Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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Sheriff mußte die Täter finden. In der Stadt besaß er ohnehin nicht das beste Ansehen, weil er gern einen über den Durst trank. Wenn er jetzt das Geld der Western Telegraph Union nicht wieder herbeischaffte, sank sein Ansehen auf den Nullpunkt.

      Gegen acht Uhr stand Honk vor dem Post Office.

      Der Postmeister kam eben aus der Bureautür.

      »Verdammte Geschichte!« knurrte der Sheirff.

      »Yeah.«

      Honk sah sich nach dem Postmeister um. »Haben Sie keinen Verdacht?«

      Hanson kratzte sich den Schädel. »Verdacht? Nein, eigentlich nicht.«

      Honk hüstelte. »Hell und devils, wer käme denn hier in der Stadt für solch ein Verbrechen in Frage? Die Fleming Brothers sind nicht mehr hier. Joe Griffith liegt auf dem Boot Hill. Abe Westergard ist auch tot. Zounds, ich wüßte tatsächlich nicht, wem ich so etwas zutrauen könnte.«

      In diesem Augenblick trat drüben aus der Tür das Red Moon Saloon der Fremde, der sich Jack Hawkins nannte.

      Honk stieß den Postmeister an. »He, kennen Sie den Burschen?

      »Yeah, das ist doch der Mann, der die Kiste bei mir deponiert hatte.«

      »Deponiert?« Der Sheriff rieb sich nachdenklich das Kinn. »Der Kerl macht keinen schlechten Eindruck. Aber wer sagt uns, daß es nicht ein fauler Trick von ihm war, das Geld bei der Post abzugeben? Auf diese Weise glaubt er vielleicht, völlig unverdächtig zu bleiben.«

      Der Postmeister schüttelte den Kopf. »No, Sheriff. Zu dem Mann hätte ich ja hochblicken müssen. Er ist doch wenigstens einen Kopf größer als ich. No, die Banditen waren erheblich kleiner.«

      »Na und? Er kann sich doch geduckt haben.«

      »Das weiß ich natürlich nicht… Er sieht mir aber nicht aus wie ein Bandit.«

      Honk machte eine wegwerfende Handbewegung. »Von diesem Geschäft verstehen Sie nichts, Hanson. Ich war zwei Jahre unten in Wichita bei Wyatt Earp Deputy. Da habe ich Burschen gesehen, die einen viel harmloseren Eindruck machten als dieser Mann – und doch die schlimmsten Strauchdiebe waren, die man sich denken kann.«

      Die faustdicke Lüge machte dem Sheriff nichts aus. Er ahnte nicht, wie bald er als Lügner dastehen würde.

      Jetzt gab er sich einen Ruck, verließ den Vorbau und versuchte, dem Missourier den Weg abzuschneiden.

      Wyatt blieb stehen; aus forschenden Augen blickte er dem Sheriff entgegen.

      Der tippte an den Hutrand und murmelte einen mürrischen Gruß. »Daß das Geld aus dem Post Office verschwunden ist, wissen Sie ja wohl.«

      Der Marshal zog die Brauen zusammen. »Nein, das wußte ich allerdings nicht.«

      »Dann wissen Sie es jetzt, Mister!« sagte der Sheriff mit drohendem Unterton. »Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?« Es war keine Frage, sondern bereits ein Vorwurf, eine versteckte Drohung.

      Wyatt sah die im Sonnenglast liegende Mainstreet hinunter. »Yeah, eine Ahnung habe ich…«

      »Und?«

      »Die drei Burschen, mit denen ich mich gestern in der Schenke drüben in der Wolle hatte.«

      Honk machte eine wegwerfende Handbewegung. »Schon faul, Mister! Leute, die nicht mehr hier sind, lassen sich leicht verdächtigen.«

      Da wandte der Missourier den Kopf und sah in das zerknitterte Gesicht Black Honks. »Haben S i e denn einen Verdacht?«

      Honk erschrak plötzlich vor dem Eis, das ihm aus den Augen des Fremden entgegenblitzte. »Einen Verdacht? Vielleicht…«

      Er wandte sich brüsk ab und stampfte auf sein Office zu.

      Wyatt folgte ihm, er blieb in der offenen Tür stehen und sah, wie der Sheriff seine Winchester aus dem Gewehrschrank nahm und das Magazin auflud.

      »Was wollen Sie tun?« fragte Wyatt.

      Ohne sich umzublicken antwortete Honk: »Ich stelle eine Posse zusammen, die den Banditen folgen wird.«

      »Kann ich mitkommen?«

      Honk hob den Kopf. In seinen Augen stand kalte Ablehnung. »Nein, Mister! Für einen solchen Job kann ich Sie nicht brauchen. Ich bin Menschenkenner…!«

      Der Missourier schwieg zu dieser Kränkung und ging hinaus.

      Als er sich in Richtung auf den Mietstall zu in Bewegung setzte, stürmte drüben aus Jesse Tilburrys Sattlerwerkstatt ein Mann. Er mochte vielleicht dreißig Jahre alt sein, hatte ein verkniffenes bleiches Gesicht und schrägstehene Augen. Seine Kleidung war zerlumpt, und die untere Hälfte seines Gesichts wurde von einem flachsblonden Stoppelbart bedeckt.

      In wilden Sprüngen setzte der Mann über den Vorbau, jumpte über einen Querholm und wollte die andere Straßenseite erreichen, wo er sein Pferd stehen hatte.

      Auch wenn jetzt drüben nicht der alte Tilburry mit blutendem Gesicht um Hilfe brüllend in seiner Werkstattür erschienen wäre, hätte der fluchtartige Lauf des Fremden Verdacht erregt.

      »Help!« schrie Tilburry. »Er hat mich beraubt und niedergeschlagen!«

      Der Sheriff, der hinter dem Missourier auf die Straße getreten war, stand direkt in der Fluchtlinie des Wildvorwärtsstürmenden.

      »Stop!« brüllte er ihm entgegen.

      Aber der Mann prallte gegen ihn, und Honk stürzte nieder. Als er sich aufrichtete, riß ihm ein wilder Schwinger gegen den Schädel die Beine

      weg.

      Der Sheriff war ausgeschaltet.

      Der lange Butch Ferguson, der gerade auf der Straße war, hatte die Gelegenheit seines Lebens, die riesigen Körperkräfte, über die er verfügte mit denen er ständig prahlte, ins Gefecht zu werfen.

      Er stellte sich dem Flüchtenden in den Weg.

      Der machte einen Sidestep, und als Ferguson vorwärtsstürmte, klatschte ihm die Faust des anderen mittten ins Gesicht.

      Mit tränenverschwommenen Augen stürzte der Hüne zur Seite.

      Auch er war ausgeschaltet.

      Der Bandit hetzte zu seinem Pferd, riß die Zügelleinen hoch, stieß dem Gaul seine großen Sternradsporen in die Weichen.

      Hoch stieg das Tier auf, um dann

      mit einem Riesensatz vorwärtszuspringen.

      Doch dann schreckte der Rappe zurück, er schob alle Viere so hart nach vorn, daß der Reiter um ein Haar vornüber aus dem Sattel geschleudert worden wäre.

      Dann sah der Bandit Larry Somp das Hindernis:

      Ein Mann stand mitten auf der Straße.

      Drei Yards vor dem Pferd.

      Mit gespreizten Beinen.

      Und als der Verbrecher den Blick in seine Augen hob, zuckte er zusammen wie unter einem Peitschenschlag.

      »Wyatt Earp!« Der Ruf flog schrill von seinen Lippen und gellte über die Straße.

      Drei endlose Sekunden krochen zwischen den Männern dahin.

      Dann öffneten sich die Lippen des Missouriers.

      »Steig ab, Larry Somp!«

      Es waren nur vier Worte gewesen, aber obgleich sie leise gesprochen waren, verfehlten sie ihre Wirkung nicht.

      Der Bandit preßte die Zähne knirschend aufeinander und rutschte aus dem Sattel. Mit einem heiseren Wutschrei flog seine Hand zum Colt.

      Aber da fauchte ihn von seinem Gegenüber schon ein Schuß an.

      Die Kugel fraß sich in seinen Unterarm.

      Wild aufschreiend ließ der Tramp den Colt fallen.

      Sheriff


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