Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg

Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman - Michaela Dornberg


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nachgegeben.

      Anfangs hatte es auch überhaupt nicht so ausgesehen, dass sie für ein Tier ihr Herz entdecken könnte, obwohl es viele, teils auch ganz wunderbare Hunde im Tierheim gab, die alle eine Heimat suchten.

      Es müsste verboten sein, an jeden X-beliebigen einen Hund zu verkaufen, ohne den zu überprüfen.

      Tiere waren keine Wegwerfartikel!

      Nun, auf jeden Fall war es etwas ganz Besonderes gewesen, wie Luna auf ihren Weg gekommen war.

      Eigentlich hatten sie schon wieder gehen wollen, als ein putziges weißes Etwas auf sie zugestürzt kam als sei das ganz selbstverständlich.

      Luna hatte sie gefunden und hatte sie ausgesucht, nicht umgekehrt, und die Omi hatte gesagt, dass ganz bestimmt Jonny ihr diesen entzückenden Labrador-Welpen geschickt hatte.

      Bambi seufzte abgrundtief.

      Sie liebte Luna sehr, beinahe schon wie Jonny, und den hatte sie mehr geliebt, als man sich denken konnte.

      Gehörte Luna eigentlich jetzt ihr, oder gehörte sie den Auerbachs?

      Sie konnte nicht länger darüber nachdenken, weil die Tür geöffnet wurde, und Frau Doktor Fischer, die Leiterin des Tierheims, stand ihr gegenüber.

      »Hallo, Bambi, das ist aber eine schöne Überraschung, willst du ein wenig mit den Tieren spielen? Einen neuen Hund wirst du dir ja nicht aussuchen wollen, denn von deiner Omi weiß ich, dass du und Luna ein Herz und eine Seele seid.«

      Die Großeltern waren große Unterstützer des Tierheims. Größer noch als ihre Eltern.

      Eltern … Großeltern …

      Sie waren es ja nicht wirklich, das konnten Hannes, Ricky und Jörg sagen.

      Bambi nickte.

      »Ich liebe Luna sehr und würde sie niemals hergeben, nein, ich …«

      Sie brach ihren Satz ab, weil sie nicht wusste, was sie der netten Frau Doktor Fischer sagen sollte, die allerdings in keiner Weise irritiert zu sein schien.

      »Komm rein, Bambi, wenn du magst, kannst du jetzt mit mir das Futter für später zurechtmachen. Ich kann Hilfe gut gebrauchen, weil zwei meiner Mitarbeiterinnen krank sind. Da kommst du mir gerade recht.«

      Wieder konnte Bambi nur nicken, aber sie hatte schon einmal dabei geholfen, das Futter herzurichten, und das hatte ihr sehr viel Spaß gemacht. Sie konnte nur hoffen, dass es sie ablenkte, und danach …

      Nein! Daran wollte sie jetzt nicht denken.

      Zunächst einmal war es eine gute Idee, hergekommen zu sein.

      *

      Teresa und Magnus von Roth hatten, zusammen mit der ganzen Familie, ihren Enkel Hannes am Flughafen verabschiedet, und das war ganz schön emotional gewesen.

      Hannes war ja gerade erst einmal beinahe ein Jahr auf Weltreise gewesen, und dass er nach einer kurzen Stippvisite im Sonnenwinkel ausgerechnet nach Australien wollte … Australien war ja nicht gerade um die Ecke.

      Das war es auch, was sie alle am meisten bewegte, nicht die Tatsache, dass er dort ausgerechnet als Surf- und Tauchlehrer arbeiten wollte.

      Die von Roths waren sich sicher, dass Hannes seinen Weg gehen würde und dass dieser Job nicht die Endstation für ihn war. Nicht für jemanden mit diesem Abitur und den glänzendsten Zukunftsaussichten.

      Hannes war auch ganz schön gerührt gewesen. Beinahe hätte man den Eindruck haben können, dass er sich nicht sicher war, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

      Nun, sich so geballt der ganzen Familie gegenüberzusehen, die alle zum Abschied gekommen waren, die Großeltern, die Eltern, Schwester Ricky samt Ehemann Fabian und den Kindern, Bruder Jörg mit Ehefrau Stella und den Kindern.

      Das ging schon ganz schön an die Substanz, zumal sie wirklich alle aneinander hingen.

      Bambi hatte gefehlt, und das wurde von allen sehr bedauert. Aber sie hatte nicht gewollt, und das musste man akzeptieren.

      Magnus und Teresa hatten eigentlich vorgehabt, die Verabschiedung mit einem Bummel durch die Großstadt zu verbinden, doch das hatten sie dann doch gelassen, weil das Wetter nicht dazu einlud zu flanieren.

      Sie waren nach Hause gefahren, und dort empfing sie als Erstes Luna, die am Zaun der Auerbachvilla stand und kläglich bellte.

      Das war ja merkwürdig.

      Wo war Bambi?

      Die würde Luna niemals allein lassen.

      Während Magnus von Roth seinen Wagen in die Garage fuhr, begab Teresa sich zu Luna, die sie freudig begrüßte.

      Es war schon praktisch, nebenan zu wohnen, sonst hätten sie das überhaupt nicht mitbekommen.

      Teresa beugte sich zu dem Hündchen hinunter, begann es hingebungsvoll zu streicheln.

      »Luna, wo ist denn die Bambi?«

      Als Teresa den Namen nannte, begann Luna zu winseln.

      »Weißt du was, die suchen wir jetzt.«

      Als Teresa allerdings in ihr Haus gehen wollte, um den Schlüssel zum Haus ihrer Tochter zu holen, begann Luna laut zu bellen. Sie war außer sich, und das irritierte Teresa noch mehr.

      Luna war ein ausgeglichener Hund, und wenn sie sich jetzt so gebärdete, deutete das darauf hin, dass sie schon länger allein war, was sie nicht kannte.

      Merkwürdig.

      Sie öffnete die Tür, und Luna kam herausgeschossen und heftete sich an ihre Seite, und das änderte sich auch nicht, als Teresa in ihr Haus ging, um den Schlüssel von nebenan zu holen.

      Als Luna sie anstupste und erwartungsvoll ansah, konnte Teresa sich ein Lächeln nicht verkneifen.

      Sie wusste, was Luna wollte.

      »Du möchtest jetzt ein Leckerli, nicht wahr. Aber das hätte ich dir doch auch so gegeben, dafür hättest du mich nicht anstupsen müssen.«

      Teresa ging in die Küche, Luna folgte ihr auf den Fersen.

      Vor dem Küchenschrank angekommen, setzte sie sich und blickte erwartungsvoll nach oben, wo Teresa ein Glas herausholte, das angefüllt war mit den schönsten Hundeleckereien.

      Luna begann zu winseln, und dann stürzte sie sich gierig auf das Leckerli, das Teresa ihr reichte.

      Normalerweise bekam Luna ein zweites hinterher, heute konnte Teresa Lunas bettelndem Blick nicht widerstehen und wollte ein fünftes Mal in das Glas greifen, als ihr Mann zur Tür hereinkam und sagte: »Teresa, nun ist es aber gut, du tust dem Tier nichts Gutes.«

      Das stimmte, aber das waren nicht irgendwelche Leckereien, sondern welche aus dem Bioladen, mit einer ausgewogenen Zusammensetzung. Das sagte sie Magnus auch, doch der schüttelte den Kopf.

      »Bitte, Teresa, lass es gut sein.«

      »Nun gut, mein Lieber, aber ich werde dich daran erinnern, wenn ich wieder deine Lieblingskekse backe, und du dich darauf stürzt, als gäbe es kein Morgen.«

      Er grinste.

      »Eins zu Null für dich, also gut, ein Leckerli kann sie noch haben, aber bitte lass mich das geben.«

      Teresa klopfte ihrem Mann auf die Schulter, dann sagte sie, dass sie nach nebenan gehen wolle, um nach Bambi zu sehen, und Magnus blieb sehr gern mit Luna zurück.

      Von wegen ein Leckerli, dachte Teresa, als sie nach nebenan ging. Da würde sie gern Mäuschen spielen, aber es war gut, dass sie jetzt allein war.

      Bambi war in nicht sehr guter Verfassung gewesen, und da war es besser, sie konnte sich um die arme Kleine kümmern, ohne dass Luna dazwischen herumsprang, weil sie auch Aufmerksamkeit ­haben wollte.

      Hannes hatte am Flughafen ganz spontan noch einen kleinen Glücksbringer für Bambi gekauft, und den wollte sie ihr als


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