Traum Triathlon. Bethany Rutledge

Traum Triathlon - Bethany Rutledge


Скачать книгу
erhalten hatte, war es Realität. Von diesem Tag an begann ich, wieder zu trainieren.“

      Da Debbie wenig Ahnung vom Triathlontraining hatte, war ihr erstes Rennen ein einziger Kampf, doch sie beendete ihn. Danach war sie süchtig nach dem Sport. Sie trat einem Triathlonverein bei, verbesserte ihre 70.3-Zeit um mehr als eine Stunde und meldete sich sogar für einen IRONMAN an. Trotzdem gingen die größten Veränderungen in ihrem Leben über Wettkampfzeiten oder eine bessere Kondition hinaus, so Debbie. „Zum einen half mir das Triathlontraining, gesünder und fitter zu werden. Darüber hinaus sorgte es jedoch auch für Struktur und Selbstvertrauen in meinem Leben. Es gelang mir, einen neuen Job zu finden, Termine und Training miteinander zu koordinieren, stärker und selbstbewusster zu werden. Ich lernte, mich mit nichts zufriedenzugeben.“

       WICHTIGE BEGRIFFE

      Mitteldistanz-(Triathlon), IRONMAN 70.3 oder 70.3 – Diese Begriffe bezeichnen ein Triathlonrennen, das aus 1,2 Meilen Schwimmen, 56 Meilen Radfahren und 13,1 Meilen Laufen besteht. Die 70.3 steht für die Summe der Einzelstrecken in Meilen. Da der Begriff 70.3 ein eingetragenes Markenzeichen der World Triathlon Corporation (IRONMAN) ist, werden unabhängige Rennen über diese Distanz als Mitteldistanztriathlon (umgangssprachlich auch Halfironman oder Half-Ironman-Distanz) bezeichnet.

      Langdistanz-(Triathlon) versus IRONMAN versus 140.6 – Diese Begriffe bezeichnen einen Triathlon, der aus 2,4 Meilen Schwimmen, 112 Meilen Radfahren und 26,2 Meilen Laufen besteht. Die 140.6 steht für die Summe der Einzelstrecken in Meilen. Da die Begriffe IRONMAN und 140.6 eingetragene Markenzeichen der World Triathlon Corporation sind, werden unabhängige Rennen über diese Distanz als Langdistanztriathlon bezeichnet.

       EINE KLEINE VERÄNDERUNG KANN EINE GROSSE BEWIRKEN

      Oft führt eine kleine Veränderung im Leben, etwa das erste 5-km-Rennen, nebenbei zu einer größeren, zum Beispiel einem neuen Job oder einer anderen Lebenseinstellung. Dieser Gedanke faszinierte meine Freundin Kathryn und mich, und wir nutzten dieses Phänomen als Prämisse unseres Podcasts Grit and Dirt (gritanddirt. com). Dort stellen wir Geschichten von Leuten vor, die ihr Leben geändert haben (grit), und zeigen, mit welchen Schritten man dieses Ziel selbst erreicht (dirt).

      Vieles ähnelt sich bei den Geschichten. Jemand fühlt sich in einem Lebensbereich gefangen, etwa in einem perspektivlosen Job, einer zerrütteten Beziehung, einer Sucht oder einem Mangel an Spannung und Zielen. Dann unterbricht ein einschneidendes Erlebnis oder eine Gewohnheitsänderung die Routine und bewirkt einen Wandel der Lebensweise.

      Dieses Phänomen lässt sich in allen Lebensbereichen beobachten. Und es ergibt Sinn. Wenn man versucht, ein Verhaltensmuster zu durchbrechen, ist es effektiver, das alte Verhalten durch ein neues zu ersetzen, als das alte einfach nur zu vermeiden.

       WIE SICH DANIS LEBEN ÄNDERTE

      Nachdem ihr der Arzt gesagt hatte, sie müsse 70 Pfund abnehmen, ging Dani ins Fitnessstudio, wenn auch nur widerwillig. Eines Tages traf sie dort eine freundliche, hilfsbereite Gruppe von Triathleten, die sie zu einer Radtour über 65 Kilometer in der Nähe von Stone Mountain einluden, einem hügeligen Gebiet, das seinem Namen alle Ehre macht. Danis einzige Radtour bis dahin hatte in der Ebene stattgefunden. Trotzdem ging sie zum verabredeten Treffpunkt.

      Dani hatte schwer zu kämpfen, doch diese Radtour veränderte ihr Leben. Obwohl es hart gewesen war, hatte sie nicht aufgegeben. Die Erfahrung stärkte ihr Selbstvertrauen für die nächste Herausforderung und allmählich änderten sich ihre inneren Monologe. „Anstatt zu denken: ‚Ich könnte es tun’, sagte ich: ‚Ich werde einen Halbmarathon laufen‘ oder: ‚Ich werde die erste Frau sein, die das und das macht‘.”

      Irgendwann entdeckte Dani ihr Talent und ihre Leidenschaft fürs Radfahren, was zu unglaublichen sportlichen Leistungen führte. So war Dani unter anderem Teil eines zweiköpfigen Frauenteams, das beim Ride Across America eine neue Rekordmarke setzte. Außerdem stellte sie einen Rekord beim Zeitfahren quer durch Florida auf. In jüngerer Zeit beendete sie als erste Frau die Epic 5, einen Wettkampf, der aus fünf Langdistanztriathlons auf fünf Hawaiiinseln an fünf Tagen hintereinander besteht.

       „Als ich erst einmal etwas gemacht hatte, und es war gar nicht so schlecht, fragte ich mich, he, was kann ich sonst noch? Ich war wirklich neugierig, wozu ich fähig bin.” – Dani Grabol

      Ihre Begeisterung für den Triathlonsport brachte Dani jedoch nicht nur sportliche Erfolge ein, sie lernte dadurch auch wichtige Lektionen fürs Leben. „Wer Ausdauersportarten betreibt, braucht Disziplin, und das überträgt sich auf jeden Lebensbereich. Man muss sich nur Führungspersönlichkeiten oder andere erfolgreiche Menschen ansehen. Die sind in der Regel diszipliniert und geben nicht so leicht auf.“

       #TippsUndTricks Wie mich der Triathlonsport veränderte

      Als ich mit Triathlon anfing, arbeitete ich in einem ungeliebten Job, der von mir Fähigkeiten und Verhaltensweisen verlangte, die meiner Persönlichkeit widersprachen. Trotzdem war es ein guter Job – Zusatzleistungen, ein Firmenwagen, ein vierteljährlicher Bonus. Wie konnte ich mich da beklagen? Ich hatte Glück, ich war gesegnet mit den Chancen, die sich mir boten. Doch je weiter ich den eingeschlagenen Weg im Vertrieb fortsetzte, desto weniger verlockend erschien mir das Ziel.

      Was mich trotzdem weitermachen ließ, war teilweise ein Schuldgefühl. Hätte ich es nicht längst erkennen müssen? Stattdessen hatte ich ein Sammelsurium von Kenntnissen und Fertigkeiten erworben sowie Erfahrungen gesammelt, die mich zu einer Expertin in nichts machten.

      Ich machte einen kurzen Abstecher an die juristische Fakultät, wo ich daran erinnert wurde, dass ich zwar gut bei Tests bin, aber miserabel, wenn es um Details geht. Sprich: Den Zulassungstest für das Jurastudium schaffte ich mit links, mit allem danach tat ich mich schwer. Irgendwann gab ich Vorbereitungskurse für den Zulassungstest, was genauso lustig war, wie es klingt.

      Anschließend schrieb ich mich für den Studiengang Beratung (Counseling) ein. Dabei stellte ich fest, dass ich Freunden zwar gern mein offenes Ohr leihe, nicht aber völlig Fremden. Ich ergatterte auch einen Master in Health Promotion, aus dem sich jedoch nie ein richtiger Job ergab. Stattdessen wich ich auf Personal Training aus, eine Arbeit, die mir als Übergangslösung Spaß machte, bei der ich mir aber nicht vorstellen konnte, sie ewig auszuüben.

      Schließlich hat meine Liebe zum Ausdauersport im Allgemeinen und zum Triathlon im Besonderen meinen Weg gestaltet, und sie tut es immer noch. Triathlon war nicht die Antwort, doch er hat mich auf die richtige Spur gebracht. Er half mir, zu erkennen, dass ich über Mittel verfüge, meine Bestimmung auszuleben, gleichgültig, wohin mich das Leben führt. Hier ein paar Lektionen, die ich durch den Triathlonsport gelernt habe.

       Lektion 1: Mache weiter, auch wenn’s wehtut

       Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. – Römerbrief, 12,12

      Der IRONMAN St. George 2012 startete bei idealen Bedingungen. Die Profis begannen die Schwimmetappe in ruhigem Gewässer. Dann erklang die Sirene für die Altersklassen. Fünf Minuten später erhob sich ein mächtiger Sturm. Am kuriosesten war das Timing. Wäre der Sturm früher aufgezogen, hätte man das Schwimmen verschoben oder abgebrochen. Stattdessen brach er genau in dem Moment los, als die Altersklassen den Umkehrpunkt erreichten.

      John, der bei dem Rennen zuschaute, sagte, man hätte die Wolken am Horizont aufziehen sehen. Mir nichts, dir nichts verwandelte sich unser idyllischer Tag in Der Sturm.

      Ich konnte niemanden sehen, geschweige denn erkennen, wohin ich genau schwimmen musste. Hob man den Kopf zur Orientierung aus dem Wasser, schlugen einem die Tropfen so ins Gesicht, dass es wehtat. Es war, als würde man bei einem Regensturm Jetski fahren. Eigentlich sollten wir um eine Insel herumschwimmen. Als die Altersklassenteilnehmer das Ufer erreichten, bekamen Unzählige zu hören, sie müssten wieder ins Wasser. Den Armen


Скачать книгу