Das tödliche Spiel. Stefan Bouxsein

Das tödliche Spiel - Stefan  Bouxsein


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Zug an seiner Zigarette und blies geräuschvoll den Rauch wieder aus. »Hatten Sie ein Verhältnis mit Herrn von Mahlenburg?«

      Maja Mertens lachte. »Wie kommen Sie denn darauf? Nein, natürlich nicht.«

      »War nur so ein Gedanke«, wiegelte Siebels ab. »Er hatte halt scheinbar mit so vielen Frauen ein Verhältnis.«

      »Ach, Sie glauben, weil ich das Kamasutra-Buch geschrieben habe, würde ich gut mit dem Herrn zusammenpassen. Jetzt verstehe ich.«

      »Nein, nein.« Siebels hob abwehrend die Hände. »Eigentlich sind Sie auch viel zu jung. Sein bevorzugter Frauentyp war ja so Mitte vierzig. Sie sind doch bestenfalls Mitte zwanzig.«

      »27«, klärte Maja Mertens ihn auf.

      Das Handy von Siebels machte sich bemerkbar.

      »Oh, mein Lied«, freute sich Maja Mertens.

      Siebels ließ den Song der Biene Maja weiterlaufen und schaute Maja Mertens fragend an.

      »Die Biene Maja. Ich heiße Maja. Schon vergessen?«

      Siebels schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn, nickte lächelnd und nahm das Gespräch entgegen. Till war dran.

      »Ich stehe vor der Wohnungstür von Frau Schmücker. Es macht niemand auf. Sie hat sich vor einer Woche in der Schule krankgemeldet. Was soll ich machen?«

      »Hast du die Nachbarn schon befragt?«

      »Ja. Niemand hat sie in den letzten Tagen gesehen. Normalerweise begegnet ihr ihre Nachbarin sonst öfter mal auf der Treppe.«

      Siebels überlegte fieberhaft, bekam aber keine Ordnung in seine Gedanken. Er sah immer nur die Leiche von Beate Sydow. Sah vor seinem geistigen Auge, wie sie mit letzter Kraft um ihr Leben kämpfte, wie sie versuchte, aus dem Pool zu entkommen, und doch immer wieder unter die Wasseroberfläche gedrückt wurde. »Geh rein«, sagte er dann kurzentschlossen.

      »Könnte Ärger geben. Sie ist Lehrerin. Streng und konservativ, habe ich gehört.«

      »Gefahr in Verzug. Es geht um Leib und Leben. Geh rein.«

      Im nächsten Moment hörte Siebels mit einen lauten Knall Holz splittern. »Ich dachte eigentlich an einen Zweitschlüssel vom Hausmeister«, sagte er verzweifelt. Dann hörte er einen zweiten Schlag.

      »Ist verdammt stabil die Scheißtür«, fluchte Till. Beim dritten Fußtritt gab das Schloss nach. Sämtliche anwesenden Nachbarn waren mittlerweile im Treppenhaus versammelt. Siebels hörte das Stimmengewirr im Hintergrund.

      »Was machst du bloß?«, fragte er hilflos.

      »Tür ist offen.« Dann hörte Siebels einen Moment lang nichts mehr, bis Till sich wieder bemerkbar machte. »Du kommst am besten gleich her. Sie ist tot.« Till gab ihm die Adresse in der Römerstadt durch. »Ich benachrichtige Anna Lehmkuhl und die Spurensicherung.«

      Siebels machte sich umgehend auf den Weg.

       Betti war eine Frau mit Hummeln im Hintern. Nebenbei gesagt, sie hatte einen dicken Hintern. Ständig lief sie um einen herum, quasselte ohne Unterlass und stellte Fragen, ohne auf Antworten zu warten. Wenn ihr Schüler aber am Klavier saß und dem Instrument die ersten Töne entlockte, verwandelte sich die flinke Betti in ein hochkonzentriertes Medium. Sie sprach weiter, ohne dabei Worte zu verlieren. Sie ließ ihre Mimik spielen. Sie sprach mit ihren Augen, die mal erfreut, mal mahnend, mal aufmunternd auf ihren Schüler schauten. Sie sprach mit geschlossenem Mund, verzog ihre Mundwinkel nach unten oder nach oben, spitzte die Lippen oder spielte mit ihrer Zungenspitze an der Oberlippe. Sie wiegte ihren Oberkörper im Takt zur Melodie oder schüttelte sich, wenn die Töne arg danebenlagen. Betti war ein Phänomen. Einfach nur ruhig dasitzen, das konnte sie nicht. Sie war wie ein kleiner Vulkan, ständig am Lodern und ein Ausbruch war jederzeit möglich. Bei meiner ersten Stunde spielte ich nur die Tonleiter hoch und runter. Mal schneller, mal langsamer. Oft verhedderte ich mich auf der Leiter, vergaß einen Ton oder zwei, versuchte wieder auf die richtige Tonsprosse zu gelangen, und produzierte deutlich hörbar Missklänge. In Bettis Gesicht fand bei jedem Tonunglück ein kleines Erdbeben statt. Und ich fing wieder von vorne an.

       »Im Tasten drücken bin ich doch schon ganz gut, mit der Reihenfolge werde ich auch noch klar kommen«, witzelte ich.

       »Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«, sagte Betti und bat mich erneut, die Tonleiter emporzuklimpern. Betti lief dabei um das Klavier herum. Ich schaute auf meine Hände, auf die Tasten, auf Bettis Gesicht, auf ihren dicken Hintern. Meine erste Klavierstunde neigte sich dem Ende. Die nächste Stunde sollte in drei Tagen sein. Betti war verheiratet. Sie hatten keine Kinder, ihr Mann war Bauunternehmer und selten zuhause. Ich wollte Bettis Liebhaber werden, wollte mit ihr ins Bett und mit ihr schöne Sachen in der Herrenabteilung einkaufen. Ihr Mann hatte viel Geld. Ich hatte viel Zeit. Meine Triebe erwachten zum Leben. Mein Eroberungswille brach sich Bahn. Allzu viele Klavierstunden konnte ich mir nicht leisten. Eine noch, bestenfalls zwei. Spätestens dann musste Betti mir verfallen sein.

       Ich verabschiedete mich nach unserer ersten Stunde und freute mich auf die nächste Übungseinheit.

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