Puppenspiel mit Dame. Britta Bendixen

Puppenspiel mit Dame - Britta Bendixen


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Blick und wurde nervös. Dieser Mann hatte eine unwahrscheinliche Ausstrahlung. Wenn er sie ansah gab er ihr das Gefühl, das hinreißendste Wesen auf der Erde zu sein.

      Ganz ruhig, Jasmin! sagte sie sich. Dieses Gefühl gibt er mit Sicherheit noch sehr, sehr vielen anderen Frauen!

      Sie zuckte kurz zusammen als sein Bein unter dem Tisch wie zufällig das ihre berührte. Ihr Herz klopfte schneller und eine eigentümliche Hitze stieg in ihr auf, die schließlich ihr Gesicht erreichte und ihm eine sanfte, hellrote Tönung verlieh.

      George White stellte Steve und Linda einander vor.

      „Steve, das ist Linda Cooper. Sie wird uns bei der Finanzierung des Films unterstützen. Linda, das ist Steve Conelly, der Regisseur. Du hast sicher schon von ihm gehört.“

      Sie reichten sich die Hand und lächelten sich zu.

      George zwinkerte Linda unauffällig zu. „Entschuldigt mich bitte, ich bin gleich wieder da.“ Im nächsten Moment war er verschwunden.

      „Ich habe gerade von Ihrem schweren Verlust gehört“, sagte Steve. „Es tut mir sehr leid für Sie.“

      Sie lächelte ein wenig gequält. „Vielen Dank.“

      „Ihr Vater war eine Legende, sagt man. Und Sie treten jetzt sozusagen in seine Fußstapfen?“

      „Das habe ich vor. Ich habe in den letzten Jahren viel von ihm gelernt und meine Arbeit macht mir großen Spaß.“

      „Darauf kommt es an, denke ich“, nickte Steve. „Mit Spaß zu arbeiten. So geht es mir glücklicherweise auch. Ich liebe meinen Job und könnte mir nicht vorstellen, je etwas anderes zu machen.“

      „Ich muss gestehen, dass ich von Ihrer Arbeit nicht sehr viel weiß“, gab Linda mit einem schüchternen Lächeln zu. „Ehrlich gesagt habe ich bisher keinen einzigen Ihrer Filme gesehen.“

      „Ich bin schockiert“, grinste er. „Das wird sich aber hoffentlich ändern, wenn Sie sich an unserem neuesten Projekt beteiligen.“

      Sie lächelte kokett. „Vermutlich.“

      Für einen Moment trafen sich ihre Augen. Er bemerkte, dass die ihren von einem faszinierenden Grün waren.

      Linda leerte ihr Glas und stellte es auf den Stehtisch neben ihr. „George hält große Stücke auf Sie, wissen Sie das? Auch Charles Lancaster betonte, dass Sie ein wirklich guter Regisseur sind. Ich habe sogar gehört, Sie werden mit Sicherheit der jüngste oscarpremierte Regisseur aller Zeiten sein.“

      Steve musste lachen. „Wer sagt denn so etwas?“

      „Das weiß ich nicht mehr.“ Linda schmunzelte. „Aber Ihre Filme sind bisher ziemlich erfolgreich gewesen, nicht wahr?“

      Steve hielt nichts von falscher Bescheidenheit. „Das stimmt schon. Ich liebe meine Arbeit und ich denke, dass die Zuschauer das merken und entsprechend honorieren.“

      Er machte eine kurze Pause, trank einen Schluck und sah sie lächelnd an. „Eine Oscar-Nominierung fehlt allerdings noch.“

      „Die kommt bestimmt. Ich bin sicher, Ihre Frau ist sehr stolz auf Sie.“

      Er hielt ihrem forschenden Blick stand. „Ich bin nicht verheiratet.“

      „Na, dann ist eben Ihre Freundin sehr stolz.“

      Steve lächelte still in sich hinein und sondierte unauffällig den Raum. Jasmin Tyler war nirgends zu sehen. Vermutlich war sie bereits gegangen. Bedauerlich.

      „Eine Freundin gibt es zurzeit auch nicht“, sagte er und erwiderte ihren Blick.

      Ein Kellner kam vorbei, in den Händen ein Tablett mit gefüllten Weingläsern. Linda hielt ihn mit einer kurzen Geste an, nahm sich ein volles Glas und bedeutete ihm dann mit einem Blick, dass er gehen könne. Er verschwand. Während Linda an ihrem Wein nippte ließ sie ihr Gegenüber nicht aus den Augen.

      „Und was ist mit Ihnen?“ wollte Steve wissen. „Sind Sie verheiratet oder…?“

      Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nichts dergleichen.“ Ihre grünen Augen funkelten. Kurz musste sie an Henry Parker denken, aber wirklich nur sehr kurz.

      Steve sah sie ernst an, nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es ab. Dann ergriff er ihre Hand. „Gehen wir auf die Terrasse“, sagte er.

      Ihr Herz schlug schneller und ohne zu zögern folgte sie ihm nach draußen.

      Als die Tür sich hinter ihnen schloss waren von einer Sekunde zur anderen das Stimmengewirr und die Musik verstummt. Sie hörten nichts weiter als das Rauschen des Verkehrs weit unter ihnen, hin und wieder untermalt von einer ungeduldig klingenden Autohupe.

      Mitte Januar war es natürlich bitterkalt und auf Lindas Unterarmen und den Beinen bildete sich im Nu eine Gänsehaut. Sie zog fröstelnd die Schultern hoch. Steve bemerkte das und legte ihr fürsorglich einen Arm um die Schultern. „Besser so?“ fragte er.

      Sie nickte und sah sich auf der großen Dachterrasse um. Sie waren wirklich völlig allein hier draußen. Niemand verspürte Interesse, bei diesen eisigen Temperaturen die Aussicht oder den sternenklaren Nachthimmel zu bewundern.

      Einzig sie war so verrückt, eine Erkältung zu riskieren, nur um mit diesem Mann allein zu sein.

      Gemeinsam betrachteten sie die Skyline von New York. Der Central Park lag schwach beleuchtet unter ihnen. Steve ließ seine Hand sanft und wärmend über ihren Oberarm streichen und registrierte, dass sie sich behutsam an ihn lehnte. Es war offensichtlich, dass sie Interesse an ihm hatte. Und sie war eine aufregende Frau.

      Warum nicht? dachte er. Sie will mich, und für heute Nacht kann sie mich haben.

      Einige Minuten standen sie so da, schweigend und eng aneinander gelehnt. Der fast volle Mond wurde nur unzureichend von einer Wolke verdeckt, so dass sein kaltes Licht blass durch sie hindurch schimmerte.

      Schließlich wurde Linda wirklich kalt in ihrem kurzen Kleid. Sie drehte sich zitternd zu ihm um. „Steve, ich glaube, ich möchte jetzt doch wieder…“ Sie konnte den Satz nicht beenden, denn er sah ihr kurz in die Augen, beugte sich zu ihr und küsste sie, fordernd und sehr leidenschaftlich. Sie erwiderte seinen Kuss und presste sich an ihn.

      Himmel, sie kann es gar nicht mehr erwarten! dachte Steve begeistert. Diese Frau ist ein Vulkan!

      Ihre Arme umschlangen seine Taille. Diesen Mann will ich, dachte Linda. Diesen und keinen anderen.

      Ihr war überhaupt nicht mehr kalt – im Gegenteil In ihr loderte ein Feuer. So etwas war ihr noch nie passiert. Aber es gefiel ihr. Sehr sogar. War das die berühmte Liebe auf den ersten Blick?

      Als sich ihre Lippen voneinander lösten sah er sie an, hob eine Hand und strich mit dem Zeigefinger zart die Konturen ihrer Lippen nach. Sie konnten in den Augen des anderen lesen, dass sie sich über den weiteren Verlauf des Abends absolut einig waren.

      Linda räusperte sich. „Ich würde mich jetzt gern bei einer heißen Tasse Kaffee aufwärmen“, sagte sie leise.

      Steve nickte. „Wo?“

      „Mein Appartement ist nur vier Blocks entfernt.“

      Er nahm wieder ihre Hand und lächelte. „Worauf warten wir noch?“

      Sie fuhren im Taxi zu ihr, vergaßen den Kaffee und landeten direkt im Bett. Er hatte mit seiner Einschätzung recht gehabt: Linda Cooper war temperamentvoll und leidenschaftlich. Sie wechselte fast spielerisch von der fantasievollen und hungrigen Raubkatze zum anschmiegsamen Hauskätzchen. Erst im Morgengrauen schlief sie erschöpft in seinen Armen ein, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht.

      Steve blieb noch zwei Wochen in der Stadt, in denen Linda ihn völlig mit Beschlag belegte. Ihm blieb kaum Zeit, um seine Familie zu besuchen. Alex ging es nicht besonders gut, er lag die meiste Zeit im Bett. Steves Mutter nahm die Diagnose über den Ausbruch der Krankheit sehr mit, sie war nun schon am frühen Nachmittag


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