Dies Meer hat keine Ufer. Отсутствует

Dies Meer hat keine Ufer - Отсутствует


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      Abu Sa’id

      Man macht die Farben erst im Diesseits, aber die Herzen hat Allah bereits in der Vorewigkeit gefärbt.

      Abu Sa’id

      Der Mensch ist für den Tod da. Jeder Augenblick kann ein Duft der Freude sein, oder ein Gestank der Überheblichkeit. Mensch zu sein und trotzdem in Spelunken zu gehen, Gläubiger zu sein und Unsinn zu reden, dem Islam zu frönen und zugleich zu wuchern, Glauben mit Augendienerei zu verbinden – der Mensch hat es nicht leicht, Mensch zu sein.

      Belehrungen eines namenlosen Qalandars gegenüber Abdullah Ansari

      Es gibt kein fana (entwerden), es sei denn als Wegwärtsbewegung von dem und dem fort; gleichwie es kein Bestehen gibt, es sei denn durch das und das und mit dem und dem. Das Von-weg gehört also notwendig zu fana.

      Ibn Arabi

      Wegen der gewaltigen Sichtbarkeit des Tages, gekoppelt mit ihrem schwachen Auge, kann die Fledermaus ihn nicht sehen. Sie sieht nur dann etwas, wenn sich der Helle Finsternis beimischt, sie also ihre Sichtbarkeit abschwächt. So ist auch unser Verstand zu schwach, die Schönheit göttlicher Majestät aber derart leuchtend, dass sie alles in ihrer umfassenden Weite versinken lässt und kein irdisches oder himmlisches Atom sich dieser Sichtbarkeit entziehen kann. Ihre ungeheure Sichtbarkeit ist der Grund für ihre scheinbare Verborgenheit.

      Ghazzali

      Der Mensch war seinem Wesen nach nichts, und was ist erbärmlicher als nichts, und welche Geringheit ist geringer als das reine Nichtsein. Dann wurde er etwas durch Allah. Das absolute qatt (Nichtseiende) – seine Rückkehr ins wudschud (Dasein) ist nicht denkbar. Wenn etwas ins Dasein zurückkehren sollte, so kann dies nur ein Seiendes sein. Sonst ließe sich seine Identität nicht nachweisen.

      Ghazzali

      Seele und Leib verhalten sich zueinander wie Vorderseite und Rückseite eines Spiegels. Wird die Rückseite ausgelöscht, so wird das ganze Glas licht, und beide Seiten werden gleich.

      Fariduddin ’Attar

      Eine hayula (Urmaterie), aus der alles entstand, gibt es nicht, denn wenn sie feucht gewesen wäre, wie hätte sie die trockene Erde erschaffen können? Wenn sie kalt gewesen wäre, wie hätte sie Sonne und Feuer erschaffen? Die Welt hat sich auch nicht selbst gemacht, denn wenn sie schon in ihrem Nichtsein das Vermögen des Seiendmachens gehabt hätte, hätte sie zur Zeit ihres Seins ihre Vollkommenheit bewahrt und es nicht zu Seuchen und Erdbeben kommen lassen. Hätte die Welt sich selbst gemacht, hätte sie sich dann mit gegensätzlichen Eigenschaften oder mit nur einer Eigenschaft erschaffen? Gegensätze wären unmöglich gewesen, da Tag und Nacht, Wärme und Kälte nicht an einem Ort zugleich sein können. Mit nur einer Eigenschaft hätte sie diese dann aber sicher nicht fahren und deren Gegenteil aufkommen lassen. Die Welt ist auch nicht az guzafa (aufs Geratewohl) so geworden, wie sie ist, denn dann hätte sie keine Ordnung, die Nächte würden nicht den Tagen folgen, die Nacht wäre einmal sehr lang, der Tag einmal so lang wie ein Jahr.

      Baha’uddin Walad

      Ich machte mir dann Gedanken über Allah. Ich fand Ihn ohne Wie und ohne Wieso und fand auf keine Weise einen Weg zu Ihm, sondern nur zu dem Gott mit den bekannten Namen, den 99 Namen sowie dem Subhan Allah (Unbefleckten) und dergleichen.

      Baha’uddin Walad

      Durch Wissen erlangen die toten Krümchen Kräfte.

      Baha’uddin Walad

      Ich bin an Allah angeklebt. Immer wenn Allah kommt, bringt Er mich mit. Immer wenn Allah geht, nimmt Er mich mit. Beim Tod geht Allah ganz von mir fort. Beim Schlafen geht Er teilweise fort. Bei hiragi (Wirrheit) und gafla (religiöser Gleichgültigkeit) geht Er ein klein wenig von mir fort.

      Baha’uddin Walad

      Die Propheten sind gleichsam ein einziges Wesen. Lehnst du einen von ihnen ab, lehnst du alle ab. Wenn du einen deiner Körperteile nicht wäschst, so nützt es dir nichts, alle übrigen zu waschen.

      Rumi: »Mektuplari« bzw. »Makateb« (Briefe)

      Hier ist ein Ozean im Stroh versteckt. Gib acht, tritt nicht mit Unbedacht auf Stroh!

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 1, Vers 2503

      Wenn einer seine Kiste wechselt, sitzt er nicht im Himmel, sondern in der Kiste. Und berauscht er sich auch noch so oft am Kistenwechsel, merkt er nie, dass er die Kiste nie verlässt.

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 6, Vers 4515 + 4516

      Hör immer gut zu, wenn weise und gelehrte Männer sprechen. Und wenn du selbst sprichst, dann lass dir ebenfalls nicht entgegen, was du sprichst.

      Hodscha Nasruddin

      Wenn der Hinangezogene auch seinen Teppich aus den Wogen der Gefahr herausbringt, so kann er doch die, die im Meer der Unwissenheit ertrinken, nicht retten, und wenn das Gesetz des Vorwärtsschreitens, das sich aus den Standplätzen der Prophetie ergibt, aufgehoben wird, dann ist der Pfad, auf dem das Hohe über das Niedere hinströmt und das Niedrige sich vom Höheren überströmen lässt, unterbrochen, denn ankommender Strom ist von vorhandener Grenzzone abhängig, die zweiseitig zwischen beiden Welten vermittelt, und das sind der hinangezogen Vorwärtsschreitende und der vorwärtsschreitend Hinangezogene. Daher muss der mystische Wanderer vom reinen Hinangezogenwerden zum Vorwärtsschreiten zurückkehren, und das, was dem Ingwerwein des Hinangezogenwerdens seine Note verleiht, mit den Eigenschaften des Kampferweins des Vorwärtsschreitens mischen.

      Nuralisah-i Isfahani

      Sufismus ist Sanftmut

      Definitionen von Sufis

      Der Fromme ist derjenige, der bei seiner Triebseele wohnt; ein Mystiker ist der, der bei seinem Gott wohnt.

      Imam Dschaffar Sadek

      Das Lachen des Gläubigen ist eine Vergesslichkeit seines Herzens.

      Hasan von Basra

      Armut ist ein Schatz, den Allah nur Seinen Geliebten gibt.

      Ibrahim ibn Adham

      Treue ist die Wahrhaftigkeit gegenüber Allah.

      Ibrahim ibn Adham

      Gottvertrauen heißt, dass dir gleichviel gilt, ob du einen Löwen zwischen die Schenkel nimmst oder dich auf ein Polster stützt.

      Ibrahim ibn Adham

      Buße mit der bloßen Zunge ist wahre Lüge. Wenn wir mit der Zunge büßen, belasten wir uns mit einer neuen Sünde.

      Rabi’a

      Geduld in Armut ist die höchste Tugend.

      Bischr al-Hafi

      Reue ohne Ablassen von Sünde ist die Buße der Lügner.

      Du n-Nun al-Misri

      Geduld ist die Frucht der Überzeugung.

      Du n-Nun al-Misri

      Der wahre Sufi ist der, dessen Rede die Wirklichkeit seines (mystischen) Zustandes darstellt, und wenn er schweigt, seine Handlung auf seinen Zustand hinweist.

      Du n-Nun al-Misri

      Der wahre Mystiker ist der, der zu den Menschen gehört und dennoch von ihnen im Denken und Tun getrennt ist.

      Du n-Nun al-Misri

      Das Schamgefühl ist ein Schauer, den du in deinem Herzen beim Denken an deine Missetaten empfindest.

      Du n-Nun al-Misri

      Wahrhaftigkeit ist eine scharfe Zunge, aber ihre Worte sind voller Melodie.

      Du n-Nun al-Misri

      Die Verzichter sind die Könige des Jenseits; die Mystiker sind die Könige der Verzichter!

      Du n-Nun al-Misri

      Das Diesseits ist für den Gläubigen ein Gefängnis,


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