Wyatt Earp Staffel 5 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 5 – Western - William Mark D.


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der Bestman: »Heh, Bill, gieß Mike einen Eimer Wasser über den Schädel!«

      Eiligst führte Bill Collins den Auftrag aus.

      Mike Donegan kam wieder zu sich. Torkelnd erhob er sich. Er versuchte zu lächeln, als er in die Gesichter seiner Kameraden sah.

      Der Missourier stand in seinem Rücken.

      Das Sprechen schien dem Dieb schwer zu fallen. Er krächzte:

      »Ich bin wohl gerade zur rechten Zeit gekommen, Boys.«

      »Kann sein«, gab der Bestman zurück.

      »Was wollte der Kerl von euch?« fragte Donegan; in seiner Stimme schwang leise Unsicherheit mit.

      »Dreh dich um und frag ihn selbst«, antwortete Slaughter gallig.

      Langsam, als wollte er eine Entscheidung hinauszögern, wandte er sich um.

      Heavens! Der Mann, den er tot geglaubt hatte, stand vor ihm. Vergebens suchte er nach einem Ausweg.

      Der Marshal ließ ihm keine Zeit zum Überlegen. Er trat auf ihn zu, seine Hände krallten sich in sein Hemd.

      »Wo ist das Geld?«

      »Ich, ich…«, stotterte Donegan, und seine Augen blitzten den Missourier gehetzt an.

      Aber der ließ nicht locker; er schüttelte den Cowboy und fuhr ihn rauh an:

      »Du hast auf mich geschossen, Bursche. Dann bist du mit der Geldkiste geflohen!«

      Der Mann wehrte sich nicht, gab aber auch keine Antwort.

      Die Gesichter der drei anderen wurden hart. Sie fühlten plötzlich, daß einer von ihnen ein Verbrecher geworden war.

      Die Stimme des Bestmans klang rostig, als er zu Bill sagte: »Hol sein Gewehr.«

      Bill rannte mit plumpen Sprüngen los.

      Wyatt rief ihm nach: »Falls du eine Schaufel finden solltest, Bill, bring sie auch gleich mit!«

      Slaugther und Dunc Collins sahen einander betreten an. Beide schienen den gleichen Gedanken zu haben. War der Fremde verrückt? Aber sie sagten nichts.

      Bill kam mit Mikes Gewehr zurück.

      Mit einer harten Bewegung riß der Bestman das Schloß zurück – und entleerte die Kammer.

      Eine Patrone fehlte!

      Slaughter blickte durch den Lauf. Er war noch von Pulverschleim geschwärzt.

      Wortlos hielt er Mike die Kugeln hin.

      Noch einmal versuchte der Dieb einen Protest. »Ich habe neulich einen Schuß auf einen Kojoten abgegeben!

      Slaughter stieß eine grimmige Lache aus. »Neulich? Und dann hast du das Gewehr inzwischen nicht gereinigt?«

      Wyatt hatte die Schaufel in die Hand genommen. Sie war sauber und zeigte keine Spuren von frischer Erde.

      »Vergraben hat er die Kiste wahrscheinlich nicht«, wandte er sich an den Bestman.

      »Dann werden wir sie suchen gehen. Viel Platz zum Verstecken gibt es hier ja nicht!« entschied Slaughter.

      Während die drei auf die Hütte zugingen, behielt Wyatt den Dieb im Auge. Auf einmal fiel ihm auf, daß der Mann mit zuckenden Lidern immer auf den selben Fleck starrte.

      Der Marshal folgte der Blickrichtung. Seine Augen schlossen sich zu einem schmalen Spalt. Ganz deutlich erkannte er vor einem großen Heuhaufen eine schmale Schleifspur.

      Mit ein paar Sätzen war er unter dem Dach. Seine Hände rissen das Viehfutter auseinander.

      Dann ertastete er die Kiste.

      Auf seinen Ruf hin kamen Slaughter und die beiden anderen zurück.

      Mit stummer Gebärde wies der Marshal auf die Kiste.

      »Dem Kerl schlage ich die Knochen entzwei«, knirschte der Bestman und wollte sich auf Mike Donegan stürzen.

      Doch der Platz, auf dem der Dieb noch eben gestanden hatte, war leer.

      Hinter dem Blockhaus klang harter Hufschlag auf.

      *

      In der kleinen Stadt Stockton herrschte schon am frühen Morgen reges Leben. Seit sich der Arbeitstrupp der Telegraph Union dort niedergelassen hatte, war neuer Betrieb in die Ansiedlung gekommen.

      Die Männer hatten bis hierher die Leitungen verlegt und saßen nun tatenlos herum. Kein Wunder, daß der Rod Moon Saloon schon in aller Frühe fast überfüllt war. Wo sollten sich die Männer auch sonst aufhalten. Der Lohn war ihnen garantiert worden, also nutzte man die Gelegenheit aus, sich die Gurgel gründlich zu spülen. Die Folge war, daß die Dollars bedeutend schneller dahinschwanden, als in den Tagen, da die Männer arbeiten mußten. Aber darüber machten sie sich nicht allzuviel Sorgen, sie wußten ja, daß Steve Burton pünktlich zahlte.

      Die Schwingarme der Pendeltür wurden aufgestoßen, und der Vormann des Arbeitstrupps, Frank Tucker, betrat die Schenke. Er war ein großer Mann mit verschlossenem Gesicht, in dem ein waches Augenpaar funkelte. Tucker war wie Burton aus dem Osten gekommen. Für ihn gab es nur eines: die Arbeit.

      Das tatenlose Herumsitzen in der Stadt machte ihn krank. Er wartete dringend darauf, daß Burton neue Anweisungen für die kommende Arbeit erteilte, und hatte schon eine ganze Weile nach der Postkutsche Ausschau gehalten.

      Lärm, Rauch und Alkoholdunst quollen ihm im Schankraum entgegen. Die Männer des Arbeitstrupps überschütteten ihn mit Fragen, wie und wann es endlich weiterginge.

      Tucker zuckte ratlos die Schultern.

      »He, denk daran, daß heute Zahltag ist«, quakte die Stimme eines ungeschlachten Hünen, der sich mit seiner hornigen Rechten an die Kehle faßte, »der Durst wird von Tag zu Tag schlimmer, in diesem Nest. Vielleicht macht es auch die Nähe des Salzsees…«

      Die anderen lachten bellend.

      Tucker warf einen forschenden Blick in den Hintergrund des Raumes, wo sich drei Männer mit dem Rücken gegen die Theke räkelten.

      Es war die Moris-Bande.

      Jeff Calligan machte ein verkniffenes Gesicht; die Schußwunde, die der Missourier ihm beigebracht hatte, quälte ihn scheußlich.

      Moris wandte den Kopf dem Barkeeper zu. »Drei!« schnarrte er.

      Eilfertig füllte der Mann die Gläser und schob sie über den Schanktisch.

      »Und was wird jetzt?« wollte Mc-Lean wissen.

      »Ich muß zusehen, daß ich dem

      Greenhorn die Gäule andrehen kann«, erklärte Moris leise.

      »Wir müssen versuchen, mit ihm allein zu sprechen.«

      »Weshalb?«

      »Weil es nicht ausgeschlossen ist, daß man hier in der Stadt auch das Brandzeichen des Mestizen kennt«, schnarrte McLean.

      »Keine Sorge«, antwortete Moris und machte dem herankommenden Vorarbeiter Platz.

      »Nehmen Sie einen Drink mit!« rief er Tucker zu. In der Stimme des Tramps lag eine verdächtige Freundlichkeit.

      Tucker blickte bei dieser Frage erstaunt auf. Er hatte die drei Männer bisher noch nicht in der Stadt gesehen. Sei gefielen ihm nicht sonderlich, aber er wußte ja, daß man hier im Westen mit anderen Maßstäben rechnen mußte.

      Daher gab er nur kurz zurück: »Einverstanden.«

      Moris beobachtete den Mann von der Telegraph Union mit lauernden Blicken, dann forschte er vorsichtig: »Schwierigkeiten, Mister.«

      Tucker wandte sich um; in seinem Gesicht war eine merkliche Abwehr. »Wie kommen Sie darauf?«

      »Vielleicht kann ich helfen?« wich der Bandit aus.

      Tucker blickte ihn forschend an. »Ich wüßte nicht wie


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