Dies Meer hat keine Ufer. Отсутствует

Dies Meer hat keine Ufer - Отсутствует


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aber braucht kein Übermaß, also auch kein ischq. Würden man die Liebe aller Menschen in einer einzigen Person vereinen, so wäre das Allah gebührende Maß damit noch nicht erreicht. Man kann also nicht sagen, ein Mensch gehe in seiner Gottesliebe über das Maß hinaus.

      Abu Ali ad-Daqqaq

      Solange Moschee und Medresa nicht ganz verwüstet sind, wird das Werk der zindiq (Derwische/Ketzer) nicht erfüllt sein.

      Abu Sa’id

      Der Islam zog ein in diese Stadt, aber der Unglaube zog nicht aus.

      Abu Sa’id

      Solange sich wahrer Glauben und Götzendienst sich nicht aufs Haar ähnlich sehn, kann kein einziger Erdensohn ein echter Musulmane sein.

      Abu Sa’id

      Wahre Derwische sind nicht mehr sie selbst. Wären sie noch sie, so wären sie keine Derwische.

      Abu Sa’id

      Eine Stunde an sein Nichtsein denken, ist besser, als ein Jahr Gehorsam und an sein eigenes Sein zu denken.

      Abu Sa’id

      Als Allah mir diesen Pfad öffnete, unterschieden sich die Etappen auf diesem Pfad derart, als sei ich jedes Jahr vom Unglauben bis zum Prophetentum gekommen.

      Kharaqani

      Allah hat die Welt, seit dem Tag, da Er sie erschuf, nicht für würdig befunden, auch nur einen Blick auf sie zu werfen.

      Ghazzali: »Ihja ulum addin«

      Hunderttausend Tropfen sind ein Ozean. Wenn sie ihn verlassen, werden sie zu Tropfen.

      Fariduddin ’Attar

      O du Unvollkommener, in Wirklichkeit hat Allah überhaupt keinen Namen. Denn wie immer du Ihn nennst, das ist nicht Er. Das bist nur du, und alles, was du weißt, ist nicht Er.

      Ein Scheich zu seinem Schüler, in Fariduddin ’Attars »Musibatname«

      So tilge ich mich und tilgte die Gestalten aus mir, um Allah zu sehen und um schneller zu seinen Nützlichkeiten zu gelangen.

      Baha’uddin Walad

      Werd ich zerrüttet, bin ich prompt geheilt.

      Rumi: »Diwan«, Gedicht Nr. 1115

      Dornensammler, kommst du an im Paradies, wirst du keinen Dorn dort finden, außer dich allein.

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 2, Vers 3350

      Wie würdest du den Gottesfreund erkennen, o Blinder, sobald er Schleier aus Narrheit trüge? / Sobald du nur das richtig eingestimmte Auge aufschlägst, steckt unter jedem Stein – ein Großscheich. / Sobald dein Auge Großscheich wird, entdeckst du bald im Faltenwurf fast jeder Derwischkutte – einen Moses.

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 2, Vers 2348 f.

      Feuer rief: »O ihr verrückten Narren! Statt Feuer bin ich kühler Quell! Verhext sind deine Augen, Blindling, spring nur rein in mich, vermeid nicht meine Funken!«

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 5, Vers 435 + 436

      Sogar der Mond wird von der Mondfinsternis besiegt.

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 5, Vers 2167

      Wie passt solcher Geist in solchen Leib? Hör, o Körper, wasche deine Pfoten hier mit diesem Geist! / Körper, du bist Bleibstatt für den Geist geworden, allzu lang. Wie lang wohl möchte Ozean in einer Wasserhaut sich drücken? / O, du bist tausend Engel in Gestalt des Menschen; du Messias, der als Esel umgeht.

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 6, Vers 45824584

      Dann, wenn du vom Körper erlöst bist, wirst du wissen, dass Ohr und Nase zum Auge werden können.

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 4, Vers 2400

      Das Auge mit der Reichweites des Ozeans, das so weit blicken kann, dass alle Welten nur wie ein Haar erscheinen. / Wenn tausend Sphären in dieses Auge eindringen würden, würden sie wie eine Quelle im Ozean verschwinden. / Das Auge, das die wahrnehmbaren Dinge hinter sich gelassen hat und von Visionen aus dem Unsichtbaren geküsst worden ist – / Wahrlich, ich finde kein einziges Ohr, dem ich das Geheimnis dieses schönen Auges erzählen könnte. / Wenn das gelobte und ruhmreiche Wasser aus diesem Auge tropfen würde, würde Gabriel die Tropfen mitnehmen, / um sich damit seine Flügel und seinen Schnabel einzureiben …

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 4, Vers 2641 f.

      Wenn es Nacht ist, kümmerst du dich nicht um den Leib; wenn es Tag ist, bist du mit allerlei Angelegenheiten beschäftigt. Dieser Leib ist eine gewaltige Täuschung; man denkt, wenn er tot ist, ist man auch tot. Pharaos Zauberer, als sie ein ganz bisschen begriffen hatten, opferten ihre Leiber, denn sie sahen, dass sie ohne Leib bestehen konnten und dass dieser Leib keine Beziehung zu ihnen hatte.

      Rumi: »Fihi ma fihi«

      Der Vogel trägt den Käfig nach oben, und die Maus zieht ihn herunter. Hunderttausend verschiedene wilde Tiere sind im Menschen; sie alle gehen dorthin, wo die Maus ihr Maustum lässt und der Vogel sein Vogeltum und alle eins werden.

      Rumi: »Fihi ma fihi«

      Gäbe es irgendein Tier wie den Falter, das es ohne das Licht der Kerze aushalten könnte und sich nicht in dieses Licht stürzte, so wäre das kein richtiger Falter; und falls der Falter sich ins Kerzenlicht stürzte und die Kerze ihn nicht verbrennte, so wäre das keine richtige Kerze. Deshalb ist der Mensch, der es ohne Allah aushalten kann und sich nicht anstrengt, überhaupt kein richtiger Mensch; aber falls er Allah begreifen könnte, wäre das nicht Allah.

      Rumi: »Fihi ma fihi«

      Das goldne Kalb wird durch das Licht zum Zielpunkt des Gebets; die Ka’ba ohne Licht wird Götzenbild und Sünde.

      Rumi: »Fihi ma fihi«

      Wer ist wahrhaft weise?

      Fragen und Antworten

      Jünger von Abu Hanifa: »Wieso hat Ibrahim ibn Adham solche Verehrung deinerseits verdient?« — Abu Hanifa: »Weil er immer nur Allah dient, wir hingegen dienen noch unseren Leibern.«

      Fariduddin ’Attar in seiner Sufi-Viten-Sammlung: »Tadkirat ul-awliya«

      »Wo ist der wahre Islam und wo sind die wahren Musulmanen zu finden?« — Hasan von Basra: »Der Islam ist in den Büchern geblieben, und die wahren Musulmanen liegen unter der Erde.«

      »Warum weinst du?« — Hasan von Basra: »Ich fürchte, dass Allah mich morgen ins Höllenfeuer werfen könnte, ohne viel zu fragen.«

      »Woran liegt’s, o Scheich, dass deine Worte auf uns nicht wirken können? Sind etwa unsere Herzen eingeschlafen?« — Hasan von Basra: »Das ginge noch, wenn sie bloß eingeschlafen wären; dann bräuchte ich euch nur zu schütteln und ihr würdet aufwachen. Aber eure Herzen sind tot. Und darum wachen sie nicht auf, so sehr man sie auch schüttelt.«

      »Einige kommen in deinen Kreis, nur um deine Worte zu kritisieren.« — Hasan von Basra: »Ich erwarte nichts von jenen Leuten, vor deren Zunge selbst Allah sich nicht retten kann.«

      »Wie geht es dir?« — Muhammad ibn Wasi: »Wie geht es einem, dessen Lebenszeit abnimmt und dessen Sünden zunehmen?«

      »Wieso haust du dich, wenn du aufwachst, mit der Hand auf den Rücken?« — Muhammad ibn Wasi: »Bei Gott, ich fürchte, in einen Affen verwandelt zu werden.«

      Bettelmönch: »Kann man den Status eines Wanderderwischs überhaupt kaufen?« — Ibrahim ibn Adham: »Ja, das kann man. Ich habe für ein wenig Armut ein Königreich fortgegeben und bin seitdem viel reicher als vorher.«

      Soldat: »Warum zeigst du mir, wenn ich nach dem Weg zur Stadt frage, den Weg zum Friedhof?« — Ibrahim ibn Adham: »Weil ich sah, dass der Friedhof von Tag zu Tag volkreicher wird als die Stadt.«

      »Wir beten so oft zu Allah


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