Der Blutgruppen-Code. Sandra Cammann
Läuft der 0-Typ durch den Wald, während Blitz und Donner in eine Baumkrone einschlagen, gibt das Nervensystem den Befehl an das Nebennierenmark: „Würfel auskippen!“ Stresshormone werden freigesetzt. Das Herz rast, der Puls beschleunigt sich, die Blutgefäße verengen sich, der Blutdruck steigt, der Blutzucker erhöht sich und gibt den schnellen Energiestoß frei. Der Körper wird in Alarmbereitschaft versetzt. Während die Muskeln nun optimal mit Energie versorgt werden, kommt es im Gehirn zu einer Denkblockade. Dafür wird der Körper übermenschlich stark. Nach wenigen Minuten ist dieser Hormonkick wieder vorbei. Die Freisetzung der biochemischen Energie hat Spuren hinterlassen, die wieder abgebaut werden müssen. Etwa zehn Minuten nach der Stresssituation kommt deswegen das Hormon Cortisol. Es packt sich das überschüssige Adrenalin und baut es ab. Dadurch entspannt sich der Körper sehr schnell. Unter einer Bedingung: Die Ursache des Stresses ist behoben.
Diese biochemische Antwort auf Stress wird durch die eigene DNA festgelegt. Die Gene sind auf dem Chromosom sehr nah an die Blutgruppen-Gene gebunden. Die Blutgruppe legt in Stresssituationen fest, wie hoch die Konzentration der Hormone im Blut ist und welche Menge unter Stress freigesetzt wird. Auch die Art und Weise, wie man darauf reagiert und sich wieder erholt, ist an die Blutgruppen-Gene gekoppelt.
Das Motto fight or flight unserer Vorfahren steckt demnach immer noch im Blut des 0-Typen. Zum Glück hat er eine gute Strategie, damit umzugehen: Intensives Training ist für ihn wie ein Sicherheitsventil, das überschüssige Energie ablässt. Alle Menschen mit der Blutgruppe 0 haben die besondere Fähigkeit, negativen Stress körperlich abzuschütteln. Der Körper reagiert auf Stress unmittelbar mit einer Bewegung. Dadurch wird das ausgeschüttete Adrenalin im Körper gänzlich abgebaut. Eigentlich kann diesen Abbau auch das Hormon Cortisol bewirken – beim 0-Typ ist der Abbau durch dieses Hormon jedoch nicht sehr effektiv. Ein gesunder Mensch mit Blutgruppe 0 hat vielmehr die genetische Veranlagung, aufgestaute hormonelle Kräfte in kraftvolle intensive Bewegung freizusetzen. Er hat sozusagen die besondere Fähigkeit aus Stress Energie zu gewinnen. Intensive Bewegung in Stresssituationen ist für diese Menschen die reinste Entspannung.
Im Umkehrschluss bedeutet ein starrer körperlicher Zustand ein ernsthaftes Problem für den 0-Typ: Nach dem Stress kommt die Erschöpfung. Werden die Hormone nicht ausreichend abgebaut, schwirren sie weiter im Körper herum. Der Stoffwechsel verlangsamt sich. Psychische Probleme sind die Folge: Depressionen, Schlaflosigkeit, Erschöpfungs- und Angstzustände. Ein intensives und regelmäßiges Trainingsprogramm hebt nicht nur die Stimmung, es sorgt auch für körperliche Gesundheit. Für den 0-Typ ist Sport der Garant für einen schlanken und athletischen Körper, aber auch für einen entspannten Geist. So kann das Gewicht gehalten werden, das Selbstbewusstsein steigt und die Emotionen bleiben in Balance.
Blutgruppe A
Etwa 43 Prozent der deutschen Bevölkerung haben Blutgruppe A. Der moderne A-Typ ist die Verschmelzung von Körper und Geist, der Stress eher verinnerlicht. Für die Vorfahren war das ein wichtiger Überlebensfaktor in der Veränderung ihrer Lebenssituation. Auch heute noch ist es eine besondere Fähigkeit, mit dem Geist Stress zu verscheuchen – vorausgesetzt man weiß, wie es geht.
Der amerikanische Naturheilpraktiker Dr. D’Adamo weiß durch seine jahrzehntelangen Beobachtungen einiges über den Charakter der Bluttypen zu berichten: Der A-Typ hat zwar Selbstbewusstsein, aber oft Probleme damit, Gefühle anderen zu vermitteln oder nach außen zu tragen. Dafür sorgt er sich um andere und gilt als besonders verantwortungsvoller Mensch. Er ruht in sich, ist ein komplexer Problemlöser und guter Zuhörer. Der A-Typ ist sehr sensibel und äußerst kreativ. Kunst und Kultur entspannen seinen Geist. Oft ist er jedoch perfektionistisch und steht sich selber im Weg. Somit ist der Bluttyp A der Gegensatz vom 0-Typ: Während beim 0-Typ der Körper rastlos ist, ist es beim A-Typ der Verstand. Das sensible System gerät aus dem Gleichgewicht, wenn die Gedanken zu komplex werden. Dann wird er nervös und ist ständig in Bewegung: geistig, physisch und emotional. Diese innere Unruhe führt zu Spannungen und Ungeduld. Der A-Typ ist ein echtes Organisationstalent und er beschwert sich selten über die Arbeitsbelastung. Streit geht ihm völlig gegen den Strich. Doch manchmal wird er bis zum Äußersten getrieben. Dann platzt er innerlich und seine Reaktion ist wie ein Vulkanausbruch – der Situation oft unangemessen. Dabei ist es ihm wichtig, was andere über ihn denken. Eigentlich will er nur eins: Harmonie. Trotz seiner Geselligkeit arbeitet der A-Typ am liebsten allein. Er benötigt seinen Freiraum. Seine vielfältigen Fähigkeiten machen ihn außerdem zu einem guten Multitasker. Das wird jedoch oft mit körperlicher Stärke verwechselt – ständige Bewegung ist für diese Menschen nicht gesundheitsfördernd. Sport auf Wettkampfniveau wie ein Marathon kann lebensbedrohlich werden, denn zu viel Bewegung führt beim Bluttyp A zu einem Schaden an Bauchspeicheldrüse, Nebennieren und Herz.
Das Herz hat ein hohes Infarktrisiko, weil die Blutgruppen-Träger AB, A und B zu einer Verstopfung der Herzkranzgefäße neigen, wie eine US-amerikanische Studie mit 90.000 Teilnehmern gezeigt hat.
Es gibt Hinweise darauf, dass dies mit einem leicht erhöhten Wert des LDL-Cholesterins (Low density lipoprotein) zusammenhängt. Auch bei einer japanischen Probandengruppe stellte sich heraus, dass der Bluttyp A besonders oft auffällig hohe Werte aufwies. Dieser Cholesterintyp fördert neben dem ganz schädlichen Cholesterin – dem VLDL (very low density lipoprotein) – die Gefäßwandverkalkung und Verengung der Arterien (Arteriosklerose). Dieses Krankheitsbild wird auch Hyperlipoproteinämie genannt. Bereits Neugeborene können davon betroffen sein – genauso wie Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten. In Zusammenhang mit körperlichem Stress werden außerdem wichtige Energiespeicher aufgebraucht und der Körper altert vorzeitig. Innere Ruhe ist daher der Schlüssel für ein gesundes und langes Leben des A-Typs.
Achtung Blockade: tierisches Eiweiß und Einfachzucker
In der Ernährung nimmt der A-Typ eine besondere Rolle ein. Sein Körper benötigt viel weniger tierisches Eiweiß als der der anderen Bluttypen. Ein Übermaß an Eiweiß führt sogar zu Trägheit. Außerdem fehlt ihm ausreichend Magensäure, um Lebensmittel mit einem hohen Eiweißgehalt im Magen zu zersetzen.
Im Speichel, in den Schleimhäuten, in der Leber, im Dünndarm und im Magen befinden sich Blutgruppen-Antigene. Der Magensaft enthält die meisten dieser Blutgruppen-Antigene. Blutgruppe A hat von Natur aus wenig Magensäure. Es scheint, als hätte die Blutgruppe Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmflora, welche wiederum den Stoffwechsel beeinflusst. Zudem bestimmen Blutgruppen-Antigene, wie viel Magensäure ein Mensch produziert. Neben dem Speichel ist die Magensäure ein wichtiger Verdauungssaft im Körper, der die Nahrung zerkleinert und für den Darm aufbereitet. Diese besteht aus Salzsäure, welche Krankheitskeime der Nahrung zerstört und den Darm vor Infektionen schützt. Während der Aufspaltung von tierischem Eiweiß erhöht sich normalerweise der Säuregehalt. Beim A-Typ ist das nicht der Fall. Unter anderem wird Eiweiß durch das Enzym Pepsin aufgespalten. Bei einem geringen Magensäurespiegel wird dieses Enzym jedoch gar nicht erst aktiv. Die im Magensaft schwimmenden Antigene können Pepsin sogar komplett inaktivieren. Die Folge ist eine unvollständige Eiweißverwertung. Unverdaute Teile im Verdauungssystem sind immer ein Eingriff in den Stoffwechsel der Nahrungskette. Als würde ein Fließband zum Stoppen kommen. Die Arbeiter fragen sich: „Was sollen wir mit diesem Restmüll anstellen?“ Der Körper sagt: „Raus damit!“ Eine eigene Müllverbrennungsanlage gibt es natürlich auch, aber dort bleiben Reste zurück, die Blut und Zellen verstopfen. Außerdem möchte der Körper in erster Linie eins: schnell und effizient Energie für den Körper bereitstellen. Mit der Restmüllverarbeitung will er sich nicht lange aufhalten. Nahrung liegt dadurch nicht nur schwer im Magen – es bleiben auch viele Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe ungenutzt. Eiweiß braucht der A-Typ trotzdem. Neben pflanzlichen Eiweißquellen kann er ab und zu leicht verdauliches tierisches Eiweiß aus Fischen wie Lachs oder aus Geflügel konsumieren.
Im Gegensatz zur niedrigen Magensäure hat der A-Typ eine erhöhte Aktivität des Enzyms Amylase, welches für die Aufspaltung von Kohlenhydraten zuständig ist. Das bedeutet