Traum Triathlon. Bethany Rutledge
und die Ältesten über 70, und diese Bandbreite wird stets größer. An früherer Stelle hatten wir bereits die 74-jährige Sybil Jacobson erwähnt, die ihre Altersklasse bei den IRONMAN 70.3-Weltmeisterschaften in Chattanooga gewann. Die pensionierte leitende Versicherungsangestellte nennt eine Reihe von Vorteilen, wenn man in einer späteren Lebensphase mit dem Sport beginnt, etwa mehr Zeit, ein gesichertes Auskommen und eine Lebensperspektive, die sich als nützlich erweist, wenn es Probleme gibt.
Sybil bei den USA Triathlon National Championships 2017
Und Jacobson ist durchaus nicht die Einzige, die jenseits der 70 noch Triathlons absolviert. Schon mal etwas von Schwester Madonna Buder gehört, Spitzname „Iron Nun”, die „Eiserne Nonne“? Mit 82 Jahren nahm Buder am Subaru IRONMAN Canada teil. Damit ist sie die älteste Frau, die jemals bei einem IRONMAN-Triathlon die Ziellinie überquerte. Und nicht nur das, bis zum heutigen Tag nimmt sie an Rennen teil. Erst kürzlich machte sie Schlagzeilen, als sie bei den nationalen Meisterschaften der Altersklassen die Laufetappe ohne Schuhe zurücklegte (sie hatte sie schlicht vergessen). Bemerkenswert an Buder ist auch, dass sie erst mit 48 zum Triathlonsport fand. Doch warum ist das bemerkenswert? Weil 48 schon so alt ist? Nein! Weil sich bereits viele 38- und selbst 28-Jährige damit entschuldigen, sie seien zu alt.
Quintessenz: Das Alter allein ist keine Entschuldigung, dem Triathlon keine Chance zu geben. Lasse dich beim Arzt durchchecken, damit dem Training aus gesundheitlichen Gründen nichts im Wege steht, und dann wirf diese dumme Ausrede schnell über Bord.
„ICH BIN NICHT SPORTLICH GENUG”
Kat Gurd hatte sich nie für sportlich gehalten. Als Kind hatte sie sich vor körperlichen Aktivitäten immer gedrückt, abgesehen von einer Saison Softball, die ihre Abneigung nur verstärkt hatte. „Ich habe mich nie für irgendetwas engagiert, und solange ich denken kann, hatte ich mit Gewichtsproblemen zu kämpfen”, so Kat.
Nach dem College meldete sich Kat in einem Fitnessstudio an, um abzunehmen, doch „Spaß machte mir das Training nie“. Kats einzige Motivation war die Gewichtskontrolle.
All das änderte sich an dem Tag, als Kat im Radio Werbung für ein Spendenradeln zugunsten von Patientinnen mit Eierstockkrebs hörte. Kat hatte selbst eine Tante gehabt, die mit 35 daran erkrankt und 16 Jahre später daran verstorben war. Das Projekt fand bei Kat ein offenes Ohr, insbesondere, weil sie gerade in demselben Alter war wie ihre Tante damals bei der Diagnosestellung.
Das Spendenradeln war ein virtuelles Trainingsprogramm, das in einer sechsstündigen „Tour“ auf dem Fahrradergometer gipfelte. Als Kat mit dem Programm fertig war, hatte sie unerwartet Blut geleckt und wollte plötzlich mehr. „Ich hatte eine neue Seite an mir entdeckt, und so begann ich allmählich, meine mentalen Grenzen zu überwinden und mein Selbstbildnis zu revidieren.” Im Verlauf der Jahre absolvierte Kat eine Reihe von Rennen, darunter 5-km- und 10-km-Läufe, Halbmarathons, drei Marathons sowie einen IRONMAN.
Quintessenz: Kat entdeckte die Sportlerin in sich ganz zufällig. Könnte es dir auch so gehen?
„ICH KANN NICHT SCHWIMMEN”
Jenna Mink absolvierte kürzlich den IRONMAN Louisville, bei dem sie auch 4 km in einem Fluss schwimmen musste. Dabei war Jenna mehr oder weniger Nichtschwimmerin, als sie mit dem Triathlonsport begann. „Als der Wunsch in mir entstand, es mit dem Triathlon zu versuchen, hatte ich Angst vor dem Schwimmen. Im Ernst, ich fürchtete mich regelrecht vor dem Schwimmbecken und erfand alle möglichen Entschuldigungen, damit ich nicht am Training teilnehmen musste.” Was befreite Jenna von ihrer Angst? Nachdem sie eine Gruppe gefunden hatte, bei der sie sich wohlfühlte, trainierte sie gewissenhaft. Heute lässt sie nur selten eine Schwimmeinheit in ihrem Trainingsplan aus.
Quintessenz: Lasse Wasserangst oder mangelnde Schwimmerfahrung keinen Hinderungsgrund sein, es mit dem Triathlon zu versuchen. Tausende Erwachsene lernen jedes Jahr schwimmen, und du kannst es auch! Lerne es richtig, indem du einen (Anfänger-)Kurs in deiner Nähe belegst. Habe Geduld mit dir, und übe gewissenhaft.
„MIR FEHLT DAS NÖTIGE GELD”
Triathlon ist sicher kein billiger Sport. Trotzdem lassen sich auch mit begrenzten Mitteln Training und Wettkämpfe bestreiten. Carolina absolvierte ihren ersten Triathlon, ohne tief ins Portemonnaie greifen zu müssen. Sie fuhr auf einem alten, geschenkten Rad, sie lieh sich einen Triathlonanzug, und sie schob ihr Rad bergauf, weil es keine Gangschaltung hatte. Und Shana absolvierte ihren ersten Triathlon in einem Badeanzug und Shorts, die sie für 10 US-Dollar bei eBay® erstanden hatte, sowie auf einem Mountainbike von Walmart.
Quintessenz: Die glänzenden, auffälligen Räder springen einem bei den Rennen natürlich sofort ins Auge. Doch wer genauer hinschaut, sieht viele Wettkampfteilnehmer mit weitaus günstigeren Ausrüstungen. Auch du kannst heute noch mit einer Schwimmbrille, irgendeinem geliehenen oder billig erstandenen Rad und einem guten Paar Laufschuhe mit dem Training beginnen.
„ICH HABE KEINE ZEIT”
Genügend Zeit zum Trainieren zu finden, stellt oft eine Herausforderung dar. Rachel zum Beispiel muss alles besonders gut planen. „Ich laufe 3-4 Marathons im Jahr und ein paar kürzere Distanzen. Ich trainiere mit einem Coach. Ich bin Geschäftsfrau, Mutter zweier Teenager und gehöre zwei nationalen Ausschüssen an. Außerdem muss ich ein- bis zweimal im Monat reisen.”
Der Schlüssel zur Lösung des Problems heißt für Rachel, Prioritäten zu setzen. „Ich nutze TrainingPeaks, um eine Woche im Voraus planen zu können, und ich weiß, dass ich frühmorgens am erfolgreichsten trainiere. Meine Sportsachen lege ich mir schon am Vorabend zurecht, damit ich am nächsten Tag keine Zeit verliere. Meine Familie zollt all meinen Anstrengungen und den Ergebnissen Respekt, und das hilft enorm! Außerdem versuche ich, nett zu mir zu sein, wenn etwas nicht klappt.”
Fast jeder kämpft mit Zeitproblemen, wenn er einen Trainingsplan in seinem Alltag unterbringen will. Doch es geht nicht darum, Zeit zu „haben”. Es geht darum, Zeit zu „schaffen“, indem man anderes streicht oder verschiebt. Vielleicht kann man bei einer leichten Trainingseinheit ja seine Lieblingsserie schauen. Oder man überwindet den inneren Schweinehund und trainiert regelmäßig um vier Uhr morgens. Wer sich fünfmal in der Woche 30-45 Minuten Zeit für sein Training nimmt, kann sich adäquat auf einen Sprinttriathlon vorbereiten. So viel Bewegungszeit wird übrigens auch für die Gesundheit empfohlen!
„ICH HABE NIEMANDEN, DER MITMACHT”
Sicherlich ist der Einstieg in den Triathlonsport einfacher, wenn Partner oder Freunde dort bereits zu Hause sind. Ich hatte Glück, mit John jemanden an meiner Seite zu haben, der mich auf meinem Weg begleitete. Dennoch braucht man nicht unbedingt Menschen in seinem Umfeld, die für diesen Sport leben, ja, es ist nicht einmal üblich. Du wirst überrascht sein, wie schnell du beim Triathlon neue Freunde findest, die deine Ziele und Anstrengungen unterstützen.
„ICH BIN ZU SCHWER”
Marilia Bocchetto arbeitet erfolgreich als Autorin, Redakteurin und Produzentin für CNN. In ihrer Freizeit ist sie eine begeisterte Triathletin, die unter anderem den NYC Triathlon absolviert hat. Etwas, das sie sich vor ein paar Jahren nicht im Traum hätte vorstellen können.
2014 wog Maria 300 Pfund. Obwohl sie verschiedene Diäten machte und sporadisch Sport trieb, hatte sie Mühe, ihr Gewicht zu halten. Doch sie wusste, dass sich etwas ändern musste. Mit der lebensverändernden Entscheidung für einen bariatrischen Eingriff zur Behandlung ihres krankhaften Übergewichts kam die Wende. Nachdem sie für die Operation zugelassen war, begann sie, zur Vorbereitung auf ihren neuen Lebensstil, ihre Gewohnheiten zu ändern.
Nach der Operation absolvierte Marilia 2016 ihren ersten Triathlon und später auch den NYC Olympic Triathlon. Heute bedauert Marilia es, dass sie nicht früher mit dem Sport angefangen und sich von ihrem