Füße. Stefan Feiler
von Fuß und Sprunggelenk ist Knochen. Er ist für die Schallwellen gänzlich undurchdringbar und wirft diese so gut wie alle zurück (weißes Echo). Folglich ist alles, was hinter der Knochenoberfläche liegt, für diese Untersuchungsmethode nicht mehr sichtbar. Das andere Extrem ist Wasser. Es ist für Ultraschallwellen durchlässig und wirft keine Anteile der Ultraschalltöne zurück. Auf dem Monitor erscheint ein schwarzes Areal. Der Inhalt einer Zyste besteht beispielsweise aus Wasser. Zwischen den Extremen schwarz (Wasser) und weiß (Knochen) liegt ein großer Graubereich. Weiches Bindegewebe, wie zum Beispiel eine Sehne, lässt einen Teil der Schallwellen durch und wirft den anderen Teil als Echo zurück (Grauton). So eignet sich die Ultraschalluntersuchung am Fuß und Sprunggelenk hervorragend zum Aufspüren von Zysten, Schwellungen, Muskel- und Sehnenrissen sowie Flüssigkeitsansammlungen in einem Gelenk oder in einer Sehnenscheide.
Diese vergleichsweise günstige Untersuchungsmethode hat in der Praxis den großen Vorteil, dass sie sofort verfügbar ist. Allerdings verlangt sie vom Untersucher eine Menge Erfahrung in der Interpretation der Bilder, die für Laien oft nur wie „Schneegestöber“ aussehen.
[40] Im CT ist eine exakte Größenbestimmung von Knochenzysten möglich
Kernspintomographie
Tomare ist das lateinische Wort für schneiden. Eine Tomographie Ihres Fußes ist also nichts anderes als eine scheibenweise Abbildung. Dabei können die Bildscheiben in allen drei Dimensionen des Raums geschnitten werden.
Bei der Kernspintomographie werden durch tunnelartige Magnetspulen in erster Linie die Wasserstoffatome Ihres Körpers in Schwingungen versetzt. Nachdem wir alle zu über 90 % aus Wasser bestehen, gibt es von diesen Wasserstoffatomen eine ganze Menge in unserem Körper. Sie schwingen und springen hin und her und senden dabei elektromagnetische Signale aus. Ein Detektor nimmt diese Signale auf und rechnet sie in virtuelle Schichtbilder der Körperbereiche um, die untersucht werden sollen.
Die Kernspintomographie ist die am besten geeignete Untersuchungsmethode für Erkrankungen oder Verletzungen der Weichteile wie Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenkkapseln und Knorpel. Auch die Darstellung von Knochenmarkveränderungen gelingt damit gut.
Über die Kernspintomographie sind bis heute keine wesentlichen Nebenwirkungen bekannt. Insbesondere entsteht keine Strahlenbelastung wie beim Röntgen oder der Computertomographie. Allerdings ist die Kernspintomographie noch immer eine vergleichsweise teure Untersuchung und in der Regel nicht sofort verfügbar. Abkürzungen wie MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie), NMR (Nuklear-Magnetische-Resonanztomographie) oder das englische MRI (Magnetic Response Imaging) sind nur andere, aber gleichbedeutende Bezeichnungen für diese Untersuchungstechnik.
[41] Dreidimensionale Darstellung eines gutartigen Knochentumors (Pfeil) am Sprunggelenk bei einem Jugendlichen (aus dem CT errechnete 3D-Rekonstruktion)
Computertomographie
Die Computertomographie (CT) schneidet Abbildungen Ihres Körpers ebenfalls in Scheiben, die der Arzt dann Schnitt für Schnitt betrachten und interpretieren kann. Allerdings geschieht das bei dieser Technik mit Röntgenstrahlen.
Keine andere Untersuchungsmethode liefert derart hochauflösende Abbildungen von Knochendetails. CT-Aufnahmen sind unverzichtbar für die Planung von komplexen Umstellungsoperationen am Knochen, von Gelenkrekonstruktionen nach Unfallschäden oder für die genaue Darstellung der Ausdehnung von Knochentumoren.
WIE ERKENNE ICH DEN SPEZIALISTEN?
Mit diesem Kapitel habe ich Ihnen wichtige Kriterien an die Hand gegeben, um die Vorgehensweise Ihres Arztes kritisch zu prüfen. Zur Zusammenfassung hier nochmals eine Checkliste „to go“:
Die Möglichkeit, dreidimensionale Modelle aus den Untersuchungsdaten zu errechnen, fasziniert Patienten und Untersucher dabei gleichermaßen.
Hallux valgus
Wer kennt ihn nicht?
Die Hallux valgus genannte Fehlstellung der Großzehe ist nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern weltweit die häufigste Ursache für Patienten, sich bei einem Fußspezialisten vorzustellen. Auch in meiner Praxis ist ein Hallux valgus der häufigste Anlass für einen Termin in meiner Fußsprechstunde.
Der Hallux valgus ist selbst jenen Menschen als häufiges Fußproblem geläufig, die überhaupt nicht unter dieser Fehlstellung leiden. Fast jeder weiß, wie das aussieht. Und fast jeder kennt jemanden, der betroffen ist. Denn sowohl in der Gesundheitspresse als auch in Funk und Fernsehen wird, wenn es um Fußleiden geht, in erster Linie über den Hallux valgus berichtet. Doch woher kommen die beiden Begriffe „Hallux“ und „valgus“ überhaupt? Lassen Sie mich einen kleinen historischen Ausflug machen, bevor wir zum Kernproblem kommen. Der Begriff „Hallux“ kommt aus der Antike und entspringt dem Lateinischen. In seiner Urform wurde er „hallus“ geschrieben. Die direkte Übersetzung lautet schlicht „Großzehe“. Da die Römer sehr viel Wissen von den alten Griechen übernommen haben, erscheint es jedoch nur logisch, dass die Wurzeln des Wortes noch älter sind. Der römische Gelehrte Sextus Pompejus Festus erwähnt im 2. Jahrhundert nach Christus erstmals schriftlich den Zusammenhang des Begriffs „hallus“ mit dem griechischen Wort „άλλεσθαι“ (sprich „hallesthai“). Das heißt so viel wie „hinaufspringen“. Und tatsächlich ist gelegentlich zu beobachten, dass ein Hallux bei starker Fehlstellung fast auf den Nachbarzeh „hinaufspringt“, wobwohl die Unterwanderung und Verdrängung der zweiten Zehe nach oben häufiger auftritt.
[42] Valgusstellung am Knie und an der Großzehe
Der Zusatz „valgus“ bezeichnet in der medizinischen Fachsprache eine X-Stellung.