Herzmanovskys kleiner Bruder. Egyd Gstattner
Egyd Gstättner
Herzmanovskys kleiner Bruder
Egyd Gstättner
Herzmanovskys
kleiner Bruder
und andere Geschichten
von Künstlern, Müßiggängern
und Abenteurern
© 1999 by Amalthea
in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, Wien · München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Umschlagmotiv: Der Bücherwurm (Ausschnitt) von Carl Spitzweg
Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger
& Karl Schaumann GmbH, Heimstetten
Gesetzt aus der 11/14 Punkt New Caledonia
Druck und Binden: Wiener Verlag, Himberg bei Wien
Printed in Austria
ISBN 3-85002-431-8
eISBN 978-3-902862-62-4
Inhalt
I. Großaufnahmen kleiner Helden
III. Oed und Edelschrott – Abenteuer auf Lesereisen
2. Der ganz normale Fernsehstudiogast
10. Im Prinzip von Prag nach Brünn
Frauenwallner – Oder: Stilleben mit Wrackbarsch
Svetlana – Oder: Stilleben mit Notausgang
Narziß – Oder: Stilleben mit Tischtennistisch
Lukullus – Oder: Stilleben mit Cholesterinspiegel
Cupido – Oder: Stilleben mit Oleanderschwärmer
Hiob – Oder: Stilleben mit Handgranate
Stilleben – Oder: Winterzeit am Wörthersee
Please, hold the line!
Anrufbeantworter österreichischer Gegenwartsliteratur
Die Errungenschaften der Technik sind derart aberwitzig, daß mir daneben Aberwitz, Kreativität und Phantasie versagen. So habe ich unlängst eine message machine geschenkt bekommen. Mir sind aber nur völlig unpersönliche und banale Anrufbeantwortertexte eingefallen, was gerade in meinem Beruf doch peinlich ist. So bin ich in meiner Ratlosigkeit auf die Idee gekommen, ein wenig bei der Konkurrenz zu spionieren und abzuhören, wie die Kollegen das Problem gelöst haben.
Julian Schutting: Guten Tag. Ich bin gerade dabei, den Flügel meines Fensters immer wieder auf- und zuzuklappen und damit Lichtspiegelungen zu erzeugen. Ich bin daher leider nicht erreichbar. Falls Sie mir eine spannende Nachricht hinterlassen wollen, tun Sie das bitte schonend.
Bernhard C. Bünker: Sers, Oida. I binid daham, oba du konnst ma a kridische Nochricht hintalossn. I ruaf zruck. Sers.
Alois Brandstetter: Grüß Gott! (Sic!). Ich bin derzeit in der Kirche. Wenn Sie mir im Namen des Vaters, des Sohnes oder des Heiligen Geistes eine Nachricht hinterlassen wollen, so sprechen Sie bitte nach dem Amen. Amen.
Raoul Schrott: Schrott Schalamaleickum Schervasch / Bin nischt in Innschbruckck, Wattensch oder Imscht / Bin nicht in Alschier, Ckaschablancka oder schonschtwo / Bin auf dem Otschean / Da schnaltschen Wellen / ckracht die Brandunck / peitschen Schtürme / zischt die Gischt / Drum höre ich Schie leider nischt.
Peter Turrini: Liebe Mörder! Liebe Sünderinnen und Sünder! Hallo Fremder! Ich habe gar keine Angst vor Dir, und Du mußt gar keine Angst vor mir haben, denn ich bin ein Gemisch von Dir und Du bist ein Gemisch von mir. Ich bin so wie Du, also zum Beispiel nicht hier. Aber ich kann dir alles erklären. Sprich nach dem Signalton, wie Dir der Schnabel gewachsen ist.
Franz Innerhofer: Hmm! Hmm! Grrrh! Wrrm! Tüüt. So-was.
Michael Köhlmeier: Grüziwol, oderr. Das ist ein Anrufbeantwortertext, darin gehandelt wird von einem, der auszog und sich jenun noch nicht zurückgebracht hat, und der ist ohn Zweifel um