Dies Meer hat keine Ufer. Отсутствует

Dies Meer hat keine Ufer - Отсутствует


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— Ulaym: »Nachdem ich lange nicht an Allah herankam, bin ich aus Angst, auch im Jenseits Ihn nicht zu finden, verrückt geworden.«

      Überliefert von Quschayri

      Buhlul al-Madschnun kam eines Tages auf dem Weg zum Friedhof an mir vorüber. Er brachte ein Rohr mit, das er als Pferd benützte, und hielt eine Peitsche in der Hand, und rannte so dahin. Ich rief: »Wohin, Buhlul?« Er sagte: »Zur Truppenschau vor Gott!« Ich blieb sitzen, bis er zurückkam. Sein Rohr war entzwei und seine Augen rotgeweint. Ich fragte ihn: »Was geschah dir?« Er sagte: »Ich stand vor Allah in der Erwartung, dass er mich unter Seinen Dienern auszeichnet. Doch als er mich erkannt hat, da hat er mich fortgejagt.«

      Munawi über Buhlul bzw. Yafii in seinem Buch »Rawd ar-rayahin« über Schibli

      Wie oft soll ich dich von deiner Einsamkeit reden hören? Wenn ich die halbe Menschheit um mich hätte, würd ich keine Vertrautheit mit ihr empfinden, und wären alle fort, wär’ ich überhaupt nicht einsam.

      Muhasibi zu Dschunaid

      Zuhörer: »Lob sei Allah!« — Dschunaid: »Sprich die ganze Formel: »Lob sei Allah, dem Herrn der Menschen.« — Zuhörer: »Die Menschen sind es ja nicht wert, mit Allah in einem Atemzug genannt zu werden.« — Dschunaid: »Sprich trotzdem die ganze Formel. Denn wenn du das Erschaffene mit dem Unerschaffenen verbindest, wird das Erschaffene zunichte und das Unerschaffene bleibt.«

      Auf einer Reise sagte Dschunaid zu Schibli: »Sei eine Weile mit Allah beschäftigt, bis ich zu dir zurückkomme!« Dschunaid ging, Schibli blieb stehen und rezitierte den Koran. Dschunaid, als er zurückkam, fuhr Schibli an: »Ich hatte dir doch gesagt, du sollst mit Allah sein!« Schibli: »Ich war der Meinung, wenn ich den Koran rezitiere, sei ich mit Ihm!?« Dschunaid: »Du weißt wohl nicht: Wer mit Allah ist, ist nicht fähig zu atmen!?«

      Maybudi: »Kaschf ul-asrar«, 6, 575

      Abu Bakr Schibli: »Wo ist der Weg zu Allah?« — Mansur al-Halladsch: »Zwei Schritte, und du bist am Ziel! Schlag das Diesseits denen, die es lieben, ins Gesicht und überlass das Jenseits denen, die es wollen.«

      Schibli sprach zu mir: »O Abu l Farac, womit verbringst du deine Zeit?« — Ich »Mit Frau und Kind.« — Schibli: »Du lässt also Zeit, kostbarer als der rote Schwefel, verloren gehen mit etwas anderem als Allah, obwohl doch der Prophet sagt: ›Allah ist eifersüchtig und liebt jeden Eifersüchtigen‹?«

      Abu l Farak al-Ukbari

      Einmal, in schlafloser Nacht, stand Dschunaid auf, aber empfand beim Stundengebet nicht die Süßigkeit, die er sonst zu kosten pflegte. Ratlos legte er sich wieder schlafen, konnte nicht, setzte sich auf, vermochte nicht sitzenzubleiben, öffnete die Tür, ging hinaus – da lag ein Mann auf dem Weg und sagte: »Abu l-Qasim, bis jetzt hast du mich warten lassen?« Dschunaid: »Wir waren aber nicht verabredet.« – »Doch, ich habe den, der die Herzen bewegt, gebeten, dein Herz für mich zu bewegen.« – »Er hat es getan. Aber welches Anliegen hast du?« – »Wann wird die Krankheit der Triebseele zu ihrem Heilmittel?« – »Wenn die Triebseele sich ihrer Lust widersetzt.« Da wandte sich der Mann an seine Triebseele: »Hörst du!?! Ich hab dir diese Antwort siebenmal gegeben! Du aber wolltest sie unbedingt von Dschunaid persönlich hören. Nun hast du sie gehört.« Da ging er weg, ohne dass Dschunaid ihn kannte oder kennenlernte.

      Quschayri

      Mail ibn Dinar: »Wie lang willst du zu den Leuten noch von den Ermächtigungen reden?« Aban ibn Ayyas: »Ich hoffe, du erlebst am Auferstehungstag soviel Verzeihung, dass du vor Freude dein Kleid zerreißt!« Nach dem Tod erschien Aban ibn Ayyas jemandem im Traum und berichtete, Allah habe ihn wegen seiner einseitigen Haltung zur Rede gestellt, da habe er geantwortet: »Mein Herr, ich wollte dich vor Deinen Geschöpfen nur in gutem Licht zeigen.« Da verzieh Allah ihm.

      Ghazzali

      Ibrahim sagte zu einem Weggefährten beim Abschied: »Mein Freund, sag mir, was du in der Zeit unseres Zusammenlebens Schlechtes an mir bemerkt hast.« Der Mann erwiderte: »Ich hab an dir nichts dergleichen gesehen, denn ich hab dich als Freund betrachtet, und ein Freund sieht am anderen nur das Gute.«

      Fariduddin ’Attar

      Ein Derwisch fragt einen anderen: »Was wünschst du dir?« Der antwortet: »Einen Spieß mit zwei Spitzen, um mit der einen mich und mit der anderen dich aus der Welt zu schaffen, damit, wenn weder du noch ich da sind, Allah ohne unsere Schande leuchtend zum Vorschein kommt!«

      Fariduddin ’Attar

      Das Fassungsvermögen des Herzens des Mystikers ist so, wie Abu Yazid gesagt hat: »Wenn der Gottesthron, und was um ihn ist, hundertmillionenfach in einem Winkel des Herzens des Mystikers wäre, würde er es nicht merken.« Und Dschunaid sagte dazu: »Wenn muhdat (das einmal Gewordene) mit qadim (dem Anfangslosen) zusammengebracht wird, bleibt von ihm keine Spur.«

      Ibn Arabi

      »Mein Auge hier –« »– ist eine Wolke bloß; verwirf sie!« / »Die Träne hier –« »– ein Trugbild bloß; verwirf es!« / »Mein Herz?« »– ein Bratenkloß; verwirf ihn!« / »Mein Leib?« »– ist Bruchwerk bloß; verwirf es!«

      Rumi: Vierzeiler Nr. 913

      Gemeiner Kerl: »Dich kennt keiner hier.« — Derwisch: »Kennt mich auch der Abschaum nicht, kenn doch ich mich sehr genau. Wehe, wenn die Schmerzen umgekehrt verteilt wären und der Tropf mich sähe, aber dafür ich mich nicht.«

      Rumi: »Mathnawi«, Buch 6, Vers 4331 + 4332

      Äußerlich spricht: »Ich bin dies und weiter nichts.« Innerlich raunt: »Schau genauer hin, und du wirst mich finden.« Äußerlich spricht: »Innerlich ist Traumschaum.« Innerlich raunt: »Wart nur ab, bis die Wahrheit hervorbricht.«

      Rumi

      »Wer sind deine Freunde?« — Hafiz von Schiraz: »Nachtigallen, Ostwind, Rosen und Narzissen.«

      Als Kind verbrachte ich eine ganze Nacht schlaflos mit dem Koran im Schoß, drumherum lauter Schläfer, und sagte zu meinem Vater: »Nicht einer erhebt sein Haupt aus dem Schlaf, um zu beten. Sie schlafen so fest, als wären sie tot.« Er erwiderte: »Mein Sohn, es wär’ besser für dich zu schlafen, als über die anderen herzuziehen.«

      Saadi: »Dschulistan«

      Schamsuddin al-Täbrisi: »Womit befasst du dich?« — Auhaduddin Kirmani: »Ich betrachte den Mond im Wasserbecken …« — Schamsuddin: »Warum betrachtest du ihn nicht lieber am Himmel!? Wenn du keinen Furunkel im Nacken hast!?«

      Aflaki

      Die ganze Welt für eine Lumpenmütze

      Waren viele Sufis heimlich christliche Asketen?

      Ich habe Leute gekannt, denen das Diesseits weniger wert war, als der Staub unter den Füßen.

      Hasan von Basra

      Zwei schlechte Gefährten, der Dinar und der Dirhem! Sie nützen dir erst, wenn sie dich verlassen.

      Hasan von Basra

      Keiner ehrt den Dirhem, den nicht Allah erniedrigt am Jüngsten Tag.

      Hasan von Basra

      Bei Allah! Stünde am Moschee-Eingang ein Engel und riefe »Der Schlechteste unter denen in der Moschee komme heraus!«, würde ich mich vordrängen, zur Not mit Gewalt.

      Malik ibn Dinar

      Wär’ ich imstande, nicht zu schlafen, würd’ ich nie schlafen, denn ich fürchte, die Strafe könnte über mich im Schlaf hereinbrechen.

      Malik ibn Dinar

      Ich versteh den Ausspruch nicht, dass der, der vierzig Tage lang kein Fleisch isst, seiner Vernunft verlustig geht; denn seit zwanzig Jahren hab ich kein Fleisch gegessen, und mein Geist ist von Tag zu Tag nur stärker geworden.

      Malik ibn Dinar

      An einem dschuwaf (schlechter Speisefisch)


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