Bettina Fahrenbach Staffel 5 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 5 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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Bettina, »und ich bin Bettina Fahrenbach … Also«, natürlich wollte sie noch immer wissen, warum eine Hochzeit auf dem Lande, »warum die Hochzeit auf dem Lande?«

      »Ich hab’ mal vor vielen Jahren einen Film gesehen mit einer solchen Hochzeit, das fand ich toll, dass ich in diesem Augenblick beschloss, nur so und nicht anders zu heiraten … Moritz ist ein ganz Lieber, der hat zu meiner Idee ja gesagt, aber meine Eltern, die haben sich furchtbar aufgeregt und fanden das alles spinnert, finden es immer noch. Die hätten für mich gern eine Hochzeit im großen, eleganten Rahmen, mit einer riesigen Gästeschar, von denen die meisten eh nur Geschäftsfreunde meines Vaters wären. Aber da habe ich mich durchgesetzt, ich möchte den schönsten Tag meines Lebens nicht mit fremden Leuten verbringen, die ich teilweise nicht einmal kenne, sondern nur mit Menschen, die mir wirklich etwas bedeuten. Moritz hat keine große Familie, nur seine Mutter und seine Schwester, und ich bin ein Einzelkind und habe außer meinen Eltern auch niemanden mehr, ansonsten wollen wir enge Freunde dabei haben, von denen wir wissen, dass sie sich mit uns freuen und eine einfache Hochzeit auch gut finden.«

      »Und jetzt sind Ihre Eltern damit einverstanden?«, erkundigte Bettina sich.

      Lissy lachte.

      »Noch nicht so richtig, noch schmollen sie, aber wenn wir das hier unter Dach und Fach haben, machen wir ganz viele Fotos, die sie bestimmt überzeugen werden … Sie werden schon nachgeben, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sie der Hochzeit ihres einzigen Kindes fernbleiben möchten … Sie waren zuerst auch nicht mit Moritz einverstanden, weil sie sich für mich den Sohn eines Geschäftsfreundes ausgeguckt hatten, aber ich bin doch kein Inventar im Haus meiner Eltern, über das man so ohne Weiteres verfügen kann, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut mit einem durchaus eigenen Willen. Ich habe mich durchgesetzt, und jetzt sind sie auch überzeugt, dass ich die richtige Wahl getroffen habe, jetzt lieben sie meinen Moritz.«

      Dem war das muntere Geplauder seiner Braut sichtlich peinlich.

      »Lissy, sülz Frau Fahrenbach doch nicht so zu, das interessiert sie doch nicht.«

      »Wieso das denn nicht? Dann weiß sie wenigstens gleich über uns Bescheid«, bemerkte Lissy, und bestimmt hätte sie weiter geplaudert, wenn sie nicht oben angekommen wären.

      Sie stiegen aus, gingen über den Parkplatz, kamen auf den gepflas­terten Hof.

      Dort blieb Lissy erst mal stehen und sah sich mit leuchtenden Augen um. Doch das ging allen Fremden so, die die Hofanlage zum ersten Male betraten. Das war nicht irgendein Hof in einer traumhaften Lage, sondern ein liebevoll restauriertes Kleinod mit üppig wuchernden Hortensienbüschen, vielen Blumen, einer angrenzenden, mit alten Apfelbäumen bestandenen Wiese, auf der ein Tisch und Holzstühle, auf denen bunte Kissen lagen, zum Verweilen einlud.

      Nachdem Lissy sich von ihrer ers­ten Überraschung erholt hatte, zerrte sie ihren Moritz mit sich fort.

      »Da«, schrie sie so laut, dass Bettina, die zurückgeblieben war, es deutlich vernehmen konnte, »da, genau unter diesen Apfelbäumen stellen wir Tische und Bänke auf, Schatz, es ist wie damals in dem Film. Vielleicht ist er ja sogar hier gedreht worden?«

      »Liebes, du hast aber von einem französischen Film gesprochen«, erinnerte er sie.

      Lissy winkte ab.

      »Ist doch wurscht, vielleicht wurde er trotzdem hier gedreht, schließlich gibt es internationale Produktionen, es ist wie in diesem Film. Liebster, wir haben die Location gefunden, hier und nirgendwo anders will ich meine Hochzeit feiern.«

      »Unsere Hochzeit«, erinnerte er sie.

      Sie winkte ab, ehe sie sich in seine Arme warf.

      »Klar, unsere Hochzeit«, bestätigte sie, ehe sie anfing, ihn wild und leidenschaftlich zu küssen.

      Bettina war inzwischen nähergekommen, aber auch Leni, angelockt durch das Gequietsche der jungen Frau, war auf den Hof gekommen.

      »Was hat das denn zu bedeuten?«, erkundigte sie sich und deutete auf das in sich versunkene Paar.

      »Das sind Lissy und Moritz«, erklärte Bettina, »die hier auf unserem Hof und nirgendwo anders ihre Hochzeit feiern wollen.«

      Leni lachte.

      »Ein bisschen verrückt scheint die Frau ja zu sein, so herumzuschreien, aber einen guten Geschmack haben sie … Es ist nirgendwo schöner als hier bei uns auf dem Hof.«

      Einen Moment warf sie den jungen Leuten einen verständnisvollen Blick zu, doch dann wurde sie geschäftsmässig, schließlich war sie für die Vermietung zuständig.

      »Und wann soll das Ereignis hier stattfinden? Und wie soll es ablaufen?«

      Bettina legte einen Arm um Lenis Schulter. Ja, ja, das war so typisch ihre Leni.

      »Irgendwann im September, aber mehr kann ich dir auch nicht sagen, ich habe die beiden eben erst auf dem Weg aufgegabelt und hergebracht. Sie sollen alles mit dir besprechen, und du kannst ihnen auch die Zimmer im Gesindehaus zeigen und vielleicht die Remise, da kann man vielleicht etwas abtrennen und Tische und Stühle reinstellen, und es ein bisschen hübsch herrichten.«

      »Wieso? Sie hat doch geschrien, dass sie unter den Apfelbäumen feiern will«, lachte Leni.

      »Die Remise nur bei schlechtem Wetter«, sagte Bettina.

      Die beiden jungen Leute lösten sich voneinander.

      »Entschuldigung«, sagte Lissy, »aber ich liebe meinen Moritz so sehr, dass ich nicht anders kann, ich muss ihn immerzu küssen und ganz besonders dann, wenn ich überwältigt bin, und das bin ich jetzt. Hier ist es ja so schön, dass man sich kneifen muss, um sich davon zu überzeugen, dass man auch nicht träumt …«

      »Lissy«, mahnte er, und ihm war anzusehen, dass der Überschwang seiner jungen Braut ihm ein wenig peinlich war.

      »Ich kann nichts dafür, dass ich so bin«, lachte sie, »meine Eltern haben auch manchmal zu viel bekommen, wenn ich so herumgequietscht hab’, aber man soll aus seinem Herzen keine Mördergrube machen.«

      Na, jetzt diesen Spruch auszusprechen war ja wohl ganz in Lenis Sinn, die liebte Sprüche, Redensarten, Weisheiten in allen Lebenslagen. Und richtig, sie blickte die junge Frau sehr wohlwollend an.

      Bettina musste sich keine Sorgen mehr machen, sie konnte die beiden getrost Leni überlassen, und es würde sie überhaupt nicht wundern, wenn sie gleich bei Kaffee, Waffeln oder Kuchen gemeinsam unter den Apfelbäumen sitzen sollten.

      »Tja, dann will ich mal los«, sagte Bettina, »ich habe einen Termin, zu dem ich nicht zu spät kommen darf, aber bei Frau Dunkel sind Sie in allerbesten Händen.«

      »Danke«, strahlte Lissy, »Sie haben hier oben wirklich ein Paradies, in dem man sich nicht einmal die böse Schlange vorstellen kann.«

      »Entschuldigen Sie, dass wir Sie aufgehalten haben«, sagte Moritz.

      Bettina winkte ab.

      »Es war mir ein Vergnügen«, sagte sie, »machen Sie sich deswegen keinen Kopf.«

      Sie verabschiedete sich von den beiden und war kaum ein paar Meter gegangen, als sie Leni sagen hörte: »Ich schlage vor, dass wir alles bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen besprechen. Ich habe gerade einen köstlichen Kirschkuchen gebacken.«

      »Super«, schrie Lissy begeistert, »dann aber bitte unter den Apfelbäumen, damit ich gleich das richtige Hochzeitsgefühl bekomme.«

      »Setzen Sie sich schon mal hin«, schlug Leni vor, »ich bin gleich wieder da.«

      Lächelnd ging Bettina weiter. Sie hatte richtig getippt. Aber das bedeutete auch, dass Leni die beiden jungen Menschen gefielen, und das auch ihr der Gedanke gefiel, hier oben auf dem Fahrenbach-Hof eine Hochzeit auszurichten.

      Es war ein schöner Gedanke!

      Als Bettina wieder in ihr Auto stieg, wanderten ihre Gedanken zu Jan.

      Wann würde sie endlich mit ihm Hochzeit feiern? Würde ihm


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