Serva III. Arik Steen

Serva III - Arik Steen


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knallrot. Hedda wusste, was sie erlebte hatte. Aber die Worte von Sören verletzten sie nicht. Sie wusste, dass sich das alles unglaubwürdig anhörte. Und sie verstand seine Zweifel. Er meinte es nicht böse, ganz bestimmt nicht.

      «Ihr habt recht, Sören!», sagte Hedda leise: »Es klingt unglaubwürdig und ich habe es am Anfang selbst nicht geglaubt!»

      «Oh ... sie spricht!», grinste Sören.

      Hedda wurde noch viel roter im Gesicht.

      «Lass sie in Ruhe!», sagte Ailsa.

      «Jetzt verteidigst du sie?», der Krieger grinste: «Ich erinnere mich an deine ersten Worte. Wie nanntest du sie? Bleichgesichtiges, verwöhntes Mauerblümchen!»

      «Jetzt weiß ich, wer sie ist!», sagte Ailsa laut.

      «Was ist an einem Mauerblümchen schlecht?», Hedda verstand die Metapher nicht.

      Sören grinste: «Unscheinbar, unbedeutend. Das ist ein Mauerblümchen ...»

      Hedda verstand es immer noch nicht. Sie hatte bei den Noaten die ersten Blumen gesehen. Jede Blume war auf ihre Weise schön. Im Ewigen Eis gab es so etwas nicht.

      «Ihr steht sinnbildlich für alle grobschlächtigen Noaten!», sagte Königin Varuna: «Wir sollten uns nicht streiten. Ihr habt Eure Art, wir haben die Unsere. Und daran wird sich auch auf dieser Reise und mit dem gemeinsamen Ziel nichts ändern!»

      7

       Stadt Hingston,

       Versammlungsraum der Hüter des Lichts

      Die Hüter des alten Wissens in Hingston hatten sich gerade versammelt, als die Soldaten der königlichen Palastwache das Gebäude stürmten. Alles ging so schnell, dass keiner auch nur annähernd die Möglichkeit hatte zu fliehen. Durchgeführt wurde die Aktion von Lord Stephan von Charleston. Und die Männer des Ordens leisteten keinen Widerstand.

      «Was wirft man uns vor?», fragte einer der Ordensbrüder.

      Lord Stephan vermutete, dass er einer der führenden Köpfe war: «Mord! An einem Priester!»

      «Ach, tatsächlich? Wieso sollten wir einen Priester ermorden?»

      »Weil ihr Verrückte seid!», meinte der Offizier: »Und weil ihr einen anderen Glauben vertretet!»

      «Das ist doch Unsinn!», erwiderte der Mann des Ordens.

      «Ach ja?»

      «Ja, ist es. Wir haben nichts gegen den Glauben dieser Welt. Der überwiegende Teil glaubt den gleichen Glauben. Es geht uns nur darum das alte Wissen zu hüten und es auch zu lehren!»

      «Ja! Ich kenne eure Lehre! Eure Theorie, dass wir von einem anderen Planeten sind! Und das ist Unsinn! Vor allem aber ist es euer Orden, der jeglichen Fortschritt missbilligt und verdammt!»

      «Nicht jeden. Und das wisst Ihr! Unser Orden hat durch das Wissen, das wir haben, sogar viel Fortschritt gebracht! Erfindungen, wo wir glauben, dass sie dienlich sind. Aber unsere alte Welt ist untergegangen wegen dem Fortschritt. Weil der meiste Fortschritt immer nur dem Krieg dienen soll!»

      Lord Stephan schüttelte den Kopf: «Unsinn! Was ist mit unserer Medizin? Sie hat in den letzten Jahren enormen Fortschritt gemacht!»

      «Ja, das hat sie!», meinte der Ordensbruder: «Und sie wurde weiterentwickelt um vor allem für die Soldaten eine schnelle Hilfe zu bieten. Was die Bevölkerung davon bekommt sind im Grunde nur die Sägespäne!»

      «Was ist mit den Fuhrwerken, die wir in den vergangenen zwei Jahren verbessert haben. Sie helfen den Händlern schneller weitere Strecken hinter sich zu bringen ...»

      «Ursprünglich entwickelt um militärisches Material schneller von einem Ort zum anderen zu bringen!»

      «Was ist mit dem Spinnrad? Wir können bessere Stoffe für unser Bürger herstellen lassen.»

      «... und für Eure Soldaten!», sagte der Ordensbruder: «Es gibt kaum eine Entwicklung, die nicht ursprünglich zumindest in Teilen dem Krieg dienlich sein soll! Wir wissen alle, dass das Land Manis aufrüstet. Der König ist zweifelsohne niemand, der den Krieg wünscht. Aber er rüstet auf. Und die militärischen Männer, die sich um ihn scharen ... bei den Göttern, da sind viele Kriegstreiber darunter. Auch Herzog Olaf von Meraton will den Krieg gegen die Shiva. Und was ist mit den Schiffen vor unserer Küste? Was machen die Noaten bei uns?»

      «Ich werde mit Euch darüber nicht diskutieren!», sagte der Lord: «Ihr mögt in vielen Punkten sogar recht haben. Dennoch sind wir uns sicher, dass ihr die Schuld am Tod des Priesters tragt!»

      «Ach tatsächlich? Warum?»

      «Wir haben euer Zeichen an der Wand gesehen!»

      «Das könnte jeder verwenden. Und das wisst Ihr!»

      Lord Stephan nickte: «Ja, sicher. Aber warum sollte jemand das tun? Nein, ich persönlich bin davon überzeugt, dass irgendjemand von euch das war!»

      «Hört zu. Ihr werdet das bereuen, Lord Stephan. Wir waren es wirklich nicht! Und der Mörder läuft damit noch draußen herum!»

      Der Lord aus Charleston nickte und winkte dann zwei Soldaten her: «Führt sie ab! Und informiert Lord Philipp, unseren Kommandeur!»

      Lord Philipps Gang in die Zellen waren nicht einfach. Das letzte Mal als er im Kerker gewesen war, war er nicht Kommandeur, sondern Gefangener gewesen. Und er hatte auf sein Todesurteil gewartet. Er wusste, dass er nun auf Brüder des Ordens treffen würde. Und er hoffte, dass ihn keiner dieser Gefangenen mit der Gilde, die zu den Hütern des Lichts gehörte, in Verbindung brachte.

      «Lord Philipp! Ihr bemüht Euch zu uns? Ihr könnt uns hier nicht einsperren!», meinte der Anführer der Hüter des alten Wissens: «Das ist nicht Rechtens. Und das wisst Ihr. Jeder hätte unser Zeichen an die Wand malen können!»

      «Warum sollte sonst jemand euer Zeichen benutzen?», fragte Lord Philipp: «Das macht keinen Sinn!»

      «Es macht keinen Sinn, dass wir das Zeichen an die Wand malen, es aber dann leugnen!»

      Philipp starrte durch die Gitterstäbe. Ja, der Mann hatte recht. Irgendwie passte das nicht. Aber wer hatte ein Interesse daran diesen Mord den Hütern des alten Wissens in die Schuhe zu schieben? Dennoch musste er seine Pflicht erfüllen: «Wir haben viele von euch gefangen genommen. Aber nicht alle! Verbürgt Ihr Euch wirklich für alle Eure Brüder?»

      «Für alle Brüder?», der Anführer lachte: «Dann müsste ich mich auch für Euch verbürgen, habe ich recht? Ihr wisst, dass unser Orden sehr groß ist und aus verschiedenen Gilden besteht. In der Öffentlichkeit wird unser Orden meist mit der Gilde der Docti in Verbindung gebracht. Nicht aber mit den Medici, den Fabri oder eben den Domini, zu denen ihr gehört. Oder irre ich mich?»

      Lord Philipp schaute sich um. Dann antwortete er: «Es mag sein, dass wir etwas gemeinsam haben. Das wir beide Teil dieses Ordens sind. Aber die Gilde der Docti ist nun mal der Stamm unseres Ordens. Und er ist es auch, der am Meisten für Unruhe sorgt.»

      «Mag sein, dass ihr Domini mehr im Hintergrund arbeitet. Und ich gebe Euch recht, unter uns sind viele Wander- und Stadtprediger, die das Wissen weitergeben wollen und damit für Aufmerksamkeit sorgen. Aber das macht uns nicht mehr oder weniger verdächtig für diesen Mord!»

      «Das ist richtig. Dennoch besteht einfach der Verdacht und dem muss ich nachgehen!»

      «Auch unter uns Hütern des alten Wissens gibt es Sünde, das bezweifle ich nicht. Wir sind kein Orden von Heiligen. Im Grunde sind wir nicht einmal ein religiöser Orden. Auch wenn Euer König, verzeiht, unser aller König, uns oft als eine Art fremde Religion verurteilt. Uns geht es um die geschichtliche Wahrheit. Aber Ihr, Lord Philipp von Raditon, sperrt uns weg, weil wir als Gruppe in Euren Augen schuldig sind. Ihr wollt uns als Orden die ganze Sache in die Schuhe schieben. Besser gesagt unserer Gilde. Denn ihr wisst, dass wir nur ein Teil des Ordens sind. Ihr aber verkauft uns den anderen als den Orden.»

      «Nun,


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