Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 6 – Western - William Mark D.


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trat der Alte an die Tür. Das Gewehr im Anschlag.

      »Hallo, Mister – was gibt’s denn Gutes?«

      Der Mann wandte sich um. Er ahnte noch nicht, daß seine beiden Kumpane bereits einen Klaps mitbekommen hatten und augenblicklich aktionsunfähig waren.

      Carruther spannte den Hahn.

      »Hände hoch!«

      Der Tramp nahm langsam die Hände in Schulterhöhe.

      Carruther ging auf ihn zu, um ihm den Revolver aus dem Halfter zu nehmen.

      Da, als der Alte bis auf anderthalb Yards heran war, riß der Bandit den Fuß hoch.

      Der Tritt traf den Alten empfindlich und ließ ihn zu Boden gehen.

      Noch im Fall feuerte er los.

      Der Bandit bekam den Schuß in die Hüfte und torkelte gegen den Corral. Ehe er den Colt hochhatte, feuerte Carruther wieder.

      Keuchend richtete sich der Alte auf und schwankte zum Haus.

      Da lag der zweite Bandit noch. Carruther schlang ihm rasch mit geübten Griffen eine Handfessel und eine Fußfessel um und rollte ihn in eine düstere Ecke.

      Dann sah er hinten zum Fenster hinaus. Damned – der Bandit, den er zuerst niedergeschlagen hatte, war verschwunden.

      Carruther hatte jetzt den Revolver, den er dem Mann im Haus abgenommen hatte, schußbereit in der Rechten.

      Die Schuhe hatte er abgestreift. Beinahe lautlos schlich er durch das Haus.

      Da huschte vorn ein Schatten an einem der Küchenfenster vorbei.

      Ah – jetzt war der Mann also im Bild. Er mußte seinen angeschossenen Kameraden am Corral entdeckt haben.

      Carruther blieb lauschend neben der Tür zur Schlafstube stehen.

      Die Minuten rannen dahin.

      Draußen stieg die Sonne langsam dem Zenit entgegen und schleuderte eine wahre Höllenglut auf das Land.

      Durch die Gardine konnte der alte Driver den Mann am Corral hocken sehen. Schweratmend hing er da, mit glasigen Augen.

      Den anderen, den er in die Ecke gepackt hatte, konnte er ebenfalls von seinem Platz aus sehen.

      Wo war der dritte Mann?

      Wie nun, wenn sich der Bandit in den Corral stahl, den Carruther keineswegs ganz überblicken konnte, die beiden Braunen mitgehen ließ und drüben an der anderen Hausseite entlang verschwand?

      Kaum hatte der Alte diese Gedanken zu Ende gedacht, als er auch schon die Stute ängstlich aufwiehern hörte.

      Er rannte zum Fenster und sah, wie der Mann, gedeckt durch die beiden Tierleiber, zur Rückseite des Hauses eilte.

      Carruther schob einen der Fensterläden halb auf.

      Da klatschten in wildem Stakkato drei Kugeln auf das Holz und rissen fingerdicke Stücke aus der Faserung.

      Gleich darauf donnerten fünf Pferde in westlicher Richtung davon.

      Der Pferdedieb lag so tief auf dem Rücken des vordersten Tieres, daß er unmöglich zu treffen war.

      Und einfach auf die Tiere feuern – nein, das hätte der alte Driver, dessen beste Freunde zeitlebens nur die Pferde gewesen waren, nicht über sich gebracht.

      Was jetzt?

      Die Station war ohne Pferde.

      Und zwei Banditen befanden sich hier. In seiner Gewalt! Ganz sicher nur für ein paar Stunden, für einen halben Tag. Denn bei Einbruch der Dunkelheit würde der andere kommen, um sie abzuholen.

      Das war so sicher wie die Tatsache, daß die Nacht kam.

      *

      Sie kam, die Nacht.

      Carruther hatte den Verletzten ebenfalls ins Haus gebracht, ihn gefesselt und hatte sich dann daran gemacht, seine Wunden zu verbinden.

      Der Mann war nicht lebensgefährlich verletzt worden, aber immerhin doch so sehr, daß er von starken Schmerzen geplagt war.

      Sie lagen jetzt beide vorn bei der Hoftür, mit Schmiedeketten je an einen Dachpfeiler gefesselt. Der Alte hatte sie so gebunden, daß sie weder sich selbst noch einander befreien konnten.

      Gegen zehn Uhr, als es stockdunkel geworden war, schlich Abe Carruther aus dem Haus zum Corral hinüber, hatte dann den Einfall, sich noch weiter zu entfernen, und blieb schließlich in der Mulde liegen, die fast achtzig Yards vom Haus entfernt war und von deren Rand aus er alles überblicken konnte. Er hatte das Gewehr vor sich im Sand liegen, und die beiden Revolver steckten im Hosenbund.

      Der alte erfahrene Driver brauchte nicht lange zu warten. Es war kaum eine halbe Stunde vergangen, als er den Hufschlag mehrerer Pferde leise über den Sand klingen hörte.

      Sie kamen also zu mehreren zurück!

      Das war schlecht – sehr schlecht. Carruther preßte die Kiefer hart aufeinander und schnaufte. Well, er würde sein altes Leben so teuer wie möglich verkaufen.

      Die Reiter kamen von Westen her bis auf dreißig Yards an das Haus heran und bildeten dann einen Ring, den sie blitzschnell schlossen und wie eine Lassoschlinge um das Haus zuzogen.

      Der Alte feixte bitter vor sich hin.

      Well, er war dieser Schlinge zwar entgangen, aber er hatte kein Pferd und war hier nicht weit genug, um eine echte Chance zu haben, unentdeckt zu bleiben.

      Drüben vor dem Haus war noch alles still. Nur die Pferde, die die Banditen in etwa dreißig Yards Entfernung von der Mulde abgestellt hatten, scharrten leise mit den Hufen.

      Da hatte der alte Overland River die Idee seines Lebens. Er nahm das Gewehr, erhob sich in geduckter Stellung und huschte langsam auf die Pferde zu.

      Damned, was hatte er schließlich schon zu verlieren? Da drüben in der Mulde würden sie ihn über kurz oder lang gefunden haben.

      Die Pferde! Sie waren seine einzige Chance.

      Carruther war bis auf fünfzehn Yards an die Tiere herangekommen, als plötzlich eines von ihnen zu wiehern begann.

      Da rannte der Alte los. Er erreichte das erste Tier und war fast schon im Sattel, als der Mann auf ihn zukam.

      Carruther sah, daß der andere zum Revolver griff.

      Krachend sauste der Gewehrkolben auf den Pferdewächter nieder.

      Der Overland Man zog sich in den Sattel, beugte sich zum Zügel des nächsten Pferdes nieder, packte ihn, hieb seinem eigenen Gaul die Hacken in die Weichen und stieß den heiseren Schrei der alten Western-Kutscher aus.

      »Heio – He!«

      Wild stiegen die Tiere hoch und preschten davon.

      Die Banditen sahen einander verdutzt an und stießen ein wahres Wutgeheul aus.

      Ganz sicher wäre dem alten Driver Abraham Carruther dieser Handstreich gelungen, wenn der Gaul, der ihn trug, nicht unseligerweise mit dem linken Vorderlauf in den Bau eines Präriehasen geraten wäre.

      Das Tier überschlug sich, und der Reiter wurde im hohen Bogen in den Sand geschleudert.

      Reglos lag der alte Mann da. Die Tiere standen herum. Mehr als dreihundertfünfzig Yards hatte Carruther bereits zurückgelegt. Genau diese Distanz hatten die Banditen noch zu überwinden.

      Mit wütendem Gebrüll jagten sie auf ihre Pferde zu, die sie in der Ferne deutlich auf dem gelben Sand stehen sahen.

      Als sie schon bis auf dreißig Yards heran waren, kam Carruther zu sich. Er blickte auf und hörte die wilden Wutschreie der durch den Sand stampfenden Desperados.

      Mit der Kraft der Verzweiflung stand der Alte auf und taumelte auf eines der Pferde zu.

      Das Tier wich zurück und stieg auf die Hinterhand auf.

      Der


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