SexLust | Erotischer Roman | Band 1. Denise Harris
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SexLust | Erotischer Roman | Band 1
von Denise Harris
Denise Harris ist das Pseudonym der Autorin Denise R. Leitner. Sie wurde 1975 geboren und wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der sonnigen Weststeiermark, eine halbe Autostunde von Graz entfernt.Schon in früher Jugend lernte sie: Die verbotenen Früchte schmecken am süßesten.Neben Familie und Beruf widmet sie sich dem Schreiben und versucht das im Schlafzimmer Erlebte bei einem Gläschen Wein in passende Worte zu kleiden.Zu ihren Hobbys zählen Wandern in den steirischen Bergen, Wasserskifahren und vor allem ihr Mann, der ihr unvergessliche, leidenschaftliche Stunden schenkt.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2011 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Konrad Bak @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862771851
www.blue-panther-books.de
Erinnerungen - heute
Ich blinzelte die Tränen weg. Die Adventszeit löste bei manchen von uns die unterschiedlichsten Gefühle aus. Bei mir waren es eine schmerzhafte Sehnsucht und ein nie abklingender Schmerz. Eine Leere, die sich wie ein bösartiges Geschwür in meine Brust fraß. Meine Lippen und meine Kehle verlangten nach einem rettenden Schluck Wasser.
Ich öffnete den alten Schuhkarton. Darin waren Erinnerungen, begraben vom Staub der Zeit. Dinge, die man vergessen wollte, aber nicht vergessen konnte. Vorsichtig wischte ich den Staub von der Klarsichtfolie, und vergilbtes Fotopapier kam zum Vorschein. Es war kaum noch zu erkennen, was das Schwarz-Weiß-Foto darstellen sollte. Doch ich wusste, was ich sah. Ich kannte jede Linie, jeden Schatten, jede ...
»Denise? Denise!« Ronald – mein Mann!
Ich wirbelte zur Dachbodentür herum und strich verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln. Licht drang von unten aus dem Flur herauf. Schnell legte ich das Foto in die Schachtel zurück und packte den alten Campingrucksack darauf.
»Ich komme, Liebling«, antwortete ich. Sechs Jahre war es jetzt her. Sechs lange Jahre. Aber manchmal kam es mir wie gestern vor. Alles hier im Speicher erinnerte an eine Zeit, die ich vergessen wollte. Begraben. In alten Schuhkartons. Unter alten Rucksäcken.
»Ich komme schon.«
Ich richtete mich auf, schaltete die Glühlampe aus, die einsam von der Dachschräge baumelte, und stieg die schmale Holztreppe hinunter.
»Hier steckt ja meine schöne Halbfranzösin. Hast du für eine Dachbodenszene recherchiert?« Ron lächelte und nickte in Richtung Decke.
Ich betrachtete ihn, als sähe ich ihn zum ersten Mal. Das war Ronald Matthew Harris – der Mann, den ich geheiratet hatte, mein Traummann. Und da war das Lächeln, in das ich mich vor zwölf Jahren verliebt hatte. Er sah noch besser aus als damals, als wir uns kennenlernten. Und das lag nicht an dem grauen Giorgio Armani Geschäftsanzug, seinem in der Garage stehenden Infiniti Q45 oder an den fünfhunderttausend Dollar Jahresgehalt, die er nach Abzug an Steuern verdiente. Auch nicht daran, dass er mir ein siebenhundertfünfzigtausend Dollar Haus gekauft hatte.
»Eigentlich ...« Ich schüttelte den Kopf und brachte ein kleines Lächeln zustande. Viel hatte ich heute nicht geschrieben. Aber das machte nichts. Keiner meiner sechs Romane hatte es jemals in die nationalen Bestsellerlisten geschafft. Zu viel Handlung – zu wenig Sex.
Er klappte die wackelige Leiter ein und ließ sie in der Dachbodenluke an der Decke einrasten. Sein männlich herbes Aroma legte sich auf meine Sinne. Der Kuss, den er mir schenkte, weckte die Lust auf mehr.
»Du hast da Staub ihm Gesicht.« Er wischte ihn mit dem Daumen von meiner Wange. »Hey, Schatz, hast du etwas?«
»Nein«, log ich und hoffte, glaubwürdig zu klingen. »Du bist früh zu Hause«, freute ich mich. Ich brauchte ihn jetzt. Mehr als alles andere. Seinen Körper. Seinen Schwanz. Ich wollte ihn.
Meine Hand strich über seinen durchtrainierten Bauch. Mit einem einzigen Ruck hatte ich den Gürtel seiner Hose geöffnet.
»Na warte«, drohte er grinsend und raubte mir einen erbarmungslosen Kuss. Seine Lippen strichen zärtlich von meinem Halsansatz aufwärts. Das war mehr, als ich ertragen konnte. Ich versuchte, ins Schlafzimmer zu gelangen, doch er schnitt mir den Weg ab. Eine wilde Sehnsucht flackerte in seinen Augen. Mir blieb nur ein heilloser Rückzug durch den Flur in die Küche. Seine italienischen vierhundert Dollar Schuhe polterten auf den harten Steinboden. Armanijackett, Krawatte und Hemd folgten hinterher.
Wie ein in die enge getriebenes Reh stand ich mit dem Rücken zur Anrichte und duckte mich zur Flucht. Mit der Geschmeidigkeit eines Pumas, der seine Beute gestellt hatte, näherte er sich. Flucht war zwecklos. Aber ich wollte auch gar nicht mehr fliehen.
Achtlos ließ er Hose und Boxershorts zu Boden gleiten. Sein Glied richtete sich zur vollen Größe auf. Der Anblick raubte mir den Atem. Mein Mann besaß den größten Penis, den ich bis zu meiner Hochzeitsnacht – nein, bis zur Geburt unseres Sohnes und darüber hinaus – in mir gespürt hatte. Achteinhalb Zoll gute, alte amerikanische Hausmannskost. Er war der Allererste gewesen, der es geschafft hatte, mich vaginal zum Orgasmus zu bringen. Das und ein paar andere Dinge hatten mich nach einiger, wenn auch nicht gerade reiflicher Überlegung bewogen, ihn zu heiraten. Es war damals sehr schnell mit uns gegangen.
In einem wirbelnden Kaleidoskop vermischten sich alle Gedanken und Erinnerungen, angesichts der achteinhalb Zoll, die sich mir männlich aggressiv entgegenstreckten. Ich kam mir wieder wie die sechzehnjährige Cheerleaderin vor ... die sexperimentierfreudige Collegestudentin ... die mit sündigem Rot geschminkte Femme fatale. Doch dieses dunkle Etwas überschattete wieder alle Empfindungen.
Ron nahm Besitz von meinem Mund, drehte mich herum und drückte mich von hinten gegen die Küchenanrichte. Meine beige Cargohose streifte er bis unter die Kniekehlen hinunter. Sein Schwanz presste sich feucht gegen meinen Slip. Er schob ihn zur Seite und drang ohne Widerstand in mich ein. Allein die Heftigkeit seines Eindringens entrang mir kehlige Laute.
»Ja, das brauchst du«, flüsterte er heiser und zog mir das T-Shirt über den Kopf. »Du willst es.« Tief versenkte er sich in mir. Stieß zu.
Ich nickte erregt. Das Foto drängte sich zurück in mein Bewusstsein. Jede Linie, jeder Schatten, jede Kontur zeichnete ich in Gedanken nach. So sehr ich es auch versuchte, die Geister der Vergangenheit ließen sich nicht verscheuchen.
»Schlag mich!«, stieß ich hervor und streckte ihm meine Pobacken noch mehr entgegen.
Er zögerte.
»Du sollst mich schlagen!«, forderte ich.
»Möchtest du das wirklich?« In seiner Stimme schwang Angst mit. »Ich will dir nicht wehtun, Liebling. Hast du ...«
»Mach schon!«, bellte ich. Ich bekam die Schwarz-Weiß-Fotografie einfach nicht aus meinem Kopf. Der damit verbundene Schmerz und die Verzweiflung drohten die Oberhand zu gewinnen. »Vertrimm meinen Arsch!«
Seine Hand sauste auf meine Pobacke.
»Ja«, presste ich hervor. »Fester!« Ein Name kämpfte sich durch die Flut erregender Empfindungen. Nur ein Name, doch mit ihm verbanden sich eine Reihe widersprüchlicher Gefühle. Steven.
»Fester, hörst du?« Ich wollte den Namen endgültig vergessen und nie wieder an ihn denken.
Ich zuckte bei dem heftigen Klatschen nach vorn. Meine Pobacke brannte. Ich musste mir später unbedingt den roten Handabdruck im Spiegel ansehen.
»Ist das schon alles, was du drauf hast, du Schlappschwanz?«
Es knallte und helle Lichtpunkte tanzten mir vor Augen. Das Foto und der Name verblassten. Endlich ließ der Schmerz in mir nach und wurde von dem Glühen, das von der Haut in meine Pobacken ausstrahlte, verdrängt.
»Ja,