Weglaufen etwa eine Flucht gewesen vor der Lieblosigkeit seines Vaters, vor dessen ständig anklagenden Augen? Was sonst? Gunnar spürte, wie zum ersten Mal keinerlei Wut, keine Bitterkeit beim Gedanken an Halvdan in ihm aufstieg.

      „Wie dem auch sei,“ dachte er, „und was immer aus ihm hätte werden können, Halvdan ist nicht mehr! Es bleibt dabei, es ist nur Thormod, auf den ich bauen kann, kein anderer.“

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