Red Dirt Heart: Lodernde Erde. N.R. Walker

Red Dirt Heart: Lodernde Erde - N.R. Walker


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Güte, sie sah aus, als wollte sie jeden Moment die Flucht ergreifen.«

      Ma schenkte mir ein beruhigendes Lächeln. »Sie kommt schon klar. Lassen wir ihr einfach ein, zwei Tage, um sich einzugewöhnen, hm?«

      Und dann – es war offenbar einfach so ein Abend für Ach, du Scheiße-Momente – klopften Trudy und Bacon an die offene Wohnzimmertür. »Können wir dich einen Augenblick sprechen?«, fragte Trudy.

      Ma erhob sich. »Ähm, ich geh nur mal kurz auf mein Zimmer«, sagte sie und ließ meine beiden Farmarbeiter ziemlich verlegen im Eingang stehen.

      »Kommt rein, Leute«, sagte ich. Ich war neugierig, was wohl der Grund ihres Besuchs sein mochte. Ich schnappte mir die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Was gibt's?«

      Ich hätte wissen müssen, was kommt, als sie nebeneinander auf der Couch Platz nahmen.

      »Na ja«, fing Bacon an. »Wir wollten dich wissen lassen, dass wir beide schon seit einer ganzen Weile zusammen sind.«

      Ich bin sicher, dass ich blinzelte wie ein Idiot. »Huh?«

      »Ich und Craig sind zusammen. Wir sind… ein Paar«, erklärte Trudy peinlich berührt. Ich hatte sie noch nie erröten sehen. Niemals. »Schon seit einer Weile.«

      Ich war so verblüfft, dass ich erst gar nicht begriff, dass Craig Bacons echter Name war. Ich glaube, dass ich lachte. »Äh, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«

      »Wir wollten es nicht länger geheim halten«, fügte Trudy hinzu.

      »Wie lange seid ihr denn schon…?«, fragte ich, unsicher, wie ich es formulieren sollte.

      »Etwa ein Jahr«, sagte Bacon. Er lächelte, sah aber nervös aus. Er nahm Trudys Hand.

      »Es ist nur so«, sagte Trudy, »so, wie die Dinge jetzt stehen, mit dir und Travis, dachten wir, wir könnten…« Niemand hatte bisher jemals über meine Beziehung mit Travis geredet. Jedenfalls nicht mit mir.

      Bacon drückte ihre Hand. »Wir waren nicht sicher, ob wir etwas sagen sollten. Wir wollten nicht, dass du uns sagst, es wäre nicht erlaubt oder dass einer von uns dann vielleicht gehen müsste.«

      »Was?«, fragte ich. »Nein. Nein, das ist nicht… das würde ich nicht machen.« In Wahrheit aber hätte ich noch vor einem Jahr wahrscheinlich genau das getan. Aber jetzt, da ich mit meinem Freund zusammenlebte und -arbeitete, konnte ich es ihnen kaum vorwerfen, dass sie dasselbe taten. »Ich weiß, dass ihr nicht zulassen werdet, dass das eure Arbeit hier beeinträchtigt.« Meine zweite Warnung-Schrägstich-Beruhigung des Abends. Ich wurde langsam richtig gut darin.

      Bacon schüttelte den Kopf. »Das wird es nicht.«

      Trudy fügte eilig hinzu: »Bevor ich meinen Job hier verliere, verpasse ich lieber Bacon einen saftigen Arschtritt.«

      Ich musste über Bacons Gesichtsausdruck lachen. »Ich habe kein Problem damit«, sagte ich. »Ehrlich gesagt tut es mir eher leid, dass ihr das Gefühl hattet, es mir nicht schon früher sagen zu können. Ich bin froh, dass ihr jetzt mit mir gesprochen habt.«

      »Travis meinte, es würde dir nichts ausmachen«, sagte Bacon. Und dann bekam er sofort diesen Oh, Scheiße!-Gesichtsausdruck, und ich wusste, dass er das nicht hätte sagen sollen.

      »Travis wusste Bescheid?«, fragte ich.

      Trudy schluckte schwer. »Er hat letzte Woche mit uns zusammen draußen Zäune repariert«, sagte sie, als würde das alles erklären. »Er meinte, du würdest nichts dagegen haben. Hat uns nur geraten, ehrlich zu sein, das ist alles.«

      »Hat er das?«

      »Sei nicht sauer auf ihn«, fügte sie eilig hinzu. »Wir baten ihn, nichts zu sagen, und er stimmte zu, dass es das Beste wäre, wenn du es von uns selbst erfährst.«

      »Wir wollten nur, dass du Bescheid weißt«, sagte Bacon. »Es ändert sich ja nichts. Was die Arbeit angeht, wird alles so sein wie immer.«

      Ich nickte und schenkte ihnen ein Lächeln. »Das weiß ich. Und danke, dass ihr es mir gesagt habt.« Sie nahmen das als ihr Stichwort zum Aufbruch und als sie zur Tür gingen, stand ich auf und sagte: »Hey.« Trudy und Bacon blieben stehen und sahen mich an. »Äh, ich schätze, ich sollte euch ebenfalls danken. Dafür, dass es euch nichts ausmacht, dass ich… und Travis. Ich, äh, ich weiß es zu schätzen, dass ihr zu mir gestanden habt, auch wenn es bestimmt nicht so einfach war. Das bedeutet mir viel und ich hätte mich schon längst bedanken sollen.«

      Ich geriet immer ins Faseln, wenn ich nervös war.

      Sowohl Trudy als auch Bacon lächelten mich an. Wahrscheinlich hatte ich gerade die am wenigsten bossmäßige Rede aller Zeiten vor ihnen gehalten. »Er ist ein toller Kerl«, sagte Trudy. »Hyperaktiv oder so was – kann nicht einen Moment wirklich stillsitzen – aber ein toller Kerl.«

      Ich lachte darüber und nachdem sie gegangen waren, setzte ich mich wieder auf die Couch und seufzte.

      Tja, das war seltsam. Genau genommen war der ganze Abend schon seltsam gewesen.

      Als Nächstes hörte ich die Ankunft der Bikes und Stimmen bei der Scheune. Als sich die Vordertür öffnete, erwartete ich Travis, aber es war George.

      »Hey«, begrüßte ich ihn.

      »Charlie«, sagte er mit einem Nicken.

      »Ähm, nur dass du Bescheid weißt, Billys Cousine wird eine Weile bei uns leben. Wenn du also ein Kind hier rumlaufen siehst, dann ist sie das.«

      »In Ordnung«, sagte er. George war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Er sah mich von oben bis unten an. »Alles klar bei dir?«

      »Seltsamer Tag«, antwortete ich kryptisch.

      George lachte, so als wüsste er etwas, das ich nicht wusste, aber dann verschwand er ohne weiteres Wort in der Diele.

      Ich lehnte mich auf der Couch zurück und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Was für ein verdammter Tag. Erst fühlte Ma sich nicht gut, dann Billy und seine Cousine, dann Trudy und Bacon… Gott. Ich fragte mich, ob irgendetwas diesen Tag noch schlimmer machen könnte, als ich Travis die Verandastufen heraufkommen hörte. Die Vordertür ging auf und er streckte seinen Kopf durch die Tür. Er wirkte aufgeregt und ein bisschen nervös.

      »Trav?«

      Er kam herein und erst da sah ich, dass er ein Bündel in den Armen hielt. Es war sein Hoodie, den seine Mom ihm geschickt hatte. Travis grinste und zog den Stoff zurück. Zwei große Ohren und zwei große, braune Augen kamen zum Vorschein.

      Oh Scheiße, Travis hatte ein Riesenkänguru-Baby auf dem Arm.

      Kapitel 3

      Shitville. Einwohner: ich.

      »Travis«, fragte ich leise. »Was soll das werden?«

      Er grinste und trat ins Zimmer, das Bündel aus großen Ohren und neugierigen, braunen Augen immer noch auf dem Arm. »Na ja, ihre Mutter fand ein vorzeitiges Ende«, sagte er und seine Mundwinkel sanken herab. »Und als wir hingingen, um den Kadaver zu Hundefutter zu verarbeiten, war da das Junge.«

      »Travis«, sagte ich kopfschüttelnd. »Wir können kein Känguru halten.«

      »Warum nicht?«, fragte er.

      »Weil Kängurus eine Plage sind. Sie vernichten die Weidepflanzen für unser Vieh. Ihr wart da draußen, um sie auszumerzen, nicht, um Haustiere daraus zu machen.«

      Travis' Lächeln erstarb. »Aber es ist nur ein Baby. Ich habe keine Probleme damit, gegen Plagen vorzugehen, aber ich konnte doch nicht ein hilfloses Baby da draußen zurücklassen. Sie wäre entweder verhungert oder von Dingos gefressen worden.«

      »Oder du hättest sie erschießen können. Es erschießen. Was auch immer. Du hättest es erschießen können.«

      Travis klappte die Kinnlade herunter. Er sah… entsetzt aus. »Ich konnte sie doch nicht einfach


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