Schwarzes Herz. Andreas Menne Peter

Schwarzes Herz - Andreas Menne Peter


Скачать книгу
stieg sie wieder auf ihr Pferd und ritt langsam in Richtung des Sees mitten im Wald, ihres eigentlichen Ziels.

      Gegen frühen Nachmittag machte sich Isolda wieder auf den Heimweg. Als die Sonne nicht mehr direkt auf den See geschienen hatte, sondern hinter den Baumwipfeln weiter gewandert war, war es mit dem leichten Wind, der über den See gestrichen war nicht nur mit dem schönen Anblick der leuchtenden und blitzenden kleinen Wellen vorbei, sondern doch auch ein wenig kühl geworden, um nur herum zu sitzen.

      Drum war die Prinzessin wieder auf ihr Pferd gestiegen und hatte sich langsam auf den Rückweg zum Schloss gemacht.

      Als sie aus dem Wald heraus ritt und links und rechts von ihr die Felder begannen, die keinen Schatten mehr boten, da hatte die Sonne dann doch noch Kraft und wärmte gut. So konnte das ein entspannter Ritt zurück zum Schloss werden, dachte sie bei sich und freute sich schon, den restlichen Nachmittag in der Sonne im Garten verbringen zu können.

      Auf den Feldern sah sie ein paar Bauern arbeiten, die, als sie sie erblickten, kurz inne hielten und sich auf die Entfernung verbeugten. Isolda winkte zum Gruss und auch von den Bauern winkten ein paar noch zurück, bevor sie sich wieder der Arbeit widmeten.

      Das Schloss kam langsam in Sicht und dann bog sie auch wieder auf die Strasse, die zum Schloss führte.

      In Richtung der Stadt sah sie schon ein wenig entfernt einen grossen Karren hinter einem Pferd über die Strasse fahren, mit einigen Fässern beladen. In Richtung Schloss waren ein paar Menschen direkt am Tor zu sehen, nur noch zu weit weg um mehr Einzelheiten zu erkennen.

      Zwei der Menschen lösten sich nun vom Tor und kamen ihr entgegen gelaufen, anscheinend auch mit Körben beladen, als sie weiter in Richtung Schloss ritt.

      Tatsächlich waren es zwei Bauern, der eine trug einen grossen Korb lässig über die Schulter, die andere, denn mit dem Kopftuch wird es wohl eine Frau sein, stellte Isolda fest, trug in jeder Hand einen kleinen Korb. So locker wie sie sie hielten, waren sie wohl auch auf dem Rückweg und hatten gerade frische Waren ins Schloss gebracht.

      Natürlich dauerte es nicht lange, bis die Prinzessin von dem Bauernehepaar erkannt wurde, welche am Wegesrand stehen blieben und sich verbeugten, als Isolda nur noch gut eine Pferdelänge von ihnen entfernt war.

      »Zum Grusse, Euer Hoheit«, hörte sie es aus beiden Mündern.

      Und nachdem sie nichts drängte hielt sie ihr Pferd bei den beiden an. »Auch euch beide zum Grusse«, antwortete sie mit einem Lächeln.

      Da blickten die beiden auf, der Bauer schaute sie eher schüchtern an und wusste nicht so recht wohin mit seinen Blicken, die Bäuerin war da offener und blickte sie aus warmen Augen an. Als sie das Lächeln der Prinzessin sah, wurde sie sogar ein wenig rot und lächelte zurück. Isolda schätzte, dass die beiden schon um die 50 Jahre alt sein mussten, ein stolzes Alter für die beiden.

      »Darf man denn neugierig erfahren, was ihr ins Schloss geliefert habt, wenn ihr nun mit leeren Körben wieder auf dem Heimweg seid?«, wollte die Prinzessin wissen.

      »Nur das frischeste Gemüse«, antwortete der Bauer, und Isolda spürte, wie aufgeregt er war. Es passierte ihm wohl das erste Mal, mitten auf der Strasse mit der Prinzessin zu sprechen, was ihm sichtlich nicht so ganz behagte.

      Seine Frau stupste ihn mit dem Ellbogen in die Seite, er blickte kurz zu ihr, verzog ein wenig das Gesicht und senkte den Kopf leicht.

      »Nun ja, Gemüse, frisch gestern von unseren Feldern geholt.

      Isolda musste sich beherrschen, nicht zu sehr zu grinsen oder gar zu lachen, denn sie fand die beiden irgendwie drollig.

      Die Bäuerin schien es wohl richtig zu deuten, denn sie plapperte auf einmal los: »Auch wenn der Küchenchef meinte, dass das ein oder andere doch wohl nur für den Stall und die Tiere taugen würde, aber das meint er ja immer, um den Preis zu drücken. Doch den alten Fuchs kenn ich nur zu gut, das braucht er mit mir nicht machen. Mit mir nicht.«

      Und dabei stemmte sie die Arme mit den beiden leeren Körben in ihre Seiten und setzte einen zufriedenen Gesichtsausdruck auf.

      Ihr Mann neben ihr erschrak bei ihren offenen Worten gehörig und wollte ihr mit einem »Aber Weib!« Einhalt gebieten.

      Doch sie stellte die Körbe ab, um beide Hände frei zu haben um seine Hand abzuwehren und rief dabei: »Ach ist doch wahr, und darf daher auch gesagt werden. Nich?«

      Nun musste Isolda doch lachen.

      »Das ist schon recht so, was wahr ist darf auch ausgesprochen werden. Und es ist ja auch nichts Verwerfliches daran, das Gemüse zu prüfen und für beide Seiten fair zu verhandeln, denn leben müssen wir ja alle davon.«

      Isolda nickte bei ihren Worten und die Bäuerin strahlte über das ganze Gesicht, als sie es hörte.

      »Siehst du, unsere Prinzessin sagt das auch!« erklärte sie sofort ihrem Mann, der knallrot anlief und erst mal nach Luft schnappen musste. Das war wohl zu viel für ihn, dass er seine Frau nicht nur nicht im Griff hatte, wie er es wohl wollte, sondern sie, die Prinzessin, seiner Frau auch noch recht gab.

      Um aber nun einen Streit zwischen den beiden zu vermeiden fragte sie lieber gleich hinterher: »Und was habt ihr denn heute ins Schloss gebracht?«

      Die Bäuerin musste nun erst einmal Luft holen, denn mit der Frage schien sie wohl gerade völlig aus dem Konzept gebracht worden zu sein. Ihr Mann ebenfalls, denn er schaute erst einmal seine Frau an, die doch nicht weiter meckerte, dann die Prinzessin wieder kurz und erneut seine Frau, fast als hätte er die Frage gar nicht mitbekommen.

      »Den grossen Korb voller Zuckerrüben, einen kleinen voller Möhren und im anderen waren fünf Kohlköpfe drinnen«, erklärte sie stolz.

      »Alle Achtung«, sprach Isolda, »da habt ihr aber auch gut zu schleppen gehabt, schätze ich.«

      »Das geht schon«, brummelte nun der Bauer und wieder musste Isolda schmunzeln, denn sein Tonfall verriet ganz klar, dass er hier in seiner Ehre gekränkt gewesen wäre, wenn er zugeben hätte müssen, dass er das nicht mehr tragen könnte.

      »Das Alter macht sich bei uns zwar schon bemerkbar, aber noch geht alles, wenn auch manches ein wenig langsamer als früher.«

      Die Bäuerin hatte im Gegensatz zu ihrem Mann keine Hemmungen einfach zu sagen, was Sache war und erntete dadurch auch wieder böse Blicke von ihrem Mann.

      »Das klingt wunderbar«, sprach Isolda schnell weiter, bevor die beiden doch wieder zu streiten anfangen würden und lächelte selbst. »Vor allem klingt das nach einem leckeren Abendessen heute.«

      Insgeheim war sie schon neugierig, was sie nachher alles im Stall zum Verfüttern wiederfinden würde, denn bei so grossen Körben fand sich sicher das ein oder andere versteckt, was eben nicht mehr für die Küche tauglich war. Doch so war das eben, da war sie auch dem Bauer und der Bäuerin vor ihr nicht böse.

      »Ja, da wird in der königlichen Küche sicherlich das leckerste Mahl draus gezaubert werden, was man sich vorstellen kann«, plapperte die Bäuerin weiter.

      »Jetzt ist aber gut, Weib!«, wurde sich doch sofort wieder von ihrem Gatten geschimpft, der versuchte sie zum Schweigen zu bringen. Sein Blick zuckte einmal kurz zur Prinzessin hoch und war dann gleich wieder gesenkt und auf seine Frau gerichtet. Schweiss stand ihm inzwischen auf der Stirn.

      Es schien Isolda, dass ihm die ganze Situation mehr als unangenehm war.

      Na dann wollte sie die beiden lieber wieder erlösen, dachte die Prinzessin bei sich.

      »Dann wünsche ich euch noch einen guten Heimweg«, sprach sie und nickte beiden dabei zu.

      Artig verbeugten sich die beiden vor ihr und die Bäuerin war wieder schneller als ihr Mann: »Auch Eurer Hoheit wünschen wir einen angenehmen Tag.«

      Und ehe ihr Mann etwas weiter sagen konnte, fügte sie noch hinzu, ganz leicht schelmisch und mit einem dicken Grinsen, aber eher gegen ihren Mann stichelnd als etwas anderes: »Und heute Abend einen gesegneten Appetit.«

      Er


Скачать книгу