Märchen & Sagen aus dem Lande Baden und der Umgebung. Bernhard Baader

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rel="nofollow" href="#u63bd51f6-0828-57c7-bb6a-7cd8d5c84528">Inhaltsverzeichnis

      In Grafenhausen bei Mahlberg verabredeten sich vier Männer, das Christoffelsgebet zu sprechen, um vom Teufel Geld zu erhalten. Zu dem Ende kamen sie, dreizehn Nächte hintereinander, im Hause des einen zusammen und beteten stets zwei Stunden lang, ohne sich durch das jedesmalige Getös an den Fenstern und Thüren, oder durch das Feuer stören zu lassen, in dem einmal das Haus zu stehen schien. Außer dem Gebete durften sie nichts sprechen, und wenn während desselben von jemand Beherbergung im Haus begehrt worden wäre, hätte sie ihm gewährt werden müssen. Als sie in der vierzehnten Nacht beisammen waren, kam, ehe sie zu beten angefangen, ein Fremder mit einem sehr großen Felleisen und bat um Obdach im Hause. Da die Männer in dieser Nacht den Teufel mit dem Geld erwarteten, so war der Gast ihnen ungelegen, weßhalb sie ihn in des Nachbars Haus wiesen, wohin er auch, aber erst nach langem Widerstreben, sich begab. Dort aß er mit den Leuten zu Nacht und legte sich dann, statt ins Bett, unausgezogen auf den Boden, indem er sein Felleisen als Kopfkissen gebrauchte. Am Morgen war er spurlos verschwunden; nur das Felleisen hatte er zurückgelassen, und als die Hausleute es öffneten, fanden sie es ganz mit Geld gefüllt. In der Freude über den gewonnenen Schatz plauderten sie die Sache aus; worauf die vier Männer, welche in jener Nacht nichts erhalten hatten, auf das Geld, als ihnen bestimmt, Anspruch machten. Hierdurch bekam die Herrschaft von dem Vorgange Kenntniß und zog dann, wie üblich, den ganzen Schatz an sich.

      106. Geist als Schlange.

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      Fußnoten

      107. Hexenbutter.

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      Zu einer Frau in Kippenheim, welche im Rufe der Hexerei stand, kam eines Tags ein Nachbar, als sie eben Butter stieß. Er bat sie, ihm eine Sille zu leihen, die zu holen sie auch hinausging, nachdem sie ihm empfohlen hatte, das Butterfaß ja ruhig stehen zu lassen. Diese Mahnung bewog ihn gerade, das Faß aufzuheben und genau zu besichtigen, unter welchem er einen rothen Lappen liegen fand. Von demselben schnitt er ein Stück ab und steckte es ein, dann legte er das übrige wieder unter das Faß und ging, als er die Sille erhalten, gleich nach Hause. Dort schüttete er den wenigen Rahm, welchen er vorfand, in sein Butterfaß, legte unter dieses das Stück Lappen und hatte, nach kurzem Stoßen, einen großen, goldgelben Butterklumpen gewonnen. Denselben zeigte er seiner Frau, indem er ihr den ganzen Hergang erzählte; aber sie wollte mit solcher Butter nichts zu schaffen haben und auch nicht leiden, daß ihr Mann sie den nächsten Tag zu Markt bringe. Als sie darüber beim Nachtessen noch stritten, kam ein grüngekleideter Herr in die Stube und fragte den Mann: »Nun guter Freund, wie hat ihm heute das Butterstoßen gefallen?« »Recht gut, ich habe sehr viele und schöne Butter gewonnen,« antwortete der Mann, worauf der Herr, welcher der Teufel war, ein großes Buch hervorzog und sagte: »So unterschreibe er sich jetzt auch hierin mit seinem Blute!« Obgleich durch dies Begehren heftig erschreckt, behielt doch der Mann so viel Fassung, daß er den Bösen auf den andern Abend bestellte, wo er die Sache überlegt haben werde. Nachdem derselbe mit dem Buch fortgegangen war, eilten die Leute zum Pfarrer, erzählten ihm alles und fragten, was sie thun sollten. »Statt eures Namens schreibt die Worte: Jesus von Nazareth, König der Juden, mit eurem Blut ein«, gab der Pfarrer zur Antwort. Am nächsten Abend kam richtig der Teufel, um zu hören, ob der Mann sich unterzeichnen wolle, worauf dieser sich in den Finger schnitt und anfing, die erwähnten Worte mit seinem Blut in das Buch zu schreiben. Kaum hatte er aber deren erstes: Jesus – beendigt, so erhielt er vom Satan einen solchen Schlag, daß er ohnmächtig niederfiel; dann fuhr jener brüllend zum Fenster hinaus und riß dessen ganzen Kreuzstock mit. Das Buch ließ er zurück, und am andern Tag brachte der Mann es dem Pfarrer, der es verbrannte und dadurch die vielen Leute, welche darin eingeschrieben waren, von ihrem Bund mit dem Teufel befreite.

      108. Geizhals in Kippenheim.

       Inhaltsverzeichnis

      Vor längerer Zeit lebte in Kippenheim ein steinreicher, kinderloser Geizhals, der keinem Armen einen Kreuzer gab. In seiner letzten Krankheit nahm er, statt der vorgeschriebenen Arznei, eine andere, die er noch von einem frühern Uebelbefinden übrig hatte, und führte dadurch seinen Tod herbei. Als er dessen Herannahen fühlte, beschwur er seine Frau, ihm einen Sack voll Goldstücke mit in den Sarg zu geben, was sie auch versprach und ausführte. So geheim dies auch geschah, ward es doch von einem armen Mann bemerkt, dem dabei der Gedanke kam, daß er mit seinen vielen Kindern das Geld besser brauchen könne als der Todte. Demnach ging er in der Nacht auf den Kirchhof, schaufelte die Erde über dem Sarg weg und öffnete ihn. Da sah er zwei riesenhafte Kröten, die eine auf dem Sack, die andere auf dem Gesicht des Leichnams sitzen, worüber er so erschrack, daß er, ohne das Geld zu nehmen, davonlief. Kaum war es Morgen, so begab er sich zur Wittwe des Verstorbenen und erzählte ihr alles, worauf sie mit mehreren Leuten auf den Gottesacker ging und die Kröten noch an den alten Stellen fand. Da Keines wußte, was zu thun sei, machten sie der Obrigkeit die Anzeige, welche das Grab, mit allem, was darin war, wieder zu werfen und die Erde so fest stampfen ließ, daß es nicht leicht mehr geöffnet werden konnte.

      Gleich nach seinem Tode hatte der Geizhals angefangen, in seinem Haus als schwarzer Mann zu spuken. Er riß den Schlafenden die Bettdecken weg, klopfte im Keller an die Fässer, warf die Leute mit Steinen, und wenn sie darüber fluchten, lachte er laut. Nachdem dies einige Zeit gewährt hatte, ließ man einen Geisterbanner kommen; allein er richtete nichts aus, und das Gespenst erklärte ihm, daß es eben so wenig wegzubringen als zu erlösen sei. Auf dieses wurde das Haus von seinen Bewohnern verlassen und endlich, da niemand mehr hineinziehen wollte, ganz abgerissen und der Platz zu einem Garten gemacht, worin der schwarze Mann noch immer umgeht.

      109. Mißlungene Erlösung.

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