Dies Meer hat keine Ufer. Отсутствует

Dies Meer hat keine Ufer - Отсутствует


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selber nicht auf.«

      »Woher kommst du, wohin gehst du und was tust du hier?« — Rabi’a al-Adawiya: »Ich komme von der anderen Welt und gehe zu der anderen Welt; ich bessere mich in dieser Welt, weil ich arbeite für die andere Welt; meinen Lohn bekomm ich schon in dieser Welt.«

      »O Rabi’a, du weinst und leidest immer, aber wir finden keinen Grund dafür?« — Rabi’a: »Es gibt aber einen Grund dafür. Mein Leid liegt in meinem Herzen, und alle Ärzte sind unfähig es zu heilen. Das einzige Mittel wäre meine Vereinigung mit meinem geliebten Gott.«

      »O Rabi’a, was hast du? Warum bist du krank?« — Rabi’a: »Ich hab’ an die Ergötzungen des Paradieses gedacht, deshalb hat mein Herr mich gezüchtigt.«

      Wenn Rabi’a nicht unter Hasans zahlreichen Zuhörern war, stieg er vom Redepult und predigte nicht. Man fragte ihn unwillig: »Wenn jene alte Frau nicht da ist, was fehlt denn uns, dass du dann nicht zu uns sprichst?« Hasan von Basra antwortete: »Ich kann den göttlichen Trank, den ich für Elefanten vorbereitet habe, nicht Ameisen zu trinken geben.«

      Fariduddin ’Attar in seiner »Tadkirat«

      »Was wünschst du dir noch?« — Du n-Nun al-Misri (auf dem Sterbebett): »Dass ich Allah einen einzigen Augenblick vor meinem Tod kennenlernen möge.«

      »Wie heißt die Wurzel der Religion?« — Fuzeil ibn Ayaz: »Die Wurzel der Religion heißt Vernunft, die Wurzel der Vernunft heißt Sanftmut, und die Wurzel der Sanftmut heißt Geduld.«

      »Was ist besser: Frömmigkeit oder Zufriedenheit?« — Fuzeil ibn Ayaz: »Zufriedenheit, weil der Zufriedene nicht nach mehr verlangt; während der Fromme Lohn für seine Frömmigkeit erwartet.«

      Fuzayl ibn Ayaz: »Wieso bist du so fett, obwohl du doch ein Mönch des Irak bist?« — Waki ibn al-Dscharrah: »Aus Fröhlichkeit über den Islam!«

      Ali al-Qaei al-Harawi: »Al-musnu fi ma’rifat al-hadit al-mawdu«

      »Warum mahnst du nicht die Fürsten, die soviel Grausamkeiten verüben?« — Bischr al-Hafi: »Ich finde Allah viel zu erhaben, als dass ich Seinen Namen vor denen ausspreche, die Ihn nicht kennen.«

      »Wozu setzt du dich nackt in diese Kälte? Wozu diese unnötige, selbsterschaffene Qual?« — Bischr al-Hafi: »Ich denk an all die armen Leute, die jetzt frieren. Da ich aber nichts habe, womit ich ihnen helfen kann, so lasse ich mich frieren, damit ich ihr Leid miterleben, ihrer gedenken und mich ihnen gleichstellen kann.«

      »Wie kannst du es wagen, mit deinem ehelosen Leben die Sunna des Propheten zu verlassen?« — Bischr al-Hafi: »Mein Gottesdienst nimmt mich so in Anspruch, dass ich mich mit der Sunna einfach nicht abgeben kann.«

      Abu Talib al-Makki: »Qut al-qulub«

      Besucher an Bischr al-Hafis Sterbebett: »Liebst du die Welt und möchtest du noch weiter in ihr leben?« — Bischr al-Hafi: »Nein, ich liebe die Welt nicht, aber den Hof des Königs aller Könige zu betreten, ist trotzdem nicht leicht.«

      »Wann hat der Mystiker sein Ziel erreicht?« — Du n-Nun al-Misri: »Wenn er ist, wie er dort war, wo er war, bevor er war.«

      »Was ist Erkenntnis?« — Abu Sulaiman ad-Darani: »Dass man in beiden Welten nur eines will.«

      »Was ist für den Schüler das Schwierigste?« — Yahya ibn Mu’ad al-Razi: »Das Zusammensitzen der Gegensätze.«

      »Wir sehen viele Leute, die auf dich schimpfen.« — Yahya ibn Mu’ad al-Razi: »Wenn Allah mir verzeiht, schadet mir ihr Gerede nicht. Wenn Er mir nicht verzeiht, dann verdiene ich, dass sie so von mir reden.«

      Abu Yazid: »Was versteht man unter tawakkul?« — Abu Musa al-Daybuli, sein Diener: »Unsere aschab (Gefährten) sagen: ›Wenn sich zu deiner Rechten und Linken Löwen und Schlangen befänden, würde dein Inneres sich darob nicht rühren!‹«

      Sahladschi: »An-nur min kalimat Abi Yazid Tayfur«, 107, 2 f.

      »Wie kann man zu Allah gelangen?« — Bayezid al-Bastami: »Durch Blindheit, Taubheit und Stummheit.«

      »Wie erkennt der Mensch, dass er in der Gotteserkenntnis angekommen ist?« — Bayezid al-Bastami: »In dem Augenblick, da er – von Allah unterwiesen – vergeht, bleibt er ohne Selbst und ohne Schöpfung auf der bisat (Unterlage) Allahs. So vergeht er und bleibt, bleibt er und vergeht, stirbt er und lebt, lebt er und stirbt. So wird das Bedeckte enthüllt und das Enthüllte bedeckt.«

      »Beschreib uns deinen Tag und deine Nacht.« — Bayezid al-Bastami: »Ich habe nicht einen Tag und ich habe nicht eine Nacht; denn Tag und Nacht sind nur für die, die die Eigenschaften von Geschöpfen haben. Ich habe mich abgeschält wie eine Schlange.«

      »Was ist Armut?« — Bayezid: »Dass einer in einem Winkel seines Herzens an einen Schatz stößt namens ›Schandfleck des Jenseits‹ und darin einen Edelstein findet namens ›Liebe‹. Ein solcher ist ein Armer.«

      Fariduddin ’Attar: »Tadkirat«, Buch 1, 169, 810

      »Warum verzichtest du auf das Diesseits?« — Irgendein ungenannter Derwisch in irgendeinem Jahrhundert: »Da das meiste im Diesseits auf mich verzichtet, verschmähe ich es, das wenigste vom Diesseits zu begehren.«

      »Warum schmeckt der Dattelpudding so komisch?« — Muzabbid: »Der Koran ist halt noch nicht bei den Honigbienen angekommen.«

      »Was hat man unter Mystikern zu verstehen?« — Dschunaid: »Sie entziehen sich der Beschreibung der Beschreibenden.«

      »Wer ist ein Mystiker?« — Dschunaid: »Der dein Geheimnis nennt, während du schweigst.«

      »Abu l Qasim, was ist es, was die Erkenner sich von Allah wünschen?« — Dschunaid: »Sie wünschen sich von Ihm, dass Er sie behütet und für sie sorgt.«

      »Was ist die Welt?« — Dschunaid: »Was deinem Herzen nahe steht und von Allah ablenkt.«

      »Was ist die Umkehr?« — Dschunaid: »Das Vergessen deiner Sünde.«

      »Wer ist Allahs Sklave?« — Dschunaid: »Derjenige, der vom Sklaventum aller anderen frei geworden ist.«

      »Gibt es etwas Besseres als das Weinen?« — Dschunaid: »Das Weinen über das Weinen.«

      »Was ist Aufrichtigkeit?« — Dschunaid: »Der Ausschluss der Geschöpfe aus dem Umgang mit Allah. Die Triebseele aber ist das erste Geschöpf.«

      »Woher hast du diese Wissenschaft?« — Dschunaid: »Daher, dass ich dreißig Jahre unter dieser Treppe vor Allah gesessen habe.«

      »Wieso nimmst du, trotz deines hohen Rangs, einen Rosenkranz zur Hand?« — Dschunaid: »Von dem Weg, auf dem ich zu Allah kam, will ich mich nicht trennen.«

      »Was ist die Gesellschaftsmoral der Sufis?« — Abu l Husain al-Nuri: »Andern Freude zu bereiten und ihnen nie wehzutun.«

      »Wieso hast du, als unser Muezzin sang, gerufen: ›Lanzenstich und Todesgift!‹ Aber zu dem Köter da sagst du ehrerbietig: ›Dir zu Diensten, dir zu Hilfe!‹« — Abu l Husain al Nuri: »Der Vorbeter hat den heiligen Namen Allahs gedankenlos runtergeleiert, der Hund aber hat Allah ohne Augen- und Ohrendienerei gepriesen, und ohne Gegenleistung zu suchen, getreu der Sure 17: ›Es gibt nichts, was Ihn nicht lobpriese!‹«

      »Was hat dich davon abgehalten, einen Freund zu suchen?« — Ruwaym ibn Ahmad: »Meine Hoffnungslosigkeit, einen zu finden.«

      »Warum kommen nie reiche Leute zu dir in die Moschee?« — Abbasa-i Tusi: »Weil ich ihnen lauter unliebe Dinge sage. Bei mir erscheint ihr Gold so wertlos wie Blech. Ich mache ihnen ihren Halskragen zum Strick, ihr Hemd zum Leichentuch. Bei mir wird ihr Schloss zur Gruft, ihre Religion zum Unglauben. Wie sollten sie da zu mir kommen wollen?«

      »Was ist Geduld?« — Mansur al-Halladsch: »Geduldig ist der, der, wenn man ihm Hand und Fuß abhaut und ihn an den Galgen hängen will, sich wundert über alles, was man ihm antut.«

      »Wer


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