Diabetes Ade. Markus Berndt

Diabetes Ade - Markus Berndt


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      Eines der Hauptprobleme ist dabei der hochkonzentrierte Fruktose-Sirup (Maissirup), der in den meisten verarbeiteten Lebensmitteln steckt.

      Doch nicht immer ist, was uns in der Nahrung schadet, auf den ersten Blick ersichtlich. Darum seien Sie achtsam und studieren Sie zum Beispiel bei Lebensmitteletiketten stets den Anteil der Kohlenhydrate. Und vor allem gleich darunter die Auszeichnung „davon Zucker“. Die Angaben beziehen sich immer auf 100 g Nahrungsmittel. Ein Beispiel: Wenn ein Produkt insgesamt 500 g Packungsinhalt hat und 12 g Zucker/100 g ausweist, besteht das Gesamtprodukt aus insgesamt 60 g Zucker! Gerne versteckt sich Zucker „heimtückisch“ und irreführend auch unter anderen Namen, um davon abzulenken, welche Mengen tatsächlich die jeweiligen Produkte beinhalten.

      Wie wir später erfahren werden, gibt es einige Zuckerersatzmöglichkeiten, die weitaus gesünder als Zucker und auch sehr schmackhaft sind.

      Doch auch beim Getreide wird gern „getrickst“. Als Dinkelbrot angepriesen, steckt in solcherart leider nur allzu oft auch Weizen drin, und genau den sollten wir meiden! Deshalb hinterfragen Sie beim Bäcker oder im Supermarkt kritisch die Bestandteile/Inhaltsstoffe der gewählten Ware. Das ist nicht lästig, sondern zeugt lediglich von aufgeklärtem Interesse. Die meisten Menschen wissen noch nicht viel über die vielen Nachteile des Weizens, daher ernten Sie vielleicht ab und zu „abschätzende“ Blicke. Stehen Sie gelassen über den Dingen, nicht verunsichern lassen, falls Interesse vorhanden, klären Sie die Leute auf.

      Aber nicht missionieren, sondern inspirieren lautet dabei die Devise!

      Diabetes – Adipositas – Insulin (-resistenz) & Kohlenhydrate

      Um Diabetes Typ-2 zu verstehen, ist es wesentlich, einige Zusammenhänge zu kennen:

      Adipositas und Diabetes

      Die Stoffwechselerkrankung Diabetes Typ-2 ist eine der sich am schnellsten ausbreitenden Volkskrankheiten, gleichzeitig werden immer mehr Menschen fettleibig. Eine zufällige Parallele? Ganz bestimmt nicht! Adipositas und Diabetes haben vieles gemein: Hauptursachen für Adipositas sind falsche Ernährung und Bewegungsarmut. Und genau diese 2 Ursachen sind auch die primären Übeltäter bei der Entstehung von Diabetes Typ-2. Dieses Risiko entsteht sogar bereits im Mutterleib. Übergewichtige werdende Mütter bekommen leichter Schwangerschaftsdiabetes und prägen so die Biofunktionen des Fötus. Durch die gestörte Zuckerverwertung werden deren Kinder schwerer und haben bereits im Alter von 8 Jahren einen höheren Blutzuckerspiegel als Gleichaltrige.

      Woher erhalten unsere Zellen Energie?

      Wofür benötigt unser Organismus überhaupt Nahrung, und was macht er damit/daraus? Die Zellen in unserem Körper benötigen Energie, und die erhalten sie primär aus der Nahrung. Diese wird zuerst verdaut, danach ins Blut aufgenommen, in die Zellen verteilt und dort oxidiert, um Speicherenergie zu produzieren. Diese Oxidation des Traubenzuckers (Glukose), der vor allem in kohlenhydrathaltigen Speisen enthalten ist, nennt man Zellatmung. Die Kraftwerke der Zellen nennt man Mitochondrien, sie haben ihren Namen aufgrund ihrer Funktion als Energieversorger erhalten. Mitochondrien befinden sich vor allem in Zellen mit hohem Energieverbrauch, wie z.B. Muskel-/Nerven- und Sinneszellen. Durch Kraft- und Ausdauertraining lassen sich die „Zellkraftwerke“ sogar vermehren und verbessern so die Energieversorgung. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass unsere Nahrung (vorwiegend die Kohlenhydrate) in Traubenzucker umgewandelt wird und als Energie in unsere Zellen befördert wird. Dabei ist der Traubenzucker (=Glukose=Blutzucker) der wichtigste Energieträger für unsere Zellen.

      Warum ist Insulin so wichtig?

      Wie wird eigentlich die benötigte Energie, in Form von Blutzucker, zu unseren Zellen transportiert? Hier kommt nun das lebensnotwendige Insulin ins Spiel, es ist sozusagen das Transportmittel und zugleich das wichtigste Hormon der Blutzuckerspiegelregulierung, denn es senkt den Blutzuckerspiegel im Blut.

      Jedes Mal, wenn wir Nahrung aufnehmen, kommt es zu einer Verstoffwechselung, im Zuge derer die aufgenommenen Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette in Glukose, Aminosäuren und Fettsäuren umgewandelt werden. Es sind dabei jedoch in erster Linie die Kohlenhydrate, deren Verzehr einen vergleichsweise rasanten Anstieg des Blutzuckers nach sich zieht. Um diesen auszugleichen, muss die Bauchspeicheldrüse das lebensnotwendige Insulin bereitstellen.

      Ohne Insulin geht rein gar nichts, es ist das Hormon der Energiespeicherung, denn es steuert die Verwertung und Speicherung des Blutzuckers. Zusätzlich fördert es jedoch auch den Fettaufbau. Insulin entsteht in der Bauchspeicheldrüse, und wird dort in den sogenannten Beta-Zellen gebildet. Es sorgt dafür, dass der Blutzucker im Körper als Glykogen gespeichert wird. Gleichzeitig ist es dafür verantwortlich, dass die bereits gespeicherte Energie nicht wieder freigesetzt wird.

      Insulinresistenz bei Diabetes Typ-2

      Diabetes Typ-2 weist zumeist auf eine Insulinresistenz gegenüber den eigenen Beta-Zellen hin. Das bedeutet, dass die betroffenen Zellen gegen das körpereigene Insulin zumindest teilweise resistent sind, und somit auch der erforderliche Blutzucker nicht mehr zur Gänze dort ankommt, wo er angefordert wurde. In- und von unseren Zellen. Medizinisch spricht man von einem verminderten Ansprechen der insulinsensitiven Organe (Leber, Muskel und Fettgewebe) und einem fortschreitenden Versagen der Beta-Zellen.

      Da nicht mehr genügend Energie in unsere Zellen gelangt, fordern diese „Nachschub“, und die Folge daraus ist, dass die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin produziert – so lange, bis sie erschöpft ist.

      Insulinüberschuss trotz Insulinresistenz?

      Das Spannende daran ist, dass meist zum Zeitpunkt der Diagnose Diabetes Typ-2 noch ein „relativer Insulinüberschuss“ vorhanden ist. Wenn man zu diesem Zeitpunkt, statt Medikamente einzunehmen, eine Lifestyle Intervention (Lebensstiländerung) vorzieht, ist die Chance, eine Umkehr der Insulinresistenz zu erwirken, sehr groß! Anstatt dessen werden jedoch oft Medikamente (Sulfonylharnstoffe, Glinide) verschrieben, die die Insulinausschüttung zusätzlich anregen. Damit erreicht man selbstverständlich das Gegenteil des erwünschten Effekts. Die Bauchspeicheldrüse ermüdet noch rascher, die Insulinresistenz schreitet schneller voran. Immer häufiger hört man sogar von einem verfrühten Einsatz von Kunstinsulin, selbst wenn zu diesem Zeitpunkt mit weit weniger radikalen Mitteln therapiert werden könnte.

      Ob man noch ausreichend eigenes Insulin besitzt, kann man im Labor übrigens leicht messen. Dazu sollte man im nüchternen Zustand die Glukose- und C-Peptid-Werte überprüfen lassen. Nötigenfalls auch auf eigene Kosten, denn die Krankenkassen bezahlen diese aussagekräftige Untersuchung leider oft nicht.

      Insulinresistenz und Kohlenhydrate

      Doch wie kommt es nun zu einer Insulinresistenz, was ist der eigentliche Grund dafür? Wie wir gelernt haben, wandelt der Körper zwecks Energiegewinnung die Kohlenhydrate aus unserer Nahrung in Glukose/Traubenzucker/Blutzucker um, und befördert diese mithilfe des Insulins in unsere Zellen. Sobald wir kohlenhydrathaltige Nahrung zu uns nehmen, findet eine Insulinausschüttung statt. Vereinfacht kann man festhalten: Je öfter wir Kohlenhydrate aufnehmen, desto häufiger kommt es zu einer vermehrten Insulinausschüttung. Der Teufelskreis beginnt, denn die Insulinrezeptoren beginnen durch das Überangebot an Zucker resistent zu werden. Es verbleibt immer mehr Glukose im Blut, die Bauchspeicheldrüse wird gezwungen, vermehrt Insulin zu produzieren, die Rezeptoren werden noch unempfindlicher. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von einer gestressten Bauchspeicheldrüse, die in Folge darauf - sofern man nicht umgehend gegensteuert - bald völlig erschöpft ist, und nicht mehr ausreichend Insulin produziert.

      Kohlenhydrate unterteilt man bekanntlich in die sogenannten „langsamen/komplexen“ Kohlenhydrate und die „raschen/schnell verfügbaren“ Kohlenhydrate. Und dann gibt es auch noch die (chemisch) isolierten Kohlenhydrate, wie z.B. Haushaltszucker. Für die Verstoffwechselung der langsamen/komplexen Kohlenhydrate benötigt der Körper weniger Insulin als für die Umwandlung in Energie aus schnell verfügbaren – oder gar isolierten – Kohlenhydraten.

      Insulin, Übergewicht und Diabetes

      Der


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