Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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versuchen, das Holz in der näheren Umgebung zu kaufen oder am besten selbst zu schlagen, dadurch können wir Transportkosten einsparen«, meinte Wyatt.

      »Versuchen Sie es, es wird Ihr Schade nicht sein«, stimmte Burton bei, der sich insgeheim zu seiner Wahl für diesen Mann gratulierte.

      »Nach den Planungen müßte ich mit meiner Arbeit bis hierher längst fertig sein. Die Company schickt weit im voraus nach einem feststehenden Plan regelmäßig Geldsendungen mit der Overland in die Orte, wo die Lohnzahlungen stattfinden sollen. Und nun kommt es zum erstenmal vor, daß ich das Geld, das hier auf der Bank liegt, nach Stockton zurückbringen lassen muß, damit die Leute nicht unzufrieden werden und pünktlich ausgezahlt werden können.«

      »Geld haben Sie also auch zu verwalten? Dann muß ich mich wundern, daß Sie keinen Colt tragen. In diesem Land ist ein Mann ohne Revolver nur halb angezogen.«

      »Ich weiß mit diesen Dingern nicht umzugehen«, gestand Burton.

      Die beiden Männer waren so in ihr Gespräch vertieft, daß sie nicht merkten, wie hinter ihnen eine Portiere bewegt wurde.

      Ihr Gespräch war belauscht worden.

      Sally McNeil hatte da gestanden.

      Das stark gepuderte Gesicht des Tanzgirls hatte plötzlich einen hellwachen, fast gierigen Ausdruck angenommen. Als Sally glaubte, genug gehört zu haben, huschte sie lautlos davon.

      Wieder einmal zogen sich über dem Ingenieur Steve Burton von der Western Telegraph Union düstere Wolken zusammen; er schien einfach kein Glück in diesem Land zu haben.

      Und auch der Mann, der sich Jack Hawkins nannte, ahnte sicher nicht, welch einen gefährlichen Job er sich da eingehandelt hatte.

      *

      Blaßblau und nur von wenigen hauchdünnen Schleierwolken am Horizont bezogen, spannte sich der weite Himmel über das Land.

      Am östlichen Rand der großen C-Ranch, dort, wo ein kegelförmiger Hügel ins Tal schaute, hielten drei Reiter mit ihren Pferden hinter einer Buschgruppe.

      Jubal Moris, Jimmy McLean und Jeff Calligan.

      Mit düsteren Mienen blickten die Tramps vor sich hin.

      Niemand sprach ein Wort.

      Das wellige, stark buschbestandene Land lag unter drückender Mittagshitze.

      In der Ferne schlängelte sich wie eine blitzende Silberschlange das Band des Big Timber Creeks.

      Jeff Calligan wurde allmählich ungeduldig. Seine Unruhe schien sich sogar auf seinen Gaul übertragen zu haben; das Tier scharrte mit seinem Huf den Boden.

      »Weshalb stehen wir eigentlich hier wie die Sioux?« knurrte der Bandit schließlich.

      Moris blickte unverwandt nach Westen, dahin, wo sich die schmale Zwillingsspur der Overland auf die Stadt zuschlängelte.

      McLean hatte gute Nerven. Für ihn gab es nichts zu fragen. Er konnte warten.

      Nicht so Calligan. »Damned!« stieß er grimmig hervor, »ich gäb was dafür, wenn du endlich die Zähne auseinanderbringen würdest, Boß.«

      »Warte ab!«

      Sie warteten.

      Und als eine weitere Viertelstunde vergangen war, schien die Unruhe plötzlich auch auf Moris übergegriffen zu haben. Er schob sich den Hut aus der Stirn und rieb sich das Kinn.

      Calligan warf den Kopf herum. »Vielleicht sagst du uns jetzt, weshalb wir hier die Prärie bewachen?«

      »Ich warte auf die Overland!«

      Der Bandenboß hatte es zwischen zusammengepreßten Zähnen hervorgestoßen.

      Und seine beiden Gefährten zuckten unwillkürlich zusammen.

      Auch McLean.

      Und gerade er war es, der jetzt sofort reagierte. »Auf die Overland?«

      »Yeah.«

      »Du hast doch nicht etwa die Absicht, sie zu überfallen?«

      Moris wandte den Kopf und feixte. »Doch, Brother, genau die Absicht habe ich.«

      McLean schüttelte entschieden den Kopf.

      »No, Jubal Moris, nicht mit mir. Ich bin doch nicht verrückt. Ich werde doch nicht so nahe bei der Stadt, wo uns jeder kennt, die Post überfallen. Außerdem, was soll das bringen? Die paar Leute, die jetzt hinüber nach Glade rollen, haben ohnehin nichts bei sich.«

      »Eben!« zeterte Calligan. »Er ist völlig wahnsinnig geworden. Vielleicht hat ihn die Liebe zu dem langhaarigen Puderquast um den Rest seines Verstandes gebracht.«

      Moris riß eine kurzschwänzige Bullpeitsche aus einem Lederschuh, und nur im allerletzten Augenblick vermochte er, sich zu beherrschen und den Hieb zu bremsen.

      »Ich sollte dir das Gesicht karieren, du Büffel!«

      McLean zündete sich eine Zigarette an. »Macht, was ihr wollt«, schnarrte er, »ich bleibe nicht hier. Für zwei Dollar fünfzig werde ich mir nicht mein Fell verbrennen.«

      Ohne den Komplicen anzusehen sagte der Bandenboß: »Das hätte ich auch von dir nicht erwartet.«

      McLean hatte schon abgedreht, als er den Boß sagen hörte: »Es sind nur genau tausendmal soviel Bucks in der Overland.«

      McLean hielt inne. Ganz steif war sein schmaler Rücken plötzlich geworden. Dann wandte er den Kopf. »Was hast du gesagt, Jube?«

      »Es sind zweitausendfünfhundert Dollar in der Overland.«

      McLean kam zurück und blickte nun auch hinüber auf die sich nach Westen windende Wagenspur.

      Jeff Calligan schluckte.

      Zweitausendfünfhundert Bucks! Immer wieder hörte er die Zahl laut und dröhnend vor seinen Ohren.

      Teufel auch, sie waren arme dreckige Tramps. Und an eine solche Summe würden sie in Jahren nicht kommen.

      Schweigend starrten die drei plötzlich wieder völlig einigen Desperados nach Westen.

      Und als auf einmal weit in der Ferne ein winziger graubrauner Staubpilz über den Horizont stieg, kam Leben in ihre Gestalten.

      »Gesichtstücher auf!« befahl Moris.

      Die beiden taten, was ihnen befohlen wurde.

      »Und lockert die Colts!«

      Calligan schluckte wieder. Als er einen kurzen Blick in McLeans harte Augen und in die glimmenden Lichter seines Chiefs warf, spürte er, daß ihm der Schweiß in großen Perlen unterm Hut-rand hervor auf die Stirn lief.

      Mit vier Füchsen bespannt, näherte sich die rumpelnde und ratternde Postkutsche dem Fuß des Weidehügels…

      *

      Mike Donegan lag bereits seit den frühen Vormittagsstunden oben auf dem Weidehügel im Gras und blickte träumend in den Himmel.

      Er war ein Bursche von dreiundvierzig Jahren, hatte brandrotes Haar, und der gewaltige Schnurrbart war auch nicht dazu angetan, sein bleiches, faltiges Gesicht angenehmer erscheinen zu lassen.

      Seit drei Jahren war Donegan auf der Ranch Mac Connors. Er stammte oben aus South Dakota, aus der Nähe von Sioux Falls. Er hatte kein sonderlich gutes Leben hinter sich, der Kuh-treiber Mike Donegan. Er war ganze elf Jahre alt, als er erleben mußte, wie sein Vater an einem trüben November-abend in angetrunkenem Zustand in einer schlauchigen Gasse bei einer Schießerei ums Leben kam. Nie würde der Bursche dieses furchtbare Bild vergessen. Die Mutter starb kaum ein Jahr darauf. Mike und seine sechs Geschwister wuchsen bei einem Onkel in Mitchell auf. Onkel Ted hatte eine Ranch, sie war nur klein, hatte ein paar hundert Rinder und drei Cowboys. Die Donegan Boys, die Kinder seiner Schwester, konnten da noch mit durchgebracht werden. Der Rancher tat alles, was er für seine beiden eigenen Kinder tat, für die sechs Rangen.

      Einer


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