Emotional gesund leiten. Peter Scazzero

Emotional gesund leiten - Peter  Scazzero


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aber wenn Sie zustimmen, werden Sie bereit sein, einen oder alle der folgenden Schritte zu tun.

      1. Zähmen Sie Ihre Gefühle, indem Sie sie beim Namen nennen.

      Neurowissenschaftler bestätigen heute: In einem Familienklima aufzuwachsen, in dem Gefühle nicht ausgedrückt werden, führt dazu, dass bestimmte Bereiche des Gehirns unterentwickelt bleiben. Die Fähigkeit, gut zu arbeiten und gut zu lieben, wird beeinträchtigt. Umgekehrt hat die Forschung dokumentiert, wie das Gehirn neu programmiert wird, wenn wir lernen, Gefühle zu benennen.

      Sie können damit beginnen, indem Sie im Rahmen Ihrer Stillen Zeit Tagebuch führen und Ihre Gefühlslage aufschreiben. Fragen Sie sich im Gebet:

      Was fühle ich gerade? Und was fühle ich im Blick auf das, was ich fühle?

      Worüber bin ich traurig? Froh? Zornig? Was macht mir Angst?

      Wo spüre ich Spannung oder Stress in meinem Körper (Schultern, Nacken, Magen …)? Was sagen mir diese Körperempfindungen darüber, was in mir vorgeht?

      Nachdem ich Christ geworden war, habe ich siebzehn Jahre lang als Jesusnachfolger gelebt und meine Emotionen verdrängt – vor allem die schwierigen wie Ärger, Trauer oder Angst. Ich hielt sie sogar für Sünde – ein theologisches Missverständnis. Allein Jesus anzusehen, hätte mich eines Besseren belehren können.

      Die oben genannte Übung wurde für mich entscheidend, denn sie half mir, meine verkümmerten „Gefühlsmuskeln“ wieder aufzubauen. Drei- bis viermal pro Woche nahm ich mir Zeit, mir meine Gefühlslage des vorangegangenen Tages bewusst zu machen. Je öfter ich dieses „Gefühlstraining“ durchlief, umso besser gelang es mir, auch meine jeweils aktuellen Gefühle wahrzunehmen. Ich fühlte mich freier und empfand mehr Frieden, denn ich brauchte Emotionen nicht mehr „unter dem Deckel zu halten“. Anfangs war es schwierig, auf meine Gefühle zu achten und sie zu identifizieren, aber mit zunehmender Übung wurde es für mich so selbstverständlich wie das Atmen.

      Der nächste Schritt bestand darin, mich zu fragen: Warum fühle ich, was ich fühle? Etwa: Warum macht mich der Gedanke an eine Begegnung mit einem bestimmten Menschen zornig? Ist diese Person mir zu energisch? Habe ich Angst, ich gebe dem Druck nach, der von ihr ausgeht? Habe ich Angst, ich könnte eine unkluge Entscheidung treffen? Auch die Antworten darauf notierte ich mir. Hatte ich meine Emotionen erst einmal wahrgenommen und benannt und war mir auch über ihren Ursprung im Klaren, konnte ich entsprechende Verhaltensmaßnahmen planen, etwa die, eine Einladung freundlich abzulehnen, kritische Fragen zu stellen oder noch abzuwarten, um in einer Sache endgültig zu entscheiden.10

      2. Wie wirkt sich Ihre Vergangenheit heute in Ihrem Leben aus? Erstellen Sie ein Genogramm.

      Die Arbeit mit einem Genogramm ist eine der effizientesten Methoden, um den eigenen Schatten zu identifizieren und zu bearbeiten. Ein Genogramm veranschaulicht die Geschichte und Dynamik der wichtigsten Beziehungen in der eigenen Ursprungsfamilie über drei oder vier Generationen und den Einfluss, den diese Dynamik bis heute auf uns hat. Ungesunde Verhaltensmuster aus unserer Vergangenheit, die wir in unser Verhalten als Leitende heute mitschleppen, können deutlich werden. Als Beispiel hier das Genogramm meiner eigenen Familie:

      In unserer Gemeinde hat sich eine Redensart durchgesetzt: „Jesus mag in deinem Herzen wohnen, aber Opa steckt dir in den Knochen.“ An meinem Genogramm zeigt sich das ganz deutlich: Die Großväter werfen lange Schatten über die nachfolgenden Generationen.

      Unter anderem deswegen ist es wichtig, sich die Muster bewusst zu machen, die unsere Vorfahren auf uns übertragen haben, wenn wir uns unserem Schatten stellen wollen.

      Ben war Buchhalter und Gemeindeleiter. Auffällig war, dass er in Gesprächen sehr rasch in Opposition ging. Wenn man ihn etwas fragte, klang die Antwort wie eine persönliche Kampferklärung – ob es nun um den Programmablauf fürs Kinderfest, die Ordnung im Büro oder eine exegetische Frage ging. Er wusste, dass er ein Problem hatte, aber wie es schien, konnte er sich nicht ändern. Irgendwann erstellte Ben ein Genogramm seiner Familie. Erst da ging ihm auf, warum jede Frage für ihn einen Angriff darstellte, vor allem dann, wenn sie von jemandem kam, der für ihn eine Autoritätsperson darstellte.

      Ben war als Kind für jeden Fehler streng bestraft worden, selbst für die kleinsten Missgeschicke. Er hatte sehr früh gelernt, sich dagegen zu schützen, dass man ihm Irrtum oder Schwäche nachweisen konnte. Nachdem Ben das erkannt hatte, war er in der Lage, seinen Tonfall zu ändern.

      Die Arbeit mit dem Genogramm ist für Geri und mich und viele andere bahnbrechend geworden. Das Genogramm führt uns über das reine Verständnis oder die Ebene der Motivation hinaus und ermöglicht uns, in der Praxis Dinge anders zu machen. Ich empfehle deshalb jedem, ein eigenes Genogramm zu erstellen.11

      3. Identifizieren Sie Negativ-Skripte, die Sie übernommen haben

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