DIE BAUSTELLE. Parpaiola Franco

DIE BAUSTELLE - Parpaiola Franco


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      Kein Mensch weiß, von woher die kamen oder wer sie erschaffen hatte oder wessen Söhne die alle waren.

      Man weiß nur, dass die auf einmal da waren, und mit denen nahm das Unheil seinen Lauf.

      Ab da fing der Zusammenbruch an, die Implodieren alle Werte.

      Der Rückgang zur kollektiven anarchischen Dummheit.

      Der Rückfall zu schwärmerischem, hochmutigem, selbstzerstörerischem Patriotismus bismarckscher Prägung der breiten Massen.

      Meister des Lamentos und des ständigen Jammerns.

      Verbreiter des Wehgeschreis und der Wehklagen.

      Palaver gefeilt und Heuchler.

      Lügner und Intrigant.

      Feige und hinterhältig war dieser Pharisäer der Menschheit aus dem Nichts kommend auf einmal da, und das Land war nicht mehr das Gleiche.

      Denn auf einmal kam der Vollidioten-Prototyp wie ein Geschwür mit vielen kleinen ekligen Metastasen zum Vorschein und die vergifteten und verpesteten mit ihrer Anwesenheit das Land, die Welt und die Luft, die wir atmen.

      Es sieht wirklich so aus, dass die Rückkehr der mittlerweile erholungsbedürftigen und abgewetzten Gastarbeiterhorden aus Südeuropa in die jeweiligen Herkunftsländer gewesen sein soll, der, das deutsche Unheil in Gang gesetzt haben soll.

      Denn die sogenannten Vollidioten-Prototypen in Deutschland waren nach den Zweiten Weltkrieg nicht da, sie waren verschwunden, sie sind später, wieder hinzugekommen und seitdem haben sie die Oberhand nicht nur gewonnen, sondern auch noch das Land in den Ruin getrieben.

      Deswegen, zu meinem Verdruss und meiner Überraschung, war ich sogar in Monopoli, weit weg von den deutschen Ländern, in einem, den meisten germanischen Vollidioten-Prototyp völlig unbekannten Fleckchen unschuldiger Apulien, vor denen nicht sicher.

      Demgemäß war ich, dank dieser neuen Gattung des Homo sapiens aus Germania, sogar im tiefen italienischen Süden verdammt noch mal wieder mal tief in der Scheiße.

      Was war da bloß geschehen?

      Vollidioten gibt es bekanntermaßen leider überall.

      Dementsprechend muss es auch in Monopoli Vollidioten geben.

      Und in der Tat die gibt es Tatsächlich.

      Die Vollidioten in Monopoli aber, die sind anders als die germanischen Vollidioten, die ich kenne.

      Denn di Vollidioten in Monopoli bei Bari, glauben Tatsächlich, allwissend, allkönnend und fast göttlich zu sein, als all den dämlichen Germane dieser Welt und das, das macht die Sache noch komplizierter, noch peinlicher und schwierige.

      Denn nichts auf dieser Welt ist schlimmer als ein Vollidiot, der allwissend, allkönnend und vor allem, einzigartig auf dieser Welt zu sein glaubt.

      Die Germanen wiederum sind aber auch nicht viel besser, wenn also die Überheblichkeit aus Süditalien sich mit der Arroganz einen Vollidioten aus Germania trifft, das ebenfalls kenntnisreich, allkönnend und über alles allmächtig, zu sein glaubt, dann ist wirklich alles zu spät.

      Dann kann man nur in Deckung gehen und aus sicherer Entfernung fassungslos zusehen, was geschieht, wenn solche Experten gemeinsam ans Werk gehen und die trafen aufeinander und ob, dass die, aufeinandertrafen.

      Die trafen sich, weil auch in Monopoli noch ein paar Menschen zu finden waren, die an Deutschland und an die unfehlbare Aufrichtigkeit von Siemens immer noch glaubten.

      Die trafen auf einander also die Helden des Wissen und des Können und gingen gemeinsam frohen Herzens fleißig ans Werk, und der Italo-germanische Starrsinn fing wieder mal, an zu dampfen.

      Und wie der dampfte, mit Schwung und Durchschlagskraft, verbissen und konsequent, wie sie waren, bauten sie jede Menge Unfug zusammen.

      Aber so einen Mist, dass ihr Tun sogar das Denken der Menschen in Monopoli und in ganz Apulien, den Siemens Helden und Experten gegenüber, bis zu den höchsten Sphären der autonomen regionalen Regierung in Bari für immer negativ veränderte.

      Am Anfang stand die Begierde, der Wille, der Enthusiasmus einiger einheimischer Lords nach glorreicher Arbeit und Wohlstand für die industriearme Region Apulien im Vordergrund.

      Hinzu kam natürlich, neben dem verständlichen Drang, dem Verlangen nach persönlichem Prestige und Wohltäteraura, auch die Sucht nach Subventionsgeld.

      Nach Penunzen also.

      Deswegen quasi nach dem Motto: „Per Aspra ad Euro“ oder, besser gesagt, Eigenbereicherung durch die Kraft der anderen, gingen sie ans Werk und beschlossen, all die Probleme der Region Apulien und die chronischen Elektrizitätsprobleme Italiens mithilfe von dem Olivenschrot aus ganz Südeuropa und Siemens Müllverbrennungsanlagen zu lösen und ein für alle Mal zu beseitigen.

      Während in Monopoli also, um Platz für die Elektrosaft spendende Müllverbrennungsanlage und das anschließende Kraftwerk zu schaffen, säkulare Olivenbäume einfach entwurzelten, gliederte, einreihte und schwadronierte Siemens seine eigenen PISA-Gehirne auf der Insel Elba am blauen Mare Nostrum zusammen.

      Nicht ins Exil, wie einst Napoleon dort von den Engländern, um endlich Ruhe im Tollhaus Europa zu haben, verbannt wurde, nein, wo denkt ihr denn hin? Nix Exil, verflixt noch mal, zur Schule schickte man dort die geistreichen Siemens-Sprösslinge aus den unfehlbaren Germania, zur Schule schickte man sie, capito?!

      Ja, gibt es denn in Deutschland überhaupt keine Schulen mehr?

      Der Siemens-Vorstand also schickte in der Tat seine besten Leute aus Matrona Bavarie zur Schule auf die Insel Elba am Mare Nostrum, um Italienisch zu lernen.

      Nur neumodische Vollidioten aus dem süddeutschen Raum, nur jemand, der überheblich und kleinkariert zugleich ist, kann sich so etwas Bescheuertes ausdenken und beschließen, normale Menschen sicherlich nicht!

      Die taten es aber und nachdem der dreimonatige Lehrgang am blauen Meer zu Ende war, sprach nur ein Einziger von denen etwas Italienisch.

      Alle anderen nicht, die anderen waren im Gegenzug, des guten Essens und des behaglichen Lebens wegen, nur noch dicker, noch fetter und noch denkfauler geworden.

      Nein, die hatten kaum etwas gelernt, wie denn auch?

      Deppen können ja nix lernen, denn wenn sie es könnten, ja, dann wären sie wohl keine Deppen oder Vollidioten mehr!

      Sie aber, die pedantischen und konsequenten Siemens-Exoten, waren der felsenfesten Überzeugung, dass ihr Italienisch perfekt war und, dass die blöden, seit den Urzeiten, dummen und naiven Italiener, ihre eigene Sprache nicht kannten.

      Unter diesen Voraussetzungen gingen die also beide fronte gemeinsam an Werk.

      Die Deutschen auf der einen Seite, die Italiener auf der anderen, jeder für sich, fast anarchisch zueinanderstehend, schafften sie, eine Anlage zusammenzubauen, die zur Schande der deutschen Wertarbeit in der Welt wurde, die aber gleichzeitig auch eine monumentale Bestätigung des einfältigen italienischen Servilismus, dem deutschen gegenüber, darstellte.

      Als Brennmaterial für den Dampfkessel, der tagtäglich tonnenweise Altbauholz und sonstige brennbare Holzabfälle verbrennen sollte, wenn vorhanden, hätte während der Olivenerntezeit auch die Sansa, das Olivenschrot, aus der Olivenölproduktion, etwa wie Brennstoff, eingesetzt werden sollen.

      Deswegen um zuerst, Platz für das Mammutvorhaben zu schaffen, Hunderte von archaische Olivenbäume müssen federn lassen, die wahren, die einzigen Lieferanten des primären Brennmaterials für den Kessel also, mussten erstmals weg.

      Jene wahren Bäume also, die höchstwahrscheinlich schon damals als Baumsprösslinge die frommen und gelehrten Kuttenträger und ihre germanischen Schützlingen aus besseren teutonischen Zeiten, schon gesehen hatten.

      Die säkularen Olivenbäume waren also dem menschlichen Fortschritt im Wege und wurden deswegen, um Platz für das Mini-Kraftwerk zu schaffen, im Namen des Wohlstandes Apuliens und Italiens und auf Kosten


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