Red Dirt Heart: Lodernde Erde. N.R. Walker

Red Dirt Heart: Lodernde Erde - N.R. Walker


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küsste ich ihn noch einmal. Ich hielt sein Gesicht fest und schob meine Zunge in seinen Mund, bis er nachgab. Ich konnte den genauen Moment fühlen, in dem er sich geschlagen gab; sein Körper schmiegte sich an meinen, seine Beine öffneten sich für mich, seine Hände hielten mich fest und er stöhnte.

      Also küsste ich ihn noch ein bisschen länger.

      Als er außer Atem und voller Verlangen war, löste ich meinen Mund von seinem. Travis war kusstrunken, hatte ganz glasige Augen und geschwollene Lippen. Ich richtete mich über ihm auf und zog ihm das Hemd über den Kopf, dann zog ich meins aus. Ich beugte mich über ihn und er legte mir eine Hand auf die Brust, um mich davon abzuhalten, ihn nochmals zu küssen.

      »Also wirst du's machen?«, fragte er.

      Ich erinnerte mich nicht daran, dass er mich gebeten hatte, etwas mit ihm zu machen. »Was machen?«

      »Deinen Abschluss fertig.«

      »Ich würde lieber dich fertigmachen«, bot ich an. Ich rieb meine Hüften an seinen und fühlte, wie erregt er war.

      Er schenkte mir ein langsames Lächeln und hob seinen Hintern ein bisschen an, ließ mich ihn aber immer noch nicht küssen, bevor ich ihm nicht geantwortet hatte. »Charlie.«

      Ich prustete. »Erpresst du mich?«

      Er grinste unbefangen. »Was willst du mehr? Mich oder deinen Abschluss?«

      Ich knurrte ihn an und presste seine Hände über seinem Kopf auf die Matratze. »Ich will beides«, sagte ich ihm. »Und ich werde beides kriegen.«

      Er lächelte triumphierend und legte ein Bein um meinen Oberschenkel. »Ich wusste es.« Ich beugte mich herab, um ihn zu küssen, und er hielt mich erneut auf. »Charlie?«

      »Was jetzt noch?«

      »Könntest du dich beeilen?« Er grinste. »Es ist vier Tage her.«

      Kapitel 2

      Wenn es anfängt, kompliziert zu werden

      Ich schlief so gut. Obwohl es schon spät war, als wir endlich einschliefen. Mit ihm an meiner Seite in unserem Bett schlief ich wie ein Baby. Wie immer war ich bereits vor Sonnenaufgang auf den Beinen und nachdem die Hunde gefüttert waren, kam ich wieder ins Haus und fand Travis vor, der gerade seine Reisetasche aufs Bett warf.

      »Was treibst du da?«

      Er war ein bisschen erschrocken. »Oh.« Er sah die Tasche an, dann mich. »Na ja, ich dachte, weil alle nach Alice fahren, hatte ich gehofft… wir könnten vielleicht auch mitfahren.«

      »Oh.«

      »Ich dachte, wir könnten mal einen Abend in der Stadt verbringen, das ist alles.«

      »Was?« Ich schnaubte. »Ich kann nicht weg.«

      »Doch, kannst du«, sagte er schlicht. Als wäre das so einfach, ein ganzes Wochenende wegzufahren.

      »Trav, ich kann nicht einfach wegfahren.«

      »Sind George und Ma etwa nicht in der Lage, hier nach dem Rechten zu sehen?«

      »Sie sind absolut dazu in der Lage«, gab ich zurück und merkte im selben Moment, dass ich gerade seine Sicht der Dinge bestätigt hatte.

      Er lächelte. Irgendwie. »Ich will in der Stadt auch einige Dinge besorgen.«

      »Zum Beispiel?«, fragte ich. »Wenn du irgendwas willst oder brauchst, dann musst du es nur sagen. Wir können fast alles online bestellen.«

      »Nun, was ich haben will, müssen wir direkt abholen«, sagte er und warf mir einen kurzen Blick zu. »Ich hab daran gedacht, Ma einen schöneren Gemüsegarten anzulegen.«

      »Sie hat doch einen Gemüsegarten.«

      »Das ist kein Gemüsegarten«, antwortete er trocken. »Das ist ein trockener Flecken gebackener Tonerde. Er liegt nicht hoch genug, und die Erde kann Wasser weder speichern noch filtern. Dass sie überhaupt irgendwas zum Wachsen bringt, grenzt an ein Wunder.«

      Das tat weh. »George und ich haben den für sie angelegt.«

      Seine Augen wurden groß. »Bitte sag mir, dass ihr das getan habt, bevor du Agrarwissenschaft studiert hast.«

      »War es«, sagte ich entrüstet. »Ich war ungefähr sechzehn.«

      »Oh, Gott sei Dank. Wenn es nämlich danach gewesen wäre, hätte ich mir ernsthaft Sorgen gemacht, was du drei Jahre lang an der Uni getrieben hast.«

      Ich lächelte ihn an. »Ich hab dir doch erzählt, was ich in den drei Jahren getrieben habe.«

      »Mhm.« Er schnaubte. »Schweinekram. Mit jedem schwulen Mann in Sydney.«

      »Nicht mit jedem schwulen Mann«, antwortete ich fröhlich. »Ich bin ziemlich sicher, einige davon waren auch hetero.«

      Er knurrte mich an und ich lachte, aber meine Heiterkeit war nur von kurzer Dauer. Ich berührte seine Reisetasche, fühlte den abgenutzten Leinenstoff. »Trav, du kannst in die Stadt fahren, wenn du willst.«

      »Ich will, dass du mitkommst.«

      »Ich kann nicht.«

      »Du meinst, du willst nicht.«

      »Trav, ich kann nicht einfach wegfahren. Ich kann nicht einfach die Verantwortung auf jemand anderen schieben.«

      Er seufzte.

      »Sei nicht sauer.«

      »Ich bin nicht sauer«, antwortete er leise. »Ich bin enttäuscht.«

      Darauf wusste ich nichts zu entgegnen.

      Er nahm seine Reisetasche und stellte sie wortlos in die Ecke des Zimmers. »George sagte, dass er heute Morgen rauswill, um nach der Gruppe Kängurus zu sehen, die wir entdeckt haben.«

      »Travis.«

      »Ich denke, ich werde ihn heute begleiten«, sagte er und bedachte mich mit einem verkniffenen, gar nicht glücklichen Lächeln.

      Nun war es an mir zu seufzen. »Vielleicht können wir nächste Woche nach Alice fahren oder das Wochenende zwei Wochen danach. Wenn alle Mann an Deck sind – wenn alle anderen hier sind –, vielleicht können wir dann in die Stadt fahren.«

      »Vielleicht«, antwortete er. Dann lächelte er ein wenig aufrichtiger. »Kleine Schritte, Charlie.«

      »Tut mir leid.«

      »Entschuldige dich nicht. Ich könnte ja mit den anderen fahren, wenn ich wollte.«

      »Könntest du«, stimmte ich zu. Nun fühlte ich mich schuldig. »Weißt du, du solltest vielleicht wirklich mit mitfahren. Dir ein schönes Wochenende machen.«

      »Das will ich nicht«, sagte er schlicht. »Ich will mit dir fahren. Und da du nun gesagt hast, dass wir das tun werden?« Er lächelte. »Ich werde dich darauf festnageln.«

      * * *

      »Wir beide sind heute mal wieder unter uns«, sagte ich zu Ma, als ich ihr eine Tasse Tee reichte. Travis und George waren bereits den zweiten Tag nacheinander draußen auf der Suche nach den Kängs und würden um etwa dieselbe Zeit nach Hause kommen wie die anderen, die nach Alice gefahren waren.

      »Was hast du heute so vor?«, fragte sie.

      »Ich werde mit Shelby einen Ausritt zur östlichen Weide machen und nach den Jährlingen sehen.« Ich trank meinen Tee. »Und heute Nachmittag werde ich ein bisschen Papierkram erledigen, bis die anderen zurück sind.«

      »Du und Travis, ihr habt kuschelig ausgesehen zusammen auf der Couch gestern Abend.«

      »Er hat… mir beim Lernen geholfen.«

      »Das sah nicht so aus, als wäre besonders viel gelernt worden.«

      Ich versteckte mein Grinsen hinter meiner Teetasse. »Na ja, es war mein erster Tag.«


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