Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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hier in diesem Land direkt Mangelware zu sein. Und wenn mal einer einen Gaul verkaufen will, verlangt er einen Irrsinnspreis.«

      Moris überlegte blitzschnell. Hier war die günstige Gelegenheit, ein Käufer, der nicht viel fragen würde. Ein häßlicher Plan tauchte in ihm auf: Vielleicht gelang es ihm, hier seine beiden Kumpane McLean und Calligan abzuhängen. Nun, man würde ja sehen. Hauptsache war, daß der Mann von der Telegraph Union noch heute die Pferde kaufte.

      »Pferde? Da könnte ich Ihnen helfen. Sie haben Glück. Schon morgen wäre ich nicht mehr in der Stadt gewesen. Und ich glaube, daß wir uns über den Preis nicht raufen werden.«

      Tucker war sofort wach. »Wann können Sie liefern?«

      »In etwa drei Stunden.«

      »Well, am Ende der Mainstreet ist unser Camp.«

      Wenige Stunden später waren die beiden handelseinig geworden.

      Mit gierigen Blicken hatten Jeff Calligan und McLean zugesehen, wie Moris das Geld einstrich. Ahnten die beiden, was ihr ›Boß‹ im Schilde führte? Keinen Moment ließen sie ihn aus den Augen.

      Kaum waren die drei wieder auf der Mainstreet, als Calligan schon seinen Anteil forderte.

      »Du wirst abwarten können«, zischte Moris, »bis wir allein sind, Dummkopf!«

      »Ich will meinen Anteil!« fauchte Calligan.

      »Bring den Burschen zur Vernunft«, forderte Moris McLean auf.

      Der schmalgesichtige Alabama-Mann schüttelte den Kopf. »No!«

      »Weshalb nicht?«

      »Jeff hat recht. Auch mir paßt es nicht, daß sich unsere Bucks noch in deiner Tasche befinden«, meinte Mc-Lean, und seine Hände glitten wie zufällig über seinen Coltgriff.

      Das Gesicht des Bandenchiefs wurde eckig und sein Mund strichdünn, als er wütend zischte: »Nimm die Pfoten von der Bleispritze, Jim!«

      Der stieß eine blecherne Lache aus. »Hast du gehört, Jeff? Der große Boß denkt nur an sich. Paß auf, er wird uns mit ein paar armseligen Dollars abfinden, und morgen früh ist er aus der Stadt verschwunden. Genauso, wie er es damals in Lamberty gehalten hat.«

      »Ihr Hohlköpfe.«

      Moris waf ihm einen unergründlichen Blick zu.

      Die beiden Banditen machten saure Gesichter.

      »Wir verlieren nur Zeit«, erklärte Moris heiser. »Du, Jeff, gehst zum Doc und läßte dir einen richtigen Verband anlegen, anschließend kommst du in den Saloon.«

      Calligan wollte aufbegehren, aber der Boß stieß seinen Colt ins Halfter und zischte: »Vorwärts, Mensch!«

      Für einen Moment kroch über Calligans Gesicht ein verzerrtes Grinsen. Doch als er den harten Blick des Bandenführers sah, senkte er den Kopf und wandte sein Pferd.

      Die Zurückgebliebenen blickten ihm nach, bis er in einer Seitenstraße verschwunden war.

      Eine höhnische Lache sprang über Moris’ Lippen.

      »Es wird Zeit, daß wir ihn abhängen, Jim! Es könnte sonst verdammt brenzlig für uns werden, falls sich der Sheriff für seine Verwundung interessieren sollte.«

      »Und sein Anteil?« forschte Mc-Lean.

      »Wird in unseren Taschen auch noch Platz finden.«

      »Hör zu, Jube, ich warne dich. Mi c h legst du nicht rein.«

      »Will ich auch nicht. Komm, im Saloon sollst du sofort deine Bucks haben.«

      Der Banditenboß dachte nicht im Ernst daran, er wollte nur Zeit gewinnen. Er wußte allerdings noch nicht, wie er es anstellen sollte, sich auch von dem gefährlichen McLean zu trennen.

      Während sie auf die Schenke zuritten, erkundigte sich der Alabama-Mann: »Weshalb verschwinden wir nicht sofort?«

      Moris starrte einen Moment auf das Sattelhorn, dann sagte er mit schleppender Stimme: »Das wäre zu auffällig, Jim. Die Leute von der Telegraph Union würden sofort Verdacht schöpfen.«

      McLean schoß dem Bandenboß einen mißtrauischen Blick zu, aber er sagte nichts.

      Calligan kam nach einer halben Stunde in den Saloon.

      Moris ließ Whisky einschenken. Ihm lag daran, daß die beiden betrunken wurden. Er selbst verstand es in geschickter Weise, den Inhalt seines Glases immer wieder in den offenen Hemdkragen rinnen zu lassen.

      Eine Staubfahne aufwirbelnd, bog eine Overland in die Mainstreet ein.

      Der Missourier hielt vor dem Post Office an.

      Lew Hanson, der Postmeister, kam auf seinen altersschwachen Beinen aus dem Bureau. Verdutzt musterte er den fremden Fahrer.

      »Heh, ein Neuer? Ist Boswell denn schon nach St. Louis gefahren?«

      »No, aber einen neuen Kutscher müßt ihr einstellen!« antwortete Wyatt, dann berichtete er kurz von dem Überfall. Zum Schluß fragte er: »Wo finde ich den Arbeitstrupp?«

      »Wo sollen die Burschen wohl anders sein als im Saloon!« krächzte Hanson.

      »Gut, ich werde sie schon treffen, aber die Geldkiste nehmen Sie solange in Verwahrung!«

      Die Nachricht, daß ein Fremder die Postkutsche nach Stockton gebracht hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt. Die drei Banditen wechselten erschrockene Blicke, als der Fremde die Schenke betrat.

      »Der Puncher!« entfuhr es McLean. »Er lebt…«

      »Laßt uns verschwinden«, zischelte Calligan mit bebenden Lippen. »Ich habe nicht die mindeste Lust, noch einmal mit diesem Kerl zusammenzugeraten.«

      »Wir bleiben«, bestimmte Moris. »Was kann uns passieren?«

      »Vergiß nicht, daß Calligan angeschossen worden ist. Wir haben zwar den Leuten noch keine Erklärung für seine Verletzung gegeben, aber jetzt, da der Überfall bekannt geworden ist, könnte es diesem oder jenem einfallen, unbequeme Fragen zu stellen.«

      Jubal Moris schwieg einen Augenblick. Dann zog ein diabolisches Grinsen über sein verschlagenes Gesicht.

      »Gut, daß du mich daran erinnerst. Laß mich nur machen, Jim!« Seine Stimme wurde lauter, so daß die Umstehenden seine Worte verstehen konnten. »Scheint hier eine verdammt unruhige Gegend zu sein«, wandte er sich an den Keeper.

      »Nicht mehr«, gab der Salooner zurück. »Vor drei Jahren war hier allerdings noch der Teufel los.«

      »Das scheint sich ja dann über Nacht wieder geändert zu haben. Wir mußten jedenfalls unterwegs zusehen, wie eine Postkutsche überfallen wurde.«

      »Und Sie haben nicht eingegriffen?« fragte der Keeper schnell.

      »Eingegriffen?« entrüstete sich Moris. »Der Kerl hatte uns kaum entdeckt, da schoß er schon.« Der Bandit wies auf Calligan. »Da, seht euch meinen Freund an. Ihn hat es ziemlich hart erwischt!«

      McLean und Calligan starrten fassungslos auf ihren Boß.

      »By Gosh!« meinte der Salooner. »Sie waren zu dritt. Da schießt man doch zurück!«

      »Konnten wir nicht. Wir boten auf der Anhöhe ein zu gutes Ziel, während der Kerl hinter der Overland Schutz hatte.«

      »Der Kerl, sagen Sie. Ein einzelner Mann hat die Kutsche überfallen und außerdem noch drei Reiter in die Flucht geschlagen?« warf der zwergenhafte Barbier mißtrauisch ein. »Heavens, den Mann möchte ich sehen.«

      Der Keeper schüttelte den Kopf und wandte sich an die Gäste, die an der Theke standen:

      »He, Boys, habt ihr schon einmal von einem solchen Burschen in unserem County gehört?«

      »No, hab’ auch kein Verlangen danach«, brummte der Blacksmith.

      Der


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