Die Babenberger sind an allem Schuld. Hubert Hinterschweiger

Die Babenberger sind an allem Schuld - Hubert  Hinterschweiger


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Die Legende von der »Spinnerin am Kreuz«

       Wien und die Ordensritter

       Hochzeiten und sonstige Feiern

       Das Stadtrecht von Wien

       Eine babenbergisch-staufische Hochzeit

       Weitere Ordensgründungen

       Wien und der Handel

       Die Veränderungen in der Heimat durch die Kreuzzüge

       Der friedlichste Kreuzzug aller Zeiten

       Leopold VI. als Vermittler zwischen Papst und Kaiser

       Herzog Friedrich II. der Streitbare (1230–1246)

       Kaiser Friedrich II. und Herzog Friedrich II.

       Bann, Acht und Interdikt

       Herzog Friedrich II. und die Künste

       Die Acht über Herzog Friedrich II.

       Dschingis Khans Sturm

       Eine geplante Ehe des Kaisers mit Gertrude von Babenberg

       Das Ende Herzog Friedrichs II. und das Ende der Babenberger

       Der Dom zu St. Stephan und sein weiteres Schicksal

       Gibt es ein Ende der Babenberger?

       Es gibt doch ein Ende der Babenberger

       Přzemysl Ottokar, Prinz von Böhmen (1251)

       Herzog Rudolf I. wird Deutscher König (1273)

       Stammbaum der regierenden Babenberger

      SIND DIE BABENBERGER

      AN ALLEM SCHULD?

      Schuld oder Nichtschuld, wer kann das beurteilen? Hatten oder haben die Regierenden Erfolg und Glück, so spricht man später, nach Jahrhunderten noch, voll Hochachtung von ihnen … andernfalls? Kramt man in der Kiste der Vergangenheit, erstehen vor dem geistigen Auge jedes Einzelnen unterschiedliche Bilder. Aber eines ist allen gemein, der Glaube an die hehre, aufrechte Ritterzeit.

      Welch herrlicher Glanz liegt auf diesem Wort, welch metallischer Geschmack liegt auf der Zunge, wenn man heute von Rittern spricht oder in Opern und Liedern darüber hört.

      Tatendrang, Edelmut, Großzügigkeit, Freundschaft, Achtung und männliche Demut vor den Damen, das ist das Holz, aus dem Ritter geschnitzt waren.

      Überall sind sie gegenwärtig, die Ritter. In den Museen und Burgen, die vollgefüllt sind mit Rüstungen, Waffen und Gegenständen des täglichen Gebrauchs. Die herrlichen großen Gemälde in den Schlössern, wo in stolzer Haltung die Vorfahren der hochnoblen Gesellschaft auf uns herabsehen. Unzählige Ritterspiele, Ritteressen, Rittermasken auf Bällen, ja sogar Dürers berühmter Stich »Ritter, Tod und Teufel« sind Zeugnis vergangener Tage.

      Auch die Österreicher haben eine Vergangenheit, die viel erzählt von Rittern und dem Leben am ritterlichen Hof. Ruinen und Burgen, mit Gemäldegalerien und Rüstkammern werden mit ehrfurchtsvollem Schaudern betrachtet. Und wenn man gar aus einer Folterkammer wieder ins Freie tritt, begrüßt man erleichtert diese heutige, friedliche Zeit.

      Unsere unmittelbare Geschichte, also die uns bekannte Geschichte der Habsburger, reicht über viele Jahrhunderte zurück. Aber vor jenen, da war die Zeit noch mystisch, nebelverhangen, eben sehr weit weg. Legende und Geschichte – sehr oft greifen die beiden nahtlos ineinander und lassen Bilder erstehen, die bei den verschiedensten Veranstaltungen an Märchen, Sagen oder Räubergeschichten erinnern. Doch unsere Vergangenheit war weder märchenhaft noch sagenumwoben, sondern so wie zu allen Zeiten voller Räubergeschichten, also kriegerisch. Nur weil das Geschehen doch sehr weit zurückliegt, ist auch das Erinnerungsvermögen lückenhaft, und zeitliche Zwischenräume hat man mit Begeisterung ausgeschmückt und nach Gutdünken verziert. Dabei waren unsere Vorfahren Vorreiter im wahrsten Sinn des Wortes, die den Boden für unsere heutige Heimat, unseren heutigen Wohlstand aufbereiteten.

      Es waren die von Babenberg, die aus einem Niemandsland im Südosten Bayerns eine Markgrafschaft und Jahrhunderte später ein Herzogtum Österreich aufbauten, mit viel Bauchweh, mit noch mehr Kämpfen, aber auch mit unglaublicher Zähigkeit, diplomatischem Geschick und österreichischem Charme.

      Bayern war groß, ein mächtiges Herzogtum – schon damals. Diese Größe war für viele nachfolgende Kaiser ein ewiger Stein des Anstoßes, denn bedingt durch diese Stärke waren Allüren die markantesten Eigenschaften der bayerischen Herrscher. Unduldsamkeit, Streitsucht und Arroganz waren ihre hervorstechenden Markenzeichen, und zu all diesem Ungemach wurde auch selbstständige Politik ohne Rücksprache mit dem Kaiser betrieben. Da waren Konflikte natürlich vorprogrammiert. Allerdings muss man entschuldigend einwenden, dass die Bayernherzöge immer stolzen Geschlechtern entstammten und stets in Rivalität zu den Königen und dem jeweiligen Kaiser standen. So ist es nur zu verständlich, dass auch die Bayernherzöge immer wieder bestrebt waren, die Königs- oder Kaiserkrone zu erlangen.

      Bei dieser Ausdehnung des Reiches waren auch Reisen in den Süden scheinbar ohne Schwierigkeiten zu bewältigen, denn die bayerischen Herzöge kontrollierten die südlichen Nachbarn Steiermark und Kärnten, ebenso Teile des Etsch- und des Eisacktals sowie die Alpenübergänge der Drau- und Murwege, die auch im Winter gangbar waren. Heute mag das etwas übertrieben klingen, aber vor 1000 Jahren waren die Alpen noch eine sehr schwer überwindbare Bastion. Um gefahrlos die Alpenübergänge zu bezwingen, war man vor allem auf die Einheimischen angewiesen, die so wie alle Alpenbewohner sich ihr Wissen und ihre Erfahrung ruhig, aber bestimmt durch Sonderrechte und Privilegien vergelten ließen. Typisch für ihre Ruhe und Schlauheit waren die Tiroler Bauern, die durch emsiges Nachdenken, sich am Kopf kratzend, sehr wortkarg, sich jedes Wort lohnen ließen, sodass sie letztlich immer freie Bauern waren und blieben. Man bedurfte ihrer Hilfe, sie kannten ihre Gegend, die Übergänge, und mit einem Blick gegen den Himmel konnten sie auch das Wetter recht


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