Der Blutgruppen-Code. Sandra Cammann

Der Blutgruppen-Code - Sandra Cammann


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schwerwiegenden Autoimmunkrankheit sehr gering. Dennoch muss es nicht immer die Zöliakie sein, die das Leben beeinträchtigt. Eine Glutenunverträglichkeit hat viele Gesichter. Manchmal macht sie sich erst viele Jahre später durch Verdauungsprobleme, Kopf- oder Gelenkschmerzen bemerkbar. Dr. D’Adamo hat beobachtet, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 auffallend häufiger Probleme mit Gluten haben als alle anderen Bluttypen.

      Lebensmittel aus Weizen sollten daher gänzlich vom Speiseplan gestrichen werden, wenn bereits erste Probleme aufgetreten sind. Wer nicht ganz darauf verzichten möchte, kann es zunächst mit Einschränkungen probieren – im Sinne von einer reduzierten Kohlenhydrataufnahme und damit der besseren Fettverbrennung.

      Ein bisschen sauer macht fit

      Der Stoffwechsel ist die ausgefeilte Technik in unserem Motor. Um den Motor zum Laufen zu bringen, brauchen wir Energie. Diese wird im Muskel und im Bindegewebe der Mitochondrienkraftwerke produziert und heißt ATP (Adenosintriphosphat). In der Zelle wird ATP durch Enzyme in ADP (Adenosindiphosphat) und ein freies Phosphat aufgespalten. Das freie Phosphat ist reine Energie, die zur Muskelanspannung genutzt wird und Wärme freisetzt. Die Muskulatur hat aber leider nur eine sehr geringe Menge dieser Energie im Speicher – für eine Belastung von etwa einer Sekunde Dauer. Dafür liefern alle Zellen im Körper mit der aeroben (mit Sauerstoff) Energiebereitstellung ATP für sportliche Höchstleistungen. Je mehr ATP im Umlauf ist, desto intensiver und länger kann die sportliche Betätigung ausfallen. Die Bereitstellungsprozesse für verfügbares ATP müssen daher rasend schnell ablaufen, wenn Beine, Arme und Rumpf in Bewegung bleiben sollen. In den Mitochondrien der Zelle laufen viele biochemische Reaktionen ab: Kohlenhydrate und Fettsäuren werden zu Kohlendioxid abgebaut, damit der freigesetzte Wasserstoff zu Wasser werden und die gewonnene Energie als ATP zur Verfügung stehen kann. Bei niedrigen Belastungen kann dieses System ausdauernd sanft Energie bereitstellen. Aber was ist, wenn Anforderung und Belastung steigen? Wenn der Sportler einen Sprint einlegt, ist schnell Schluss. Der Körper muss auf Plan B zurückgreifen, um Energie freizusetzen. Zum Glück gibt es ein weiteres Stoffwechselsystem, welches parallel abläuft und ohne Sauerstoff auskommt – die anaerobe Energiebereitstellung. Dafür baut sich der Körper zusätzlich eine Helfertruppe auf – Milchsäure (Laktat). ATP wird in diesem Fall gewonnen, indem Glukose über mehrere Zwischenstufen zu Laktat verwandelt wird. Laktat schwirrt dann als Zwischenprodukt in den Muskelfasern und im Blut herum, bis es schließlich in der Leber wieder zu Glykogen umgewandelt wird. Eigentlich genial. Wäre da nicht ein Nachteil: Milchsäure macht den Körper im wahrsten Sinne des Wortes sauer. Arme und Beine werden schwer. Bei intensivem Training am Limit ist nach wenigen Minuten Schluss. Nach Abbruch der sportlichen Aktivität beginnt der Körper mit der Regeneration und baut alle Stoffwechselreste im Körper wieder ab. Auch das ADP muss wieder zu ATP aufgebaut werden. Das kostet zusätzlich Energie. Nach dem Training ist daher vor dem Training. Denn in der Erholungsphase kommt es darauf an, welcher Kraftstoff getankt wird, damit die Speicher sich wieder hundertprozentig auffüllen können. Mit einem guten Trainingszustand kann die individuelle Laktat-Toleranzschwelle bewusst nach oben verschoben werden. Ziel eines sportlichen Trainings ist es also auch, möglichst hohe Belastungen lange durchhalten zu können. Besonders wichtig ist diese Grenzüberschreitung für den Bluttyp 0. Für ihn ist eine leichte Übersäuerung des Körpers nicht schlimm, sondern aufgrund der Genetik tägliches Programm. Leider fühlen sich auch Mücken von dieser Übersäuerung angezogen. Sie reagieren auf Körpergeruch, Schweiß, Körperwärme, Kohlendioxid aus der Ausatmung und auf Milchsäure. Japanische Wissenschaftler fanden in einer kürzlich veröffentlichten Studie heraus: Besonders Sportler mit Blutgruppe 0 werden überproportional häufig gestochen. Der Bluttyp A wird nur halb so oft gestochen und Bluttyp B liegt genau dazwischen.

      Stoffwechselrakete H2O

      Sauer macht lustig, aber nicht auf Dauer. Das ganze System kippt, wenn es der Bluttyp 0 mit dem Sport übertreibt, sich einseitig eiweißreich ernährt oder zu wenig Wasser aufnimmt. Der Körper besteht zu 70 Prozent aus Wasser. Er verliert bis zu drei Liter täglich durch intensive sportliche Belastungen über den Schweiß und die Stoffwechselprozesse. Wasser ist lebensnotwendig für alle Blutgruppen, aber der 0-Typ braucht besonders viel davon. Das liegt an seinem Stoffwechsel, der nur auf Hochtouren arbeitet, wenn genügend H2O zur Verfügung steht. Wasser wird zum Transport der Nährstoffe benötigt, für die Beseitigung von Abfallstoffen und viele andere Aktivitäten im Körper. Dabei wird es permanent in Wasserstoff und Hydroxydion gespalten und wieder zu H2O zusammengesetzt. Der Zellstoffwechsel kann nur durch ein Gleichgewicht von Wasser aufrecht gehalten werden und ist damit für die Gesundheit ein wichtiger Garant. Reines Quellwasser ist für den Stoffwechsel am einfachsten zu verarbeiten und liefert die höchste H2O-Menge. Auch Kaffee, Tee und Softdrinks enthalten Wasser, jedoch auch Koffein, Zucker, künstliche Süßstoffe und chemische Zusätze, die der Körper im Stoffwechsel wieder abbauen muss. Dabei wird dann wieder H2O verbraucht. Viel gewonnen ist mit diesen Getränken also nicht.

      Dem 0-Typ wird empfohlen für einen funktionierenden Stoffwechsel zwei bis drei Liter reines Quellwasser am Tag zu trinken. Über den Tag verteilt, denn auf Vorrat kann Wasser im Körper nicht gespeichert werden. Der Körper kann Wasser nur kleine Mengen in den Stoffwechsel einspeisen, der Rest geht wieder verloren und wird ausgeschieden.

      Abfall- und Giftstoffe können bei fehlendem Wasser nicht vom Körper ausgeschieden werden. Besonders betroffen ist das Bindegewebe. Dieses weiche Gewebe wird auch Matrix oder Faszien genannt und ist das wichtigste Informationssystem des Körpers. Es ist eine wasserreiche Zwischenzellsubstanz. Das Bindegewebe vermittelt durch Flüssigkeitsund Stoffaustausch zwischen den Organzellen, dem Blutkreislauf, dem Lymphsystem, dem Hormonsystem und dem vegetativen Nervensystem. Jede Zelle bezieht somit ihre Nahrung und den Sauerstoff aus der Bindegewebsflüssigkeit. Stauen sich in der Matrix Abfallstoffe, wird diese zum Mülldepot des Körpers. Das Bindegewebe verfettet, die kollagenen Fasern quellen auf und werden hart. Die zweite Haut fühlt sich an wie eine zu eng gewordene Jeans. Die gute Nachricht: Durch eine tägliche Zufuhr von klarem Wasser kann dieser Zustand über mehrere Tage und Wochen wieder rückgängig gemacht werden. Stark wasserhaltiges Obst und Gemüse wie Gurken, Tomaten und Wassermelonen können zusätzlich gute Wasserquellen für den Körper sein.

      Stressalarm

      Chronischer Stress macht alle Menschen krank. Es sind die Anforderungen des Alltags wie der ständige Spagat zwischen Beruf und Familie. Ein kleines Kind, das morgens fiebert und nicht in den Kindergarten gehen kann, bringt nicht nur den Tagesrhythmus der berufstätigen Mutter oder des Vaters durcheinander, sondern treibt leider auch den Stresspegel in die Höhe. Der 0-Typ reagiert darauf mit Wut und Aggression. Wird der Stress nicht innerhalb kürzester Zeit behoben, schaltet der Körper ab und ermüdet irgendwann in seiner Fähigkeit, auf eine echte Gefahr angemessen zu reagieren. Die biochemische Reaktion des Körpers auf Stress ist also eine Art Reflex, der nicht zum dauerhaften Gebrauch geeignet ist.

      In einer echten Stresssituation wird das vegetative Nervensystem in Schwung gebracht. Dieses reagiert auf die Außenwelt und stellt die Brücke zur Innenwelt her. Das sensible vegetative Nervensystem kann jedoch nicht über den Willen gesteuert werden. Es entscheidet selbstständig, welche Informationen ans Gehirn weitergeleitet werden. Wie ein Geschäftsführer muss das vegetative Nervensystem wichtige Entscheidungen fällen über die Organfunktionen oder ablaufende Stoffwechselprozesse. Dabei hat es zwei vollkommen gegensätzliche Mitarbeiter, die sich optimal ergänzen: den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus sorgt dafür, dass der Körper im wachen Zustand funktioniert. Der Parasympathikus tut das Gegenteil. Er will nach getaner Arbeit die Regeneration einleiten. Beide sollten gleich stark sein. Sie sind über die Steuerung des Gehirns miteinander verknüpft und arbeiten mit weiteren Systemen wie dem Hormon- und dem Immunsystem zusammen. Zunächst wird in einem Stresszustand das Nebennierenmark in Alarmbereitschaft versetzt. Dieses hat seine Zentrale am oberen Rand der Nieren und ist zuständig für die Ausschüttung von Stresshormonen. Die Nebenniere ist von einer Kapsel umgeben und besteht aus der außen liegenden Nebennierenrinde und dem inneren Nebennierenmark.


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