Gott suchen in der Krise. Отсутствует

Gott suchen in der Krise - Отсутствует


Скачать книгу
ist, eine weite Perspektive. Ein fester Glaube im Leid ist eine Gabe Gottes. Eben ein geschenktes inneres Zeugnis, dass Gott auch im und durch Leid höhere Ziele in unserem Leben verfolgen kann. Und das durchaus auch mit Ewigkeitsperspektive. Dieser erweiterte Glaubensinhalt bewahrt vor Bitterkeit gegen Gott. Die Warum-Frage wird zur Wozu-Frage.

      Es ist gut auf dem Berg zu sitzen.

      Zurück zu meiner Krise.

      Das innere Zeugnis

      Meine Frau und ich hatten eine Woche mit circa 100 Singles in einem Hotel auf der Insel Zypern verbracht. Diverse Gottesdienste lagen hinter uns, als wir von dort direkt nach Israel flogen, um am Laubhüttenfest der Internationalen Christlichen Botschaft von Jerusalem (ICEJ) teilzunehmen. Nach drei Veranstaltungen binnen eines Tages entschied meine Frau am Abend des 9. Oktobers 2017, im Hotel zu bleiben. Sie wollte ein Buch lesen und bat mich, allein zu gehen. Nun saß ich dort in der Pais Arena von Jerusalem. Tausende Teilnehmer füllten die Halle. Es war der politische Abend. Knesset-Abgeordnete waren als Ehrengäste anwesend. Als Vorstandsvorsitzender repräsentierte ich die ICEJ und saß in der ersten Reihe bei der Politprominenz. Das Programm in meiner Hand kündigte mir eine Dauer von 3,5 Stunden an. Nach 45 Minuten hatte ich die romantische Idee, jetzt einfach die Veranstaltung zu verlassen und »statt Blumen« meine Frau durch vorzeitiges Wiederkommen zu überraschen. Es war der Wunsch, ihr zu zeigen, wie wichtig sie mir ist. Gedacht – getan. Ich verließ die Halle, ohne mich zu entschuldigen. Bekam das einzig freie Taxi und war 10 Minuten später im Hotel angekommen. Als ich fröhlich den Raum betrat, sah ich meine Frau ohnmächtig neben dem Bett auf dem Boden liegen. Ein furchtbarer Anblick. Dann ging alles ganz schnell. Kurzes Gebet, keine spontane Besserung, Notarzt, Krankenhaus, Kopfoperation, Koma, geringe Überlebenschancen.

      Die Nacht im Krankenhaus zog sich wie Jahre hin. Mein Glaube zitterte vor Furcht. Mein Goliat hieß »geringe Überlebenschancen«. Dann versuchte ich mich zu erinnern. Warum war ich, ganz entgegen meiner Berufsethik, einfach aus der Veranstaltung gegangen und in das Hotel gefahren?

      Die Absicht hinter diesem Handeln war so sanft, aufrichtig, freundlich und überzeugend. Ich hatte keine bösen Vorahnungen. Alles geschah so liebevoll in mir. In mir verfestigt sich zunehmend der Gedanke, dass es Jesu Geist war, der mich aus der Veranstaltung zu meiner Frau geleitet hatte.

      Mein zitternder Glaube beruhigte sich, logische Gedanken wurden lauter: Wenn Gott mich zeitnah in die Notlage meiner Frau führte, um ihr zu helfen, dann gibt es einen Plan. Ein inneres Zeugnis baute sich in mir auf, Gewissheit festigte sich.

      Am nächsten Morgen weckte mich im Hotel ein Telefonat. Ein messianisch-jüdischer Pastor aus Äthiopien war am Apparat. Wir kannten uns nicht. Er fragte, ob er ein Gebet sprechen dürfte. Nach meiner Erlaubnis legte er los. Seine Worte waren wie Balsam für mein geschundenes Herz. Eine tief greifende, tröstende Kraft durchströmte mich und Tränen erlösender Freude strömten über mein Gesicht. Das war ungewöhnlich für mich, denn ich bin nicht nah am Wasser gebaut. Mein inneres Zeugnis des Glaubens für einen bevorstehenden Leidensweg mit Happy End baute sich auf.

      Hätte ich meine Frau zwei oder drei Stunden später im Hotel gefunden, hätte sie das Aneurysma nicht überlebt. Das waren die Worte des Chefarztes der Jerusalemer Klinik. Dann kündigte er mir bei der Verabschiedung an, dass meine Frau noch Monate im Koma liegen könne und ein Aufwachen nicht gewiss sei.

      Nach vier Wochen holten deutsche Ärzte mit einem Medical-Jet meine Frau in die Göttinger Uniklinik. Ich durfte nicht mitfliegen. Bei der Verabschiedung gab ich ihr einen Kuss und ein Satz des Glaubens huschte über meine Lippen: »In Göttingen hol’ ich dich mit einem Gebet aus dem Koma.«

      Was dann auch so geschah.

      Corona – was machst du mit meinem Glauben?

      Steigende Todeszahlen werden gemeldet. Überfüllte Krankenhäuser in Italien, Spanien und Amerika. Düstere Prognosen für die nächsten Jahre wollen sich auf das Gemüt legen. Verharmloser überhöre ich. Sie sind oft jünger und haben keine Vorerkrankung. Doch mein inneres Zeugnis sagt mir, dass der Gott, der meine Frau vor dem Tod bewahrt hat, sie dem Coronavirus nicht preisgeben wird.

      Zuversicht und Weisheit ist gefragt. König Salomo hilft mir dabei: »Der Kluge sieht das Unglück kommen und verbirgt sich; die Unverständigen laufen weiter und müssen büßen« (Sprüche 22,3; LUT). Deswegen habe ich kein Problem mit Quarantäne. Ich erlebe sie nicht als freiheitsberaubend, sondern als schützend.

      Dazu schöpfe ich neue Gedanken über das Wesen Gottes. Wenn die Not am größten ist, kommt seine Hilfe. Viele Menschen werden mehr beten als gewöhnlich. Gebet hat Verheißung.

      Der Verlust der Gottesdienstgemeinschaft wird ein neues Verlangen für eine alte Verheißung bringen. Denn Jesus hat versprochen: Wenn man sich in seinem Namen versammelt, wird er gegenwärtig sein (vgl. Matthäus 18,20). Kirchen werden wieder voller werden. Neue Gnaden Gottes warten auf uns, weil sein Volk sich demütigt und übermütigen Lebensstil verändern lässt.

      So blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft und bedanke mich bei dem Propheten Habakuk, der das Wesen Gottes so treffend definiert: »Da entsteht ein Glanz, dem Licht der Sonne gleich, Strahlen ihm zur Seite, und in ihnen verbirgt sich seine Macht. Vor ihm her geht die Pest …« (Habakuk 3,4-5).

      Nach der Nacht geht die Sonne auf.

      Nach Karfreitag kam Ostersonntag.

      Nach der Christenverfolgung die Mission.

      Nach dem Holocaust kam die Staatsgründung Israels.

      Nach der Teilung Deutschlands kam die Einheit.

      Nach Corona …?

      Wähle Deinen Glauben!

image Ingolf Ellßel war 35 Jahre Pastor im Christus Centrum in Tostedt und ist Altpräses vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Mit seiner Frau Sigrid hat er fünf Kinder.

       [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

      Hoffnungslieder aus meiner Küche

      Von Christoph Zehendner

      Abgesagt, einfach so.

      Zunächst ein Referat beim Frühstückstreffen für Frauen. Dann zwei, drei und immer noch mehr Konzerte. Referate, Predigten, Musik beim Männertag, Mitarbeit bei Freizeiten … und es ging immer so weiter.

      Allein in den Monaten März und April 2020 fallen für mich rund 20 lang geplante und gut vorbereitete Veranstaltungen aus. Und damit zugleich auch die Möglichkeit, Menschen mit der frohen Botschaft von Jesus zu erreichen, sie zu ermutigen und herauszufordern, aufzubauen und zu begleiten. Und ganz nebenbei entfallen auch kleine Honorare und die Möglichkeit, vor Ort meine CDs und Bücher zu verkaufen.

      Stattdessen: Nichts. Ein schwarzes Loch. Kein Ende absehbar. Für viele meiner Musikerfreunde ein absolutes finanzielles Desaster. Schließlich sind die meisten von ihnen ganz auf Honorare und CD-Verkäufe angewiesen. Für mich ist es noch eine mittelschwere Katastrophe. Denn neben meiner freiberuflichen Tätigkeit als Liedermacher und Prediger bin ich noch im Kloster Triefenstein bei den Christusträger-Brüdern angestellt und beziehe jetzt von dort Kurzarbeitergeld.

      Aber wie ich darüber hinaus die Personalkosten für meine freiberufliche Tätigkeit, die Leasingrate fürs Auto und andere Fixkosten bezahlen soll – großes Fragezeichen.

      Die Corona-Krise trifft mich hart und unvorbereitet. Habe ich doch gerade erst vor ein paar Monaten wieder anfangen können, normal zu arbeiten. Fast ein Dreivierteljahr hatte ich wegen diverser medizinischer Behandlungen pausieren müssen – Lymphknotenkrebs und Bandscheibenvorfälle zwangen mich dazu.


Скачать книгу