Verjagt von Haus und Hof. Roswitha Gruber

Verjagt von Haus und Hof - Roswitha Gruber


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antwortete darauf: »Nein, Klara, das bring ich nicht fertig. Sag du es ihr.«

      Dieser Wortwechsel klang für mich höchst interessant, weil ich vermutete, dass es um mich ging. Deshalb war ich sofort bereit und voller Erwartung, als die Tante mir vorschlug, ich solle sie nach Hause begleiten. Sie hätte gar nicht zu versprechen brauchen, dass ich Klaras Schlitten ziehen durfte.

      Im Haus der Tante angekommen, setzte sie ihr Kind in der Küche in den Laufstall, wo es friedlich spielte. Mit mir aber nahm sie auf der Eckbank Platz, legte vertraulich einen Arm um mich und verriet mir ein großes Geheimnis: »Du kriegst demnächst ein Geschwisterchen.«

      Diese Mitteilung verschlug mir für einen Moment die Sprache. Dann aber sprudelte ich heraus: »Wirklich? Wann? Woher weißt du das? Hat sich der Storch das endlich überlegt?«

      Sie lächelte: »So viele Fragen kann ich nicht auf einmal beantworten. Also, schön der Reihe nach. Und der Storch hat damit gar nichts zu tun.«

      »Nicht?«, reagierte ich mehr enttäuscht als verwundert. »Er hat aber doch immer den Zucker geholt, den ich ihm auf die Fensterbank gelegt habe.«

      »Schau, Lisi, das mit dem Storch ist ein Ammenmärchen, das man kleinen Kindern erzählt. Du bist aber schon ein großes Mädchen, drum kannst du ruhig die Wahrheit erfahren.«

      Diese Bemerkung erfüllte mich mit Stolz, dennoch blieb die Frage: »Wo ist denn dann der Zucker geblieben?«

      »Den hat deine Mutter eingesammelt und wieder in die Zuckerdose getan.«

      Mir brannte eine weitere Frage auf der Seele: »Woher weißt du, dass ich ein Geschwisterl kriege?«

      »Deine Mama hat es mir verraten.«

      »Und woher weiß sie das?«

      »Sie sollte es wohl wissen, es wächst ja in ihrem Bauch.«

      Diese Antwort fand ich so ungeheuerlich, dass ich erst mal nach Luft schnappte. »Ist das gewiss wahr? Bindest du mir auch keinen Bären auf?«

      »Das stimmt«, versicherte sie mir. »Darauf kannst du dich verlassen.«

      Nun interessierte mich natürlich noch, wann es endlich so weit sei und wie das Baby aus dem Bauch herauskomme. Sie meinte, im April werde es kommen, und sie erklärte mir, wie eine Geburt in etwa ablaufe. Auf die Idee zu fragen, wie das Baby in den Bauch hineingekommen sei, kam ich gar nicht.

      Tante Klara entließ mich mit der Ermahnung, die Mama in der nächsten Zeit nicht zu ärgern und ihr in jeder Weise behilflich zu sein. Vor allem solle ich darauf achten, dass sie keine schweren Sachen trage. Das würde ihr und dem Baby schaden.

      Mit strahlendem Gesicht eilte ich nach Hause, streichelte der Mama zärtlich den Bauch und versicherte ihr: »Ich bin ja so glücklich. Ich werde dir nun helfen, wo ich kann.«

      In der Folgezeit ließ mich die Mama an ihrer Schwangerschaft teilhaben, indem sie immer wieder meine Hand auf ihren Bauch legte mit der Bemerkung: »Schau, da ist ein Füßchen. Das hat sich gerade bewegt.«

      Tatsächlich konnte ich hin und wieder eine Kindsbewegung ertasten. Mama war viel schneller erschöpft als sonst und musste sich öfters hinsetzen. Mit Interesse beobachtete ich, dass ihr Bauch zusehends dicker wurde. Das muss auch Onkel Ludwig aufgefallen sein, denn von ihm schnappte ich Folgendes auf: »Wenn du dich so im Dorf sehen lässt, werden sich alle das Maul zerreißen.« Diese Bemerkung verstand ich zwar nicht, aber sie gab mir zu denken. Doch ich wagte nicht, nachzufragen.

      Ich konnte es kaum erwarten, bis die Osterferien begannen. Denn dann würde ich daheim sein und das freudige Ereignis miterleben können. Doch die Ferien gingen herum, ohne dass sich etwas tat. Zu blöd, dass ich am 11. April wieder in die Schule musste. Da würde ich ja das Wichtigste verpassen. Tatsächlich, als ich am 14. April nach Hause kam, war die Mama nicht da. Der Opa setzte mir das Essen vor, wobei er erklärte: »Bei deiner Mama haben heute in der Früh die Wehen eingesetzt. Deshalb ist sie zur Hebamme gegangen.«

      Am liebsten wäre ich sofort losgestürmt. »Nein, halt, Dirndl, erst wird gegessen. Bei der Entbindung können sie keine kleinen Mädchen brauchen. Wir müssen warten, bis wir benachrichtigt werden.«

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