Der Blutgruppen-Code. Sandra Cammann

Der Blutgruppen-Code - Sandra Cammann


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nur, wenn man die Zusammenhänge versteht.

      Der Stoffwechsel ist von Natur aus wie ein Brennstoffofen. Wenn der Brennstoff stimmt, feuert der Ofen langanhaltend und mit viel Energie. Dieser Ofen kann mit unterschiedlichen Stoffen betrieben werden. Bei einem hohen Aktivitätslevel nutzt dieser Ofen zur Verbrennung mehr Fette. Unter einer Voraussetzung: Die Ernährung ist kohlenhydratarm. Kohlenhydrate sind die erste Wahl für den Körper, um schnell Energie freizusetzen. Auch das Gehirn benötigt Glucose, um leistungsfähig zu bleiben. Zunächst erscheint es also wichtig, viele Kohlenhydrate mit der Nahrung aufzunehmen. Viele Kohlenhydrate im Blut stoppen jedoch die Fettverbrennung. Der Körper schaltet erst auf die Fettverbrennung um, wenn Kohlenhydrate aufgebraucht sind und nicht mehr von außen zugeführt werden. In diesem Fall kann der Körper selbstständig aus anderen Substanzen im Körper Glucose herstellen. Dieses clevere System kann den Energiehaushalt ständig mit Hilfe von körpereigenen Fetten und Eiweißen aufrecht halten. Als Erstes greift sich der Körper die Eiweißreserven im Muskel, um Energie zu gewinnen. Dabei entstehen erhebliche Nachteile: Die Muskeln schrumpfen und die Kraft lässt nach. Das Gleiche kann der Körper aber auch mit Fettreserven anstellen. Auch hier schrumpft etwas am Körper, aber kaum jemand wird den Speckröllchen nachtrauern. Die Frage ist nur, wie wir die Systeme dahin lenken, dass sie überflüssiges Fett in Energie umwandeln und eben nicht die kostbaren Eiweißreserven angreifen. Die wichtigste Rolle in diesem Prozess spielen Ketonkörper. Sie sind Zwischenprodukte, die beim Abbau von Fetten entstehen. Ketonkörper werden gebildet, wenn unser Körper mehr Energie benötigt, als ihm von außen zugeführt wird. Auch bei einer kohlenhydratarmen Ernährung muss der Stoffwechsel vermehrt auf Ketonkörper zugreifen. Bei einem niedrigen Blutzuckerspiegel steuert das Hormon Glucagon die Bildung von Ketonkörpern. Das Ganze funktioniert so: Fett wird zunächst aus dem Blut und später aus dem Gewebe abgebaut. Es wird in viele freie Fettsäuren gespalten, welche über das Blut transportiert werden. In der Leber werden aus Acetyl-CoA diese Fettsäuren in Ketonkörper umgebaut. Durch das Acetyl-CoA werden Ketonkörper auch für die Zelle transportfähig gemacht. Die Fettpölsterchen sind damit einem ständigen Wandel unterzogen. Der Körper definiert sich – Muskeln werden sichtbar. Ein typisches Zeichen für einen gesunden athletischen Körper des 0-Typs. Die vermehrte Energiebereitstellung über die Fette funktioniert allerdings nur, wenn der Körper intensiv belastet und mit der Nahrung viel Eiweiß und hochwertiges Fett aufgenommen wird.

      Der Bluttyp 0 muss die Balance bei der Steuerung der Stoffwechselprozesse wahren. Er neigt häufig zu Extremen. Für ihn ist es daher besonders wichtig, dass er in der Ernährung einen basischen Ausgleich für seinen Körper schafft, um einer Übersäuerung durch zu viele Eiweiße, Fette und intensiven Sport entgegenzuwirken. Die bewusste eiweißreiche Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse und Obst sind deswegen für diesen Bluttyp elementar.

      Kohlenhydrate – weniger ist mehr

      Nicht nur der Körper – auch das Gehirn eines gesunden 0-Typs profitiert von einer ketogenen Diät. Neben einer deutlichen Gewichtsabnahme und gesunkenen Blutfettwerten haben amerikanische Wissenschaftler bei Probanden ein verbessertes Körpergefühl und eine höhere geistige Aktivität im Gehirn festgestellt. Intensiv erforscht wird der Zusammenhang zwischen dem Gehirn und der in den Mitochondrien erzeugten Lebensenergie. Die Besonderheit der Mitochondrien ist ihr eigenes genetisches Erbgut. Dadurch können sie sich unabhängig von der Zelle, in der sie sich befinden, vermehren. Je mehr Mitochondrien in der Zelle vorhanden sind, desto mehr Energie hat der Mensch. Mit fortschreitenden Alterungsprozessen im Gehirn tritt in der Regel eine verminderte Energieversorgung der Hirnzellen ein. Schuld soll die nachlassende Leistungsfähigkeit der Mitochondrien sein. Dieser Prozess ist schleichend und kaum merkbar. Die Vermutung macht sich stark, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung die Kraftwerke der Zellen regelrecht verstopfen. Mit Atmung, UV-Strahlung, Umweltgiften, Genussmitteln, Medikamenten und einer kohlenhydratbetonten Ernährung erhöht sich automatisch der oxidative Stress in der Zelle. Rostiges Eisen, das Braunwerden aufgeschnittener Äpfel und ranzige Butter – sie alle unterliegen einem Oxidationsprozess. Durch oxidativen Stress wird giftiger Müll angehäuft, der im schlimmsten Fall zum Untergang der Zelle führt. Natürlich erlischt damit auch die Kraft der Mitochondrien. Durch die biochemische Stoffwechselreaktion in der Zelle mit den Kohlenhydraten entstehen freie Radikale, die ihr Unwesen treiben. Übertreibt man oxidativen Stress, kommt es zu einem schleichenden Verstopfungsprozess der Zelle. Was aber viel schlimmer ist: Es entstehen keine Schmerzen – der Mensch bekommt davon in der Regel nichts mit. Nur durch einen Blick in den Spiegel: Oxidativer Stress führt zu vorzeitiger Hautalterung. Das jugendliche Aussehen geht verloren. Die Haut wird faltig, grau und verliert an Elastizität.

      Gänzlich auf Kohlenhydrate verzichten sollten Sportler jedoch keineswegs. Besonders nach intensivem Training gilt es, die Glykogenspeicher in den Muskeln und der Leber wieder aufzufüllen. Diese finden sich aber auch zahlreich in Gemüse und Obst und müssen nicht durch weiter verarbeitete Lebensmittel wie Brötchen, Pizza und Nudeln aufgenommen werden.

      Stoffwechselblockaden

      Ein jahrelanger Konsum von Nahrungsmitteln mit Gluten kann dem 0-Typ seine gesamte Kraft nehmen. Statt schlank und athletisch wird er träge und baut Fettgewebe in Form von Rettungsringen auf. Die Kalorien aus der Nahrung werden nicht mehr effektiv genutzt. Das Gewicht auf der Waage steigt. Der Stoffwechsel verklebt und wird in seinen Abläufen immer langsamer.

      Glutenfreie Lebensmittel erobern mittlerweile auch in Deutschland den Lebensmittelmarkt und scheinen die Antwort auf alle Probleme zu sein. Machen Sie sich aber unabhängig von der Industrie und ihrem suggestiven Marketing selber ein Bild von Gluten, welches das Klebereiweiß vom Getreide ist.

      Dieser Kleber besteht aus den zwei Proteinen Prolamin und Glutelin. Kommen diese Eiweißstoffe mit Wasser in Verbindung, entsteht eine gummiartige elastische Masse. Die typische Konsistenz eines Mehlteiges. Ohne diese Klebereigenschaften würde das Mehl nicht backen. Dabei ist die Menge des Gluten für die Backeigenschaft von großer Bedeutung. Weizen besitzt besonders viel Gluten und ist daher das meistgenutzte Mehl für Brot und Gebäck. Das Klebereiweiß ist sehr dehnbar und sorgt durch seinen Gärprozess mit Kohlendioxid dafür, dass das Gebäck aufgehen kann. Das fertige Brot behält nur seine Form, weil alles so gut klebt.

      Zahlreiche Ernährungsratgeber empfehlen viel Getreide in Form von Vollkornbrot und Nudeln. Tatsächlich versorgen die Körner den Körper mit Kohlenhydraten, Vitaminen und wichtigen Ballaststoffen. Aber nicht jeder verträgt das gute Stück Brot am Morgen. Im Gegenteil: Bei vielen Menschen reicht schon ein Bissen aus, um quälendes Bauchweh hervorzurufen. Wenn alles krampft, folgen vielleicht noch Übelkeit, Durchfall und Blähungen. Ist man erst einmal sensibilisiert gegen Gluten, gibt es kein Zurück mehr. Das Krankheitsbild nennt sich Zöliakie und zählt zu den Autoimmunkrankheiten. Eine Entzündungsreaktion in den Darmzotten schwächt das Nervensystem. Diese winzigen Schleimhautfalten ummanteln den gesamten Darm. An dieser Stelle werden alle wichtigen Nährstoffe aus dem bereits verarbeiteten Nahrungsbrei herausgefiltert und an das Blut weitergegeben. Bei einer Entzündung flacht die Innenseite des Darms ab und es können kaum noch Nährstoffe aufgenommen werden. Der Körper kommt in einen Mangelzustand. Ein unterschwelliger Entzündungszustand kann sich über Jahre unbemerkt entwickeln. Vielleicht hat man ab und zu mal Bauchschmerzen oder fühlt sich abgeschlagen. Aber dann kommt es noch schlimmer: In dem Moment, wo Gluten über die Darmzotten ins Blut gelangt und nicht von den Antikörpern in Schach gehalten wird, gelangt es auf direktem Weg in die Zelle.

      Dafür gibt es oft eine genetische Veranlagung. Unverdaute Gliadine – die Eiweißstrukturen aus dem Weizen – werden im Darm mit Hilfe des Enzyms Gewebetransglutaminase chemisch verändert. Das eigene Abwehrsystem erkennt über körpereigene Moleküle wie das HLA-DQ2 oder HLA-DQ8 die fremden Eiweißstrukturen und heftet sich an seine Fersen. Dieses Histokompatibilitätsantigen ist besonders für Zöliakie empfänglich. Der HLA-Genkomplex kontrolliert die Entzündungs- und Abwehrreaktionen in der Dünndarmschleimhaut. Durch den immer wiederkehrenden Kontakt mit Gluten wird durch den HLA-Genkomplex eine dauerhafte Entzündungsreaktion ausgelöst. Nur etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung besitzt diese HLA-Genotypen. Über 98 Prozent der Zöliakiepatienten


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