Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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Gesicht und wasserhelle Augen. Es waren die Zwillinge Bil und Dunc Collins. Der Mann in der Mitte hieß Bud Slaughter, er war der Bestman hier im Weidecamp.

      »Sie haben sich wohl in der Route geirrt, Mister?« Slaughters Stimme klang abweisend.

      »Ich bin mit der Kutsche hier…«

      »Das sehe ich«, unterbrach ihn der Bestman rauh.

      »… um Hilfe für einen Verwundeten zu holen«, erklärte der Missourier unbeirrt weiter.

      »Für einen Verwundeten? Wo ist der Mann?«

      »Im Wagen!«

      »Los, Boys, holt den Mann heraus!«

      Boswell wurde von den Twins aus der Kutsche gehoben und auf die Bank vor der Hütte gelegt.

      »Wer hat ihn so zugerichtet?« forschte der Bestman mißtrauisch.

      »Ich glaube, daß ich die Burschen kenne. Jedenfalls werde ich sie suchen und finden.«

      »Das ist keine Antwort, Fremder, ich will die Namen wissen!«

      »Meine Sache«, gab der Marshal kühl zurück.

      Slaughter wollte antworten, besann sich aber und trat auf den Verletzten zu. Kaum hatte er einen Blick in das fiebergerötete Gesicht des Drivers geworfen, als er sich bestürzt umwandte. In seiner Stimme war eine deutliche Drohung, als er sagte:

      »Den Mann kennen wir. Wir wissen auch, daß er diesmal einen Geldtransport zu fahren hatte. Hätten Sie nicht geahnt, was? So etwas spricht sich schnell herum. Und jetzt kommen Sie mit dem Mann hierher. Sieht so aus, als hätten Sie etwas zu verbergen, Mister!«

      Die Hand des Missouriers umspannte das Gewehr, so daß die Knöchel weiß hervortraten; trotzdem blieb er ruhig, als er sagte:

      »Wer hier etwas zu verbergen hat, werden wir noch feststellen. Fest steht bis jetzt nur, daß die Overland überfallen worden ist. Dabei wurde der Driver angeschossen.«

      Das Gesicht des langen Weidereiters verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. »Und dann haben die Banditen Sie gesehen, und vor lauter Angst konnten sie nicht schießen und sind wieder verschwunden Stimmt’s, so wollen Sie es uns doch erzählen?«

      »Ganz so ängstlich waren die Boys nicht. Sie gaben sich ziemliche Mühe, auch mich stumm zu machen.«

      Aber auch das konnte den immer noch mißtrauischen Slaughter nicht überzeugen. In wegwerfendem Ton spottete er: »Unwichtig, die kleinen Kratzer!«

      »Mag sein, aber was dann kam, das ist wichtig!«

      »Kann nicht sein, ich sehe Sie ja gesund vor mir!«

      »Einer der Tramps fand die Geldkiste und ritt los.«

      Die Stimme des Bestmans wurde immer beißender. »Und Sie haben dem Mann sicherlich einen guten Ritt gewünscht. Ach ja, ich vergaß: Sie hatten ja die Kratzer am Kopf.«

      »Meine Kugel traf den Mann so, daß er die Kiste fallen ließ.«

      Slaughter blieb einen Moment der Mund offenstehen. Dann schluckte er tief, und meinte verlegen: »Mir scheint, ich war zu voreilig, ich dachte schon, das Geld wäre nicht mehr da.«

      »Ist es auch nicht!« versetzte Wyatt.

      »Aber Sie sagten doch…« Dabei warf Slaughter seinen beiden Kameraden bezeichnende Blicke zu. Wie zufällig pendelten die Hände der Twins über den Colts.

      Mit einem Ruck hatte Wyatt das Gewehr hochgerissen und gespannt. »Schluß jetzt, Gents! Jetzt bin ich an der Reihe, zu fragen!«

      Die Hände der Weidereiter zuckten zu den Waffen. Aber angesichts der drohend auf sie gerichteten Winchester wagten sie nicht, zu ziehen.

      Slaughter knurrte: »Hier auf der Connor Ranch haben w i r das Recht, zu fragen, Mister.«

      Der Marshal lächelte dünn. »Für meinen Geschmack ist schon zuviel gefragt worden. Es ist gut, daß Sie die Connor Ranch erwähnen. Der Hügel an der Fahrstraße, etwa fünf Meilen von hier, gehört der noch zu Ihrer Ranch?«

      Man sah es den dreien an, daß sie vor Wut kochten. Sie hatten sich von einem einzelnen Mann überrumpeln lassen.

      »Yeah«, stieß Slaughter zischend durch eine Zahnlücke.

      »Also war es einer von den Männern dieser Weide, der mich angeschossen und das Geld geraubt hat.« Rauh kamen die Worte über die Lippen des Missouriers.

      Ungläubig blickten die Cowboys einander an, und alle dachten sie das gleiche. Sie waren plötzlich davon überzeugt, daß der Fremde, der einen von ihnen eines Verbrechens beschuldigte, irre redete. Vielleicht war seine Kopfwunde doch schlimmer, als sie angenommen hatten.

      »Mister, nur keinen Ärger«, suchte Slaughter ihn zu besänftigen. »War es einer von uns dreien?«

      Wyatt schüttelte den Kopf.

      »Aber ich werde den Mann wiedererkennen. Er muß hier auf dieser Weide sein.«

      Die Gesichter der Kuhtreiber namen einen höhnischen Ausdruck an, und einer der Zwillinge rief: »Die Weide ist groß, da werden Sie lange suchen müssen!«

      Dieser rasche Stimmungsumschwung der Cowboys ließ Wyatt stutzen. Er fühlte plötzlich eine Gefahr auf sich zukommen. Instinktiv wandte er sich um.

      Zu spät!

      Hart traf ihn der schwere Revolverknauf auf den Schädel.

      Er taumelte zur Seite. Aber sein Wille war noch nicht gebrochen. Unbewußt hatte er mit der Rechten das Gewehr herumgerissen.

      Er hörte noch einen Aufschrei.

      Dann wurde es einen Moment dunkel um ihn. Er fühlte nicht mehr, wie ihm die Beine versagten. Aber er hörte die Stimme des Bestmans. »Der Kerl hat Mike mit dem Gewehr an der Kehle getroffen!«

      »Laß ihn hier draußen liegen, in der frischen Luft wird er sich am schnellsten erholen«, hörte er einen der Twins antworten.

      Wyatts benommener Kopf wurde wieder klarer. Schwerfällig versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen. Nach einigen Versuchen gelang es ihm auch. Er hob den Kopf und blickte in die drohenden Gesichter der Cowboys.

      Der Bestman höhnte: »Der Gent ist wieder aufgewacht.«

      Der Marshal wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, als wollte er die letzte Benommenheit wegwischen. Dann sah er auf seine leeren Hände.

      »Wo ist mein Gewehr«, fragte er.

      »Sichergestellt!« krächzte Slaughter.

      »Geben Sie mir mein Gewehr zurück«, forderte Wyatt.

      »Darüber wird der Sheriff entscheiden, und nicht nur das, sicherlich wird er noch allerlei Fragen an Sie haben.«

      Slaughter fühlte sich wieder Herr der Lage, daher war seine Stimme wieder voller Ironie.

      Wyatt wußte, daß er sich in einer scheußlichen Lage befand. Diese starrsinnigen Kerle glaubten, einen guten Fang gemacht zu haben. Für sie war es vielleicht sogar eine Abwechslung in ihrem eintönigen Dasein.

      Der Marshal senkte den Kopf. Sein Blick fiel auf den Mann, der neben ihm am Boden lag und leise röchelte.

      Es war der rothaarige Bursche, der auf ihn geschossen hatte!

      Wyatt riß den Cowpuncher mit beiden Fäusten hoch. »He, verdammter Bandit, wo hast du das Geld gelassen?«

      Die drei anderen zerrten ihn zurück, und der Bestman hatte den Colt in der Rechten.

      »Schluß jetzt! Wir werden dich zum Rancher bringen, Mann.«

      »Und der wird Sie zum Teufel jagen«, gab Wyatt brüsk zurück.

      »Weshalb sollte er das? Ein Mann, der andere Leute bedroht und niederschlägt, hat keine Chancen bei Mac Connor.«

      »Gießen Sie dem rothaarigen Burschen lieber


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